2024-05-10

Jedem Ende wohnt ein Anfang inne

Die Ziellinie der Saison ist endlich in Sicht, nach ernüchternden Monaten im Jahr 2024, die die Hoffnung auf eine schnelle Entwicklung des angekündigten Borussia-Weges mehr als deutlich erstickt haben. Und anders als in den 12 Jahren zuvor wissen wir noch nicht einmal, ob die Borussia vom Niederrhein überhaupt rechtzeitig den Saisonabschluss einleiten darf oder sogar noch eine Extrarunde mit dem Risiko des Abstiegs über die Relegation ansteht. 

Am Vorabend des letzten Heimspiels gegen Frankfurt ist diese Gefahr jedenfalls alles andere als gebannt, zumindest für alle, die der Mannschaft von Gerry Seoane zuletzt aufmerksam bei der Arbeit zugesehen haben.

Ich erspare mir, auf die Spiele 29 bis 32 im einzelnen einzugehen. Es wiederholen sich die guten wie die schlechten Dinge, und es deutet derzeit nichts darauf hin, dass sich der VfL mit einer eigenen Energieleistung die notwendigen Punkte zum Klassenerhalt sichern kann. Es liegt, so scheint es, in erster Linie an der Performance der Teams hinter Gladbach, die darüber entscheiden wird, wo der Verein in der (Fernsehgeld-)Tabelle am Ende stehen wird.

Gehen wir mal zweckoptimistisch vom Klassenerhalt aus, dann heißt es mit dem Abpfiff der Bundesligasaison am 18. Mai, alles abzuhaken, was in den letzten drei Jahren von der oberen Tabellenhälfte an den Rand des Abgrunds geführt hat. Es gilt die Karten auf den Tisch zu legen und nicht nur zu sagen, wofür Borussia stehen will, sondern auch danach zu handeln. Die Idee, was und wie man spielen lassen will, darf sich nicht ständig wieder verändern. 

Der Verein muss kommunikativ um die Mannschaft herum wieder aktiver und präsenter werden, darf den Trainer nicht immer nur alleine in die PKs schicken und dann, wenn es nicht so läuft, ihn auch noch auf diese Weise im Regen stehen lassen. Und es muss klar werden, welches Risiko man bereit ist zu gehen, und wie man die große und leidensfähige Anhängerschaft des Vereins einbinden und wieder zum Faktor im Spiel machen will. Denn es brodelt an vielen Ecken in und um den Verein. Und besonders sauer stößt auf, dass Roland Virkus und Co das nicht oder wenn, dann nicht gut moderieren.

Denn so, wie es jetzt ist, droht die Zustimmung und die Bereitschaft, das Projekt Borussia neu aufzusetzen und mitzutragen, in kurzer Zeit zu kippen - ganz egal übrigens, was die Verantwortlichen in Management und Präsidium denn auch genau darunter verstehen. Denn das, was als der Borussia-Weg öffentlich angekündigt wurde, wurde nicht so umgesetzt wie erwartet und auch nicht so, dass es von außen nachvollziehbar wurde. Es wurde sogar mehrfach die Richtung verändert und umdefiniert, was denn nun der gewählte Weg auf und neben dem Rasen ist, und wie man wieder in die Spur finden will. 

Fakt ist, nach Roses Abgang haben es aus unterschiedlichen Gründen weder Hütter noch Farke noch Seoane verstanden, innerhalb einer Saison zu vermitteln, was sie aus der Mannschaft herausholen wollen - und können. Möglicherweise ist es zu viel verlangt, dies in der Zeitspanne in der notwendigen Deutlichkeit nachzuweisen. Aber mehr Zeit haben Seoanes Vorgänger nun mal nicht bekommen. 

Und wenn man ehrlich ist, spricht auch im Moment nicht viel dafür, dass man dem Schweizer die Zeit geben wird, wenn die Leistungskurve in der Rückrunde doch derart nach unten zeigt (ohne große Verletzungsausfälle) und die immer wieder sichtbaren, vor allem defensiven Probleme über die gesamte Runde hinweg nicht abgestellt werden können.

Ich will mir ein Urteil darüber nicht anmaßen, ob der Trainer mit Zeit und gezielten Kaderergänzungen den Turnaround schaffen kann. Auf dem Papier ist der Kader ausreichend gut besetzt, um in der ersten Tabellenhälfte eine sichere Saison zu spielen. Die geschossenen Tore zeigen das, nach vorne ist Borussia ein durchaus ernstzunehmender Gegner. Bei der Verteidigung des eigenen Tores ist man ein Abstiegskandidat. Und steht zurecht dort, wo man gerade steht. Das spricht nicht für Seoane und den Impact seines Trainerteams.

Doch egal, wie schwierig diese Saison für uns alle war: Jedem Ende wohnt auch ein Anfang inne. Und Hoffnung auf Besserung. Und egal, mit welchem Trainer und in welcher Liga Borussia im Sommer in die neue Saison startet: die Mannschaft wird sich erneut deutlich verändert haben. 

