Im Moment wird ja so ziemlich jeder Bundesligaspieler, der geradeaus laufen kann, ein bisschen Entwicklungspotenzial hat und auch noch teuer ist, als Neuzugang bei Borussia ins Gespräch gebracht. Zeit, das TRansfer-Orakel zu bemühen und schon mal einen Blick darauf zu werfen, was davon überhaupt sinnvoll sein kann.
Wenn man den Kader des VfL etwas genauer betrachtet, kann man sich ausrechnen, dass es bei Max Eberl keinen Kaufrausch geben wird, wie ihn Blätter wie der Express oder die Bild durch täglich neue Namen herbeizureden versuchen. Auf zwei bis drei Position könnten neue Spieler kommen, gab der Manager bei der Jahreshauptversammlung denn auch zu verstehen. Wer Borussia aufmerksam verfolge, könne auch erkennen, wo der Verein handeln werde.
Also ergibt es Sinn, sich erstmal anzusehen, welche Plätze im Kader eigentlich in der nächsten Saison frei werden. Dass der Kader zahlenmäßig weiter aufgeblasen wird, kann man ausschließen. Denn auch bei Dreifachbelastung reicht die Spieleranzahl des aktuellen Kaders aus. Für Borussia geht es nun eher darum, die Plätze noch etwas ausgeglichener oder hochkarätiger zu besetzen.
Im Tor gibt es kommendes Jahr nur Handlungsbedarf, wenn Heimeroth oder Blaswich gehen. Das ist möglich, die Wahrscheinlichkeit kann ich allerdings nicht einschätzen, ebensowenig die Spielstärke der beiden, sollten sie für Sommer mal einspringen müssen.
In der Abwehr wird der Platz von Filip Daems frei. Da es für alle Abwehrpositionen genügend Alternativen gibt (Korb, Jantschke, Johnson, zur Not auch Stranzl für rechts), Jantschke, Stranzl, Brouwers, Dominguez, Nordtveit und eventuell der junge Marvin Schulz für innen sowie Wendt und Dominguez für links (hier könnten wohl auch Jantschke oder Johnson einspringen), wäre hier am ehesten an einen Linksfuß zu denken, der links wie innen verteidigen kann. Zwingend ergänzen müsste man nicht, wobei in Hinblick auf die Champions League ein international erfahrener Spieler sicher gut täte. Im Kader wird auch noch Nico Brandenburger in der Abwehr geführt, für den ich derzeit aber keine realen Einsatzchancen sehe. Ob der Finne Joel Mero nach der Ausleihe (bis zum Jahresende nach Finnland) eine Option wird, ist ebenso offen. Wenn man es ihm nicht zutrauen würde, hätte man ihn aber sicher ganz abgegeben.
Im Mittelfeld werden zwei Plätze frei. Torben Marx hört auf und Christoph Kramer wechselt. Ein Platz ist durch Lars Stindl von Hannover 96 schon besetzt, wobei der bislang meist offensiver agiert als die beiden Borussia-Abgänge. Mo Dahoud wird wohl für die Rolle als Backup vorgesehen sein und nach und nach mehr Einsätze bekommen. Was sich hier noch tut, hängt entscheidend von Havard Nordtveit ab. Wechselt er, weil er woanders mehr spielen kann? Plant ihn Favre wie vom Norweger offenbar gewünscht verstärkt als Innenverteidiger ein? Davon wird abhängen, ob Gladbach eher in der Innenverteidigung nachlegt oder im defensiven Mittelfeld. Oder einen Spieler holt, der beides kann. Wobei auch Jantschke und Schulz mögliche weitere Alternativen für eine Sechserposition sein könnten.
Klar ist nur, dass Xhaka gesetzt ist und ein zweiter kampfstarker lauffreudiger Lückenfüller benötigt wird. Kann Stindl das oder wird er eher auf der Raffael-Position als hängende Spitze zum Einsatz kommen? Bis jetzt für mich nicht zu entscheiden.
Im Sturm ändert sich nicht viel, das ist meine Prognose. Es sei denn, es müssen Abgänge ersetzt werden. Bei Max Kruse weiß man nicht, ob er nur um mehr Geld pokert oder wechseln will. Bei Branimir Hrgota steht und fällt alles mit seinen Einsatzchancen. Das Zeug, sich in der nächsten Saison bei Borussia durchzusetzen, hat der junge Schwede, da bin ich sicher. Wenn er aber überhaupt nicht mehr berücksichtigt wird wie in den vergangenen Spielen, wird er sicher einen Wechsel forcieren. An eine Ausleihe glaube ich nicht, da das nur bei einem Verein in der Bundesliga Sinn ergäbe. Und mit den letzten Ausleihen hat Borussia nicht viel Glück gehabt. So kommen in Peniel Mlapa und Amin Younes zwei Spieler zurück, die ihr Gastverein nicht wirklich weitergebracht hat. Beide würden im aktuellen Kader der Gladbacher wohl keine Rolle spielen. Mlapa wird sicher abgegeben, bei Younes ist alles offen, doch auf den Außenpositionen ist die Konkurrenz zu stark (Hazard, Herrmann, Johnson, Traoré, Hahn).
