Liebe Leute, war das wichtig! Seit Monaten endlich wieder ein Sieg!! Auswärts!!! Mit drei Toren!!!! Und einem Kopfballtor!!!!! Zwei-Tore-Rückstand umgebogen! Und dann noch Torerfolgserlebnisse für die zuletzt trotz des großen Einsatzes mit hängenden Schultern über den Platz laufenden Schlüsselspieler Raffael und Kapitän Lars Stindl. Das alles an einem Abend. Das ist schon fast zu viel für nur ein Spiel.
Es war wie die geballte freigesetzte Kraft eines endlich zurückschwingenden Pendels, das seit Oktober immer nur in eine Richtung ausgeschlagen hatte - in die Gladbacher Magengrube.
Gerade, als wieder alles gegen die Hecking-Elf zu laufen schien, als es schon wieder so aussah, als würden das mutige Spiel, die ganzen guten Ansätze der ersten halben Stunde, durch zwei einfache Fehler bei Standardsituationen zunichtegemacht - da drehte der angeschlagene VfL das Spiel. Und wie!
Die Art und Weise, mit der das gelang: Das ist heute das Allerwichtigste. Denn es war nicht die lange versuchte Rückkehr zum leichtfüßigen Tiki-Taka-Tanz, sondern der brachiale Wille, sich in jeden Zweikampf zu werfen, sich durchzusetzen, am Gegner festzubeißen und auch mal minutenlang den Ball nur noch aus dem eigenen Strafraum rauszuprügeln, um das Ergebnis bis zum Schluss zu mit Zähnen und Klauen zu verteidigen.
Das ist der Fußball, der Borussia aus dem Tabellenkeller herausbringen kann. Es war das Signal, das die Mannschaft endlich mal setzen musste (und auch schon früher hätte setzen können) - für sich, für das Umfeld, die Fans. Das Zeichen, dass sie sich gegen ungerechte Spielverläufe und Nackenschläge wehrt und signalisiert: Jetzt erst recht! So wie sie es in Glasgow getan hatte, als vor Anpfiff auch nur wenig für das Team sprach und am Ende die Schotten niedergekämpft zurückblieben - geschlagen mit den eigenen Waffen.
Dieses ersehnte Lebenszeichen, der Beweis, dass das Feuer in der Mannschaft nicht erloschen ist, brach sich in der Bundesliga nun ziemlich spät seine Bahn - aber nicht zu spät in der Saison.
Weil das heute so gut getan hat, halte ich mich nicht lange mit den ebenfalls deutlich gewordenen Schwächen auf, die dieser ohne Zweifel verdiente Sieg hat. Angefangen bei leichten Fehlern in der Defensive, vor allem bei den Gegentoren, über erneut viele schlampig verhaspelte Angriffe bis zur Tatsache, dass die noch fehlerhafter agierende Bayer-Elf einen nicht unerheblichen Teil zu diesem Erfolg beigetragen hat. Und schließlich war da ja auch noch ein bisschen Glück, weil der Anschlusstreffer nicht wegen Abseits zurückgepfiffen wurde und eine gute Schiedsrichterleistung von Deniz Aytekin, der mit seiner großzügigen Spielleitung heute gut fuhr, damit Gladbachs engagiertem Zweikampfeinsatz aber auch entgegenkam.
Dieter
Heckings bisherige Aussagen lassen darauf schließen, dass er das ebenso registriert hat, nüchtern
mit dem Team weiterarbeitet und den Sieg nicht höher bewertet als man
sollte. Aufbauen kann man auf dieser Leistung jedenfalls - wenn die Borussen auch im nächsten Spiel wieder bereit sind, diesen Aufwand zu treiben, sich über ihre Grenzen zu quälen und sich vom Gegner nicht aus dem Konzept bringen lassen.
Bundesliga 2016/17, 18. Spieltag (28.1.17): Bayer Leverkusen - Borussia
Mönchengladbach 2:3 (Tor für Borussia: 1:2 Stindl, 2:2 Stindl, 2:3 Raffael)
2017-01-28
2017-01-21
In der Zwischenzeit
Ein unbefriedigendes Ergebnis, ein Spiel mit lichten Momenten und bekannten Defiziten: Der Einstand von Dieter Hecking als Gladbachtrainer geriet unterkühlt. Und er lässt uns ein wenig in der Luft hängend zurück. Das Spiel, mit dem Stindl und Co. mal eben ihre Auswärtsausbeute in der Saison von einem auf zwei Punkte verdoppelten, ließ viele Fragen offen. Es war aber auch längst nicht so schlecht, wie es gefühlt wirkte.
