Machen wir es kurz: Nach drei Pflichtspielen noch ungeschlagen, vier Punkte vor K*** und fast zum ersten Mal in Augsburg gewonnen - das ist die positive Seite des heutigen Spieltags. Und bis zwei Minuten vor Schluss sah es tatsächlich so aus, als könnte Borussia auch die zweite Abwehrschlacht in der zweiten Spielhälfte binnen sechs Tage unbeschadet überstehen - mit mehr Glück als Verstand. Doch Augsburg spielte da nicht mit und kam zum mehr als verdienten Ausgleich. Das ist ärgerlich, aber nach diesem Spielverlauf muss man eben auch einen solch späten Rückschlag sportlich nehmen.
Es war fast wie befürchtet. Wo am letzten Sonntag noch das Derbyfeeling zusätzliche Kampfkraft verlieh, blieb die Mannschaft von Dieter Hecking heute über weite Strecken der Partie in den Zweikämpfen einiges schuldig.
Dabei war es nicht so, dass sie sich nicht bemüht hätten. Doch die Abstände zu den Gegnern waren oft erschreckend groß - zu groß, um das bekannt einfache und robuste Spiel der Augsburger effektiv stören zu können.
Das zeigte sich gleich zu Beginn nach wenigen Sekunden, als die Gastgeber zielstrebiger agierten, dabei auch von einem nicht geahndeten Foul von Finnbogasson an Vestergaard profitierten und dann den VfL kalt erwischten. Auch in den Minuten nach dem 1:0 standen die Gäste ziemlich neben sich.
Umso ärgerlicher, dass die Gäste, nachdem sie sich langsam aus dem ersten Alptraum des verpatzten Spielbeginns befreit und das 0:1 gekonnt in eine 2:1-Führung verwandelt hatten, mit der Pause alle guten Geister in der Kabine ließen. Sie wischten mit der unterirdisch zweikampfschwachen zweiten Hälfte den guten Eindruck aus 30 recht souveränen Minuten vor der Halbzeit völlig weg.
Bis dahin konnte man Stindl und Co. zugute halten, dass sie sich, wie im Pokal, von einem Rückstand nicht hatten beeindrucken lassen und dem Gegner nach und nach ihr passstarkes Spiel aufdrücken konnten.
Doch mit dem Wiederanpfiff war das Geschichte. Ein hervorragender Zweikämpfer wie Jannik Vestergaard stand völlig neben sich, Matthias Ginter konnte seine Spielmacherqualitäten aus der Abwehr heraus kaum entfalten.
Die vergangene Woche noch zu Recht hochgelobte Doppelsechs Kramer/Zakaria konnte die Löcher nicht stopfen und lief oft hinterher, was unter anderem zu gefährlichen Verwarnungen (Zakaria und Vestergaard) führte, die sich im weiteren Verlauf leicht in eine Unterzahl hätte verwandeln können. Insbesondere Augsburgs Kapitän Daniel Baier arbeitete sehr stark daran, Karten für Gladbacher herauszuholen. Dabei hätte er aus meiner Sicht für seinen absichtlichen Ellbogencheck ins Gesicht von Chris Kramer auch durchaus selbst Rot statt Gelb sehen dürfen.
Aber das soll keine Ausrede oder Entschuldigung sein. Gladbach war als Kollektiv zu schwach, um den möglichen Sieg nach Hause zu bringen. Die Offensive glänzte nur vor der Pause - da war es durchaus ansehnlich. Danach gab es kaum noch Entlastung für die heute nicht sattelfeste Verteidigung. Nicht nur, dass man dem Gegner insgesamt 24 Torschüsse erlaubte, es sprangen für den FCA auch acht richtig gute Torchancen raus, bevor der einfache Spielzug über Heller und die durch Wendt wieder einmal nicht unterbundene Flanke zum Erfolg gegen Yann Sommer führte.
Die Länderspielpause bietet Gelegenheit, an diesen Problemen gegen aggressive Gegner zu arbeiten, die einen in ständige 50:50-Zweikämpfe zu verwickeln versuchen. Und da der nächste Gegner Frankfurt ähnlich unangenehm zu spielen ist, wäre es gut, schnell aus diesem Spiel zu lernen. Damit Borussia auch nach dem dritten Spieltag ungeschlagen bleibt. Damit wären wir in der Liga voll im Soll.
Bundesliga, Saison 2017/18, 2. Spieltag: FC Augsburg - Borussia Mönchengladbach 2:2 (Tore für Borussia: 1:1 Zakaria, 1:2 Wendt)
2017-08-21
Von Null auf Hundert
Wer hätte das gedacht! Borussia Mönchengladbach hat das erste Saisonziel bereits am ersten Spieltag erreicht: Derbysieg und in der Tabelle wieder vor dem 1. FC. K***.
Ok, das heißt noch nichts für den Verlauf der neuen Saison. Dennoch gibt es nicht viel, was heute die Freude über den gelungenen Saisonstart trüben könnte. Der VfL erntete hochverdiente drei Punkte, das Ergebnis drückt die Überlegenheit gegenüber dem Erzrivalen aus der Domstadt nur unzureichend aus.
Was Lars Stindl und seine Kollegen "von Null auf Hundert" auf den Rasen brachten, war eindrucksvoll. Den Gegner über 70 Minuten völlig beherrscht, ein Dutzend erstklassiger Torchancen erspielt und am Ende auch mit Glück und imposanter Kampfkraft den knappen Vorsprung verteidigt. Das war nach dem unglücklichen Saisonausklang und der sichtbaren Schwächen in der Vorbereitung und im Pokal so nicht zu erwarten. Zu den Abstrichen, die man an der Gesamtleistung machen kann, komme ich etwas später.
An der Basis dieses Prestigeerfolgs stand eine bärenstarke Mannschaftsleistung, in der wirklich niemand abfiel. Die Viererkette glänzte mit kompromisslosen Zweikämpfern, die sich dem brachialen Sturmtank Cordoba erfolgreich entgegenstemmten und auch die Kölner Außen Risse und Bittencourt gut im Griff hatten. In Ginter und Vestergaard standen vor dem aufmerksamen Yann Sommer auch zwei sichere Aufbauspieler, die das Tempo und die Schärfe in den Pässen diesmal auch konsequent hoch hielten und so die FC-Spieler richtig ins Laufen brachten.