Bleibt die Frage, ob auch Hahn weiter auf der Mittelstürmerposition geschult wird. Auch wenn sich mancher sicher noch einen (kopfballstarken) Knipser vorne wünscht, glaube ich, dass hier am wenigsten passiert, sofern nicht Kruse oder Hrgota gehen wollen.
Damit sind die dringenden Baustellen benannt: ein defensiver Mittelfeldspieler und/oder ein gestandener Verteidiger, sowie - nur bei Abgängen - ein Ersatztorhüter und ein Stürmer. Mit den bislang gehandelten Namen von möglichen Neuzugängen beschäftige ich mich im nächsten Teil des Transfer-Orakels.
2015-04-29
2015-04-26
Reife Leistung
Der wahrlich perfekte Abschluss des Spieltags lässt mich heute mit einem breiten Grinsen im Gesicht ins Bett gehen. Gladbach ist Dritter und kann in dieser Saison auch nicht mehr schlechter als Platz vier stehen. Das ist sensationell. Dass sich Borussia in vier Saisons dreimal für das internationale Geschäft qualifiziert (und einmal knapp scheitert), wer hätte das bei Lucien Favres Amtsantritt geglaubt? Ich nicht.
Es besteht kein Zweifel daran, dass heute nur eine Mannschaft als Sieger vom Feld gehen durfte - und zwar Borussia. Und wie schon den Dortmundern und Bayern ließ der VfL dem VW-Werksteam heute keine Schnitte in der Offensive - trotz deren eindrucksvoller Besetzung.
Dass mit diesem Sieg und dem Last-Minute-Tor auch endlich dieses dümmliche "Max-Kruse-jetzt-schon-seit-xxx-Minuten-aus-dem-Spiel-heraus-ohne-Torerfolg"-Gequassel aufhört, ist schön, genauso wie beim genauso nervigen "Wann-werden-die-Bayern-wohl-Meister"-Geseiere. Das interessiert mich heute aber nur am Rande.
Wichtiger ist, dass der erste Angriff der Leverkusener auf Platz drei (mit etwas Hilfe aus K***) nervenstark abgewehrt wurde. Wenn man nun nicht gerade Hertha nächste Woche auf die leichte Schulter nimmt, liegt der Druck im direkten Aufeinandertreffen gegen Bayer eindeutig beim Verfolger. Und bei dem (keineswegs überheblichen) Selbstbewusstsein, das Xhaka und Co. auch heute wieder an den Tag gelegt haben, hängen für die "Pillen" im Borussia-Park die Trauben enorm hoch.
Aber so weit sind wir noch nicht. Meine wichtigste Erkenntnis heute: Borussias Kader hat im Moment keine Schwächen. Egal, wer in eine entstehende Lücke geschoben wird - er funktioniert. Da arbeitet eine Mannschaft gemeinsam für den Erfolg. Obwohl mit Stranzl und dem grippekranken Tony Jantschke die beiden wohl besten Abwehrspieler der Saison fehlten, blieben die Wolfsburger Spitzen heute stumpf und Yann Sommer wieder einmal unbezwungen.
Riesenkompliment natürlich an die Abwehrreihe, aber besonders an Juli Korb, der zuletzt überhaupt nicht spielte und sofort auf Betriebstemperatur war. Dass Xhaka, Wendt und Johnson derzeit absolute Topleistungen zeigen und auch Kramer und Raffael sich ihrer Galaform der vergangenen Saison nähern, macht es den Gegnern im Moment sehr schwer.
Wer Max Kruse angesichts der ausbleibenden Tore in Frage gestellt hatte, dem ist ohnehin nicht zu helfen. Schön, dass er sich diesem Thema durch den feinen Heber heute entledigen und für die tollen mannschaftsdienlichen Leistungen der vergangenen Wochen endlich belohnen konnte.
So kann es gerne weitergehen. Fast schade, dass die Saison bald vorbei ist.