Das Spiel am Böllenfalltor war, trotz einiger personeller Änderungen, nicht so weit entfernt von den letzten vielkritisierten Auftritten vor der Winterpause - jedoch mit wenigen, aber gewichtigen Einschränkungen. Die VfL-Defensive stand heute gegen die nur auf Konter lauernde sperrige Darmstädter Elf sicher und sie leistete sich diesmal keine individuellen Aussetzer, die zu Gegentoren führten. Dennoch gestattete sie den Lilien zwei Top-Torchancen, die das Spiel hätten auf den Kopf stellen können. Denn eine Niederlage wäre unverdient gewesen, mit dem Remis kann man leben, ein Sieg wäre in Ordnung gegangen, auch wenn er vor allem in der zweiten Halbzeit nicht zwingend in der Luft lag.
Nach vorne liefen sich die Borussen auch heute häufig fest. Sie kreierten aber auch deutlich mehr erstklassige Chancen als in den letzten Spielen unter Schubert. Ein Riesending für Raffael, ein Pfostenschuss von Hazard, zwei gute Gelegenheiten für Wendt - Chancen dieser Kategorie müssen normalerweise auswärts für einen Sieg reichen, wenn man hinten zu Null spielt. Es ist also ein leichter Aufwärtstrend zu erspähen, wenngleich einer noch ohne großen Ertrag. Gut war heute zudem die Körpersprache, die Zweikämpfe wurden angenommen und die Kraft reichte für die gesamten 90 Minuten.
Das erste Spiel nach der Winterpause ließ allerdings auch keinen Zweifel daran, dass wir in dieser Saison unsere Ansprüche deutlich nach unten korrigieren müssen. Zwar haben wir in der Saison schon ganz hervorragende Auftritte gesehen. Doch es ist nicht viel davon geblieben. Mal blitzt es bei Raffael auf, mal bei Hazard, heute auch bei Jonas Hofmann - doch es sind meist Einzelaktionen, die dem Gegner Schwierigkeiten bereiten. Favres Erbe, Schuberts Angriffswirbel - all das liegt derzeit auf Eis. Im Verbund durch clevere Pass-Stafetten herausgespielte Chancen sieht man im Moment kaum. Das hat etwas damit zu tun, dass die dafür nötigen und eingespielten Spieler zum Teil nicht einsatzfähig sind oder sich noch nicht in der notwendigen Form befinden. Doch da muss man einfach Geduld haben und kann nur Schritt für Schritt gehen.
Das hat Dieter Hecking für meine Begriffe gut erkannt. Auch wenn die Mannschaft zuletzt noch Champions League gespielt hat: Es geht jetzt um etwas anderes - ums Überleben in der Liga, gerade auch gegen um sich schlagende Gegner wie die Südhessen. Und das muss weiterhin unter wenig glücklichen Umständen angepackt werden. Gegen Darmstadt fehlten heute wieder sieben Stammelfkandidaten: Elvedi, Strobl, Herrmann, Traoré, Johnson, Nico Schulz und Drmic, dazu die Ergänzungsspieler Marvin Schulz und Doucouré. Das ist fast eine komplette Mannschaft. Entsprechend dünn sind die Alternativen auf der Bank gewesen. Und entsprechend milde muss man auch die zeitweise bemühte, aber oft umständliche Spielweise beurteilen.
Immerhin: Die, die die Wintervorbereitung nun heute in die erste Elf gespült hat, Jantschke und Hofmann, nutzten ihre Chance. Hofmann war einer der agilsten Borussen, traute sich auch etwas zu und rechtfertigte seinen Einsatz auch vor jenen, die sich bei der Aufstellung verwundert die Augen gerieben hatten. Auch ich hatte ihn nicht dort erwartet, aber da Drmic und Johnson noch ausfielen und Hahn im Moment keine Alternative ist, war es nicht allzuweit hergeholt.