Denis Zakaria und Christoph Kramer zeigten ein absolut abgebrühtes Doppelspiel im zentralen Mittelfeld, verdichteten die Räume, liefen Bälle ab und kurbelten nach vorne an. Besonders Zakaria hat schnell gelernt. Er leistete sich zwar wieder zwei, drei gefährliche Ballverluste, ging aber insgesamt sehr clever zu Werke und setzt gute Akzente in der gegnerischen Hälfte.
Die Außenspieler waren defensiv wie offensiv ein wichtiger Schlüssel zum Erfolg, weil auch hier stets mit Tempo agiert wurde und eben nicht, wie so oft zuvor, zu schnell abgebrochen und der Rückwärtsgang eingelegt wurde. Das quirlige und variable Spiel vor allem in der ersten Hälfte machte die Gäste mürbe und zeigte ihnen am diesem Tag die Grenzen auf.
Natürlich ragte Torschütze Elvedi mit seinen unermüdlichen Läufen heraus, genauso wie die wie aufgedreht agierenden Traoré und Hazard. Doch auch Oscar Wendt stand viel stabiler als zuletzt, ließ sich einmal aber übel düpieren.
Raffael schaltete im Vergleich zu den Spielen zuvor gleich mehrere Gänge hoch, Stindl ist mit seiner Präsenz, Giftigkeit und Zielstrebigkeit als Verbindungsspieler nahezu unersetzlich.
Alles sehr ansprechend also. Bis auf eins: Die Abschlussschwäche aus der letzten Saison ist offensichtlich in den Trikots hängengeblieben. Und nur deshalb können sich die Kölner einbilden, sie hätten tatsächlich heute einen Punkt mitnehmen können. Verdient wäre das natürlich nicht gewesen, noch weniger vielleicht als das glückliche 2:1 im Hinspiel der vergangenen Saison. Doch wenn der kantige Cordoba bei seinen neun Torschüssen nur einmal getroffen hätte, hätten wir gleich wieder eine andere Diskussion gehabt.
Bei der Effektivität vor dem Tor wird Dieter Hecking kaum im Training ansetzen können. Sein Augenmerk wird allerdings auf dem Gladbacher Spiel nach der Führung liegen, als sich der VfL zu tief in die eigene Hälfte zurückzog und den Gästen zu viele Torgelegenheiten erlaubte. Sofern man die sich bietenden Konter verwertet, kann auch das ein gutes Rezept sein. Doch gestern zeigte sich einmal mehr, dass man
sich auf das erlösende zweite Tor bei Borussia nicht verlassen kann. Und damit kann die ganze Brillanz des spielerischen Auftritts ganz schnell in Ernüchterung umschlagen.
Aber noch einmal: Das sind Dinge, die man heute anmerken kann, aber nicht bekritteln sollte. Eine Topleistung in einem Derby quasi im Kaltstart-Modus am 1. Spieltag - da muss man auch die Kirche im Dorf lassen. Was ich mir aber auf jeden Fall wünsche ist, dass die Mannschaft den Einsatz von gestern auch gegen andere Gegner auf den Platz bringt. Aber da bin ich eigentlich ganz optimistisch.
Am Rande: Noch etwas anderes Negatives hat sich in die neue Saison gerettet - die Benachteiligung Borussias bei gelben Karten. Zakaria sah die Karte früh für ein risikoreiches, aber blitzsauberes Tackling, bei dem der Ball klar getroffen wurde. Es war überhaupt sein erstes "Foul" im Spiel. Das hätte später leicht zu Gelb-Rot und einer klaren Beeinflussung des Spiels durch den Schiri führen können. Und in diesem Fall bringt natürlich auch ein Videobeweis keine Gerechtigkeit im Spiel. Auch die Gelbe Karte, die Deniz Aytekin wegen Zeitspiels gegen Yann Sommer verhängte, war ein Witz. Das führt am Ende dazu, dass Gladbach wieder einmal mehr Verwarnungen kassierte als der Gegner - was den Spielverlauf und die Zweikampfführung in keiner Weise widerspiegelt. Heute hat das noch keine Auswirkung - aber es wird früher oder später zu Sperren führen.
Zum Abschluss noch etwas Positives, weil man nicht darüber sprechen muss. Das Hochrisikospiel kam ohne negative Schlagzeilen aus, der Pyroeinsatz im K***er Block und die Randale im Zug waren wohl die einzigen derartigen Randerscheinungen.
Und die Stimmung im Stadion habe ich am Fernseher wieder so wahrgenommen, wie sie sein muss: Bedingungsloser Support und alle gemeinsam für Borussia. Angesichts dessen kann ich mich auch wieder richtig auf die Saison freuen. Der Grundstein ist gelegt. Machen wir was draus!
Bundesliga, Saison 2017/18, 1. Spieltag: Borussia Mönchengladbach - 1. FC K*** 1:0 (Tor für Borussia: 1:0 Elvedi)
Ok, das heißt noch nichts für den Verlauf der neuen Saison. Dennoch gibt es nicht viel, was heute die Freude über den gelungenen Saisonstart trüben könnte. Der VfL erntete hochverdiente drei Punkte, das Ergebnis drückt die Überlegenheit gegenüber dem Erzrivalen aus der Domstadt nur unzureichend aus.
Was Lars Stindl und seine Kollegen "von Null auf Hundert" auf den Rasen brachten, war eindrucksvoll. Den Gegner über 70 Minuten völlig beherrscht, ein Dutzend erstklassiger Torchancen erspielt und am Ende auch mit Glück und imposanter Kampfkraft den knappen Vorsprung verteidigt. Das war nach dem unglücklichen Saisonausklang und der sichtbaren Schwächen in der Vorbereitung und im Pokal so nicht zu erwarten. Zu den Abstrichen, die man an der Gesamtleistung machen kann, komme ich etwas später.
An der Basis dieses Prestigeerfolgs stand eine bärenstarke Mannschaftsleistung, in der wirklich niemand abfiel. Die Viererkette glänzte mit kompromisslosen Zweikämpfern, die sich dem brachialen Sturmtank Cordoba erfolgreich entgegenstemmten und auch die Kölner Außen Risse und Bittencourt gut im Griff hatten. In Ginter und Vestergaard standen vor dem aufmerksamen Yann Sommer auch zwei sichere Aufbauspieler, die das Tempo und die Schärfe in den Pässen diesmal auch konsequent hoch hielten und so die FC-Spieler richtig ins Laufen brachten.