Bundesliga, 30. Spieltag 2014/15: Borussia Mönchengladbach - VfL Wolfsburg 1:0 (26.4.15)
Es besteht kein Zweifel daran, dass heute nur eine Mannschaft als Sieger vom Feld gehen durfte - und zwar Borussia. Und wie schon den Dortmundern und Bayern ließ der VfL dem VW-Werksteam heute keine Schnitte in der Offensive - trotz deren eindrucksvoller Besetzung.
Dass mit diesem Sieg und dem Last-Minute-Tor auch endlich dieses dümmliche "Max-Kruse-jetzt-schon-seit-xxx-Minuten-aus-dem-Spiel-heraus-ohne-Torerfolg"-Gequassel aufhört, ist schön, genauso wie beim genauso nervigen "Wann-werden-die-Bayern-wohl-Meister"-Geseiere. Das interessiert mich heute aber nur am Rande.
Wichtiger ist, dass der erste Angriff der Leverkusener auf Platz drei (mit etwas Hilfe aus K***) nervenstark abgewehrt wurde. Wenn man nun nicht gerade Hertha nächste Woche auf die leichte Schulter nimmt, liegt der Druck im direkten Aufeinandertreffen gegen Bayer eindeutig beim Verfolger. Und bei dem (keineswegs überheblichen) Selbstbewusstsein, das Xhaka und Co. auch heute wieder an den Tag gelegt haben, hängen für die "Pillen" im Borussia-Park die Trauben enorm hoch.
Aber so weit sind wir noch nicht. Meine wichtigste Erkenntnis heute: Borussias Kader hat im Moment keine Schwächen. Egal, wer in eine entstehende Lücke geschoben wird - er funktioniert. Da arbeitet eine Mannschaft gemeinsam für den Erfolg. Obwohl mit Stranzl und dem grippekranken Tony Jantschke die beiden wohl besten Abwehrspieler der Saison fehlten, blieben die Wolfsburger Spitzen heute stumpf und Yann Sommer wieder einmal unbezwungen.
Riesenkompliment natürlich an die Abwehrreihe, aber besonders an Juli Korb, der zuletzt überhaupt nicht spielte und sofort auf Betriebstemperatur war. Dass Xhaka, Wendt und Johnson derzeit absolute Topleistungen zeigen und auch Kramer und Raffael sich ihrer Galaform der vergangenen Saison nähern, macht es den Gegnern im Moment sehr schwer.
Wer Max Kruse angesichts der ausbleibenden Tore in Frage gestellt hatte, dem ist ohnehin nicht zu helfen. Schön, dass er sich diesem Thema durch den feinen Heber heute entledigen und für die tollen mannschaftsdienlichen Leistungen der vergangenen Wochen endlich belohnen konnte.
So kann es gerne weitergehen. Fast schade, dass die Saison bald vorbei ist.
Bundesliga, 30. Spieltag 2014/15: Borussia Mönchengladbach - VfL Wolfsburg 1:0 (26.4.15)
2015-04-18
Spielwitzschwund gegen die Eintracht
Na prima! Zum Glück endlich wieder was zu meckern beim Spiel von Borussia.
Ein Schiedsrichter, der Schwierigkeiten beim richtigen Bewerten von Zweikämpfen hat. Vor allem aber ein VfL, der sich erneut von den unangenehm auf den Körper gehenden Frankfurtern den Schneid abkaufen und das Spiel aus der Hand nehmen lässt. Zum dritten Mal in dieser Saison, nachdem man den Gegner jedesmal zu Beginn weitgehend schwindlig gespielt hatte. Im Pokal reichte es noch zum Sieg, im Borussia-Park stand am Ende die bisher einzige Heimniederlage und jetzt dieses 0:0, das auch keinen so recht froh macht. Es kostet uns vermutlich den Vorsprung auf Leverkusen und erhöht den Druck im Rennen um Platz drei weiter.
Ja, am Ende war das Ergebnis gerecht. Borussia hätte aber auch verlieren können, was ich nicht als gerecht empfunden hätte. Andererseits hätte uns Thorgan Hazard mit seinem Schuss ganz zum Schluss auch noch glücklich glücklich machen können. Das wäre nach der zweiten Halbzeit aber auch nicht ganz dem Spiel entsprechend gewesen.