"Fußballgott" Tony zeigte sich konzentriert und kompromisslos wie immer, aber er ist im Spiel nach vorn weiterhin eher Hemmnis als Offenbarung - er war im übrigen auch in der Ära Favre oft ein Faktor, wenn es nicht so zackig nach vorne ging, wie man es sich gern gewünscht hätte. Fußballerisch und im Zusammenspiel auf engstem Raum ist Julian Korb auf dieser Position einfach besser. Dennoch: Wie auf der anderen Seite der merklich verbesserte Oscar Wendt sorgte Jantschke heute außen für die dringend benötigte Stabilität nach hinten, wenn auch mit mancher gewagten Grätsche.
Der VfL befindet sich zu Beginn des Jahres 2017 unübersehbar in einer Zwischenzeit. Nach vielen großen Entwicklungsschritten so jäh zurückgeworfen in der zweiten Jahreshälfte, gelingt es jetzt hoffentlich schnell, das Gleichgewicht zurückzuerlangen, um dann erneut anzugreifen. Auf dem Weg dahin muss man als Fan aber wohl auch anerkennen, dass dabei die spielerischen Maßstäbe, die wir aus den vergangenen Jahren haben, öfter mal nicht erreicht werden und das Team gerade nicht zaubert, sondern um Balance ringt. Auch und gerade gegen Gegner, die - wie heute Darmstadt - erschreckend wenig zu bieten haben außer Kampf. Der Punktgewinn heute war ein erster Schritt. Und es wird spannend zu sehen, wie sich der VfL nächste Woche gegen eine spielerisch deutlich hochwertigere Offensive wie die aus Leverkusen bewährt.
Bundesliga 2016/17, 17. Spieltag (21.1.17): SV Darmstadt 98 - Borussia Mönchengladbach 0:0
Das Spiel am Böllenfalltor war, trotz einiger personeller Änderungen, nicht so weit entfernt von den letzten vielkritisierten Auftritten vor der Winterpause - jedoch mit wenigen, aber gewichtigen Einschränkungen. Die VfL-Defensive stand heute gegen die nur auf Konter lauernde sperrige Darmstädter Elf sicher und sie leistete sich diesmal keine individuellen Aussetzer, die zu Gegentoren führten. Dennoch gestattete sie den Lilien zwei Top-Torchancen, die das Spiel hätten auf den Kopf stellen können. Denn eine Niederlage wäre unverdient gewesen, mit dem Remis kann man leben, ein Sieg wäre in Ordnung gegangen, auch wenn er vor allem in der zweiten Halbzeit nicht zwingend in der Luft lag.
Nach vorne liefen sich die Borussen auch heute häufig fest. Sie kreierten aber auch deutlich mehr erstklassige Chancen als in den letzten Spielen unter Schubert. Ein Riesending für Raffael, ein Pfostenschuss von Hazard, zwei gute Gelegenheiten für Wendt - Chancen dieser Kategorie müssen normalerweise auswärts für einen Sieg reichen, wenn man hinten zu Null spielt. Es ist also ein leichter Aufwärtstrend zu erspähen, wenngleich einer noch ohne großen Ertrag. Gut war heute zudem die Körpersprache, die Zweikämpfe wurden angenommen und die Kraft reichte für die gesamten 90 Minuten.
Das erste Spiel nach der Winterpause ließ allerdings auch keinen Zweifel daran, dass wir in dieser Saison unsere Ansprüche deutlich nach unten korrigieren müssen. Zwar haben wir in der Saison schon ganz hervorragende Auftritte gesehen. Doch es ist nicht viel davon geblieben. Mal blitzt es bei Raffael auf, mal bei Hazard, heute auch bei Jonas Hofmann - doch es sind meist Einzelaktionen, die dem Gegner Schwierigkeiten bereiten. Favres Erbe, Schuberts Angriffswirbel - all das liegt derzeit auf Eis. Im Verbund durch clevere Pass-Stafetten herausgespielte Chancen sieht man im Moment kaum. Das hat etwas damit zu tun, dass die dafür nötigen und eingespielten Spieler zum Teil nicht einsatzfähig sind oder sich noch nicht in der notwendigen Form befinden. Doch da muss man einfach Geduld haben und kann nur Schritt für Schritt gehen.
