2015-01-21

Ein Ehrenplatz für Filip

Das deutete sich seit Monaten an, und natürlich ist es schade. Filip Daems geht in der Rückrunde auf seine Abschiedstour.

Der langjährige Kapitän steht längst schon nicht mehr im sportlichen Mittelpunkt der Mannschaft. Und selbst wenn ihn nicht immer wieder kleinere Blessuren gebremst hätten, wäre wohl inzwischen an Dominguez und Wendt kein Vorbeikommen mehr für ihn. Die Chance, es allen noch einmal zu zeigen, wie er es schon einmal in der grandiosen Saison 2011/12 tat, als er mit 31 Einsätzen als unumstrittener Kapitän wohl die Saison seines Lebens absolvierte, wird der Belgier unter Favre nicht mehr bekommen. Und das ist, bei allen Verdiensten, die er sich bei Borussia erworben hat, auch folgerichtig.

Darum heißt es jetzt aber umso mehr, als Gladbach-Fan schon mal "Danke, Filip!" zu sagen:

  • Danke für die nicht alltägliche Treue zu einem Verein, der jahrelang auch für Spieler nicht wirklich vergnügungssteuerwürdig gewesen ist!
  • Danke für 10 Jahre vollen Einsatz, für das Kämpferherz, das die Borussia gerade in den grauen Jahren immer wieder angetrieben hat!
  • Danke für ein stets vorbildliches Verhalten auf und neben dem Platz! 
  • Und nicht zuletzt danke für die Sicherheit, die Du uns Fans gegeben hast, immer wenn Du zum Elfmeterpunkt geschritten bist. Egal wie welche Harmlosigkeit Borussia vor dem gegnerischen Tor erkennen ließ: Wenn der Schiri in den vergangenen fünf, sechs Jahren zum Strafstoß bat, konnten wir sicher sein, dass wir zumindest dieses eine Mal jubeln durften. Und mehr noch: In 12 von 20 Fällen sprangen für den VfL in diesen Spielen auch Punkte oder das Weiterkommen im Pokal heraus. 
Inklusive eines im Nachschuss versenkten Strafstoß waren es bislang achtzehneinhalb Elfmetertore in zwanzig Versuchen (Bundesliga, DFB-Pokal und Euro League). Da liegen in der Vereinsgeschichte nur ganz ganz wenige drüber.

Deshalb ist es keine Frage: Filip Daems gebührt ein Ehrenplatz bei allen, die die Raute im Herzen tragen.

Also, Käpt'n: Wenn Du fit bist, geh noch ein Jahr woanders spielen und komm' dann wieder zurück: Borussia kann Typen wie Dich auch an anderer Stelle gut gebrauchen.

2015-01-12

Danke!

Ich hoffe, meine Winterpausenbeschäftigung hat Euch ein wenig Spaß gemacht. Ich bedanke mich bei mittlerweile mehr als 2000 Seitenbesuchern und besonders bei Fohlen hautnah, denen ich die allermeisten davon zu verdanken habe, weil sie meine Posts meist auch unter "Fans" verlinkt haben. Ich kann und will dazu keine Konkurrenz sein, deshalb freue ich, dass dort und bei den anderen, die (semi-)professionell nah an Borussia dran sind, auch Seiten wie meine aufgeführt werden. Ich selbst freue mich noch über den einen oder anderen Kommentar mehr (wer will, natürlich), verlinke natürlich bei mir auch gern weitere Seiten, in denen es um den VfL geht und bin jetzt schon gespannt, wie die Borussia aus den Startlöchern kommen wird.


Wird Zeit, dass es wieder los geht!

Ein gutes Jahr 2015 für uns alle und beste Rautengrüße, Michael

2015-01-11

Die Erfolgsgaranten (7): Best of the rest

Das also ist meine Elf der Vorrunde:


Sommer

Korb     Stranzl   Jantschke    Dominguez

Kramer      Xhaka

Traoré                             Herrmann
Kruse

Hazard


Zum Abschluss meiner kleinen Zwischenbilanz (die dann doch etwas länger geworden ist als vorher geplant) werfe ich noch einen Blick auf "The Best of the rest"

Ganz knapp draußen ist aus meiner Top-Elf Raffael, was einerseits unfair ist, weil der Brasilianer der Mannschaft auch in dieser Saison durch seine Laufbereitschaft und seinen Spielaufbau merklich hilft. Andererseits spiegelt es auch die gestiegenen Erwartungen wider, die Raffael durch seine Topform und die vielen Tore vergangene Saison geweckt hat. Dieses Level konnte der Spielmacher nicht mehr in der ersten Jahreshälfte, und erst recht nicht nach der Sommerpause halten. Bisweilen wirkte er überspielt und zeigte ungewohnt schlampige Pässe, die viele Konterchancen im Keim erstickte.