Entscheidend für meinen Ärger über zwei verlorene Punkte ist aber die erste Halbzeit. Da zeigten die Fohlen wieder eine ganz famose Leistung, nahmen den Gegner fast nach Belieben auseinander. Doch die Tore, die zu diesem Zeitpunkt verdient gewesen wären, fielen nicht. Gegen einen ohnehin personell angeschlagenen Gegner, der in den ersten 45 Minuten angesichts des mühelosen Gladbacher Auftretens zeitweise sogar das Ballstoppen verlernt zu haben schien, musste zur Halbzeit zwingend etwas Zählbares auf der Anzeigetafel stehen. So ungefähr wie letzte Woche gegen Dortmund, wo sich Raffael und Co frühzeitig belohnten. Bei einem 2:0 zur Pause wäre Frankfurt heute sicher nicht mehr ins Spiel zurückgekommen.
Nun weiß ich bei allem Ehrgeiz auch, dass Gladbach nicht jeden Gegner wie selbstverständlich aus dem Stadion schießt, nur weil sie mal bei den Bayern gewonnen haben (das unterscheidet mich offenbar aber von vielen Reportern und Sportjournalisten, die in dem 0:0 gleich eine Sensation erkennen wollten). Wenn man es also positiv sieht, war es eben auch ein Auswärtspunkt, der am Ende den Ausschlag zum Guten geben kann. Und ein weiteres Zu-Null-Spiel, nicht zuletzt dank eines wieder mal hellwachen Yann Sommer.
Schlucken wir also den Ärger über den unnötigen Spielwitzschwund in Spielen gegen die Eintracht runter. Und freuen uns auf den Knaller nächste Woche gegen Wolfsburg.
Bundesliga, 29. Spieltag 2014/15: Eintracht Frankfurt - Borussia Mönchengladbach 0:0 (17.4.15)
Ein Schiedsrichter, der Schwierigkeiten beim richtigen Bewerten von Zweikämpfen hat. Vor allem aber ein VfL, der sich erneut von den unangenehm auf den Körper gehenden Frankfurtern den Schneid abkaufen und das Spiel aus der Hand nehmen lässt. Zum dritten Mal in dieser Saison, nachdem man den Gegner jedesmal zu Beginn weitgehend schwindlig gespielt hatte. Im Pokal reichte es noch zum Sieg, im Borussia-Park stand am Ende die bisher einzige Heimniederlage und jetzt dieses 0:0, das auch keinen so recht froh macht. Es kostet uns vermutlich den Vorsprung auf Leverkusen und erhöht den Druck im Rennen um Platz drei weiter.
Ja, am Ende war das Ergebnis gerecht. Borussia hätte aber auch verlieren können, was ich nicht als gerecht empfunden hätte. Andererseits hätte uns Thorgan Hazard mit seinem Schuss ganz zum Schluss auch noch glücklich glücklich machen können. Das wäre nach der zweiten Halbzeit aber auch nicht ganz dem Spiel entsprechend gewesen.
Entscheidend für meinen Ärger über zwei verlorene Punkte ist aber die erste Halbzeit. Da zeigten die Fohlen wieder eine ganz famose Leistung, nahmen den Gegner fast nach Belieben auseinander. Doch die Tore, die zu diesem Zeitpunkt verdient gewesen wären, fielen nicht. Gegen einen ohnehin personell angeschlagenen Gegner, der in den ersten 45 Minuten angesichts des mühelosen Gladbacher Auftretens zeitweise sogar das Ballstoppen verlernt zu haben schien, musste zur Halbzeit zwingend etwas Zählbares auf der Anzeigetafel stehen. So ungefähr wie letzte Woche gegen Dortmund, wo sich Raffael und Co frühzeitig belohnten. Bei einem 2:0 zur Pause wäre Frankfurt heute sicher nicht mehr ins Spiel zurückgekommen.
Nun weiß ich bei allem Ehrgeiz auch, dass Gladbach nicht jeden Gegner wie selbstverständlich aus dem Stadion schießt, nur weil sie mal bei den Bayern gewonnen haben (das unterscheidet mich offenbar aber von vielen Reportern und Sportjournalisten, die in dem 0:0 gleich eine Sensation erkennen wollten). Wenn man es also positiv sieht, war es eben auch ein Auswärtspunkt, der am Ende den Ausschlag zum Guten geben kann. Und ein weiteres Zu-Null-Spiel, nicht zuletzt dank eines wieder mal hellwachen Yann Sommer.
Schlucken wir also den Ärger über den unnötigen Spielwitzschwund in Spielen gegen die Eintracht runter. Und freuen uns auf den Knaller nächste Woche gegen Wolfsburg.
