2022-10-30

Nachlassende Druckresistenz

 Es ist erstaunlich. In der Fußball-Bundesliga steht am 12. Spieltag zum wiederholten Mal eine Mannschaft an der Spitze, die fußballerisch Durchschnitt, von der Spielanlage ausrechenbar und vor allem und trotzdem immer wieder mit Wucht und Einsatz erfolgreich ist. Das reicht derzeit aus, um von ganz oben zu grüßen.

Das ist kein Kompliment für die Liga. Aber es ist auch irgendwie erklärbar, wenn man Woche für Woche sieht, wie sehr brachiale, rücksichtslose Zweikampfgewalt seit Jahren durch großzügige unparteiische Spielleitungen geradezu gefördert wird - gegenüber dem ballorientierten Fußballspiel. Aber das ist eine Grundsatzdiskussion, die für das Gladbacher Gastspiel in der Alten Försterei nur am Rande von Belang ist.

Denn Borussia hatte 45 Minuten eine Lösung gefunden, den Spitzenreiter vor fast unüberwindliche Probleme zu stellen. Und stand am Ende nach 97 Minuten leider dennoch als verdienter Verlierer da, weil man es in der zweiten Halbzeit nicht verstanden hatte, Union daran zu hindern, ins Rollen zu kommen.

Erste Hälfte: Man überließ Union - etwas unüblich für den Farke-Ansatz - mehr den Ball als es der eigene Kader vielleicht hergegeben hätte. Und da Weigl und Co. aus einer konsequenten, disziplinierten, wachen Defensiveinheit heraus mit viel Geschick agierten, war Union zunehmend ratlos und auch nicht so druckvoll wie sonst. Wenn es sich ergab, ging es möglichst zielstrebig nach vorn, allerdings auch diesmal wieder oft nicht sauber genug im Passspiel oder nicht zwingend genug.

Deshalb brauchte es schon eine Standardsituation für den nicht ganz zwingend erwarteten Führungstreffer durch Nico Elvedi, der fast ebenso schlecht verteidigt wurde wie später auf der anderen Seite bei den spielentscheidenden Szenen gegen Gladbach. 

Gleich in der nächsten Szene hätte Thuram nach feinem Alleingang auf 2:0 erhöhen können, doch sein Kopfball landete nur auf dem Tornetz. Hätte der Ball gesessen, dann wäre der Nachmittag möglicherweise einen positiveren Ausgang genommen. Zuvor hatten die Borussen auch etwas Glück gehabt, weil Khediras von Becker abgefälschter Weitschuss vom VAR zu Recht wegen Handspiels kassiert wurde. Doch sonst kam recht wenig von den Gastgebern, was der Gladbacher Abwehr um Torwart Tobi Sippel den Angstschweiß auf die Stirn hätte treiben können.

Das blieb auch nach der Pause zunächst so. Bis Trainer Urs Fischer nach einer Stunde mit Leweling, dem Ex-Gladbacher Sven Michel und Trimmel drei frische Kräfte brachte, die für viel mehr Bewegung und Druck auf den Gladbacher Spielaufbau sorgten. Die Farke-Elf wich zunehmend zurück und schaffte es den Rest des Spiels dann fast gar nicht mehr,  für Entlastung zu sorgen. Geschweige denn, einen Nadelstich zu setzen oder einen Konter ins Ziel zu bringen. Da kehrte sich der Match-Ansatz ins Gegenteil, weil Union zunehmend die eigenen Stärken durchbrachte, Gladbach die seinen aber gar nicht mehr.

Es wurde ein Spiel auf ein Tor. Oder anders gesagt: Es wurde ein Lange-Bälle-Hagel tief in die Gladbacher Hälfte, ein Zermürbungsspiel der Abwehr, die eine halbe Stunde nur noch damit beschäftigt war, einen geklärten Ball nach dem anderen aus dem eigenen Abwehrdrittel zu prügeln, der aber postwendend zurückkam. 

Union spielte nicht schlau, Union spielte nicht besonders effektiv, sondern auf Abnutzung beim Gegner. Und das zahlt sich eben oft am Ende aus - wenn man genug Kraft und Wucht aufbieten kann. Dass die Köpenicker stets über diese Qualität verfügen, ist unbestritten. Es ist ärgerlich, dass es auch in dieser Saison wohl wieder und wieder funktioniert.

Dass der FCU das Spiel drehen konnte, lag heute natürlich auch an individuellen Fehlern von Gladbacher Spielern. Aber ob es sonst zu einem Punkt gereicht hätte, weiß man auch nicht. Dazu war Borussia über das ganze Spiel hinweg (trotz guter Ansätze vor allem mit dem gut aufgelegten Nathan Ngoumou) zu wenig zwingend in des Gegners Hälfte. Und vor allem in der Schlussphase viel zu weit weg von einem kontrollierten Spiel.

Ja, Tobi Sippel sah beim Ausgleich und beim wegen Abseits kassierten Trimmel-Treffer gar nicht gut aus. Und er wirkte in dieser Phase überhaupt äußerst unsicher, als ob er die Bälle nicht gut hätte sehen können, die da in den Strafraum flogen. Andererseits können wir froh sein, dass Behrens beim 1:1 per Kopf das Tor traf, denn sonst wäre für Sippels Fausttreffer im Gesicht des Gegners ein Elfmeter und wahrscheinlich auch Rot statt Gelb die Konsequenz gewesen. Das hätte angesichts der Verletzungsmisere gerade noch gefehlt.

Beim Siegtreffer des Gegners sah die gesamte Abwehr schlecht aus, weil kollektiv verpennt wurde, dass Union die Ecke kurz ausführen wollte. Und in der Mitte kam Jantschke nicht ins Kopfballduell gegen Doekhi. Zuvor hatte Herrmann mit einem Freistoß in der Berliner Hälfte noch die Möglichkeit gehabt, mehr Zeit von der Uhr zu nehmen. Doch sein langer Ball flog weit an allen Gladbachern vorbei in die Arme des Torwarts und ermöglichte so noch einen schnellen Angriff, der schließlich in den verhängnisvollen letzten Eckball mündete.

Sippel, Herrmann, Jantschke: Das bedeutet, drei der erfahrensten Borussen waren in der Schlussphase nicht so recht auf der Höhe - obwohl zwei von ihnen ja gerade erst auf den Platz gekommen waren. Das war neben dem Last-Minute-Treffer eine weitere ernüchternde Erkenntnis. Es ist derzeit kein Impuls von der Bank zu setzen. Die Youngster wirfst du nicht oder nur in der Not in so ein Spiel, und die Routiniers liefern nicht. So bleibt nur die immer noch gut besetzte erste Elf, die über die gesamte Spielzeit gegen einen Gegner durchhalten muss, der aber fünf gleichwertige Wechsel vollziehen kann.

Insofern muss man heute bei aller Enttäuschung und bei allem Ärger ehrlich bleiben. Sommer, Lainer, Hofmann, Itakura, Neuhaus, Wolf und der gelbgesperrte Koné - diese Ausfälle sind für Borussia in Qualität und Kaderbreite nicht zu kompensieren. Hoffen wir, dass jetzt nicht noch Bensebaini dazukommt, der kurz vor Schluss verletzt rausmusste. Aber wenn man dies so konstatiert - ausdrücklich auch angesichts der heutigen taktischen Ausrichtung und des Spielverlaufs - dann muss man die Erwartungen auch entsprechend herunterschrauben. 