Nicht in der ersten Elf wäre auch André Hahn, der zwar super in die Saison gestartet war und wichtige Tore erzielte, mit Fortschreiten der Saison aber zu eindimensional und ausrechenbar agierte und sich eher physisch aufrieb als der Mannschaft über überraschende Aktionen Impulse zu verleihen. Daher erhielten Herrmann und Traoré später auch öfter den Vorzug vor dem Power-Fußballer Hahn, dem zu wünschen ist, dass er mit frisch aufgetanktem Akku in der Rückrunde wieder eine größere Rolle spielen kann.

Oscar Wendts Nachteil war, dass er offenbar das Vertrauen über mehrere Spiele am Stück braucht, um in die Spur zu kommen. So wechselten gute mit durchwachsenen Leistungen, sodass auf links Dominguez letztlich verdient die Nase vorn hat.

Ähnlich sieht es für Havard Nordtveit aus, der die Schwächephase von Kramer nicht nachhaltig nutzen konnte, zwischendurch aber auch sehr saubere Leistungen zeigte, sodass für meine Begriffe zwischendurch eine Pause für Kramer zugunsten des Norwegers durchaus drin gewesen wäre.

Ich bin zwar ein großer Fan von Branimir Hrgota, er ist auch der erfolgreichste Torschütze, doch wie irgendwie ist er für Favres Angriffs-System noch nicht endgültig feingeschliffen. Man darf sich darüber aufregen, wenn er Bälle in eins-gegen-eins-Situationen verliert, ihm Zuspiele verspringen oder er mal wieder eine 100-prozentige Chance versemmelt. Man sollte ihn deshalb aber nicht für überschätzt halten. Ich bewerte das, was er sonst am Ball und vor allem vor dem Tor zeigt, höher als diese Fehler, die sich abstellen lassen. Hrgota ist ein Phantom, das erstaunlich viel läuft, wenn auch nicht immer offensichtlich oder effizient. Er ist ein Instinkt-Torjäger, er hat die Fähigkeit, genau da zu stehen, wo man das Tor schießen kann. Und das ist gegen Homburg oder Sarajevo genauso leicht oder schwer wie gegen Dortmund oder die Bayern. Dennoch hat er vor allem im schnellen Passspiel, zum Beispiel beim Prallen lassen zum Mitspieler, deutlichen Verbesserungsbedarf. Das braucht allerdings auch seine (Spiel-)Zeit. Lange hat der Schwede ja auch immer nur ein paar Minuten davon bekommen.

Über Roel Brouwers hingegen muss man nun wirklich kein Wort mehr verlieren. Absolut verlässlich, mit ein paar Wacklern nur in den ersten beiden Partien, die er bestreiten durfte, danach solide wie immer. Im Normalfall reicht das bei der heutigen Borussia zur Backup-Position - zu mehr leider nicht. Doch sollte einer schwächeln oder verletzt ausfallen, wissen wir alle, dass wir auf der Position einen haben, auf den man zählen kann. 

2015-01-09

Die Erfolgsgaranten (6): Meine Elf der Vorrunde

Wen ich nach der Hinrunde für die wichtigsten fünf Spieler bei Borussia halte, habe ich in den vergangenen Tagen hier geschrieben:

1) Tony Jantschke
2) Yann Sommer
3) Martin Stranzl
4) Granit Xhaka
5) Max Kruse


Und was ist mit dem Rest?

Unter den ersten Elf - meiner Elf der Vorrunde - sehe ich neben den schon genannten noch folgende sechs Spieler:

Thorgan Hazard: Da er erst im Laufe der Saison mehr Spielzeit bekam, noch nicht unter den Top Fünf. Dass ich ihn für einen kommenden Topspieler halt, schrieb ich schon, seine Bilanz (4 Tore, 7 Vorlagen in allen Wettbewerben) spricht für sich und für ihn. Deshalb freut es mich, dass sein Transfer bei Borussia offenbar höchste Priorität besitzt.