Bundesliga, 29. Spieltag 2014/15: Eintracht Frankfurt - Borussia Mönchengladbach 0:0 (17.4.15)
2015-04-12
Lucien und die Milchmädchenfragen
Angefangen habe ich mit diesem Blog eigentlich, um zu verarbeiten, was so alles in den Spielen meiner Borussia passiert, schiefläuft oder zum Kommentieren reizt. Seit einigen Spielen - zumindest in der Bundesliga - bleibt da gar nicht so viel. Zu meckern gibt es angesichts des Laufs mit Siegen gegen Bayern, Hoffenheim und jetzt auch noch Dortmund wahrlich nichts. Höchstens Feinheiten sind es, die in diesen Spielen zu verbessern waren. Und ich sitze entspannt wie noch nie vor dem Fernseher, weil der VfL so souverän auftritt, dass man gar nicht fürchten muss, dass da etwas schiefgeht.
Wie, Stranzl fehlt? Kramer gelbgesperrt? Egal, es rückt der nächste in die Mannschaft und jeder fügt sich nahtlos ein. Borussia im Frühjahr 2015, das macht einfach Spaß. Hab ich da gerade "Bielefeld" gehört - ach Scheiß drauf, damit beschäftige ich mich jetzt nicht mehr.
Und damit bin ich bei Lucien Favre und seiner liebenswert-verständnislosen Art, die ihn am Wochenende wieder einmal als "kauzig" in die Schlagzeilen gebracht hat.
Und ich kann seine Reaktion außerordentlich gut verstehen. Warum über Bielefeld reden, wenn man gerade Dortmund weggefidelt hat? Warum über einene albernen Vergleich noch Worte verlieren, der niemandem etwas bringt, außer, dass er die konstruierten Helden- und Versagergeschichten von Sportreportern bedient. "Ausgerechnet" ist da die unvermeidliche Vokabel der Wahl. "Ausgerechnet" die Bayern-Bezwinger verlieren gegen einen Drittligisten. "Ausgerechnet" die Pokalversager schicken Kloppos Hühnerhaufen wieder in den Abstiegskampf. Ausgerechnet!
In diese Welt passt natürlich nicht die einfache Erkenntnis, dass jedes Spiel für sich zu beurteilen ist und man von dem einen nicht auf das andere schließen kann. Milchmädchenrechnung hieß das früher, heute gehört es zum Standardwerkzeug des Reporterbaukastens, auf Teufel komm' raus solche absurden Vergleiche zu ziehen.
Lucien Favre interessiert das nicht, und mich ehrlich gesagt auch nicht. Lulu versteht es ganz offenbar immer wieder perfekt, sein Team individuell und punktgenau auf den nächsten Gegner einzustellen - zumindest wirkt es für mich als Außenstehenden so. Viel Zeit bleibt zwischen den Spielen dafür ohnehin nicht. Insofern kann ich auch seinen aufsteigenden Ärger gut nachvollziehen, wenn er dennoch tagelang in Interviews immer wieder über vergossene Milch sprechen soll. Gibt das Pokal-Aus der Mannschaft einen Knacks? Wie verdaut man einen solchen Nackenschlag? Alles gut und schön. Aber dieses Spiel ist nun mal verloren und es kommt so schnell nicht wieder. Der Drittligistenspuk ist für diese Saison beendet.
Was real ist, ist die Herausforderung in der Liga, die schwere Aufgabe, sich Leverkusen vom Hals zu halten. Das hat der VfL ein weiteres Wochenende mit Bravour erledigt. Und dann kommt nach diesem tollen Spiel als erstes und auch immer wieder die Reporterfrage nach diesem dämlichen Ort in Ostwestfalen. Ausgerechnet! Dass einem Trainer da die Hutschnur hochgeht, ist für mich völlig nachvollziehbar und in Ordnung.
Also machen wir es jetzt wie Favre und schauen auch nur noch auf das nächste Spiel. Da geht es gegen die Eintracht aus Frankfurt, und wie jeder weiß, wird dieses Spiel besonders schwer. Es ist aus der Hinrunde noch eine Rechnung offen - es war bisher die einzige, zudem völlig unnötige Heimniederlage und das einzige Spiel in der Liga, in dem Borussia drei Gegentore fing. Da lohnt es sich umso mehr, die Vergangenheit ruhen zu lassen und sich nur auf den nächsten Schritt zu konzentrieren - damit die Reporter am Freitagabend nicht sagen können: "Ausgerechnet Eintracht Frankfurt!"
Bundesliga, 28. Spieltag 2014/15: Borussia Mönchengladbach - Borussia Dortmund 3:1 (11.4.15)
Wie, Stranzl fehlt? Kramer gelbgesperrt? Egal, es rückt der nächste in die Mannschaft und jeder fügt sich nahtlos ein. Borussia im Frühjahr 2015, das macht einfach Spaß. Hab ich da gerade "Bielefeld" gehört - ach Scheiß drauf, damit beschäftige ich mich jetzt nicht mehr.