Es gilt jetzt die Zähne zusammenbeißen und die letzten drei Spiele vor der aus irgendwelchen Gründen diesmal monatelangen Winterpause zu überstehen, und das mit möglichst sechs Punkten aus den Partien gegen Stuttgart, Bochum und den BVB. 

Und dann geht es in Phase zwei des Farke-Projekts. Die umfasst die weitere Transformation in eine defensiv widerstandsfähige, fehlerarme und offensiv ballorientiert effektive Mannschaft. Ein bisschen davon haben wir - immer wieder phasenweise - schon gesehen. Daniel Farke hat durch diese sogenannte WM zumindest mehr Zeit als sonst, um Fortschritte zu erreichen. Inwieweit dies dann auch bei auslaufenden Verträgen auch von personellen Veränderungen begleitet wird und ob diese dann adäquat ersetzt werden können, ist mindestens genauso spannend.

Schiedsrichter Harm Osmers handele ich heute recht kurz ab. Er machte nichts Spielentscheidendes und passte sich auch nicht den teilweise grottigen Auftritten seiner Kollegen am Wochenende an. Aber er ließ dennoch genug zu kritisieren. 

Unverständlich fand ich vor allem am Ende die sechs Minuten Nachspielzeit - natürlich in Relation zu dem, was wir sonst so oft an Mini-Nachholminuten erleben. Gerechtfertigt war das aus meiner Sicht heute nicht. Wohl aber, dass Osmers die letzte Ecke noch ausführen ließ, weil ja in der Nachspielzeit der Ball auch noch einige Male geruht hatte. Aber auch da verhalten sich die Schiris ja selten einheitlich. 

Und sonst: Wie so oft begann er tatsächlich gut, war umsichtig in der Bewertung Gelb oder nicht, kam dann aber im Verlauf des Spiels in Schwierigkeiten, weil er es versäumte, irgendwann im härter werdenden Spiel Grenzen zu setzen.

Pech hatte Marcus Thuram, dass Osmers die ständige Festhalterei seiner Gegner nicht ausreichend würdigte. Glück hatte Tikis, dass er ihm für seine Aktion gegen den Torwart nicht Gelb zeigte, als er Rönnow den Ball beim Abschlag wegspitzelte. Falsch war das von Osmers trotzdem. Wahrscheinlich hätte er Thuram dann später auch nicht unbedingt wegen Meckerns verwarnt, als sich die gesamte Mannschaft bei ihm darüber beschwerte, warum er bei einer glasklaren Abseitsposition noch so unglaublich lange weiterlaufen ließ. Aber weiß man es? Wir haben ja schon weitaus kuriosere Platzverweise gegen uns gesehen.

Auf der anderen Seite hatten Ryerson und Michel Glück, dass Osmers nicht das in der Schlussphase durchaus angebrachte Gelb-Rot nach heftigen Fouls zückte. Das hätte den Angriffsdruck der Unioner vielleicht noch etwas bremsen können. Aber nach zwei zurecht aberkannten Toren der Gastgeber und einigen Szenen, die die Stimmung in der Alten Försterei hochkochen ließ, war er vielleicht dazu nicht bereit. Was am Ende auch immer einen kleinen Sieg der brachialen Zweikampfführung über den Fußball darstellt. Aber so ist der moderne Fußball. Stand heute könnte man damit sogar Meister werden.  

Saison 2022/23, Bundesliga, 12. Spieltag: FC Union Berlin - Borussia Mönchengladbach 2:1. Tor für Borussia: 0:1 Elvedi.

Ein Tor, kein Punkt - der Spendenstand erhöht sich leicht auf 63 Euro.

Das gilt in der Saison 22/23: Für jedes erzielte Tor von Borussia in Bundesliga oder DFB-Pokal zahle ich 1 Euro. Für jedes Tor von Tony Jantschke oder Christoph Kramer: 10 Euro. Gehaltener Elfmeter von Yann Sommer (oder einem Ersatzmann): 2,50 Euro; Zu-Null-Spiel: 1 Euro. Derbysieg gegen K***: 10 Euro. Siege gegen Bayern, Dortmund oder Leipzig: 10 Euro. Ein Sieg in Freiburg: 10 Euro. Einstelliger Tabellenplatz am Saisonende: 10 Euro. Internationaler Startplatz am Saisonende: 20 Euro. Deutsche Meisterschaft: 122 Euro. DFB-Pokalsieg: 50 Euro. Gladbacher Torschützenkönig: 30 Euro.

2022-10-23

Erst zu sorglos, dann zu ratlos

Oh Borussia! Wo geht es mit dir in dieser Saison hin? Es wird immer klarer, dass das erste Farke-Jahr nicht nur ein frischer Neubeginn mit einer angenehm anderen Fußball-Philosophie ist.
Es ist auch ein Übergangsjahr, das Hochs, aber auch immer wieder bittere Tiefs bereithält. Und bei dem man sich niemals sicher sein kann, was als nächstes kommt: der Griff nach den Sternen oder ins Klo. Heute gab es letzteren, und das hatte damit zu tun, dass man erst ein bisschen zu sorglos, und später etwas zu ratlos agierte. Das spiegelte sich im Ergebnis von 1:3 dann auch ziemlich exakt wieder.

Manchmal Fisch, manchmal Fleisch, manchmal Lauch - und manchmal irgendwas dazwischen. Borussia ist eine Diva geworden. Und insofern kam auch der bemerkenswerte vorbeugende Auftritt von Daniel Farke und Roland Virkus bei der Pressekonferenz am Tag vor dem Spiel nicht so ganz aus dem Nichts. Dort wurde wortreich darauf hingewiesen, dass man von außerhalb die bisherige Saisonleistung doch wohl ein bisschen zu negativ einschätze, obwohl doch das erste Heimspiel gewonnen wurde, die Bayern beim 1:1 geärgert sowie das Derby und das Spiel gegen Leipzig zu den Sternstunden dieser Saison zu zählen wären. 

Das stimmt alles. Aber die andere Seite der Medaille - die Spiele oder Spielphasen, die an die klaren Pleiten der Rose-/Hütterzeit erinnerten, waren eben auch schon dabei. Die wurden von Farke am Freitag blumig kleiner geredet und die Stärken größer, als sie vielleicht derzeit sind.
Das hat psychologisch möglicherweise auch seinen Sinn, damit die Mannschaft nicht selbst zu früh ins Grübeln kommt. Aber es ist auch gefährlich, wenn man es zu sehr für bare Münze nimmt.
Denn in einer Saison, in der offenbar jeder jeden - auch mal hoch - schlagen kann und viele Mannschaften in der Tabelle eng beineinander liegen, da kann das auch ganz schnell in eine ungute Richtung kippen.

Ich glaube, in dieser Unsicherheit - Angst will ich es nicht nennen -, beobachten viele Fans, darunter auch ich, von außen die schlecht vorhersehbaren Formausschläge der Mannschaft. Mehr ist es (noch) nicht. Die Borussen-Familie steht hinter dem, wofür Virkus und Farke stehen und was sie immer wieder betonen.