Alvaro Dominguez: Stark verbessert nach vorne, auf links sehr gut zum Zug gekommen. Allerdings gegen schnelle Stürmer auch immer mal wieder in Not. Seltene, aber gute Flanken, aber bei langen Pässen immer noch Luft nach oben.
Patrick Herrmann: Hat seine Stärken auch in der Vorrunde gewinnbringend eingebracht, allerdings wieder nicht über die gesamte Spielzeit. Noch immer und nicht ohne Grund ist er Auswechseloption Nummer eins bei Favre. Der nächste Schritt (mehr Konstanz innerhalb) ist überfällig und bitte: eine bessere Chancenverwertung!
Ibrahima Traoré: Musste sich erst ins Team kämpfen, ist im Spiel aber durch seine Schnelligkeit und seine Finten oft derjenige, der Unberechenbarkeit und Schwung ins Offensivspiel bringt. Schuss- und laufstark - eine spielerische Option, die Borussia in den ersten Wochen nach der Winterpause (wegen Afrika-Cup) schmerzlich fehlen wird.

Christoph Kramer: Nach der kurzen Weltmeister-Sommerpause erstaunlich fit und gut in die Saison gekommen, dann aber auch stark abgefallen – nicht zuletzt, weil er plötzlich eleganter und divenhafter spielte, nicht mehr so schnörkellos, wie es ihn vorher ausgezeichnet hatte. Hätte Favre ihn nicht immer wieder gebracht und Nordtveit auf der Bank gelassen, hätte der Norweger Kramer in
meiner Rangliste wahrscheinlich aus der ersten Elf verdrängt. Erst zum
Ende der Vorrunde wieder mit aufsteigender Tendenz.

Julian Korb: Still und heimlich hatte er sich auf seiner Position festgespielt und so blieb es auch in der Vorrunde gegen einen noch nicht so ganz konkurrenzfähigen Fabian Johnson. Defensiv mit richtig starken Leistungen, aber auch in manchen Spielen mit ganz schönen Schwierigkeiten. Trotzdem genauso ungefährdet auf seiner Position wie ungefährlich für das gegnerische Tor.

Also sieht meine Elf der Vorrunde so aus:


Sommer

Korb        Stranzl     Jantschke       Dominguez

Kramer             Xhaka

Traoré                                     Herrmann
Kruse

Hazard


Für Raffael, Hahn, Wendt, Hrgota und Nordtveit bliebe demnach, obwohl auch sie relativ viele Spiele gemacht haben, nur ein Platz auf der Bank. Warum ich das so sehe, schreibe ich zum Abschluss meiner Serie im nächsten Teil.

2015-01-08

Die Erfolgsgaranten (5): Max Kruse

In einer Saison, in der viel rotiert wird, gibt es dennoch einige Spieler, die das Gerüst einer erfolgreichen Mannschaft ausmachen. Wen ich nach der Hinrunde für die wichtigsten Spieler bei Borussia halte, lest ihr hier. Und auch, wie ich zu dieser Einschätzung komme.

Meine Top 5 der Hinrunde:

1) Tony Jantschke
2) Yann Sommer
3) Martin Stranzl
4) Granit Xhaka
5) Max Kruse


Erst auf Platz 5 kommt einer der Offensivwirbler, die Borussias Spiel so ansehnlich machen. Das ist schon komisch, aber andererseits auch wieder nicht. Denn obwohl Borussia teilweise exzellenten Konterfußball und tolle Kombinationen zeigte, ist es doch vor allem die Defensive, die zur Hälfte der Saison Platz 4 sichert. Denn die Ausbeute vorn ist zwar okay, aber angesichts der insgsamt herausgespielten Chancen äußerst mager.

Jeder der Offensivspieler hat dabei seine Höhen und Tiefen gehabt, Max Kruse ist für mich aber in der ersten Saisonhälfte im Vergleich mit Raffael, Hrgota, Herrmann, Hahn, Hazard und Traoré der stabilste Akteur gewesen. Unermüdlicher Einsatz, die vielen Laufwege, die er abspult, aber auch die Abschlussqualitäten und seine Kaltschnäuzigkeit beim Elfmeter zeigen, dass er seine Aufgaben in der Mannschaft stets ausfüllt. Und auch an Tagen, wo er im Abschluss blass bleibt und insgesamt wenig auffällt, ist er in seiner Rolle als laufstarker "Defensivstürmer" ein ganz wichtiger Faktor dafür, dass Borussia hinten stabil steht.