Denis Zakaria und Christoph Kramer zeigten ein absolut abgebrühtes Doppelspiel im zentralen Mittelfeld, verdichteten die Räume, liefen Bälle ab und kurbelten nach vorne an. Besonders Zakaria hat schnell gelernt. Er leistete sich zwar wieder zwei, drei gefährliche Ballverluste, ging aber insgesamt sehr clever zu Werke und setzt gute Akzente in der gegnerischen Hälfte.
Die Außenspieler waren defensiv wie offensiv ein wichtiger Schlüssel zum Erfolg, weil auch hier stets mit Tempo agiert wurde und eben nicht, wie so oft zuvor, zu schnell abgebrochen und der Rückwärtsgang eingelegt wurde. Das quirlige und variable Spiel vor allem in der ersten Hälfte machte die Gäste mürbe und zeigte ihnen am diesem Tag die Grenzen auf.
Natürlich ragte Torschütze Elvedi mit seinen unermüdlichen Läufen heraus, genauso wie die wie aufgedreht agierenden Traoré und Hazard. Doch auch Oscar Wendt stand viel stabiler als zuletzt, ließ sich einmal aber übel düpieren.
Raffael schaltete im Vergleich zu den Spielen zuvor gleich mehrere Gänge hoch, Stindl ist mit seiner Präsenz, Giftigkeit und Zielstrebigkeit als Verbindungsspieler nahezu unersetzlich.
Alles sehr ansprechend also. Bis auf eins: Die Abschlussschwäche aus der letzten Saison ist offensichtlich in den Trikots hängengeblieben. Und nur deshalb können sich die Kölner einbilden, sie hätten tatsächlich heute einen Punkt mitnehmen können. Verdient wäre das natürlich nicht gewesen, noch weniger vielleicht als das glückliche 2:1 im Hinspiel der vergangenen Saison. Doch wenn der kantige Cordoba bei seinen neun Torschüssen nur einmal getroffen hätte, hätten wir gleich wieder eine andere Diskussion gehabt.
Bei der Effektivität vor dem Tor wird Dieter Hecking kaum im Training ansetzen können. Sein Augenmerk wird allerdings auf dem Gladbacher Spiel nach der Führung liegen, als sich der VfL zu tief in die eigene Hälfte zurückzog und den Gästen zu viele Torgelegenheiten erlaubte. Sofern man die sich bietenden Konter verwertet, kann auch das ein gutes Rezept sein. Doch gestern zeigte sich einmal mehr, dass man
sich auf das erlösende zweite Tor bei Borussia nicht verlassen kann. Und damit kann die ganze Brillanz des spielerischen Auftritts ganz schnell in Ernüchterung umschlagen.
Aber noch einmal: Das sind Dinge, die man heute anmerken kann, aber nicht bekritteln sollte. Eine Topleistung in einem Derby quasi im Kaltstart-Modus am 1. Spieltag - da muss man auch die Kirche im Dorf lassen. Was ich mir aber auf jeden Fall wünsche ist, dass die Mannschaft den Einsatz von gestern auch gegen andere Gegner auf den Platz bringt. Aber da bin ich eigentlich ganz optimistisch.
Am Rande: Noch etwas anderes Negatives hat sich in die neue Saison gerettet - die Benachteiligung Borussias bei gelben Karten. Zakaria sah die Karte früh für ein risikoreiches, aber blitzsauberes Tackling, bei dem der Ball klar getroffen wurde. Es war überhaupt sein erstes "Foul" im Spiel. Das hätte später leicht zu Gelb-Rot und einer klaren Beeinflussung des Spiels durch den Schiri führen können. Und in diesem Fall bringt natürlich auch ein Videobeweis keine Gerechtigkeit im Spiel. Auch die Gelbe Karte, die Deniz Aytekin wegen Zeitspiels gegen Yann Sommer verhängte, war ein Witz. Das führt am Ende dazu, dass Gladbach wieder einmal mehr Verwarnungen kassierte als der Gegner - was den Spielverlauf und die Zweikampfführung in keiner Weise widerspiegelt. Heute hat das noch keine Auswirkung - aber es wird früher oder später zu Sperren führen.
Zum Abschluss noch etwas Positives, weil man nicht darüber sprechen muss. Das Hochrisikospiel kam ohne negative Schlagzeilen aus, der Pyroeinsatz im K***er Block und die Randale im Zug waren wohl die einzigen derartigen Randerscheinungen.
Und die Stimmung im Stadion habe ich am Fernseher wieder so wahrgenommen, wie sie sein muss: Bedingungsloser Support und alle gemeinsam für Borussia. Angesichts dessen kann ich mich auch wieder richtig auf die Saison freuen. Der Grundstein ist gelegt. Machen wir was draus!
Bundesliga, Saison 2017/18, 1. Spieltag: Borussia Mönchengladbach - 1. FC K*** 1:0 (Tor für Borussia: 1:0 Elvedi)
2017-08-12
Der richtige Gegner
Tolle Atmosphäre an der Hafenstraße, "Feuer" auf dem Spielfeld, ein typisches Pokal-Nervenspiel und ein gutes Ende für den VfL: Der Auftakt der neuen Saison ist gelungen. Aber der Weg zum ersten Pflichtsieg der Saison war hart. Für Spieler und Fans.
Rot-Weiß Essen war der richtige Gegner zur richtigen Zeit. Denn er simulierte das, womit auch die Gegner in der Bundesliga dem VfL das Leben schwer machen werden. Die meiste Zeit ließ die Elf von Ex-Gladbach-II-Trainer Sven Demandt die Borussen gewähren, ließ sie ihr schier endloses geduldiges Passspiel aufziehen und gegen eine massierte Deckung ihre Spielkünste ausprobieren - einmal mehr mit mäßigem Erfolg.
Das sah zwar ganz ansehnlich aus, was sich die Gladbacher Edelfüße zuspielten, Chancen schlugen in der ersten Halbzeit dabei kaum zu Buche. Immerhin sah das oft schon viel flüssiger, schneller und auch überraschender aus als in den Testspielen. Allein, die Präzision ließ in der ersten Halbzeit zu wünschen übrig.