Die Fans verzeihen auch Fehler. Aber sie haben auch im Blick, dass das Abschneiden in der Liga nicht nur Ziel an sich darstellt, sondern vielleicht auch entscheidenden Anteil daran haben wird, ob und wieviele der Leistungsträger mit auslaufendem Vertrag auch mit Borussia in die darauf folgende Saison gehen wollen und werden. Dafür braucht es viele Punkte und am besten ein europäisches Ticket für ein paar Mehreinnahmen und als attraktivitätssteigerndes Mittel.
Und davon hängt wiederum noch mehr ab, nämlich ob Borussia in den kommenden Jahren den erreichten Stand halten können wird oder ob jedes Jahr wieder aufs Neue ein Existenzkampf in der Liga das wahrscheinlichste Szenario sein wird.

Jeder von uns weiß, welche Qualität die Spieler haben und dass sie sie dieser Tage nicht immer so ausschöpfen wie erhofft. Mal ist es Bensebaini, der neben sich steht, heute war es Marvin Friedrich, der gefühlt bei jeder gefährlichen Szene der Frankfurter schlecht aussah. Manu Koné kämpft mit der richtigen Balance im Spiel zwischen sicherem Ball und der risikobehafteten genialen Aktion, mit der er sich durch drei Gegner mogeln könnte. Joe Scally könnte eine Pause guttun. Und auch der treffsicherste im Team, Marcus Thuram, neigt dazu, eher mal die leichteren Chancen liegenzulassen und die komplizierteren zu verwerten.

Dazu kommt die Verletzungsproblematik, die sich durch Vorbereitung und Saison zieht. Heute waren die Optionen von der Bank besonders übersichtlich, weil Neuhaus, Hofmann, Itakura, Sommer, Lainer, Wolf passen mussten und so auch keiner der anderen Stammspieler mal eine echte Konkurrenz zu fürchten hatte.
Gut, dass Chris Kramer wieder mit dabei war und durchgehalten hat. Dennoch stand da natürlich immer noch eine konkurrenzfähige Elf auf dem Platz, von der man mehr erwarten konnte, als dass sie nach 45 Minuten das Spiel im Prinzip schon verloren hatte - und die auch nach Wiederanpfiff ganze 12 Minuten brauchte, bis Frankfurts Torwart Trapp den ersten leichten Ballkontakt der zweiten Hälfte hatte, weil Pleas Pass auf Thuram viel zu lang geriet. 

Was also passiert da manchmal? Was läuft schief?

Was unter Farke schon gut funktioniert, wurde auch an dieser Stelle schon ausgiebig gelobt. Der VfL kann hervorragend nach vorn kombinieren und sich über lange Bälle oder gute Standards auch mal aus der Verlegenheit helfen, wenn es gegen einen defensiv gut sortierten Gegner anders schwer fällt.
Die Qualität der Mannschaft ist unübersehbar, ebenso die gewachsene Widerstandsfähigkeit bei Rückständen oder unter Druck. Auch heute blieb sich das Team im geduldigen und oft auch zielgerichteten Spiel nach vorn treu, auch nach dem 0:3. 

Was der Unterschied zu manch gewonnener Partie war, liegt auf der Hand: Weniger Effektivität vor dem Tor, unsauberes Passspiel mit Ballverlusten, individuelle Fehler wie bei den Gegentoren - und eine gewisse Ratlosigkeit, wenn der Gegner den Plan ganz gut durchkreuzt.
So war Tikus heute weitgehend abgemeldet, der lange Schlag auf ihn war längst nicht so eine Drohung wie sonst - weil die Eintracht es verstand, ihn meist gut abzusichern. Auch das Pass-Spiel unterband der Gegner mit einer guten Raumaufteilung, viel Laufleistung - und jeder Menge Fouls.

So viele Fouls zogen die Spieler des VfL längst nicht - zur Halbzeit führte der Gast da mit sage und schreibe 13:4 und am Ende mit 20:9. Einerseits ist das natürlich gut. Andererseits zeigt es auch manchmal, dass man nicht gut genug in die Zweikämpfe kommt. Taktische Fouls wären etwa nach den Ballverlusten vor dem ersten und dritten Tor wichtig gewesen. Doch sie gelangen nicht oder wurden nicht gezogen. Auch deshalb war Borussia heute hinten so verwundbar. 

Frankfurt konnte dadurch zeigen, wie man mit Ballgewinn und mit nur zwei oder drei schnellen Angreifern die aufgerückte Gladbacher Defensive klassisch auseinanderschrauben kann. Und die Verteidiger von Borussia bekamen keinen Zugriff.
Es war fast ein Lehrstück, wie dies Kolo Muani und Lindström beim ersten (mit freundlicher Unterstützung von Koné und Friedrich) und beim dritten Tor umsetzten, und auch das eine oder andere Mal darüber hinaus.
Beiden Toren gingen relativ optimistisch gespielte Fehlpässe von erfahrenen Spielern (Stindl und Weigl) voraus, und anstatt gegen den konterstarken Gegner mit seinen sehr schnellen Stürmern sofort abzusinken, um nicht zu viele Räume in der Abwehr und zwischen Kette und Torwart freizugeben, ging jeweils der erste Schritt nach vorne, um den Ball möglichst schnell wieder zurückzuerobern. 

Das ist immer ein gewagtes Spiel - und wenn nicht alles passt, wie die Position der Mitspieler, die Entfernung zum Ballführenden und auch die Möglichkeit, einen Gegner zur Not mit einem Foul zu stoppen, dann kann das so ins Auge gehen wie heute.

Dass dazwischen auch noch das zweite Tor nach einer ganz schlecht verteidigten Ecke stand, passte zu einer ersten Halbzeit, in der Frankfurt in allen wichtigen Belangen überlegen war, es dennoch aber eigentlich mindestens 2:3 statt 0:3 hätte stehen müssen. Denn Borussia hatte eigene Top-Chancen, etwa durch Thuram, der allein vor dem Tor Trapp anschoss, anstatt ihn vielleicht besser mit einer Körpertäuschung zu umspielen. Gleiches galt für Lars Stindl, der von Kramer schön freigespielt wurde, aber zu überhastet und zentral abschloss, sodass auch da Trapp mühelos abwehren konnte.

Borussia mühte sich trotz des ernüchternden Spielstands sichtlich weiter, aber von einem spielerischen Feuerwerk, das die Gäste vielleicht hätte beunruhigen können, war das auch in der zweiten Halbzeit weit entfernt. Das Anschlusstor fiel eher unvermittelt, davor war eher der vierte Eintracht-Treffer erwartbar. Und das kleine Hoch nach dem 1:3, bei dem auch das Stadion stimmungsmäßig nochmal hochfuhr, wurde durch den Kabelsalat bei der Spidercam und der folgenden Spielunterbrechung wieder im Keim erstickt. 

Es war einfach so: Eintracht Frankfurt hatte heute das Spiel die meiste Zeit im Griff und fast immer die bessere Lösung. Der Sieg war hochverdient. Und in Gladbach muss man schnell Lösungen finden, um solche Gegner effektiver bespielen zu können. Der Blick auf die Verletztenlist hilft da wenig. Reißen müssen es jetzt die anderen. Hilft ja nix.