An erster Stelle ist da das nachvollziehbare Karriereende von Tony Jantschke und Flaco Herrmann zu nennen. Sportlich spielten beide schon länger nur noch eine Notnagelrolle, wobei zumindest auf den "Fußballgott" stets Verlass war, wenn er nochmal ins Spiel geschickt wurde. Die Frage ist, wie sich ihr Fehlen in der Kabine und für die Teamhierarchie auswirken wird. Ich bin mir heute noch sicher, dass der Weggang von Oscar Wendt und Ibo Traoré gerade im Zwischenmenschlichen eine unterschätzte (negative) Auswirkung gehabt hat.

Egal wie man dazu steht: Es wird ganz sicher ein trauriger Abschied, nach so langer gemeinsamer Borussenzeit. Aber beide Legenden bleiben im Verein, und es scheint auch sinnvolle Aufgaben für sie zu geben. Deshalb sollten wir lieber nach vorne und darauf schauen, welche Chancen es bietet, zwei Kaderplätze neu besetzen zu können.

Auch für manch anderen Spieler, der sich in den vergangenen Jahren nicht mehr weiterentwickelt hat, könnte ein Ortswechsel ein guter Weg - und für beide Seiten von Vorteil sein. Doch der Verein wird bei der Besetzung der Kaderplätze auch einmal mehr darauf achten müssen, was dafür als Ablösesumme reinkommen würde, und wieviel man demnach für Ersatzlösungen investieren kann. 

Das macht die Planung auch diesmal wieder kompliziert, und das gerade auch dann, wenn man auf den zentralen Positionen Handlungsbedarf hat, in sportlicher Hinsicht, und ebenso in der Persönlichkeit und beim Hunger auf Erfolg.

Immerhin: Viele gute junge Spieler drängen aus dem Nachwuchs in Richtung Profikader. Man kann gespannt sein, ob jemand schnell genug so weit sein kann, dass er sich zum Überraschungsspieler entwickelt. Und genauso gespannt muss man sein, was die Verantwortlichen personell sonst so auf die Beine stellen können. 

Mehr Robin Hack wäre wünschenswert. Aber das Fußballgeschäft ist kein Wunschkonzert.  Sonst würden ja alle oben mitspielen. Wollen wir hoffen, dass Borussia auf allen Positionen so gut aufgestellt ist, dass sie sich durch gute Entscheidungen bald wieder in Richtung der angenehmeren Tabellengefilde orientieren kann. Wetten würde ich nach den letzten drei Jahren nicht darauf. Aber auch hier hoffe ich auf Lerneffekte bei den handelnden Personen. 

Aber nun gilt es erstmal, mit voller Kraft voraus in die letzten zwei Spiele zu gehen. Der beste Rückenwind wäre, wenn die Mannschaft sich aus eigener Kraft vor der Relegation rettet und mit einem Erfolgserlebnis in die Sommerpause verabschiedet. 

Zähne zusammenbeißen und durch! Und dann alles auf Neustart, die negativen Erfahrunen löschen und die Systeme rebooten. Das gilt auch für alle, die im Stadion sind. Denn wir brauchen einander, auf und neben dem Feld. Schließlich sind wir alle Borussia.            

Saison 2023/24, Bundesliga, 32. Spieltag: Werder Bremen - Borussia Mönchengladbach 2:2. Tore für Borussia: 0:1 Hack, 2:2 Neuhaus (HEM). 

 Saison 2023/24, Bundesliga, 31. Spieltag: Borussia Mönchengladbach -Union Berlin 0:0. 

Saison 2023/24, Bundesliga, 30. Spieltag: TSG Hoffenheim - Borussia Mönchengladbach 4:3. Tore für Borussia: 1:1 Hack, 3:2 Hack, 3:3 Hack.  

Saison 2023/24, Bundesliga, 29. Spieltag: Borussia Mönchengladbach - BVB 1:2. Tor für Borussia: 1:2 Wöber.  

 

Saisonspende: 6 Tore und nur zwei Punkte aus drei Spielen - der Spendenstand steigt genauso lahm an wie Borussias Punktestand in der Rückrunde. Immerhin kommt noch ein Euro für das 0:0 gegen Union dazu. Neuer Spendenstand: 74,50 Euro.

Das gilt in der Saison 23/24: Für jedes erzielte Tor von Borussia in Bundesliga oder DFB-Pokal zahle ich 1 Euro. Für jedes Tor von Tony Jantschke oder Christoph Kramer: 10 Euro. Gehaltener Elfmeter von Jonas Omlin oder einem anderen Torwart: 2,50 Euro; Zu-Null-Spiel: 1 Euro. Derbysieg gegen K***: 10 Euro. Siege gegen Bayern, Dortmund oder Leipzig: 10 Euro. Ein Sieg in Freiburg: 10 Euro. Einstelliger Tabellenplatz am Saisonende: 10 Euro. Internationaler Startplatz am Saisonende: 20 Euro. Deutsche Meisterschaft: 123 Euro. DFB-Pokalsieg: 50 Euro. Gladbacher Torschützenkönig: 30 Euro.