Und damit bin ich bei Lucien Favre und seiner liebenswert-verständnislosen Art, die ihn am Wochenende wieder einmal als "kauzig" in die Schlagzeilen gebracht hat.
Und ich kann seine Reaktion außerordentlich gut verstehen. Warum über Bielefeld reden, wenn man gerade Dortmund weggefidelt hat? Warum über einene albernen Vergleich noch Worte verlieren, der niemandem etwas bringt, außer, dass er die konstruierten Helden- und Versagergeschichten von Sportreportern bedient. "Ausgerechnet" ist da die unvermeidliche Vokabel der Wahl. "Ausgerechnet" die Bayern-Bezwinger verlieren gegen einen Drittligisten. "Ausgerechnet" die Pokalversager schicken Kloppos Hühnerhaufen wieder in den Abstiegskampf. Ausgerechnet!
In diese Welt passt natürlich nicht die einfache Erkenntnis, dass jedes Spiel für sich zu beurteilen ist und man von dem einen nicht auf das andere schließen kann. Milchmädchenrechnung hieß das früher, heute gehört es zum Standardwerkzeug des Reporterbaukastens, auf Teufel komm' raus solche absurden Vergleiche zu ziehen.
Lucien Favre interessiert das nicht, und mich ehrlich gesagt auch nicht. Lulu versteht es ganz offenbar immer wieder perfekt, sein Team individuell und punktgenau auf den nächsten Gegner einzustellen - zumindest wirkt es für mich als Außenstehenden so. Viel Zeit bleibt zwischen den Spielen dafür ohnehin nicht. Insofern kann ich auch seinen aufsteigenden Ärger gut nachvollziehen, wenn er dennoch tagelang in Interviews immer wieder über vergossene Milch sprechen soll. Gibt das Pokal-Aus der Mannschaft einen Knacks? Wie verdaut man einen solchen Nackenschlag? Alles gut und schön. Aber dieses Spiel ist nun mal verloren und es kommt so schnell nicht wieder. Der Drittligistenspuk ist für diese Saison beendet.
Was real ist, ist die Herausforderung in der Liga, die schwere Aufgabe, sich Leverkusen vom Hals zu halten. Das hat der VfL ein weiteres Wochenende mit Bravour erledigt. Und dann kommt nach diesem tollen Spiel als erstes und auch immer wieder die Reporterfrage nach diesem dämlichen Ort in Ostwestfalen. Ausgerechnet! Dass einem Trainer da die Hutschnur hochgeht, ist für mich völlig nachvollziehbar und in Ordnung.
Also machen wir es jetzt wie Favre und schauen auch nur noch auf das nächste Spiel. Da geht es gegen die Eintracht aus Frankfurt, und wie jeder weiß, wird dieses Spiel besonders schwer. Es ist aus der Hinrunde noch eine Rechnung offen - es war bisher die einzige, zudem völlig unnötige Heimniederlage und das einzige Spiel in der Liga, in dem Borussia drei Gegentore fing. Da lohnt es sich umso mehr, die Vergangenheit ruhen zu lassen und sich nur auf den nächsten Schritt zu konzentrieren - damit die Reporter am Freitagabend nicht sagen können: "Ausgerechnet Eintracht Frankfurt!"
Bundesliga, 28. Spieltag 2014/15: Borussia Mönchengladbach - Borussia Dortmund 3:1 (11.4.15)
2015-04-09
Alm-Alptraum
So ein Scheiß! Gladbach hat die beste Chance auf den ersten Titel seit Jahrzehnten auf der Bielefelder Alm leichtfertig weggeworfen. Und auch wenn jetzt alles daran gesetzt werden muss, das sofort abzuhaken und sich auf die Bundesliga zu konzentrieren: An dieser unnötigen wie am Ende folgerichtigen Niederlage werden wir noch eine Weile zu knabbern haben.
Über das Elfmeterschießen muss man dabei kein Wort verlieren - das ist wie es ist, immer eine Glückssache. Der Grund für die Niederlage ist in den 120 Minuten zuvor zu suchen. Kaum Torchancen, kaum schnelle Kombinationen oder schnelles Verschieben auf den Flügeln, überhaupt wenig Bewegung und Dynamik im Spiel: Das ist eindeutig zu wenig für ein Viertelfinale im Pokal. Und wenn dann nur Yann Sommer und Max Kruse Normalform erreichen, reicht es eben auch nicht für einen Drittligisten.