Gegner RWE war aber auch in der Lage, die Gäste mal aggressiver anzugehen, gegen zu passive Gladbacher selbst Bälle zu erobern und schnell und schnörkellos nach vorne zu spielen. Damit legten sie die Schwächen der VfL-Defensive schonungslos offen - zumindest wenn diese ihre Gegner so sorglos begleitet wie beim 0:1.
Dieses Gegentor war eines Bundesligisten unwürdig. Dass Traoré am gegnerischen Strafraum den Ball verliert, ist noch nicht weiter schlimm. Er läuft schließlich auch konsequent mit zurück. Dass aber außen wie innen so lasch verteidigt wird; dass völlig unbedrängt von Wendt und Hazard geflankt werden kann; und dass sechs (!) weitere Borussen im Strafraum so schlecht gestaffelt stehen, dass sie tatenlos zusehen müssen, wie ein Angreifer einläuft und einköpft, ist einfach nur schwach. Der einzige, der überhaupt noch in Reichweite des Torschützen stand, war der zurückgeeilte Traoré - ein insgesamt gruseliges Abwehrverhalten!
Aber gut, mit einer verbesserten Einstellung, viel Kampf und einer guten Einwechslung (Hofmann für den zunehmend fahrig werdenden Zakaria) rissen die Hecking-Schützlinge das Ruder ja noch spät, aber natürlich hochverdient rum. Und das mit zwei wirklich sehenswert herausgespielten Toren - ganz ohne Standards (die heute wieder überwiegend Vor-Bremsersche Minder-Qualität aufwiesen).
Was nehmen wir aus diesem Spiel mit zum ersten Liga-Höhepunkt nächste Woche gegen die Böcke aus K***?
Dass die Mannschaft geduldig genug ist, ihr Spiel auch gegen einen Rückstand durchzuziehen. Wie gegen Malaga setzte sich heute kurz vor Schluss die Qualität der VfL-Offensive durch.
Gut war, dass die Mannschaft der Atmosphäre standgehalten und sich auch nicht hat provozieren lassen - nicht von Mätzchen der Gegner noch von einigen diskutablen Etnscheidungen des Schiedrichtergespanns.
Positiv war auch, dass die Mannschaft nach dem einem kollektiven Schwächeanfall im Anschluss an den verweigerten Elfmeter in der zweiten Halbzeit den Schalter fand, um ins Spiel zurückzufinden und den Sieg zu erzwingen.
Und ermutigend war heute die spielerische Variabilität, die vielen Positionswechsel. Das war letztlich auch ausschlaggebend für den Ausgleich, als der eingewechselte Hofmann, der nominell als zentraler Mittelfeldspieler agierte, pötzlich in Mittelstürmerposition auftauchte.
Bedenklich war dagegen wie schon gesagt zeitweise das Abwehrverhalten. Enttäuscht hat mich da vor allem Oscar Wendt, der bei jeder Gelegenheit betont, dass er sich als erfahrener Spieler auch verantwortlich einbringen will. Bei engen Spielen taucht er dann aber regelmäßig ab und fällt eher noch durch nachlässige Zweikampfführung auf. Das passt nicht zusammen.
Auffällig war auch, dass Denis Zakaria trotz guter Ansätze und ein paar richtig guter Szenen heute auch Lehrgeld bezahlt hat. Er merkt sicher, dass das Tempo in Deutschland noch ein anderes ist als in der Schweiz - eine Erfahrung, die auch Granit Xhaka einst machen musste. Zakaria muss vor allem an seiner Ballannahme arbeiten, denn wegspringende Bälle sind auf seiner Position gefährlich - für die Mannschaft und für ihn, denn sie zwingen in risikoreiche Zweikämpfe, die Folgen haben können, sei es als Gegenangriff, Foul oder gar eine eigene Verletzung.
Erstaunlich war zudem, dass das Team sich trotz einer sehr souveränen Vorstellung in den ersten knapp 25 Minuten relativ schnell aus dem Konzept bringen lässt. Da war der ausbleibende Elfmeterpfiff und direkt im Anschluss ein klarer Eckball, der nicht gegeben wurde. Ein wenig damit gehadert, und schon wurde die Mannschaft hektisch und lud den Gegner zum Führungstreffer ein, von dem sie sich in der ersten Hälfte nicht mehr so recht erholte und damit zugleich die Rot-Weißen ungewollt von Minute zu Minute aufbaute.
Nun gut, es war das erste Pflichtspiel der Saison und es ist sehr wichtig, mit der doch erheblichen Leistungssteigerung am Ende die erste Aufgabe im DFB-Pokal gelöst zu haben. Borussia ist auf dem Weg. Aber es ist noch einiges zu tun, um in der Bundesliga den erhofften Weg nach oben einschlagen zu können. Eine Hürde liegt immerhin nun hinter uns.
DFB-Pokal 2017/18, 1. Runde: Rot-Weiß Essen - Borussia Mönchengladbach 1:2 (Tore für Borussia: 1:1 Hofmann, 1:2 Raffael)
Rot-Weiß Essen war der richtige Gegner zur richtigen Zeit. Denn er simulierte das, womit auch die Gegner in der Bundesliga dem VfL das Leben schwer machen werden. Die meiste Zeit ließ die Elf von Ex-Gladbach-II-Trainer Sven Demandt die Borussen gewähren, ließ sie ihr schier endloses geduldiges Passspiel aufziehen und gegen eine massierte Deckung ihre Spielkünste ausprobieren - einmal mehr mit mäßigem Erfolg.
Das sah zwar ganz ansehnlich aus, was sich die Gladbacher Edelfüße zuspielten, Chancen schlugen in der ersten Halbzeit dabei kaum zu Buche. Immerhin sah das oft schon viel flüssiger, schneller und auch überraschender aus als in den Testspielen. Allein, die Präzision ließ in der ersten Halbzeit zu wünschen übrig.
Gegner RWE war aber auch in der Lage, die Gäste mal aggressiver anzugehen, gegen zu passive Gladbacher selbst Bälle zu erobern und schnell und schnörkellos nach vorne zu spielen. Damit legten sie die Schwächen der VfL-Defensive schonungslos offen - zumindest wenn diese ihre Gegner so sorglos begleitet wie beim 0:1.