Dass sich die Gegner auf Raffael und ihn inzwischen besser eingestellt haben, war schon in der vergangenen Rückrunde zu sehen. Doch bei Kruse sieht man das, was man bei Raffael in der Vorrunde in vielen Situationen vermisst hat: den Willen, dann eben andere Wege zu suchen. Und dieser Wille wird dann auch öfter belohnt: die 7 Tore und 5 Assists in der Bundesliga sind der Topwert bei den Borussen. Dennoch ist nach der tollen vergangenen Saison auch bei Max Kruse natürlich noch viel Luft nach oben. Auch ein Grund, warum er bei mir vorerst nur auf Platz 5 steht.


Und die anderen? Wen ich außer den ersten Fünf noch in der "Elf der Vorrunde" sehe, das lest ihr im nächsten Teil.

2015-01-07

Die Erfolgsgaranten (4): Granit Xhaka

In einer Saison, in der viel rotiert wird, gibt es dennoch einige Spieler, die das Gerüst einer erfolgreichen Mannschaft ausmachen. Wen ich nach der Hinrunde für die wichtigsten Spieler bei Borussia halte, lest ihr hier. Und auch, wie ich zu dieser Einschätzung komme.

Meine Top 5 der Hinrunde:

1) Tony Jantschke
2) Yann Sommer
3) Martin Stranzl
4) Granit Xhaka
5) Max Kruse


Granit Xhaka ist angekommen. Nachdem ihm über die Medien doch zwei Jahre lang viel nachgesagt wurde und die Leistungen nicht so ganz mit der Ablösesumme korrespondierten, hat sich der Schweizer in dieser Saison durchgebissen, seine Zunge gezügelt und seinen Kritikern gezeigt, wofür ihn Gladbach damals aus Basel geholt hat.

Taktisch enorm verbessert, läuferisch überzeugend, in den Zweikämpfen viel cleverer, technisch ohnehin mit überragenden Pass- und Schussfertigkeiten ausgestattet: So lenkt Xhaka in diesem Jahr das Gladbacher Spiel, ohne dass sich dieses nur um ihn drehen würde.
Dabei kommt ihm sicher zugute, dass die Ballschlepper Christoph Kramer und Raffael in der Hinrunde nicht so dominant auftraten wie vergangene Saison und Xhaka sich so in die tragende Rolle im zentralen Mittelfeld hineinspielen konnte.

 Aber letztlich hat sich die Nummer 34 ihren Platz selbst erkämpft und ihn dank der deutlich disziplinierteren Spielweise mit nur zwei Gelben Karten (Vorsaison 11) diesmal auch nicht durch unnötige Sperren wieder verloren. Eigentlich gab es in dieser Hinsicht nur den emotionalen Ausrutscher gegen Frankfurt, wo ihn im Spielverlauf zwei Tore aberkannt wurden und er wegen Ballwegschlagens und einem üblen Frustfoul innerhalb von zwei Minuten vorzeitig zum Duschen musste.
Wenn er auch in solchen Situationen kühlen Kopf behält, und er nach seinem kleinen Durchhänger mit schwächeren Leistungen zum Ende des Jahres dann in der Rückrunde wieder aufdreht, dann kann Granit Xhaka auch noch der Spieler der Saison bei Borussia werden. 

Sein fantastischer Freistoßknaller gegen Villareal findet seinen Platz in der Vereinshistorie auf jeden Fall schon mal. Und auch wenn bislang nur zwei Tore für ihn zu Buche stehen – Granit Xhaka ist auch in Richtung gegnerisches Tor schon deutlich zielsicherer geworden. Die verunglückten Schüsse auf die Tribüne sind längst nicht mehr so häufig wie in seiner Anfangszeit bei der Borussia.
Wenn er jetzt noch eine konstante Rückrunde hinlegt, dürfte er auch die letzten Zweifler überzeugt haben.

2015-01-06

Die Erfolgsgaranten (3): Martin Stranzl

In einer Saison, in der viel rotiert wird, gibt es dennoch einige Spieler, die das Gerüst einer erfolgreichen Mannschaft ausmachen. Wen ich nach der Hinrunde für die wichtigsten Spieler bei Borussia halte, lest ihr hier. Und auch, wie ich zu dieser Einschätzung komme.

Meine Top 5 der Hinrunde:

1) Tony Jantschke
2) Yann Sommer
3) Martin Stranzl
4) Granit Xhaka
5) Max Kruse



Ja, Martin Stranzl ist der Leitwolf, ein Spieler, an dem sich eine Mannschaft orientieren kann, einer, dessen Wort etwas gilt. Er ist durch Filip Daems' Tribünenaufenthalte faktisch der neue Kapitän.