Das hat allerdings nichts damit zu tun, dass man den Gegner unterschätzt hätte. Es ist ja schon der dritte unterklassige Gegner in dieser Pokalsaison, und keiner davon war ein leichter Gegner. So dämlich das klingt, das Spiel gegen den Erstligisten Frankfurt war in dieser Saison noch das müheloseste Pokalspiel für den VfL.
Das Spiel, das Borussia über 120 Minuten gegen Bielefeld geduldig aufzuziehen versuchte, war aus meiner Sicht auch nicht von zu wenig, sondern sogar von sehr großem Respekt dem Gegner gegenüber geprägt. Vielleicht sogar von zu viel Respekt. Nichts war mehr zu sehen von der spielerischen Leichtigkeit der vergangenen Wochen, die Angst vor den schnellen Kontern der Arminia lähmte offenbar Borussias Spiel, ließ den Passweg nach hinten immer wieder zur Hauptoption werden. Ungewohnte Stockfehler taten ihr übriges zu einer der schlechtesten Vorstellungen in dieser Saison. Ein Granit Xhaka, der nicht im entferntesten an seine Galaform der vergangenen Wochen anknüpfen konnte, der dem Spiel zu keiner Zeit seinen Stempel aufdrücken konnte. Und kein anderer sprang dafür in die Bresche und übernahm das Zepter - kein Kramer, kein Herrmann, kein Traoré, auch Hazard und Raffael nicht.
So fehlte auch der Ruck, der durch eine Mannschaft geht, die bereit ist, ein Spiel mit Willenskraft und Kampf umzubiegen, wenn es anders mal nicht geht. Bei Borussia vertraut man zu Recht auf die eigenen Stärken, spielt geduldig weiter, bis die entscheidende Lücke im gegnerischen Verbund gefunden ist. Das ist gegen Bayern und Hoffenheim beeindruckend gelungen. Gestern aber nicht. Da hätten die Jungs gegen einen kampfstarken, defensiv gut geordneten, aber doch spielerisch biederen Gegner wohl noch zwei Stunden weiterspielen können, ohne ein Tor zu erzielen. Nur gut, dass es in der Liga ab jetzt nur noch gegen "Topteams" geht. Da sollte der VfL dann wieder bessere Chancen haben.
DFB-Pokal, Viertelfinale: Arminia Bielefeld - Borussia Mönchengladbach 6:5 n. E. (8.4.2015)
Über das Elfmeterschießen muss man dabei kein Wort verlieren - das ist wie es ist, immer eine Glückssache. Der Grund für die Niederlage ist in den 120 Minuten zuvor zu suchen. Kaum Torchancen, kaum schnelle Kombinationen oder schnelles Verschieben auf den Flügeln, überhaupt wenig Bewegung und Dynamik im Spiel: Das ist eindeutig zu wenig für ein Viertelfinale im Pokal. Und wenn dann nur Yann Sommer und Max Kruse Normalform erreichen, reicht es eben auch nicht für einen Drittligisten.
Das hat allerdings nichts damit zu tun, dass man den Gegner unterschätzt hätte. Es ist ja schon der dritte unterklassige Gegner in dieser Pokalsaison, und keiner davon war ein leichter Gegner. So dämlich das klingt, das Spiel gegen den Erstligisten Frankfurt war in dieser Saison noch das müheloseste Pokalspiel für den VfL.
Das Spiel, das Borussia über 120 Minuten gegen Bielefeld geduldig aufzuziehen versuchte, war aus meiner Sicht auch nicht von zu wenig, sondern sogar von sehr großem Respekt dem Gegner gegenüber geprägt. Vielleicht sogar von zu viel Respekt. Nichts war mehr zu sehen von der spielerischen Leichtigkeit der vergangenen Wochen, die Angst vor den schnellen Kontern der Arminia lähmte offenbar Borussias Spiel, ließ den Passweg nach hinten immer wieder zur Hauptoption werden. Ungewohnte Stockfehler taten ihr übriges zu einer der schlechtesten Vorstellungen in dieser Saison. Ein Granit Xhaka, der nicht im entferntesten an seine Galaform der vergangenen Wochen anknüpfen konnte, der dem Spiel zu keiner Zeit seinen Stempel aufdrücken konnte. Und kein anderer sprang dafür in die Bresche und übernahm das Zepter - kein Kramer, kein Herrmann, kein Traoré, auch Hazard und Raffael nicht.