Nach zuletzt zwei in den entscheidenden Szenen patzenden Schiedsrichtern hintereinander konnte mich auch Daniel Siebert nicht wirklich überzeugen. Er hatte zwar keinen ganz groben Bock in seiner Spielleitung. Aber es waren die kleinen Dinge, die nicht passten. Wie gesagt: 13:4 und 20:9 lautete die Foulbilanz pro Frankfurt. Gladbach bekam dennoch drei Verwarnungen, die Eintracht nur zwei. Das spielt insofern eine Rolle, dass Koné und Weigl für ihr jeweils erstes Foul recht früh die Gelbe Karte sahen - wobei die von Koné von der Intensität ok war, die von Weigl nur zwei Minuten später gerade noch akzeptabel. Legt man dann noch den unabsichtlichen Tritt auf den Gegner-Fuß von Chris Kramer als Maßstab an - eine zweifelhafte Verwarnung -, dann stellt man fest, dass Siebert auf der anderen Seite doch sehr viel großzügiger unterwegs war. 

Hätte er diese Linie beiderseits durchgehalten, wären Kamada und Jakic mit hoher Wahrscheinlichkeit noch in Halbzeit eins duschen gegangen. Deutlich genauer nahm es Siebert wie so oft mit Formalien. Er unterband jeden Versuch, Freistöße schnell auszuführen, was bei dem Spielstand naturgemäß Frankfurt entgegen kam und Gladbach gar nicht recht war. Auch Einwerfende zwei Meter zurückzubeordern, ist sein Ding. Die vor der Saison als total wichtig ausgegebene Devise, konsequent Verwarnungen für Freistoßblockade-Aktionen oder den Ball wegtragen zu vergeben, hatte auch Siebert offenbar wieder längst aus dem Schiri-Commitment gestrichen. Aber was soll's - es passt ins Bild der letzten Wochen, war aber heute nicht der Grund für die Niederlage.

Den wirklichen Gründen dafür abzuhelfen, wird in dieser Trainingswoche Ziel sein müssen. Denn am kommenden Sonntag wartet Union Berlin. Und von denen ist ähnliches zu erwarten wie vom heutigen Gegner. Was meine Anspannung ob des weiteren Saisonverlaufs nicht wirklich lösen hilft.

Saison 2022/23, Bundesliga, 11. Spieltag: Borussia Mönchengladbach - Eintracht Frankfurt 1:3. Tor für Borussia: 1:3 Thuram.

Ein weiteres Thuram-Tor - nun steht die Summe bei 62 Euro.

Das gilt in der Saison 22/23: Für jedes erzielte Tor von Borussia in Bundesliga oder DFB-Pokal zahle ich 1 Euro. Für jedes Tor von Tony Jantschke oder Christoph Kramer: 10 Euro. Gehaltener Elfmeter von Yann Sommer (oder einem Ersatzmann): 2,50 Euro; Zu-Null-Spiel: 1 Euro. Derbysieg gegen K***: 10 Euro. Siege gegen Bayern, Dortmund oder Leipzig: 10 Euro. Ein Sieg in Freiburg: 10 Euro. Einstelliger Tabellenplatz am Saisonende: 10 Euro. Internationaler Startplatz am Saisonende: 20 Euro. Deutsche Meisterschaft: 122 Euro. DFB-Pokalsieg: 50 Euro. Gladbacher Torschützenkönig: 30 Euro.

2022-10-19

Schmerzhafte Wiederholungen

Enttäuschung de luxe, entscheidende Schiedsrichterschwächen, weitere schwere Verletzungen von Schlüsselakteuren und obendrauf eine oft erbärmliche Bildregie, die viele Live-Szenen verpennte. Meine Unterhaltungswahl für den Dienstagabend war da ganz offensichtlich die richtige. Statt die Top-TV-Partie im DFB-Pokal mit Beteiligung Borussias zu schauen, ging es für mich ins Konzert. Ich bin sehr froh drüber.

Deshalb gibt es hier von mir aber auch diesmal keinen ausführlichen Bericht über das Spiel, das ich mir nur nachträglich noch mal oberflächlich reingezogen habe.

Was wohl unstrittig ist, ist dass der Spitzenreiter der zweiten Liga das Spiel verdient gewonnen hat, auch wenn sich Borussia in der zweiten Hälfte gesteigert hat. Selbst die erste Halbzeit war nicht so schlecht, wie sie bisweilen gemacht wurde. Es gelang nicht, die Kontrolle über das Spiel zu erlangen, wie es von der Konstellation wohl das Ziel und die Erwartung war. Aber es war auch kein kompletter Kontrollverlust, wie wir ihn auch schon von Borussia gesehen haben.

Wieder einmal - und daran kommen wir nicht vorbei -  hat sich die Mannschaft aber (vor allem in der  Anfangsphase) von einem aggressiven und physisch starken Gegner aushebeln und die Butter vom Brot nehmen lassen - quasi mit Ansage. Insofern bin ich mir auch nicht sicher, ob es wirklich klug war, in Bensebaini und Stindl zwei Spieler auf der Bank zu lassen, die genau die Kampfqualitäten haben, auf die es gegen einen Gegner wie Darmstadt ankommt. Sei es drum. 

Immerhin war dieses Spiel bei aller Enttäuschung noch meilenweit weg von dem peinlichen Auftritt in Hannover in der Vorsaison. Borussia blieb offensiv bei sich, hatte zwar zu viele Unsauberheiten im Spiel nach vorn, aber durchaus auch Chancen, das Spiel anders zu gestalten.
Defensiv zeigten sich allerdings die gleichen Schwächen wie in den Spielen zuvor. Und wenn man dem Gegner die Torerzielung vergleichsweise leicht macht, dann reicht das eben auch mal nicht. Zumal gegen einen Gegner, der schon jetzt problemlos im unteren Tabellendrittel der Bundesliga mithalten können sollte.

Ebenso klar wie das unter dem Strich verdiente Ausscheiden scheint mir, dass zu einer Partie von Borussia wieder einmal ein Schiedsrichter geschickt wurde, der seiner Aufgabe in entscheidenden Momenten nicht gewachsen war. Robert Schröder war in seiner Leistung sogar fast eine Kopie von Benjamin Cortus wenige Tage zuvor in Wolfsburg.
Das wurde unter anderem an zwei Parallelen deutlich - einer unberechtigten gelben Karte gegen Weigl und natürlich dem größeren Aufreger, einem weiteren klaren Elfmeter, der Marcus Thuram versagt blieb. Der im Darmstädter Merck-Stadion war dabei noch klarer als der in Wolfsburg. Und das heißt schon etwas.

Vielleicht hätte da dann auch ein VAR geholfen. Das Problem liegt aber - wie diese beiden Spiele mit und ohne Video-Hilfe gezeigt haben - weniger am Kölner Keller als an dem Kollegen auf dem Platz, wenn dieser seine Arbeit nicht macht. Dazu gehört, dass man in Zweikampfbewertungen darauf achtet, ob überhaupt der Versuch gemacht wird, den Ball zu spielen oder ob es nur auf den Gegner geht.

Borussia leidet als spielstarke Mannschaft besonders unter solchen Gegnern, aber auch unter Schiris, die das nicht unterbinden. Dafür sitzt bei den Unparteiischen der Kategorie Schröder das Selbstvertrauen bombenfest, wie mit Drei-Wetter-Taft eingesprüht. Nach der Partie hatte der Referee immerhin die Größe, sich für den nicht gegebenen Elfmeter zu entschuldigen. Was für den Unterlegenen ein schwacher Trost bleibt.

Das Beste im Schlechten: Die Verletzungen von Yann Sommer und Jons Hofmann sind offenbar nicht so schwer, dass sie bis ins neue Jahr ausfallen. Beide können auch weiter auf ihre WM-Teilnahme hoffen. Ob sie in diesem Jahr aber noch für Borussia auflaufen können, ist sehr unwahrscheinlich. 