Statistisch gesehen ist der Österreicher der beste Zweikämpfer der Liga, und ohne ihn kassierte Borussia mehr Gegentore als mit ihm. Das machte ihn in vielen Berichten zum unverzichtbaren Turm in der Abwehr, zum entscheidenden Puzzlestein, der der Mannschaft zuletzt merklich gefehlt hat. Das stimmt. Es ist aber zu einfach, nur damit die durchwachseneren Leistungen des VfL zum Jahresende zu erklären.

Herauszuheben ist die Konstanz in seinen Leistungen, die Zweikampfstärke auch gegen schnellere und wendigere Gegner, die kompromisslose Spielweise mit dem Talent zur millimetergenauen Blutgrätsche, mit der er allerdings oft auf einem schmalen Grat zum verwarnungswürdigen Foul wandelt. Was daneben auffällt ist die Ruhe, die er der Hintermannschaft gibt.
Und obwohl Gegner beim Pressing vor allem Stranzl als vermeintlich nicht so ballsicheren Spieler anlaufen, gelangen ihm in dieser Saison ein paar sehr passable Steilpässe in die Spitze – ein Mittel, das immer dann besonders wertvoll sein kann, wenn der Gegner die Laufwege der Borussen im Mittelfeld gut zustellt.

Bei mir steht Martin Stranzl auf einem „Treppchenplatz“, aber eben nicht ganz oben. Das liegt einerseits an ein paar Aussetzern mit ungewohnten Fehlpässen im Spielaufbau, die zum Glück meist ohne Folgen blieben. Es liegt andererseits einfach auch daran, dass ich die Leistung zweier anderer Borussen in der Hinserie etwas stärker einstufe. Da ist zum Beispiel die variablere Einsetzbarkeit von Tony Jantschke und die Tatsache, dass dieser für mich im abgelaufenen Jahr nochmal einen großen Qualitätssprung gemacht hat. Es liegt auch daran, dass Yann Sommer das geschafft hat, was alle gehofft haben, aber doch niemand sicher wissen konnte: dass nach einem halben Jahr keiner mehr von Marc André ter Stegen spricht.

Karrierefortschritt gegen konstant hohes Niveau und Routine - das ist in der Tat eine enge Entscheidung, die am Ende für Tony und Yann, aber nicht gegen Martin spricht.

2015-01-05

Die Erfolgsgaranten (2): Yann Sommer

In einer Saison, in der viel rotiert wird, gibt es dennoch einige Spieler, die das Gerüst einer erfolgreichen Mannschaft ausmachen. Wen ich nach der Hinrunde für die wichtigsten Spieler bei Borussia halte, lest ihr hier. Und auch, wie ich zu dieser Einschätzung komme.

Meine Top 5 der Hinrunde:

1) Tony Jantschke
2) Yann Sommer
3) Martin Stranzl
4) Granit Xhaka
5) Max Kruse


Dass Yann Sommer der wohl wichtigste Neuzugang sein würde, dürfte jedem Gladbach-Fan schon ab dem Zeitpunkt der Bekanntgabe des Transfers klar gewesen sein. Einen so sicheren Rückhalt wie Marc-André ter Stegen, der zudem eine tragende Rolle in Borussias Spielaufbau inne hatte, muss man erst mal gleichwertig ersetzen.
Nach der Hälfte der Saison lässt sich sagen: Der Schweizer hat es geschafft, ohne dass man sich mit dem Thema ter Stegen oder dem Vergleich mit dem Borussia-Helden der vergangenen drei Jahre nochmal beschäftigen musste. Der erfahrene Schlussmann aus Basel hat den Sprung in die Bundesliga bravourös gemeistert. 

Ok, in der Vorbereitung gab es ein paar Wackler, aber seitdem hält der Goalie tadellos und hat dem VfL schon einige Punkte gerettet, nicht zuletzt den gegen die Bayern. Auch beim 0:1 gegen Dortmund wäre es vor allem Sommers Punkt gewesen, wenn nicht Christoph Kramers Rückpass dazwischengekommen wäre.