Das hat Dieter Hecking für meine Begriffe gut erkannt. Auch wenn die Mannschaft zuletzt noch Champions League gespielt hat: Es geht jetzt um etwas anderes - ums Überleben in der Liga, gerade auch gegen um sich schlagende Gegner wie die Südhessen. Und das muss weiterhin unter wenig glücklichen Umständen angepackt werden. Gegen Darmstadt fehlten heute wieder sieben Stammelfkandidaten: Elvedi, Strobl, Herrmann, Traoré, Johnson, Nico Schulz und Drmic, dazu die Ergänzungsspieler Marvin Schulz und Doucouré. Das ist fast eine komplette Mannschaft. Entsprechend dünn sind die Alternativen auf der Bank gewesen. Und entsprechend milde muss man auch die zeitweise bemühte, aber oft umständliche Spielweise beurteilen.
Immerhin: Die, die die Wintervorbereitung nun heute in die erste Elf gespült hat, Jantschke und Hofmann, nutzten ihre Chance. Hofmann war einer der agilsten Borussen, traute sich auch etwas zu und rechtfertigte seinen Einsatz auch vor jenen, die sich bei der Aufstellung verwundert die Augen gerieben hatten. Auch ich hatte ihn nicht dort erwartet, aber da Drmic und Johnson noch ausfielen und Hahn im Moment keine Alternative ist, war es nicht allzuweit hergeholt.
"Fußballgott" Tony zeigte sich konzentriert und kompromisslos wie immer, aber er ist im Spiel nach vorn weiterhin eher Hemmnis als Offenbarung - er war im übrigen auch in der Ära Favre oft ein Faktor, wenn es nicht so zackig nach vorne ging, wie man es sich gern gewünscht hätte. Fußballerisch und im Zusammenspiel auf engstem Raum ist Julian Korb auf dieser Position einfach besser. Dennoch: Wie auf der anderen Seite der merklich verbesserte Oscar Wendt sorgte Jantschke heute außen für die dringend benötigte Stabilität nach hinten, wenn auch mit mancher gewagten Grätsche.
Der VfL befindet sich zu Beginn des Jahres 2017 unübersehbar in einer Zwischenzeit. Nach vielen großen Entwicklungsschritten so jäh zurückgeworfen in der zweiten Jahreshälfte, gelingt es jetzt hoffentlich schnell, das Gleichgewicht zurückzuerlangen, um dann erneut anzugreifen. Auf dem Weg dahin muss man als Fan aber wohl auch anerkennen, dass dabei die spielerischen Maßstäbe, die wir aus den vergangenen Jahren haben, öfter mal nicht erreicht werden und das Team gerade nicht zaubert, sondern um Balance ringt. Auch und gerade gegen Gegner, die - wie heute Darmstadt - erschreckend wenig zu bieten haben außer Kampf. Der Punktgewinn heute war ein erster Schritt. Und es wird spannend zu sehen, wie sich der VfL nächste Woche gegen eine spielerisch deutlich hochwertigere Offensive wie die aus Leverkusen bewährt.
Bundesliga 2016/17, 17. Spieltag (21.1.17): SV Darmstadt 98 - Borussia Mönchengladbach 0:0
2017-01-14
Letzter Schuss vor den Bug
Zwei Siege, zwei Niederlagen - der Telekom-Cup hat die Bilanz der Vorbereitung unter dem neuen Trainer Dieter Hecking merklich getrübt. Denn das 0:1 gegen Mainz und noch mehr das 0:2 gegen Fortuna Düsseldorf (jeweils innerhalb von nur 45 Minuten) wirkten wie ein böser Rückfall in die tiefsten Tiefen der Hinrunde. Man könnte natürlich sagen, dass man für eine ordentliche fußballerische Leistung ohne Ertrag (Mainz) und eine indiskutable Leistung gegen einen Zweitligisten auch keinen neuen Trainer gebraucht hätte. Aber das wäre ungerecht und arg oberflächlich betrachtet. Doch die Leistung vom Telekom-Cup macht mehr Kopfzerbrechen als man nach den guten Eindrücken aus Spanien erwarten konnte.