Und damit wird es spielertechnisch schon langsam merklich dünn im Kader. Dass die Nachrücker da noch nicht ganz mithalten können, hat auch der Abend gestern gezeigt. Aber da müssen wir alle jetzt durch. Das ist der Weg, den Borussia geht - und wenn man die verletzten Spieler nicht ausreichend ersetzen kann, dann wird es auch in der Tabelle weitere Rückschläge geben. Es ist ein Jahr des Übergangs, das wissen wir bei allem Vertrauen in das Potenzial dieser Mannschaft doch alle. Grund für Alarmismus gibt es daher noch lange nicht. Zumindest, wenn die richtigen Lehren auch aus Niederlagen wie diesen gezogen werden.

Saison 2022/23, DFB-Pokal, letzte Runde: SV Darmstadt 98 - Borussia Mönchengladbach 2:1. Tor für Borussia: 1:1 Netz.

Tja, das war dann schon der letzte Spendenbeitrag aus dem DFB-Pokal in dieser Saison. Ein mickriger Euro kommt dazu, nun also: 61 Euro.

Das gilt in der Saison 22/23: Für jedes erzielte Tor von Borussia in Bundesliga oder DFB-Pokal zahle ich 1 Euro. Für jedes Tor von Tony Jantschke oder Christoph Kramer: 10 Euro. Gehaltener Elfmeter von Yann Sommer (oder einem Ersatzmann): 2,50 Euro; Zu-Null-Spiel: 1 Euro. Derbysieg gegen K***: 10 Euro. Siege gegen Bayern, Dortmund oder Leipzig: 10 Euro. Ein Sieg in Freiburg: 10 Euro. Einstelliger Tabellenplatz am Saisonende: 10 Euro. Internationaler Startplatz am Saisonende: 20 Euro. Deutsche Meisterschaft: 122 Euro. DFB-Pokalsieg: 50 Euro. Gladbacher Torschützenkönig: 30 Euro.

2022-10-15

Zu wenig für mehr

2:2 in Wolfsburg. Mehr war drin, weniger auch. Gefühlt war es also das gleiche Spiel wie immer gegen diese komische Mannschaft in diesem komischen Stadion in dieser komischen Stadt. Am Ende ist keiner so richtig zufrieden, es gab wie immer viel auf die Knochen, viel Hin und Her zwischen den Strafräumen und auch wieder krasse Schiedsrichterentscheidungen, über die sich lange diskutieren lässt. Und an allen strittigen Szenen war natürlich traditionell auch heute Maximilian Arnold beteiligt.

Ich will mit dem Fußballerischen anfangen. Das war heute zu wenig für mehr. Insofern kann man am Ende ohne Zweifel von einem gewonnenen, vielleicht sogar glücklichen Punkt reden. Wolfsburg zeigte über weite Strecken das zielstrebigere Spiel, Borussia gelang es nicht - wie noch vor einer Woche gegen Köln -, bei sich selbst und den eigenen Stärken zu bleiben.
Das Spiel nach vorne war nicht zwingend genug und nicht sauber genug, um mehr Chancen oder Tore herauszuarbeiten. Das erste Führungstor war zwar als schöner Konter eingeleitet, zum Erfolg wurde es aber vor allem durch Thurams starke Einzelleistung, die Wolfsburgs Lacroix nur freundlich begleitete. Das zweite Tor resultierte aus einer Standardsituation.

Auch die wenigen anderen Szenen, in denen es für das Tor von Coen Casteels gefährlich wurde, kamen vor allem aus ruhenden Bällen. Insofern war die Bilanz mit zwei erzielten Toren heute schon vorne schon recht effektiv gelöst.

Dass es dennoch auswärts nicht zum Sieg reichte, lag heute am gesamten Mannschaftsverbund, der gegen den Ball nicht die Griffigkeit zeigte, wie wir sie gegen Köln und Leipzig gesehen haben. Es war natürlich auch weit von der Bremen-Leistung entfernt, doch es war auffällig, dass die Farke-Elf die Außenbahnen und vor allem Wimmer auf der linken Abwehrseite nicht in den Griff bekam. Die Tore fielen gleichwohl von der anderen Seite aus, wo jeweils Paulo Otavio der Ausgangspunkt war. Es war allerdings trotz einiger kritischer Szenen kein alleiniges Bensebaini-Problem und auch kein Scally-Problem, sondern eins der kollektiven Verteidigung. Die haben wir schon deutlich cleverer und besser erlebt, und deshalb kann man auch nicht viel gegen die Gegentore sagen. Zudem gab es ja noch zwei Aluminiumtreffer und zwei, drei weitere wirklich hochkarätige Chancen der Gastgeber, in denen diese immer zu viel Raum vor und im Strafraum fanden.
Lag es daran, dass Kramer im Zweifel der bessere Löcherschließer ist als Plea, Stindl und Hofmann zusammen? Egal, Gladbach hatte heute nicht die Stabilität, mit der man nach den 90 Minuten lautstark zwei verlorene Punkte hätte beklagen können. Ganz und gar nicht.

Das Unentschieden geht also sportlich so voll in Ordnung. Was nicht in Ordnung geht, ist, dass - wieder einmal - der Schiedsrichter und sein "Helfer" im Kölner Keller Schicksal spielen durfte. Natürlich sollte ich mich nicht wieder darüber aufregen. Aber da ich nunmal auf möglichst genaue Einhaltung von Regeln und auch auf diese blöden Schlagworte namens Gerechtigkeit und Gleichbehandlung Wert lege, werde ich auch diesmal wütend, wenn ich über die Leistung von Benjamin Cortus und seinem VAR Markus Schmidt nachdenke.

Dabei will ich mich vor allem auf die eine Szene kurz vor Schluss beschränken, in der die ganze Krankheit des (grundsätzlich weiter von mir verteidigten ) VAR genauso deutlich wird wie die von Woche zu Woche variierenden Empathie-Gefühle von Schiris und die wechselnden und uneindeutigen Anweisungen ihrer Vorgesetzten. 

Ich sage (fast) nichts über die alberne Gelbe Karte für Julian Weigl, bei der die Intensität des Zusammenpralls fast vollständig von dem frontal anlaufenden und mit dem langen Bein von unten ausholenden Maxi Arnold ausging. Während Weigl darauf fokussiert war, den Ball mit einem langen Bein zu spielen, ging sein Gegner mit ebenfalls langem Bein und quergestelltem Fuß nur auf den Block. 

Ich hätte mir den Foulpfiff gegen Weigl auch noch gefallen lassen, wenn nicht im vorletzten Derby eine fast identische Situation (nur einen guten Meter höher, nicht am Boden) zwischen Ginter und Kainz genau aundersherum entschieden worden wäre. Damals trat der Kölner mit durchgestrecktem Bein auf den aufwärts geschwungenen Fuß von Matze Ginter. Das Spiel lief damals weiter und daraus resultierte das vorentscheidende 0:3.