2024-04-11

In der Dauerfindungsphase

Es geht munter weiter mit dem aufreibenden Hü und Hott im Fohlenstall. Eine insgesamt wieder nur zeitweise gute Leistung gegen den überraschend erfolgreichen Aufsteiger aus Heidenheim endete leistungsgerecht und zugleich etwas glücklich mit 1:1. Das zeigt einerseits die Mittelmäßigkeit der Borussensaison gut auf. Andererseits ist dieses Heidenheim bis dato auch einer der wenigen Lieblingsgegner der Saison. Schließlich gab es gegen das Team von Frank Schmidt zwei Siege und ein Remis in Liga und Pokal. 

Diese positive Bilanz toppte die Seoane-Elf gegen den VfL Wolfsburg sogar noch. Dem 4:0 im Hinspiel und dem Pokalkrimi mit Konés Last-Minute-Treffer zum 1:0 in der Verlängerung folgte am Sonntag auch noch der dritte Sieg gegen die Wölfe, diesmal in der VW-Stadt. 8:1 Tore in drei Spielen, das kann sich sehen lassen. Dass gerade dieses 3:1 eine so große Erleichterung im Anhang der Borussia auslöste, hatte mit dem kraft-, ideen-, sang- und klanglosen 0:3 in der Vorwoche gegen nicht einmal besonders überzeugende Freiburger zu tun. Das brachte Gladbach erstmals seit langem wieder in die Reichweite der Plätze 16 und 17, weil Mainz und Köln am vergangenen Wochenende dann auch mal dreifach punkteten. Ob die Mannschaft in diesem Jahr mental auf einen Abstiegskampf vorbereitet wäre, dürfte man getrost bezweifeln.

Umso wichtiger war die Reaktion gegen die punktgleichen Niedersachsen, gegen die es sich Weigl und Co. aber von Beginn an erstmal wieder selbst schwer machten. Ein frühes Gegentor, das in seiner Schlichtheit erschreckend verteidigt war, brachte Borussia schnell unter Druck, und die Partie hätte jederzeit auch in Richtung der Gastgeber kippen können. 

Doch diesmal war das Glück auf der richtigen Seite. Aus dem Nichts fand Itakura mit einem eigentlich wenig erfolgversprechenden Weitschuss einen abfälschenden Verteidiger und erzielte so den Ausgleich. Danach reichten ein feiner Spielzug für die schnelle Führung und eine entschlossene Aktion von Cvancara zum entscheidenden 3:1 durch Rocco Reitz. Das macht wieder Mut, dass nun doch noch so etwas wie ein kleiner Aufschwung im Saisonfinale denkbar sein könnte. Doch ob das ausgerechnet im nächsten Spiel gegen Dortmund zu halten sein wird, ist mehr als offen. Die Schwarz-Gelben spielen zwar derzeit auch keine Sterne vom Himmel, sind aber dennoch zumindest von der Papierform eine Nummer zu groß für die launische Borussia vom Niederrhein.  

Saison 2023/24, Bundesliga, 28. Spieltag: VfL Wolfsburg - Borussia Mönchengladbach 1:3. Tore für Borussia: 1:1 Itakura, 1:2 Ngoumou, 1:3 Reitz.  

Saison 2023/24, Bundesliga, 27. Spieltag: Borussia Mönchengladbach - SC Freiburg 0:3. 

Saison 2023/24, Bundesliga, 26. Spieltag: 1. FC Heidenheim - Borussia Mönchengladbach 1:1. Tor für Borussia: 0:1 Hack. 

Saisonspende: Vier Tore aus drei Spielen bedeuten ein Plus von 4 Euro. Und weil es doch recht selten ist, lege ich für den Sieg bei VW noch die Sonderprämie von 10 Euro drauf, die ich in den Vorjahren immer noch drin hatte, für diese Saison aber nicht mehr für so exotisch hielt. Aber in dieser Spielzeit erfreut man sich auch an solchen Dingen. Neuer Spendenstand: auf 77,50 Euro.

Das gilt in der Saison 23/24: Für jedes erzielte Tor von Borussia in Bundesliga oder DFB-Pokal zahle ich 1 Euro. Für jedes Tor von Tony Jantschke oder Christoph Kramer: 10 Euro. Gehaltener Elfmeter von Jonas Omlin oder einem anderen Torwart: 2,50 Euro; Zu-Null-Spiel: 1 Euro. Derbysieg gegen K***: 10 Euro. Siege gegen Bayern, Dortmund oder Leipzig: 10 Euro. Ein Sieg in Freiburg: 10 Euro. Einstelliger Tabellenplatz am Saisonende: 10 Euro. Internationaler Startplatz am Saisonende: 20 Euro. Deutsche Meisterschaft: 123 Euro. DFB-Pokalsieg: 50 Euro. Gladbacher Torschützenkönig: 30 Euro.