Dieses Gegentor war eines Bundesligisten unwürdig. Dass Traoré am gegnerischen Strafraum den Ball verliert, ist noch nicht weiter schlimm. Er läuft schließlich auch konsequent mit zurück. Dass aber außen wie innen so lasch verteidigt wird; dass völlig unbedrängt von Wendt und Hazard geflankt werden kann; und dass sechs (!) weitere Borussen im Strafraum so schlecht gestaffelt stehen, dass sie tatenlos zusehen müssen, wie ein Angreifer einläuft und einköpft, ist einfach nur schwach. Der einzige, der überhaupt noch in Reichweite des Torschützen stand, war der zurückgeeilte Traoré - ein insgesamt gruseliges Abwehrverhalten!
Aber gut, mit einer verbesserten Einstellung, viel Kampf und einer guten Einwechslung (Hofmann für den zunehmend fahrig werdenden Zakaria) rissen die Hecking-Schützlinge das Ruder ja noch spät, aber natürlich hochverdient rum. Und das mit zwei wirklich sehenswert herausgespielten Toren - ganz ohne Standards (die heute wieder überwiegend Vor-Bremsersche Minder-Qualität aufwiesen).
Was nehmen wir aus diesem Spiel mit zum ersten Liga-Höhepunkt nächste Woche gegen die Böcke aus K***?
Dass die Mannschaft geduldig genug ist, ihr Spiel auch gegen einen Rückstand durchzuziehen. Wie gegen Malaga setzte sich heute kurz vor Schluss die Qualität der VfL-Offensive durch.
Gut war, dass die Mannschaft der Atmosphäre standgehalten und sich auch nicht hat provozieren lassen - nicht von Mätzchen der Gegner noch von einigen diskutablen Etnscheidungen des Schiedrichtergespanns.
Positiv war auch, dass die Mannschaft nach dem einem kollektiven Schwächeanfall im Anschluss an den verweigerten Elfmeter in der zweiten Halbzeit den Schalter fand, um ins Spiel zurückzufinden und den Sieg zu erzwingen.
Und ermutigend war heute die spielerische Variabilität, die vielen Positionswechsel. Das war letztlich auch ausschlaggebend für den Ausgleich, als der eingewechselte Hofmann, der nominell als zentraler Mittelfeldspieler agierte, pötzlich in Mittelstürmerposition auftauchte.
Bedenklich war dagegen wie schon gesagt zeitweise das Abwehrverhalten. Enttäuscht hat mich da vor allem Oscar Wendt, der bei jeder Gelegenheit betont, dass er sich als erfahrener Spieler auch verantwortlich einbringen will. Bei engen Spielen taucht er dann aber regelmäßig ab und fällt eher noch durch nachlässige Zweikampfführung auf. Das passt nicht zusammen.
Auffällig war auch, dass Denis Zakaria trotz guter Ansätze und ein paar richtig guter Szenen heute auch Lehrgeld bezahlt hat. Er merkt sicher, dass das Tempo in Deutschland noch ein anderes ist als in der Schweiz - eine Erfahrung, die auch Granit Xhaka einst machen musste. Zakaria muss vor allem an seiner Ballannahme arbeiten, denn wegspringende Bälle sind auf seiner Position gefährlich - für die Mannschaft und für ihn, denn sie zwingen in risikoreiche Zweikämpfe, die Folgen haben können, sei es als Gegenangriff, Foul oder gar eine eigene Verletzung.
Erstaunlich war zudem, dass das Team sich trotz einer sehr souveränen Vorstellung in den ersten knapp 25 Minuten relativ schnell aus dem Konzept bringen lässt. Da war der ausbleibende Elfmeterpfiff und direkt im Anschluss ein klarer Eckball, der nicht gegeben wurde. Ein wenig damit gehadert, und schon wurde die Mannschaft hektisch und lud den Gegner zum Führungstreffer ein, von dem sie sich in der ersten Hälfte nicht mehr so recht erholte und damit zugleich die Rot-Weißen ungewollt von Minute zu Minute aufbaute.
Nun gut, es war das erste Pflichtspiel der Saison und es ist sehr wichtig, mit der doch erheblichen Leistungssteigerung am Ende die erste Aufgabe im DFB-Pokal gelöst zu haben. Borussia ist auf dem Weg. Aber es ist noch einiges zu tun, um in der Bundesliga den erhofften Weg nach oben einschlagen zu können. Eine Hürde liegt immerhin nun hinter uns.
DFB-Pokal 2017/18, 1. Runde: Rot-Weiß Essen - Borussia Mönchengladbach 1:2 (Tore für Borussia: 1:1 Hofmann, 1:2 Raffael)
2017-08-10
Der Kodex
Ausnahmsweise mal nichts aus meiner Feder. Ich stelle den Borussenkodex hier aber, um meine Zustimmung zu zeigen und alle VfL-Fans zu ermuntern, ihn ebenfalls zu leben.
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Der Borussen-Kodex 2.0
"Von Fans für Fans!
Sei willkommen im Herzen von Borussia Mönchengladbach.
Hier in der Nordkurve gilt: "Einer für alle, alle für einen!"
Wir alle sind ein Teil der Nordkurve.
Die Nordkurve ist eine Überzeugung und das Herz von Borussia Mönchengladbach.
Bedenke bei der Wahl deiner Eintrittskarte für die Nordkurve:
Hier ist der ultimative Fanbereich, der ausschließlich Borussen vorbehalten ist.
Unsere Farben sind schwarz-weiß-grün. Gästefans haben hier nichts verloren, ihre Farben sind in der Nordkurve tabu.
Vor allem die Blöcke 15, 16 und 17 sind für Borussia-Fans reserviert, die aktiv Stimmung machen wollen. Hier ist der Ursprung für ein stimmgewaltiges Stadion. Stehst du hier, dann gib alles für Borussia! Aber auch außerhalb dieses Zentrums hat sich jeder Borusse bis zum Schlusspfiff unserer Borussia zu widmen!
Du bist hier um Borussia zu unterstützen.
Zeige deine Leidenschaft für unseren Verein und für den Fußball, den wir kennen und lieben! Aber mach das ohne Ausgrenzung, Gewalt und Diskriminierung in jeglicher Form!
