Tipp vorab: Da ich meinen Einsatz hier etwas zurückfahre, geht es hier heute auch um mehr als ein Spiel. Wer auf meinen Blick zurück vor die Länderspielpause verzichten möchte, scrollt gleich bis unten durch.
"Es wird schwäär, das ist klar": Man musste kein Prophet sein, um die weisen Worte von Lucien Favre über die Bilanz der ersten Bundesligaspiele der neuen Saison zu legen.
Gegen Leverkusen und die Bayern wurde auch dem letzten Fan deutlich gemacht, dass es in diesem Jahr nicht darum gehen wird, Spitzenteams zu schlagen, sondern erstmal die Basics zu erfüllen, die Hausaufgaben zu machen, und die Punkte gegen Teams mit einer vergleichbaren Kragenweite zu holen. Das war Borussia in den Jahren zuvor zu häufig nicht gelungen. Insofern waren die Niederlagen gegen Bayer und Bayern für Realisten keine wirkliche Überraschung.
Weit tiefer in die Problematik lässt der (erneut) sehr spezielle Auftritt von Borussia Mönchengladbach heute beim bis dato ähnlich unerfolgreichen Gegner SV Darmstadt 98 blicken. Und ich denke, auf diesen Blick hätten wir in der Deutlichkeit auch gern verzichtet. Doch dazu später mehr.
Nichts zu melden
Eine schmerzhaft klare Sache gab es schließlich auch schon bei der Heimpremiere. Es hat nämlich lange schon keine Mannschaft mehr so dominant im Borussia-Park aufgespielt wie die Gäste aus Leverkusen - auch nicht Freiburg bei diesem bemerkenswerten 0:6 damals und auch nicht der Rekordmeister aus München eine Woche später.
Die Mannschaft von Xabi Alonso ließ Borussia in keiner Phase des Spiels eigene Akzente setzen, die Niederlage hätte vor allem in Halbzeit eins durchaus höher ausfallen können. Das lag natürlich auch daran, dass Borussia bei der Erneuerung der Mannschaft finanzielle Grenzen gesetzt sind, dem Gegner aber nicht. So kaufte der sich für einen hohen zweistelligen Millionenbetrag noch weitere Torgefahr ein, und dazu auch zwei Ex-Gladbacher.
Während der gereifte Granit Xhaka das Spiel seiner Mannschaft nahezu alleine dirigierte, blieb Jonas Hofmann bei seiner Rückkehr an die alte Wirkungsstätte eher eine Mitläuferrolle. Der Empfang für Granit war erwartbar positiv, der für Hofmann erwartbar durchwachsen, mit Pfiffen und Applaus. Das war alles durchaus im Rahmen, habe ich mit Freude festgestellt.
Das
Nachkarten im Interview nach dem Spiel hätte sich Hofmann daher besser - genauso
wie Roland Virkus direkt nach dem Wechsel - einfach gespart. Aber was soll's.
Die Pfiffe gegen den Ex verblassten angesichts der tollen Unterstützung der VfL-Fans für die eigene Mannschaft sowieso. Bei aller Geduld, die es brauchen wird und bei aller Unfertigkeit des neuen Borussia-Projekts war die Unterstützung im Stadion trotz des chancenlosen Auftritts der Mannschaft heute ein ganz wichtiger Fingerzeig für die Saison.
Bleiben wir also geschlossen und geduldig, auch wenn wir die Grenzen erkennen, die der Mannschaft derzeit gesetzt sind.
Saison 2023/24, Bundesliga, 2. Spieltag: Borussia Mönchengladbach - Bayer Leverkusen 0:3.