Sommer ist auf der Linie stark, fängt Flankenbälle sicher ab, so dass selbst die Boulevardmedien den Quatsch vom „zu kleinen“ Torhüter längst eingemottet haben. Besonders beeindruckend ist aber seine Reaktion bei Schüssen aus kurzer Distanz. Neben Manuel Neuer und ter Stegen sehe ich in dieser Handlungsschnelligkeit im Moment keinen besseren Torwart.
Die Statistik der gehaltenen Schüsse spricht für sich (74 bei 16 Gegentoren entspricht über 82 Prozent). Seine Beidfüßigkeit und die überwiegend präzisen langen Bälle, die er auch unter Druck spielen kann, zeigen, dass Gladbach auf der Torwartposition nichts an Qualität verloren hat. 

Und auch wenn sich der Schweizer Nationalgoalie gegen heransprintende Stürmer aus meiner Sicht oft nervenaufreibend viel Zeit lässt, bis er den Ball rausschlägt: Yann Sommer scheint mir noch ein Stück fokussierter zu sein als MatS, er bringt sich in solchen 1:1-Situationen längst nicht so oft selbst in Bedrängnis, wie dies ter Stegen tat. Den zweiten Platz in meiner Rangliste hat er sich damit mehr als verdient.

Nur eins hat Yann Sommer noch nicht „eingelöst“. In der Schweiz galt er als Elfmeterkiller. Davon war bei Borussia noch nicht viel zu sehen. Aber das können Uwe Kamps und er ja noch ein bisschen üben ;-)

2015-01-04

Die Erfolgsgaranten (1): Tony Jantschke

In einer Saison, in der viel rotiert wird, gibt es dennoch einige Spieler, die das Gerüst einer erfolgreichen Mannschaft ausmachen. Wen ich nach der Hinrunde für die wichtigsten Spieler bei Borussia halte, lest ihr hier. Und auch, wie ich zu dieser Einschätzung komme, die sicher nicht jeder teilen wird.

Meine Top 5 der Hinrunde:

1) Tony Jantschke
2) Yann Sommer
3) Martin Stranzl
4) Granit Xhaka
5) Max Kruse

Mit Tony Jantschke, den ich in dieser Saison bisher für den wertvollsten Borussen halte, beginne ich meine kleine Winterpausen-Serie.

Zuverlässig, hart aber fair, treu und bodenständig, hochgradig effizient in den Zweikämpfen: Das ist Tony Jantschke in dieser Saison (abgesehen vielleicht vom letzten Spiel gegen Augsburg). Und durch diese Kombination ist er eine absolute Identifikationsfigur und Führungsspieler. Ähnliches kann man von Martin Stranzl sagen, doch Tony Jantschkes Vielseitigkeit gibt für mich den Ausschlag, ihn auf Platz eins zu setzen.

Warum aber eigentlich ihn, der mich doch auch immer wieder mit seinen Sicherheitsbällen zurück zum Torwart ungeduldig werden lässt? Warum Jantschke, der auf der Außenbahn nach vorn überschaubare Offensivqualitäten offenbart, weswegen er es ja offenbar auch bisher nicht ins Notizbuch von Jogi Löw geschafft hat.

Ja, Tony Jantschke ist kein Philipp Lahm. Aber er ist ungeachtet dessen einer der besten Defensivakteure der Liga. Und das eben nicht nur auf der Rechts- und Innenverteidigerposition, sondern, wenn er benötigt wird, auch als ¨Sechser¨. Wer seine Karriere ist der U-21-Nationalmannschaft verfolgt hat, weiß, dass er auch über links eine Alternative wäre.
Diese Vielseitigkeit macht ihn zu einem Schlüsselspieler in Favres Team - und deshalb zugleich zu einem, der diese Saison mit die meisten Minuten gespielt hat. Egal, wo er aufgestellt wird, Tony Jantschke macht er seinen Job nicht als Notnagel, sondern erfüllt die Aufgabe zuverlässig und nahezu fehlerlos. 

Schon in der vergangenen Saison hat mir seine "Umschulung" auf die Innenverteidigerposition schnell die Sorge genommen, dass Borussia noch mal in eine solche Not kommen würde wie in der Fast-Abstiegssaison. Unter Frontzeck ließ uns damals das Verletzungspech in der Abwehr zur Schießbude der Liga werden. Seit Jantschke aber innen verteidigt, hat er mich vollends überzeugt. Als Kämpfer und knallharter Verteidiger. Das zeigt er Woche für Woche, es ist an seinen Zweikampfstatistiken abzulesen und es ist ein Grund dafür, dass Borussia bisher so wenige Gegentore schlucken musste. Zwei weitere Gründe folgen auf meinen Plätzen zwei und drei.