Natürlich spielte in keiner der vier Vorbereitungsspiele die Elf, die am kommenden Samstag in Darmstadt die Wende in der Bundesliga einleiten soll. Aber die beiden Spiele heute in Düsseldorf haben Dieter Hecking auf dem Weg zu einer schlagkräftigen Mannschaft, die den Abstiegskampf annimmt, auch nicht weiter gebracht. Im Gegenteil. Von der recht guten defensiven Struktur, die der VfL - insgesamt gesehen - bei den beiden Spielen in Marbella auf den Platz brachte, war heute nichts übrig. Nach vorne krankte das Spiel an einer seltsamen Unsicherheit, mit welchen Mitteln man künftig eigentlich zum Erfolg kommen will.
Und die Art und Weise, wie die meisten Spieler ihre Aufgabe angingen, lässt zweifeln, ob alle den Ernst der Lage wirklich erkannt haben. Wenn ich vor dem Spiel vom Kapitän Lars Stindl lese, dass er die Saison retten will, indem er den DFB-Pokal gewinnt, dann wundert mich auch die lässig-überhebliche Art nicht, mit der mancher noch immer zu Werke geht. Die Antwort, die Mainz und Düsseldorf heute mit aggressivem Spiel und klaren Spielzügen, gegeben haben, muss nun wirklich der allerletzte Schuss vor den Bug gewesen sein. Sonst droht der VfL auch in den Punktspielen den Gegnern so hinterherzulaufen wie heute. Und was das bedeutet, müsste jedem doch längst klar sein.
Was ist der Grund für den heutigen Rückschritt, der nach den Eindrücken des Trainingslagers nicht zu erwarten war? Vielleicht sogar Dieter Heckings erfolgreiche psychologische Aufbauarbeit und die gelöste Atmosphäre im Training, wo sich jeder zeigen wollte und musste. Vielleicht wollte man heute auch zu viel auf einmal. Auffällig war, dass die "Mainz-Elf" viel mit Flanken und Hereingaben zum Erfolg kommen wollte, obwohl wie gewohnt niemand in die Strafraumpositionen stieß, der die Zuspiele hätte verwerten können. Im zweiten Spiel, als mit Josip Drmic vermeintlich ein solcher Spieler auf dem Platz stand, funktionierte diese in Marbella stark forcierte Spielart über die Flügel mit schnellen scharfen Hereingaben überhaupt nicht. Und Drmic war zunehmend verzweifelt damit beschäftigt, sich selbst Bälle im Mittelfeld zu holen. Zudem war schon wieder nicht mehr die Schnelligkeit bei den Pässen zu erkennen, wie sie die Borussen unter spanischer Sonne verstärkt trainiert hatten - bekanntlich eins der Defizite, das dazu führte, dass die Mannschaft nach vorne in den Wochen vor Weihnachten kaum noch Chancen kreierte.
Alarmierender war jedoch, dass Abwehr und Mittelfeld, egal in welcher Konstellation, kaum Zugriff auf die Gegner bekamen und bei Ballverlusten kollektiv schwach verteidigten. Mit zunehmender Spielzeit liefen die Hecking-Schützlinge nur noch hinterher und waren nicht mehr in der Lage, sich die Spielkontrolle wieder zurückzuholen. Zu den wenigen Lichtblicken gehörte nur der junge Laszlo Benes, der sich gegen Mainz um die Ordnung des Spiels bemühte, während von seinem Partner Christoph Kramer ebensowenig zu sehen war wie später von Mo Dahoud. Neuzugang Timothee Kolodziejczak hatte hinten einige Male seine Schwierigkeiten, deutete nach vorne aber an, dass er den Weg bis zur Grundlinie des Gegners gut kennt. Mit etwas mehr Präzision wäre gegen Mainz auch eine Torvorlage möglich gewesen.
Eine Woche bleibt Dieter Hecking nun, diese niederschmetternden Eindrücke gewinnbringend einzusetzen und gegen Darmstadt die richtigen elf Mann auf den Rasen zu schicken. Denn eins ist klar: Eine Niederlage gegen die Lilien brächte nicht nur den Gegner wieder in die Reichweite der Nichtabstiegsplätze und den VfL geradewegs an den Relegationsabgrund. Es wäre der Beweis, dass die Mannschaft doch tiefer in der Krise steckt als man bisher dachte.