So fehlte auch der Ruck, der durch eine Mannschaft geht, die bereit ist, ein Spiel mit Willenskraft und Kampf umzubiegen, wenn es anders mal nicht geht. Bei Borussia vertraut man zu Recht auf die eigenen Stärken, spielt geduldig weiter, bis die entscheidende Lücke im gegnerischen Verbund gefunden ist. Das ist gegen Bayern und Hoffenheim beeindruckend gelungen. Gestern aber nicht. Da hätten die Jungs gegen einen kampfstarken, defensiv gut geordneten, aber doch spielerisch biederen Gegner wohl noch zwei Stunden weiterspielen können, ohne ein Tor zu erzielen. Nur gut, dass es in der Liga ab jetzt nur noch gegen "Topteams" geht. Da sollte der VfL dann wieder bessere Chancen haben.
DFB-Pokal, Viertelfinale: Arminia Bielefeld - Borussia Mönchengladbach 6:5 n. E. (8.4.2015)
2015-04-06
Triumphmarsch durch Hopps Heim
Besser spät als nie und besser so als weniger glanzvoll: Im neunten Anlauf hat Borussia endlich die Schmach getilgt, im Stadion des Hoppschen Investorenexperiments einfach nicht gewinnen zu können.
Und wie. Ich bin platt. Hätte ich mir vor der Saison ausmalen sollen, wie der VfL seine Spiele bestreiten soll, das wäre es ungefähr gewesen. Nicht nur, weil ich die ganze Saison über beim Bundesliga-Tippspiel beharrlich 4:1 für Borussia tippe. Sondern weil sich am Samstag in Sinsheim einmal mehr gezeigt hat, dass diese Mannschaft so schnell durch nichts zu erschüttern ist.
Am Spiel selbst ist wenig zu kritteln, vielleicht das doch sehr aufreizende Herunterspielen der Zeit am Ende oder das Konter-Gegentor, das sich die Favre-Elf sonst eigentlich nicht (mehr) auf diese einfache Weise einfängt. Halten wir den Hoffenheimern außerdem zugute, dass ihnen eine wichtige Mittelfeldachse gefehlt hat, was dem Gladbacher Offensivwirbel ganz sicher in die Karten gespielt hat. Das soll aber nicht die bärenstarke Leistung schmälern und die wiederum ganz wichtigen Punkte, um Leverkusen und Schalke auf Distanz zu halten. Die jüngsten sechs Punkte (gegen Bayern und Hoffenheim), da bin ich ehrlich, hatte ich in meiner Rechnung nicht eingeplant.
So bleibt mir, nochmal darauf hinzuweisen, dass man Max Kruse in dieser Saison einfach nicht an den "aus dem Spiel heraus" erzielten Toren messen darf. Auch wenn viele Kommentatoren verständlicherweise auf den neuen Torjäger Patrick Herrmann schauen - Max war mit Abstand der beste Spieler auf dem Platz.
Bundesliga, 27. Spieltag 2014/15: TSG Hoffenheim - Borussia Mönchengladbach 1:4 (4.4.15)
Und wie. Ich bin platt. Hätte ich mir vor der Saison ausmalen sollen, wie der VfL seine Spiele bestreiten soll, das wäre es ungefähr gewesen. Nicht nur, weil ich die ganze Saison über beim Bundesliga-Tippspiel beharrlich 4:1 für Borussia tippe. Sondern weil sich am Samstag in Sinsheim einmal mehr gezeigt hat, dass diese Mannschaft so schnell durch nichts zu erschüttern ist.
Am Spiel selbst ist wenig zu kritteln, vielleicht das doch sehr aufreizende Herunterspielen der Zeit am Ende oder das Konter-Gegentor, das sich die Favre-Elf sonst eigentlich nicht (mehr) auf diese einfache Weise einfängt. Halten wir den Hoffenheimern außerdem zugute, dass ihnen eine wichtige Mittelfeldachse gefehlt hat, was dem Gladbacher Offensivwirbel ganz sicher in die Karten gespielt hat. Das soll aber nicht die bärenstarke Leistung schmälern und die wiederum ganz wichtigen Punkte, um Leverkusen und Schalke auf Distanz zu halten. Die jüngsten sechs Punkte (gegen Bayern und Hoffenheim), da bin ich ehrlich, hatte ich in meiner Rechnung nicht eingeplant.
So bleibt mir, nochmal darauf hinzuweisen, dass man Max Kruse in dieser Saison einfach nicht an den "aus dem Spiel heraus" erzielten Toren messen darf. Auch wenn viele Kommentatoren verständlicherweise auf den neuen Torjäger Patrick Herrmann schauen - Max war mit Abstand der beste Spieler auf dem Platz.
Bundesliga, 27. Spieltag 2014/15: TSG Hoffenheim - Borussia Mönchengladbach 1:4 (4.4.15)
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