Nur gemeinsam sind wir stark! Wir lassen uns nicht spalten. Probleme untereinander werden intern gelöst. Die Selbstregulierung ist unsere Stärke. Diese basiert auf den traditionell gewachsenen Strukturen unserer Fanszene und dem gegenseitigen Respekt aller - egal, in welcher Form die Leidenschaft für Borussia ausgelebt wird.
Die Nordkurve gehört niemandem. Keiner hat das Recht sich an der Fanszene privat zu bereichern. Geld, das in und mit der Nordkurve verdient wird, hat auch wieder in jene zurückzufließen.
Unsere jahrzehntealte Fankultur gilt es zu erhalten. Wir lassen sie uns von keinem Außenstehenden zerstören. Hierzu gehört auch die Gestaltungsfreiheit bei der optischen Unterstützung. Dabei ist uns stets bewusst, dass wir mit den Aussagen und Motiven Verantwortung für die gesamte Nordkurve übernehmen.
Borussias ruhmreiche Vergangenheit verpflichtet den Verein, die Spieler und uns Fans, alles zu geben. Der sportliche Erfolg ist unser aller Ziel - jedoch nicht um jeden Preis.
Der Fußball lebt durch seine Fans. Er bedeutet für uns leidenschaftlichen Sport und ist kein Event. In unserer Kurve hat Kommerz keinen Platz! Wir lassen uns nicht in Werbeaktionen einbinden!
Wir haben unsere eigene Meinung! Diese vertreten wir mit Überzeugung. Wir lassen uns nicht vor den Karren der Verbände, Medien und Politik spannen!
Einmal Borussia - immer Borussia!"
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Der Borussen-Kodex 2.0
"Von Fans für Fans!
Sei willkommen im Herzen von Borussia Mönchengladbach.
Hier in der Nordkurve gilt: "Einer für alle, alle für einen!"
Wir alle sind ein Teil der Nordkurve.
Die Nordkurve ist eine Überzeugung und das Herz von Borussia Mönchengladbach.
Bedenke bei der Wahl deiner Eintrittskarte für die Nordkurve:
Hier ist der ultimative Fanbereich, der ausschließlich Borussen vorbehalten ist.
Unsere Farben sind schwarz-weiß-grün. Gästefans haben hier nichts verloren, ihre Farben sind in der Nordkurve tabu.
Vor allem die Blöcke 15, 16 und 17 sind für Borussia-Fans reserviert, die aktiv Stimmung machen wollen. Hier ist der Ursprung für ein stimmgewaltiges Stadion. Stehst du hier, dann gib alles für Borussia! Aber auch außerhalb dieses Zentrums hat sich jeder Borusse bis zum Schlusspfiff unserer Borussia zu widmen!
Du bist hier um Borussia zu unterstützen.
Zeige deine Leidenschaft für unseren Verein und für den Fußball, den wir kennen und lieben! Aber mach das ohne Ausgrenzung, Gewalt und Diskriminierung in jeglicher Form!
Nur gemeinsam sind wir stark! Wir lassen uns nicht spalten. Probleme untereinander werden intern gelöst. Die Selbstregulierung ist unsere Stärke. Diese basiert auf den traditionell gewachsenen Strukturen unserer Fanszene und dem gegenseitigen Respekt aller - egal, in welcher Form die Leidenschaft für Borussia ausgelebt wird.
Die Nordkurve gehört niemandem. Keiner hat das Recht sich an der Fanszene privat zu bereichern. Geld, das in und mit der Nordkurve verdient wird, hat auch wieder in jene zurückzufließen.
Unsere jahrzehntealte Fankultur gilt es zu erhalten. Wir lassen sie uns von keinem Außenstehenden zerstören. Hierzu gehört auch die Gestaltungsfreiheit bei der optischen Unterstützung. Dabei ist uns stets bewusst, dass wir mit den Aussagen und Motiven Verantwortung für die gesamte Nordkurve übernehmen.
Borussias ruhmreiche Vergangenheit verpflichtet den Verein, die Spieler und uns Fans, alles zu geben. Der sportliche Erfolg ist unser aller Ziel - jedoch nicht um jeden Preis.
Der Fußball lebt durch seine Fans. Er bedeutet für uns leidenschaftlichen Sport und ist kein Event. In unserer Kurve hat Kommerz keinen Platz! Wir lassen uns nicht in Werbeaktionen einbinden!
Wir haben unsere eigene Meinung! Diese vertreten wir mit Überzeugung. Wir lassen uns nicht vor den Karren der Verbände, Medien und Politik spannen!
Einmal Borussia - immer Borussia!"
2017-08-05
Fragezeichen aus Mittelengland
Eine Woche noch, dann muss im DFB-Pokal in Essen der erste Härtetest der neuen Saison überstanden werden. Ich hatte gehofft, dass ich nach der Generalprobe in Leicester besser einschätzen könnte, wo Borussia zum Auftakt in das Spieljahr steht. Aber das mit 1:2 verlorene Gastspiel beim englischen Überraschungsmeister von 2016 hat für mich mehr Fragen aufgeworfen als beantwortet. Und das nach dem doch sehr anständigen Auftritt gegen Malaga eine Woche zuvor, der nur durch das unmögliche Auftreten der unfairen Spanier getrübt wurde.
Natürlich, die Startelf hat sich herauskristallisiert. Vor Yann Sommer, der heute wieder eine tadellose Partie abgeliefert hat, werden Wendt, Vestergaard, Ginter und Elvedi stehen. Tony Jantschke hätte letzteren noch verdrängen können, doch seine Verletzung hat ihn entscheidenden Tage vor dem ersten Spiel gekostet.
Im defensiven Mittelfeld hat Kramer seinen Platz sicher, und nach den heutigen Eindrücken hat Denis Zakaria die Nase vor Benes, der sich heute wohl um den möglichen Startelfeinsatz gebracht hat - mit nervösem Spiel und mehreren schlimmen Ballverlusten, die unter anderem ein Tor nach sich zogen. Da machte der Schweizer den deutlich agileren und sichereren Eindruck.