Da die Verletzungen dem VfL weiterhin treu bleiben, ist die Auswahl der Startelf gegen Darmstadt eingeschränkt. Strobl, Traoré, Herrmann, Marvin Schulz und wohl auch Elvedi fehlen sicher, Johnson ist ohne Spielpraxis, die Jungen Benes, Sow, Simakala und Rütten wird Hecking nicht in einem solch wichtigen Spiel von Beginn an ins kalte Wasser werfen (obwohl Dahoud in der heutigen Verfassung in der Startelf eigentlich nichts zu suchen hätte). Drmic hält zudem noch keine 90 Minuten durch. Das bedeutet, dass sich die Mannschaft fast von selbst aufstellt und zumindest auf den Flügelpositionen nicht optimal besetzt scheint.
Nach meinen Eindrücken würde ich deshalb - "Stand heute" - folgendes Team aufbieten: Sommer - Kolo, Vestergaard, Christensen, Korb - Dahoud (Benes), Kramer - Nico Schulz, Stindl, Hazard (Hahn) - Raffael.
Eigentlich war ich trotz der wenigen Tage, die Dieter Hecking bis zum Pflichtspielauftakt zur Verfügung hatte, recht optimistisch, dass er schnell eine funktionierende, sicherheitgebende Spielformation finden würde, die aus einer sicheren Deckung heraus einen Gegner effektiv (wenn auch auf Kosten der Atraktivität des Spiels) bespielen und beackern könnte, so wie es Lucien Favre nach seinem Amtsantritt gelungen war. Der heutige Tag hat mich nachdenklich gemacht. Allerdings sollte es für eine Mannschaft auf diesem Niveau auch kein Hexenwerk sein, eine so konzentrierte Leistung abzurufen, wie sie im Testspiel gegen Zulte-Waregem zu sehen war. Da lief auch nicht alles rund, aber es war der richtige Weg. Ich hoffe, dass die Borussen ihn in dieser Woche wiederfinden.
Natürlich spielte in keiner der vier Vorbereitungsspiele die Elf, die am kommenden Samstag in Darmstadt die Wende in der Bundesliga einleiten soll. Aber die beiden Spiele heute in Düsseldorf haben Dieter Hecking auf dem Weg zu einer schlagkräftigen Mannschaft, die den Abstiegskampf annimmt, auch nicht weiter gebracht. Im Gegenteil. Von der recht guten defensiven Struktur, die der VfL - insgesamt gesehen - bei den beiden Spielen in Marbella auf den Platz brachte, war heute nichts übrig. Nach vorne krankte das Spiel an einer seltsamen Unsicherheit, mit welchen Mitteln man künftig eigentlich zum Erfolg kommen will.
Und die Art und Weise, wie die meisten Spieler ihre Aufgabe angingen, lässt zweifeln, ob alle den Ernst der Lage wirklich erkannt haben. Wenn ich vor dem Spiel vom Kapitän Lars Stindl lese, dass er die Saison retten will, indem er den DFB-Pokal gewinnt, dann wundert mich auch die lässig-überhebliche Art nicht, mit der mancher noch immer zu Werke geht. Die Antwort, die Mainz und Düsseldorf heute mit aggressivem Spiel und klaren Spielzügen, gegeben haben, muss nun wirklich der allerletzte Schuss vor den Bug gewesen sein. Sonst droht der VfL auch in den Punktspielen den Gegnern so hinterherzulaufen wie heute. Und was das bedeutet, müsste jedem doch längst klar sein.