Hauptsächlich geht es mir aber natürlich um die 83. Minute. Unstrittig ist, dass der Freistoß kurz vor dem Strafraum und die Gelbe Karte für Otavio eine Fehlentscheidung war, weil der Wolfsburger seinen Gegner hier fast nicht berührt, Thuram eher noch auf dessen Fuß tritt. Für den Schiri ist das schwer zu sehen, der VAR greift da auch nicht ein. Das ist unglücklich, aber schwierig zu lösen. Dass ein Spieler heutzutage von sich aus sagt, dass das kein Foul war, ist auch nicht zu erwarten. Es war auf jeden Fall eine Szene, die ich von dem Franzosen nicht sehen will und auch von keinem seiner Mitspieler. Es ist nämlich auch eine dieser Szenen, die es ihm bei vielen Schiris dann auch wieder schwer machen, echte Fouls für sich gepfiffen zu bekommen. Marcus, lass es künftig einfach! Du hast es nicht nötig.

Sei es wie es will: Hätte Bensebaini den Freistoß ins Tor geschossen, hätten wir jetzt große Debatten um diese Schwalbe im Zweikampf zuvor. Wolfsburgs Torwart Casteels bewahrte Schiri Cortus mit seiner Parade immerhin davor. Doch dank Maxi Arnold und dem Schiri-Team sind nun wir es, die sich zu Recht aufregen. Den zur Seite abgewehrten Ball erlief nämlich wiederum Thuram paralell zur Torlinie in Richtung Seitenaus. Arnold kam fast zeitgleich von der Seite in den Zweikampf, wieder mit vollem Körpereinsatz, mehr, um den Gegner und/oder Ball zu blocken, als selbst den Ball zu spielen. 

Und jetzt wird es kleinteilig, aber eindeutig. Thuram war schneller und hätte den Ball gespielt, wenn Arnold ihn nicht mit dem Blocken des Spielbeins in Schienbein-/Kniehöhe daran gehindert hätte. Der Rest des Zweikampfs war der Check und das Abrollen des Gladbachers ins Toraus - aufgrund der Intensität, mit der Arnold in den Gegner ging. Nur die erste, in der Zeitlupe glasklar erkennbare Berührung war allerdings ursächlich dafür, dass Thuram den Ball nicht und Arnold den Ball anschließend ganz leicht spielte, sodass dieser ins Aus rollte.

Jetzt könnte man anführen, dass Thuram auf dem Weg aus dem Strafraum war und somit keine direkte Gefahr für das Tor bestand. Dass Arnold den Ball spielte und sein Gegner nicht. Dass die Schiedsrichter ja weniger von solchen "leichter-Kontakt"-Elfern pfeifen wollten. Alles Bullshit.
Denn es gilt nach wie vor: Ein Foul an einem Angreifer im Strafraum ist Elfmeter. Ein Foul ist es überall auf dem Platz, wenn der Gegner durch eine klare Berührung des Gegners daran gehindert wird, den Ball zu spielen, egal ob mit Absicht oder nicht. Im Strafraum gelten auch keine anderen oder verschärfte Regeln für diese Banalität.
So war letzte Woche Hofmanns Tritt gegen Kainz ein unstrittiger, wenn auch unglücklicher Elfmeter. Und ebenso gibt es heute keine Kamera-Einstellung, die aus diesem Zweikampf von Arnold gegen Thuram kein Foul machen kann. Das ist eine Schwarz-Weiß-Entscheidung, Punkt. Und der VAR hat sie - warum auch immer - falsch bewertet.
Und das versaut mir die Laune, weil es immer wieder passiert und im Nachhinein dann mit irgendwelchen weichen Worten umgedeutet wird. Nein, es war nicht zu wenig für einen Elfmeter. Es war nach den geltenden Fußballregeln ein zu ahndendes Foul und somit Elfmeter.

Und natürlich: Wer weiß, ob das Borussia mehr eingebracht hätte heute. Gerechter war es ohne den Pfiff. Und natürlich sind solche Elfmeter nicht die, die wir sehen wollen. Aber so sind die Regeln nunmal. Deswegen bin ich so bedient heute. 

Und weiß trotzdem, dass es in erster Linie mein Team war, das es heute mit einer besseren Leistung in der Hand (und im Fuß) gehabt hätte, dass diese Szene völlig bedeutungslos geblieben wäre.     

Saison 2022/23, Bundesliga, 10. Spieltag: VfL Wolfsburg - Borussia Mönchengladbach 2:2. Tore für Borussia: 0:1 Thuram, 1:2 Thuram.

Zwei Thuram-Tore erhöhen den Zwischenstand auf 60 Euro.

Das gilt in der Saison 22/23: Für jedes erzielte Tor von Borussia in Bundesliga oder DFB-Pokal zahle ich 1 Euro. Für jedes Tor von Tony Jantschke oder Christoph Kramer: 10 Euro. Gehaltener Elfmeter von Yann Sommer (oder einem Ersatzmann): 2,50 Euro; Zu-Null-Spiel: 1 Euro. Derbysieg gegen K***: 10 Euro. Siege gegen Bayern, Dortmund oder Leipzig: 10 Euro. Ein Sieg in Freiburg: 10 Euro. Einstelliger Tabellenplatz am Saisonende: 10 Euro. Internationaler Startplatz am Saisonende: 20 Euro. Deutsche Meisterschaft: 122 Euro. DFB-Pokalsieg: 50 Euro. Gladbacher Torschützenkönig: 30 Euro.

2022-10-09

Mit Struktur zum Derbysieg

Ein schöööner Tag! Die Welt steht still, ein schöner Tag! Komm, Welt - lass dich umarmen, welch ein Tag!!"

Sagen oder singen wir es mit dem Song eines einstigen Gladbach-Sponsors: Nach drei Pleiten gegen die Rivalen vom Dom können wir endlich mal wieder einen Derbysieg aus vollem Herzen genießen. Dass das am Ende hochverdient war, muss nicht extra betont werden. Es war einfach so, da musste Gästetrainer Baumgart schon eine sehr exklusive Sichtweise um ein angeblich rotwürdiges Foul gegen Ljubicic bemühen, um wenigstens einen kleinen Zweifel daran zu säen, dass heute alles mit rechten Dingen zugegangen war. Immerhin: Am verdienten Platzverweis gegen Florian Kainz und auch am verdienten Derbysieg konnte der sichtlich gewurmte FC-Trainer dann auch nicht mehr vorbeidiskutieren.

Dass es so kam, und dass es mit 5:2 am Ende so klar wurde und auch noch hätte klarer ausgehen können - das war nach dem herben Dämpfer in Bremen in der Vorwoche weit weniger selbstverständlich.
Doch Daniel Farkes Team zeigte heute von der ersten Minute an, dass es erstens seine Lektion gelernt hatte und dass die Mannschaft zweitens eine andere, bessere Struktur zur Verfügung - und verinnerlicht - hatte als im gesamten Hütter-Jahr und auch im Vergleich zu den Zeiten, als es mit Marco Rose bergab ging.

Borussia spielte heute von der ersten bis zur letzten Minute das, was sie spielen kann und was sie spielen wollte. Das sah zwar nicht immer so aus, wie man es in einem emotionalen Derby vielleicht erwartet, aber es war das, was der Mannschaft gut tut und was sie stark macht.
Den Ball behaupten, den Ball in den eigenen Reihen halten, auch wenn das oft mit dem Spielen über den Torwart und die Innenverteidiger einhergeht und mitunter länger dauert, bis man den Weg in die gefährliche Zone des Gegners gefunden hat. Kein wildes und ungeordnetes Rauf und Runter auf dem Platz, was am Ende eher dem Gegner hilft als der eigenen Mannschaft.