Die Außenpositionen gehen aus meiner Sicht an Hazard (sicher) und Patrick Herrmann. Der spielte heute zwar gar nicht, doch das war angekündigt, weil diejenigen Spielzeit bekommen sollten, die zuletzt weniger gespielt hatten. Ibo Traoré drängte sich dabei (nicht nur heute) nicht sonderlich auf, er blieb viel hängen, lief unglücklich und haderte zu oft mit sich und den Mitspielern. Vincenzo Grifo ließ sich von der Körperlichkeit der Engländer sichtlich beeindrucken und shcloss zweimal überhastet ab -die Bälle flogen in die Wolken.
Da Rot-Weiß Essen den VfL vermutlich genau mit diesen physischen Mitteln bespielen wird, spricht einiges dafür, dass Dieter Hecking eher auf Herrmann setzen wird. Denkbar ist aber auch Jonas Hofmann, der zwar als Ersatz-Sechser nach Strobls Verletzung anfangs mit Benes unterzugehen drohte, sich aber nach und nach freispielte, den Engländern Paroli bot (wie damals gegen Celtic auch) und an jeder halbwegs gefährlichen Aktion beteiligt war. Seine mangelnde Effizienz spricht gegen ihn, doch da stehen ihm die anderen Borussen in der Offensive derzeit kaum nach.
Der stark verbesserte Raffael und Kapitän Stindl sind - da wird niemand widersprechen - für den Auftritt an der Essener Hafenstraße ebenfalls gesetzt.
Doch genau ab da fangen die Fragezeichen für mich an. In Leicester stand heute die mutmaßliche Startelf in der ersten Halbzeit auf dem Platz und zeigte einen sicheren Auftritt mit viel Ballbesitz und Spielkontrolle. Richtige Einschussmöglichkeiten erlaubte man Jamie Cardy und Co in den ersten 45 Minuten nicht. So weit, so gut. Bis auf zwei, drei eigene gute Chancen, die nicht genutzt wurden, war es dennoch ein Auftritt, der für die Bundesliga - und vielleicht auch für RW Essen - zu wenig ist. Zu wenig Risiko, selbst wenn sich mal gute Passwege öffnen, immer wieder abgebrochene Angriffe, verschlepptes Spiel, zu verspieltes Klein-klein, wenn es in die entscheidende Zone rund um den Strafraum geht - das offenbarte sich nicht zum ersten Mal in der Vorbereitung. Und es ist ein Teil der Erklärung, warum so wenig Tore aus dem Spiel heraus gefallen sind.
Leicester City tat den Stammelf-Borussen den Gefallen, den ganzen gepflegten Passstafetten geduldig zu folgen und auf starkes Pressing zu verzichten. Mit dem Ergebnis, dass die erste Elf vorne nichts riss und hinten nichts anbrennen ließ - obwohl sich auch heute einige bedenkliche Löcher in der Rückwärtsbewegung nach Ballverlusten auftaten. Die konnten da, vor allem von Vestergaard, Ginter und dem aufmerksamen Sommer, noch gestopft werden, sodass es nicht ganz brenzlig wurde.
Dadurch, dass die Gastgeber nach der Pause völlig verwandelt wie wütende Stiere aus der Kabine kamen und nach dem schnellen Traumtor von Thorgan Hazard noch eine Schippe Wut draufzulegen bereit waren, lässt sich der Auftritt der Elf der ersten Hälfte nicht wirklich mit der der zweiten Halbzeit vergleichen. Außer in einem: Die Streuung in den Pässen war enorm - zwischen hervorragend und gruselig - erstaunlicherweise bei allen Spielern, was teilweise auch vom zumindest in der zweiten Halbzeit aggressiven Gegner forciert wurde.
Letztlich bleibt festzuhalten, dass die Borussen in den zweiten 45 Minuten erheblich Lehrgeld zahlten, ihre Ordnung binnen weniger Minuten verloren und erst nach und nach wiederfanden. Da waren sie aber als Auswärtsteam schon mehrfach ausgekontert worden und auf der Verliererstraße. In der ersten Halbzeit zeigten sie dagegen risiko- und einfallslosen, letztlich ineffektiven Tu-mir-nicht-weh-Fußball, mit dem man in der Bundesliga und im DFB-Pokal nicht weit kommt.
Nun geht es wahrlich nicht um das Ergebnis dieses Spiels. Zumal der Ausgleich aus meiner Sicht deutlich abseits war. Doch die Art und Weise, wie die Gegentore fielen, erinnerte fatal an die Schubert-Endzeit. Wie gesagt, die Mannschaft fing sich - und Jannik Vestergaard verdient sich ein Extra-Lob dafür, dass er die Nerven behielt, obwohl er von dem ständig foulenden Vardy übel angegangen, offenbar auf dem Platz von den Engländern zu Freiwild erklärt und vom Publikum konsequent ausgepfiffen wurde.
Da zeigt sich, dass sich die Mannschaft auch wieder aufrichten kann.
Wie auch immer. Ein Gefühl der Sicherheit, dass der VfL für den Saisonstart gerüstet ist, wollte sich nach diesem Auftritt bei mir nicht einstellen. Vielleicht ist das gut, nachdem ich vor der letzten Saison ganz anderer Auffassung war und nach dem guten Start der bekannte Absturz folgte.
Wer weiß. Jetzt hoffe ich erstmal darauf, dass Tobi Strobl nichts Schlimmeres passiert ist. Denn auch wenn viele ihn nur als Lückenfüller sehen. Für mich ist er einer der Unterschätzten im Kader, der Stabilität ins defensive Mittelfeld bringen kann, wenn es notwendig ist. So wie es in der zweiten Halbzeit heute gut gewesen wäre.
So, genug in die Glaskugel geschaut und Vorbereitungsspiele seziert. Wichtig ist aufm Platz. Nächste Woche. Da gilt es. Und ich hoffe, dass die Jungs mich Lügen strafen.
Natürlich, die Startelf hat sich herauskristallisiert. Vor Yann Sommer, der heute wieder eine tadellose Partie abgeliefert hat, werden Wendt, Vestergaard, Ginter und Elvedi stehen. Tony Jantschke hätte letzteren noch verdrängen können, doch seine Verletzung hat ihn entscheidenden Tage vor dem ersten Spiel gekostet.