Was ist der Grund für den heutigen Rückschritt, der nach den Eindrücken des Trainingslagers nicht zu erwarten war? Vielleicht sogar Dieter Heckings erfolgreiche psychologische Aufbauarbeit und die gelöste Atmosphäre im Training, wo sich jeder zeigen wollte und musste. Vielleicht wollte man heute auch zu viel auf einmal. Auffällig war, dass die "Mainz-Elf" viel mit Flanken und Hereingaben zum Erfolg kommen wollte, obwohl wie gewohnt niemand in die Strafraumpositionen stieß, der die Zuspiele hätte verwerten können. Im zweiten Spiel, als mit Josip Drmic vermeintlich ein solcher Spieler auf dem Platz stand, funktionierte diese in Marbella stark forcierte Spielart über die Flügel mit schnellen scharfen Hereingaben überhaupt nicht. Und Drmic war zunehmend verzweifelt damit beschäftigt, sich selbst Bälle im Mittelfeld zu holen. Zudem war schon wieder nicht mehr die Schnelligkeit bei den Pässen zu erkennen, wie sie die Borussen unter spanischer Sonne verstärkt trainiert hatten - bekanntlich eins der Defizite, das dazu führte, dass die Mannschaft nach vorne in den Wochen vor Weihnachten kaum noch Chancen kreierte.
Alarmierender war jedoch, dass Abwehr und Mittelfeld, egal in welcher Konstellation, kaum Zugriff auf die Gegner bekamen und bei Ballverlusten kollektiv schwach verteidigten. Mit zunehmender Spielzeit liefen die Hecking-Schützlinge nur noch hinterher und waren nicht mehr in der Lage, sich die Spielkontrolle wieder zurückzuholen. Zu den wenigen Lichtblicken gehörte nur der junge Laszlo Benes, der sich gegen Mainz um die Ordnung des Spiels bemühte, während von seinem Partner Christoph Kramer ebensowenig zu sehen war wie später von Mo Dahoud. Neuzugang Timothee Kolodziejczak hatte hinten einige Male seine Schwierigkeiten, deutete nach vorne aber an, dass er den Weg bis zur Grundlinie des Gegners gut kennt. Mit etwas mehr Präzision wäre gegen Mainz auch eine Torvorlage möglich gewesen.
Eine Woche bleibt Dieter Hecking nun, diese niederschmetternden Eindrücke gewinnbringend einzusetzen und gegen Darmstadt die richtigen elf Mann auf den Rasen zu schicken. Denn eins ist klar: Eine Niederlage gegen die Lilien brächte nicht nur den Gegner wieder in die Reichweite der Nichtabstiegsplätze und den VfL geradewegs an den Relegationsabgrund. Es wäre der Beweis, dass die Mannschaft doch tiefer in der Krise steckt als man bisher dachte.
Da die Verletzungen dem VfL weiterhin treu bleiben, ist die Auswahl der Startelf gegen Darmstadt eingeschränkt. Strobl, Traoré, Herrmann, Marvin Schulz und wohl auch Elvedi fehlen sicher, Johnson ist ohne Spielpraxis, die Jungen Benes, Sow, Simakala und Rütten wird Hecking nicht in einem solch wichtigen Spiel von Beginn an ins kalte Wasser werfen (obwohl Dahoud in der heutigen Verfassung in der Startelf eigentlich nichts zu suchen hätte). Drmic hält zudem noch keine 90 Minuten durch. Das bedeutet, dass sich die Mannschaft fast von selbst aufstellt und zumindest auf den Flügelpositionen nicht optimal besetzt scheint.
Nach meinen Eindrücken würde ich deshalb - "Stand heute" - folgendes Team aufbieten: Sommer - Kolo, Vestergaard, Christensen, Korb - Dahoud (Benes), Kramer - Nico Schulz, Stindl, Hazard (Hahn) - Raffael.
Eigentlich war ich trotz der wenigen Tage, die Dieter Hecking bis zum Pflichtspielauftakt zur Verfügung hatte, recht optimistisch, dass er schnell eine funktionierende, sicherheitgebende Spielformation finden würde, die aus einer sicheren Deckung heraus einen Gegner effektiv (wenn auch auf Kosten der Atraktivität des Spiels) bespielen und beackern könnte, so wie es Lucien Favre nach seinem Amtsantritt gelungen war. Der heutige Tag hat mich nachdenklich gemacht. Allerdings sollte es für eine Mannschaft auf diesem Niveau auch kein Hexenwerk sein, eine so konzentrierte Leistung abzurufen, wie sie im Testspiel gegen Zulte-Waregem zu sehen war. Da lief auch nicht alles rund, aber es war der richtige Weg. Ich hoffe, dass die Borussen ihn in dieser Woche wiederfinden.
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