Und: Zweifel gar nicht erst aufkommen lassen. Zwar war Köln in der Anfangsviertelstunde agiler und auch etwas zwingender im Spiel, doch der Abwehrverbund stand stabil und verhinderte wirklich große Chancen des Gegners. Denn zuallererst musste nach Bremen und in diesem prestigeträchtigen Duell heute hinten die Null stehen. Hier in Rückstand zu geraten, das hätte die Aufgabe heute sehr viel komplizierter gemacht.

Zum Glück fiel das erste Tor aber auf der anderen Seite. Etwas glücklich, als "Schulterkopfball" von Marvin Friedrich, aber in der Art auch wieder Derbylike, mit vollem Einsatz und dem nötigen Körpereinsatz. Ebenso überraschend und für Jonas Hofmann sehr unglücklich, fiel dann erst Kainz im Strafraum und anschließend das 1:1 per unstrittigem Elfmeter. Doch ich hatte heute in keiner Phase des Spiels nicht das Gefühl, dass die Mannschaft dadurch zu beeindrucken gewesen wäre.

Die Jungs um den von Minute zu Minute immer stärker das Spiel lenkenden Julian Weigl blieben dran und wurden noch vor der Pause belohnt. Ok, auch hier war es ein günstiger Umstand, dass der Elfmeterverursacher Kainz zuvor schon Gelb gesehen hatte. Die Überzahl erleichterte nach dem von Ramy Bensebaini sicher versenkten Elfmeter die zweite Halbzeit naturgemäß enorm. Aber auch die muss man erstmal so fokussiert runter spielen - gut, die Szene vor dem zweiten Kölner Tor nehme ich da aus, das war wirklich sehr schläfrig, aber auch nicht wirklich spielerheblich.

Die üblichen Borussen-Urängste, ob der Vorsprung nach einigen leichtfertig verdaddelten Chancen am Ende nicht doch noch verspielt werden würde, beendeten Stindl und Bensebaini mit ihren schönen Toren. Wenn man ein Haar in der Suppe finden möchte, dann war es erneut die Chanceneffektivität - und die etwas zu verspielten Versuche, den in dieser Phase taumelnden Gegner noch weiter auszuhebeln.

Zum Glück für den 1. Fußballclub aus K. nutzte Marcus Thuram aber heute nur seine letzte Torgelegenheit, und dies besonders sehenswert mit dem Außenrist. Die Chancen, die er vorher liegengelassen hatte, wären wahrlich leichter zu verwandeln gewesen. Es wäre aber wirklich auch schade darum gewesen, wenn er seinen Modeste-(Imita)Tor-Jubel vor dem Gästeblock heute nicht hätte zeigen können.

Aber sei's drum. Dieses Team hat heute durchweg überzeugt - kämpferisch, spielerisch, charakterlich. Und die Spieler haben uns damit auch die wichtigste Antwort auf das Rätsel aus der vergangenen Woche gegeben. Nämlich ob unsere Angst vor einer bei Druck regelmäßig auseinanderfallenden Mannschaft auch unter Farke berechtigt bleibt. Natürlich wird es immer wieder mal Rückschläge geben.

Aber nach der Erfahrung von neun Spieltagen unter Daniel Farke ist für mich der Eindruck: Nein, das 1:5 von Bremen war nicht typisch für diese Mannschaft. Die ist zwar von den Namen überwiegend noch die gleiche wie letztes und vorletztes Jahr. Aber sie hat eine andere Basis für ihr Handeln bekommen.
Eine Basis, die sehr gut zu ihr passt und aus der sie Stärke ziehen kann.
Und aus der es ihr auch leichter fällt, Schwächen auszuhalten und gegnerischen Stärken erfolgreicher zu widerstehen. Viel mehr kann man von einem neuen Trainer und seinem Team in dieser kurzen Zeit nicht erwarten. Die Spieler müssen an jedem Spieltag aufs Neue dafür wieder bereit sein. Heute hat man genau das in jeder Szene gespürt.

Ach ja: Schön, wenn man auch mal nix über einen Schiri schreiben muss. 

Deshalb jetzt einfach nur: Ein Hoch auf die Derbysieger!!

Saison 2022/23, Bundesliga, 9. Spieltag: Borussia Mönchengladbach - 1. FC K*ln 5:2. Tore für Borussia: 1:0 Friedrich, 2:1 Bensebaini (FEM, Hofmann), 3:1 Stindl, 4:1 Bensebaini, 5:2 Thuram.

Nach einem solchen Spiel zahlt man doch gern. 5 Euro für die fünf Tore, zehn für die Derby-Genugtuung, das bedeutet 43 plus 15, also jetzt 58 Euro. Das macht einen Spieltagsschnitt von 6,44 Euro. Das passt schon.

Das gilt in der Saison 22/23: Für jedes erzielte Tor von Borussia in Bundesliga oder DFB-Pokal zahle ich 1 Euro. Für jedes Tor von Tony Jantschke oder Christoph Kramer: 10 Euro. Gehaltener Elfmeter von Yann Sommer (oder einem Ersatzmann): 2,50 Euro; Zu-Null-Spiel: 1 Euro. Derbysieg gegen K***: 10 Euro. Siege gegen Bayern, Dortmund oder Leipzig: 10 Euro. Ein Sieg in Freiburg: 10 Euro. Einstelliger Tabellenplatz am Saisonende: 10 Euro. Internationaler Startplatz am Saisonende: 20 Euro. Deutsche Meisterschaft: 122 Euro. DFB-Pokalsieg: 50 Euro. Gladbacher Torschützenkönig: 30 Euro.

2022-10-01

Zeitweise abwesend an der Weser

Ich sach ma so: Moin - jetzt wach, Borussia? Nach der Länderspielpause heute im Topspiel eine Viertelstunde zu lange geschlafen, und schon war der Abend zerfidelt und das Kind in den Bremer Brunnen gefallen. Diese unerklärlich schläfrige Auftaktviertelstunde war trotz ehrlicher und merklicher Bemühungen danach nicht mehr auszugleichen, und so steht am 8. Spieltag eine verdiente wie ernüchternde 1:5-Klatsche beim starken Aufsteiger Werder.
Immerhin eine Niederlage, die man dem grundsätzlich sympathischen Gegner nicht so krumm nimmt wie anderen - nicht nur, weil der SV Werder neben Borussia derzeit der einzige Rautenclub der Liga ist.

Ja, mit dem 1:5 hat sich die Farke-Truppe viel von dem eingerissen, was sie sich in den vergangenen Spielen mehr oder weniger mühsam aufgebaut hat. Das ist total ärgerlich. Es war aber auch nicht zu erwarten, dass Lars Stindl und seine Kollegen nun die Liga jede Woche so umpflügen wie beim 3:0 gegen Leipzig vor zwei Wochen. 

Dumm ist es aber schon, dass diese spielerischen Extreme nun ausgerechnet so nah beieinander lagen. Solche Rückschläge wie heute versetzen mich als gestählten Borussia-Fan immer in Unruhe. Die Angst, es könnte mit einem Schlag alles einstürzen, was eben noch so hoffnungsvoll erschien - sie ist immer dabei. Und gerade die hohen Niederlagen der letzten Jahre gegen Freiburg, Leverkusen, München oder Dortmund wirken da wie warnende Leuchtfeuer.