Im defensiven Mittelfeld hat Kramer seinen Platz sicher, und nach den heutigen Eindrücken hat Denis Zakaria die Nase vor Benes, der sich heute wohl um den möglichen Startelfeinsatz gebracht hat - mit nervösem Spiel und mehreren schlimmen Ballverlusten, die unter anderem ein Tor nach sich zogen. Da machte der Schweizer den deutlich agileren und sichereren Eindruck.
Die Außenpositionen gehen aus meiner Sicht an Hazard (sicher) und Patrick Herrmann. Der spielte heute zwar gar nicht, doch das war angekündigt, weil diejenigen Spielzeit bekommen sollten, die zuletzt weniger gespielt hatten. Ibo Traoré drängte sich dabei (nicht nur heute) nicht sonderlich auf, er blieb viel hängen, lief unglücklich und haderte zu oft mit sich und den Mitspielern. Vincenzo Grifo ließ sich von der Körperlichkeit der Engländer sichtlich beeindrucken und shcloss zweimal überhastet ab -die Bälle flogen in die Wolken.
Da Rot-Weiß Essen den VfL vermutlich genau mit diesen physischen Mitteln bespielen wird, spricht einiges dafür, dass Dieter Hecking eher auf Herrmann setzen wird. Denkbar ist aber auch Jonas Hofmann, der zwar als Ersatz-Sechser nach Strobls Verletzung anfangs mit Benes unterzugehen drohte, sich aber nach und nach freispielte, den Engländern Paroli bot (wie damals gegen Celtic auch) und an jeder halbwegs gefährlichen Aktion beteiligt war. Seine mangelnde Effizienz spricht gegen ihn, doch da stehen ihm die anderen Borussen in der Offensive derzeit kaum nach.
Der stark verbesserte Raffael und Kapitän Stindl sind - da wird niemand widersprechen - für den Auftritt an der Essener Hafenstraße ebenfalls gesetzt.
Doch genau ab da fangen die Fragezeichen für mich an. In Leicester stand heute die mutmaßliche Startelf in der ersten Halbzeit auf dem Platz und zeigte einen sicheren Auftritt mit viel Ballbesitz und Spielkontrolle. Richtige Einschussmöglichkeiten erlaubte man Jamie Cardy und Co in den ersten 45 Minuten nicht. So weit, so gut. Bis auf zwei, drei eigene gute Chancen, die nicht genutzt wurden, war es dennoch ein Auftritt, der für die Bundesliga - und vielleicht auch für RW Essen - zu wenig ist. Zu wenig Risiko, selbst wenn sich mal gute Passwege öffnen, immer wieder abgebrochene Angriffe, verschlepptes Spiel, zu verspieltes Klein-klein, wenn es in die entscheidende Zone rund um den Strafraum geht - das offenbarte sich nicht zum ersten Mal in der Vorbereitung. Und es ist ein Teil der Erklärung, warum so wenig Tore aus dem Spiel heraus gefallen sind.
Leicester City tat den Stammelf-Borussen den Gefallen, den ganzen gepflegten Passstafetten geduldig zu folgen und auf starkes Pressing zu verzichten. Mit dem Ergebnis, dass die erste Elf vorne nichts riss und hinten nichts anbrennen ließ - obwohl sich auch heute einige bedenkliche Löcher in der Rückwärtsbewegung nach Ballverlusten auftaten. Die konnten da, vor allem von Vestergaard, Ginter und dem aufmerksamen Sommer, noch gestopft werden, sodass es nicht ganz brenzlig wurde.
Dadurch, dass die Gastgeber nach der Pause völlig verwandelt wie wütende Stiere aus der Kabine kamen und nach dem schnellen Traumtor von Thorgan Hazard noch eine Schippe Wut draufzulegen bereit waren, lässt sich der Auftritt der Elf der ersten Hälfte nicht wirklich mit der der zweiten Halbzeit vergleichen. Außer in einem: Die Streuung in den Pässen war enorm - zwischen hervorragend und gruselig - erstaunlicherweise bei allen Spielern, was teilweise auch vom zumindest in der zweiten Halbzeit aggressiven Gegner forciert wurde.
Letztlich bleibt festzuhalten, dass die Borussen in den zweiten 45 Minuten erheblich Lehrgeld zahlten, ihre Ordnung binnen weniger Minuten verloren und erst nach und nach wiederfanden. Da waren sie aber als Auswärtsteam schon mehrfach ausgekontert worden und auf der Verliererstraße. In der ersten Halbzeit zeigten sie dagegen risiko- und einfallslosen, letztlich ineffektiven Tu-mir-nicht-weh-Fußball, mit dem man in der Bundesliga und im DFB-Pokal nicht weit kommt.
Nun geht es wahrlich nicht um das Ergebnis dieses Spiels. Zumal der Ausgleich aus meiner Sicht deutlich abseits war. Doch die Art und Weise, wie die Gegentore fielen, erinnerte fatal an die Schubert-Endzeit. Wie gesagt, die Mannschaft fing sich - und Jannik Vestergaard verdient sich ein Extra-Lob dafür, dass er die Nerven behielt, obwohl er von dem ständig foulenden Vardy übel angegangen, offenbar auf dem Platz von den Engländern zu Freiwild erklärt und vom Publikum konsequent ausgepfiffen wurde.
Da zeigt sich, dass sich die Mannschaft auch wieder aufrichten kann.
Wie auch immer. Ein Gefühl der Sicherheit, dass der VfL für den Saisonstart gerüstet ist, wollte sich nach diesem Auftritt bei mir nicht einstellen. Vielleicht ist das gut, nachdem ich vor der letzten Saison ganz anderer Auffassung war und nach dem guten Start der bekannte Absturz folgte.
Wer weiß. Jetzt hoffe ich erstmal darauf, dass Tobi Strobl nichts Schlimmeres passiert ist. Denn auch wenn viele ihn nur als Lückenfüller sehen. Für mich ist er einer der Unterschätzten im Kader, der Stabilität ins defensive Mittelfeld bringen kann, wenn es notwendig ist. So wie es in der zweiten Halbzeit heute gut gewesen wäre.
So, genug in die Glaskugel geschaut und Vorbereitungsspiele seziert. Wichtig ist aufm Platz. Nächste Woche. Da gilt es. Und ich hoffe, dass die Jungs mich Lügen strafen.
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