Dennoch nehme ich die heutige Niederlage ganz anders entgegen als die eben genannten. Denn es stand über 90 Minuten eine etwas neben sich stehende, aber füreinander einstehende Mannschaft auf dem Platz - eine Elf, die auch angesichts dieser Widrigkeiten zusammengehalten hat. Die Ramy Bensebaini wieder aufmunterte, wenn und obwohl der bisher so starke Algerier heute mehrere seiner Kreisligamomente hatte, wie bei den vorentscheidenden Toren zum 3:0 (eigentlich sein Assist) und bei seinem unerklärlich eleganten, seitlich eingesprungenen Eigentorkunstwerk zum 4:0.

Es war ein Team auf dem Platz zu sehen, dass sich treu geblieben ist, das den Weg weitergegangen ist - und auch wenn die Resilienz heute in entscheidenden Phasen unzureichend war - dennoch standgehalten hat. Weil Borussia das Spiel - gegen zugegebenermaßen dann weniger aggressive Bremer - später erheblich besser in den Griff bekam und sich wirklich genug Chancen herausspielte, um die Partie sogar noch bis zum Schluss offen zu gestalten. Bei einer normalen Chancenverwertung wäre eine spannende Schlussphase, vielleicht gar ein Punkt drin gewesen. Verdient wäre das dann auch nicht gewesen, aber das kümmert andere ja auch nicht.

Es war also ein anderer Spirit zu registrieren, als noch in den Endphasen der Übungsleiter Hütter und Rose. Es war allerdings auch deutlich, dass heute einfach zu viele Spieler zu viele Probleme mit sich und der Abrufbarkeit ihrer normalen Leistung hatten. Nicht nur der unglückliche Bensebaini, auch Scally, Stindl, Hofmann und andere waren alles andere als in Galaform. Daran lässt sich in einem funktionierenden Kollektiv aber besser arbeiten, als wenn irgendwann nur mit den Schultern gezuckt wird oder einer auf den anderen zeigt, wenn etwas in die Hose gegangen ist.

Und um fair zu bleiben: Das hatte natürlich heute auch sehr viel mit dem gut eingestellten Gegner zu tun, der die Gladbacher Schwächen gnadenlos aufdecken und auch effektiv ausnutzen konnte - so ähnlich, wie es dem VfL gerade erst gegen Leipzig gelungen war.  

Also: Ich bleibe positiv, weil der Farke-Weg für die Mannschaft der richtige zu sein scheint- nein: ist - und weil Rückschläge zu einer Entwicklung dazu gehören. Es hätte nicht so deftig sein müssen, das wissen alle. Aber besser so ein Schuss vor den Bug als viel Gemurmel, das die vorhandenen Schwächen nur kaschiert.

Sehr schnell klären muss die Mannschaft aber wichtige Fragen: Wie es sein kann, dass man die ersten 15 Minuen verschläft, obwohl man weiß, dass der Gegner in den ersten und letzten Minuten des Spiels besonders aktiv und besonders torgefährlich ist. 

Wieso die Zweikampfbilanz in der ersten Halbzeit kollektiv so unterirdisch sein konnte, das Absinken in der Verteidigung und die defensive Struktur überhaupt nicht funktionierte, und dann teilweise auch nicht konsequent nach hinten mitgegangen wurde, sodass etwa Ducksch beim 3:0 noch gemütlich auf den völlig freien Füllkrug querlegen konnte, wo weit und breit kein Gladbacher war, der ihn am Torschuss hätte hindern können. 

Oder wie es sein kann, dass man sich dieses Pressings, wenn es so konsequent gespielt wurde, nicht mal ansatzweise erwehren konnte. Antworten darauf sind deshalb so wichtig, weil ein solcher schwarzer Tag einmal passieren kann, aber nicht häufiger. Und natürlich, weil am nächsten Wochenende ein Gegner kommt, der genauso unangenehm zu spielen ist und der in diese Kerbe selbstverständlich auch gern reinschlagen möchte. So leicht wie heute sollte man es keinem Gegner nochmal machen - und schon gar nicht dem Erzrivalen aus K***.

An so einem Tag muss man sich mit dem Schiedsrichter eigentlich am wenigsten beschäftigen. Matthias Jöllenbeck hat aber ein Lob verdient, weil er relativ unsichtbar blieb und mit seiner Linie ziemlich gut durch kam. Das machten ihm die beiden Teams aber auch leicht, denn anders als so manch anderer Ligateilnehmer stand bei beiden stets der Ball im Mittelpunkt - nicht der Versuch, dem Gegner in jedem Zweikampf möglichst noch einen mitzugeben oder durch rücksichtsloses Spiel gar Verletzungen in Kauf zu nehmen. Die Borussen sind dessen eigentlich ohnehin unverdächtig. Aber gerade die Bremer bewiesen heute, dass man physisch, knackig und auch hart spielen kann und dabei doch nicht ständig die Verletzung des Gegners riskieren muss. Das hat mir sehr gefallen und lässt mich den Sieg des Gegners auch leichter anerkennen. 

Ganz am Rande lasse ich hier noch eine Sache zum Nachdenken fallen, die ich nie verstehen werde. Auch wenn ein Spiel entschieden ist, lege ich persönlich Wert auf Gleichbehandlung bei der Nachspielzeit. Jöllenbeck pfiff heute beide Halbzeiten ohne eine Sekunde Nachspielzeit ab - trotz sechs Toren, VAR-Überprüfungen, Verletzungspausen und ordentlich Zeitspiel vom Sportkameraden Pavlenka ab Minute 8. 

Klar, ich weiß, dass das pünktliche Abpfeifen bei solch klaren Ergebnissen - zumindest nach 90 Minuten - die Regel ist. Aber da am Ende in der Tabelle ja auch nur ein mehr oder weniger geschossenes Tor über Titel, Platzierung oder Abstieg entscheiden kann, ist dies aus meiner Sicht trotzdem nicht in Ordnung. Zumindest, wenn beide Teams noch sichtbar nach vorne spielen, was heute der Fall war (anders als beim 0:6 gegen Freiburg in der letzten Saison). Natürlich hätte das am Bremer Sieg heute nichts geändert, das ist mir schon klar. Aber ich finde, bedenkenswert ist es unabhängig von dieser Partie dennoch.

Saison 2022/23, Bundesliga, 8. Spieltag: SV Werder Bremen - Borussia Mönchengladbach 5:1. Tor für Borussia: 4:1 Thuram.

Nach einem solchen Spiel kann man für das Spendenkonto nicht viel erwarten. Ein Euro kommt hinzu, jetzt sind es 43 Euro. Hoffen wir auf einen zweistelligen Zuwachs am kommenden Wochenende. Dazu braucht es ja "nur" den Sieg im Derby.

Das gilt in der Saison 22/23: Für jedes erzielte Tor von Borussia in Bundesliga oder DFB-Pokal zahle ich 1 Euro. Für jedes Tor von Tony Jantschke oder Christoph Kramer: 10 Euro. Gehaltener Elfmeter von Yann Sommer (oder einem Ersatzmann): 2,50 Euro; Zu-Null-Spiel: 1 Euro. Derbysieg gegen K***: 10 Euro. Siege gegen Bayern, Dortmund oder Leipzig: 10 Euro. Ein Sieg in Freiburg: 10 Euro. Einstelliger Tabellenplatz am Saisonende: 10 Euro. Internationaler Startplatz am Saisonende: 20 Euro. Deutsche Meisterschaft: 122 Euro. DFB-Pokalsieg: 50 Euro. Gladbacher Torschützenkönig: 30 Euro.