Vier Tage hatte die Mannschaft von Dieter Hecking, um sich die Enttäuschung und den Frust über das Scheitern im Pokalhalbfinale aus den Klamotten zu klopfen. Schließlich geht es auch nach diesem Elferdrama für den VfL noch um viel in dieser Saison. Und Hut ab - die Mannschaft hat einmal mehr Format und Charakter bewiesen und trotz der Personalnot ein hervorragendes Auswärtsspiel abgeliefert.
Ok, Mainz war nur in den letzten 20 Minuten der erwartet (abstiegs-)kampfbereite Gegner, und da wurde es prompt für die müder werdenden Fohlen auch noch einmal unnötig eng. Das war möglicherweise ein bisschen der unfreiwilligen Sonderschicht am Dienstagabend geschuldet, ganz sicher aber der Tatsache, dass es Stindl und Co. einmal mehr nicht gelang, mit einem einzigen schlau ausgespielten und erfolgreichen Konter den Deckel auf die Partie drauf zu machen. So fiel noch das unnötige Anschlusstor, dass sich gleichwohl irgendwie schon angekündigt hatte. Unter dem Strich aber gab es am verdienten Sieg der Borussia nichts zu rütteln. Gladbach hatte das Geschehen über weite Strecken der Partie im Griff, natürlich auch dank des 2:0 gleich nach zu Wiederbeginn. Das ließ die Gastgeber doch merklich geschockt zurück.
In Mainz zeigte sich wieder, dass der zweite bis dritte Anzug der Mannschaft passen kann, solange es nicht gegen übermächtige Gegner geht. Nico Schulz war natürlich der verdiente Held des Tages mit einem Tor und einem Assist. Aber es war sein ganzer souveräner Auftritt, defensiv wie offensiv, der richtig Freude machte. Mit diesem Backup kann Oscar Wendt beruhigt seine Verletzung auskurieren. Mit Blick auf die neue Saison wird es spannend, wer sich dort am Ende als Stammspieler durchsetzen wird - sofern dann beide gesund bleiben.
Hinter Schulz' Leistung - man gönnt es ihm nach der langen Anlaufzeit bei Borussia natürlich ganz besonders - mussten sich heute aber auch der frühere Mainzer Jonas Hofmann und Laszlo Benes nicht verstecken. Beide spielten stark und bis auf einzelne Szenen sehr überlegt. Bei Hofmann hat man ohnehin im Moment das Gefühl, dass er überall auf dem Platz auftaucht. Mit erneut deutlich über 12 Kilometern Laufleistung war er auch heute wieder der Fleißigste in dieser Disziplin.
Überhaupt funktionierten die Pärchen heute ziemlich gut, vor allem in der Defensive: Das gewagte Sechser-Doppel Dahoud/Benes harmonierte im Laufe des Spiels immer besser, manchmal nehmen die Jungs aber doch noch zu viel Risiko, wobei Mo Dahoud auch heute hier eher noch etwas gehemmter wirkte. Über außen harmonierten die Flügelpaare Hofmann/Schulz und Herrmann/Elvedi sehr gut, sie nahmen die Mainzer Gegenüber weitgehend aus dem Spiel. Nur de Blasis machte den Borussen auf der linken Abwehrseite am Ende des Spiels ziemlichen Ärger. Das hätte auch schief gehen können.
Was bleibt noch von einem gelungenen Auswärtsausflug? Die ersten Bundesligaminuten von Djibril Sow und die überraschende Nominierung von U23-Stürmer Mike Feigenspan. Und, so bleibt zu hoffen, keine weiteren Verletzten - auch wenn Lars Stindl und auch Yann Sommer während des Spiels angeschlagen wirkten. Hoffen wir, dass jetzt mal Schluss ist mit dieser Seuche.
Wie in einer verkehrten Welt müssen wir uns als VfL-Fans allerdings beim Blick auf die Auswärtstabelle unter Dieter Hecking vorkommen. Wettbewerbsübergreifend 8 Siege, 3 Unentschieden und 2 Niederlagen in der Fremde, das passt überhaupt nicht zum traditionellen Gladbacher Ruf als netter Gast und Punktelieferant. Zwei Auswärtssiege im DFB-Pokal gab es, einen Sieg und ein Remis in der Euro League und immerhin 5 Siege und 2 Punkteteilungen bei Niederlagen in Hamburg und Hoffenheim. Das ist bemerkenswert.
Leider genauso bemerkenswert wie die im gleichen Zeitraum eingeschleppte Heimschwäche. Nur 3 Siegen und einem Remis stehen 5 Pleiten im Borussia Park gegenüber. Da können wir fast froh sein, dass der VfL in diesem Jahr (inklusive des letzten Hinrundenspiels in Darmstadt) 13mal auswärts antreten musste und nur 9mal im eigenen Stadion. Zum Vergleich: André Schubert stand wettbewerbsübergreifend im eigenen Stadion bei 6 Siegen, 5 Unentschieden und 3 Niederlagen, auswärts gelangen mit ihm aber nur drei Siege und ein Remis bei 8 verlorenen Spielen.
Noch ein bisschen mehr Zahlenspielerei gefällig? Fest steht schon jetzt, dass Hecking in bisher 21 Spielen mit Gladbach in den drei Wettbewerben mit umgerechnet 36 Punkten mehr sammelte als sein Vorgänger. André Schubert musste nach 33 Punkten aus 26 Spielen gehen. Die Ausbeute der letzten drei Spiele zeigt dementsprechend, ob der neue Trainer in der Punktestatistik dieser Saison etwas besser oder erheblich besser abschneidet als sein Vorgänger. André Schubert blieb bei 1,27 Punkten pro Spiel stehen, Hecking steht derzeit bei einem Schnitt von 1,71. Kommt aus den letzten drei Spielen kein Punkt mehr dazu, fiele dieser Wert auf 1,5. Bei der vollen Punktausbeute kann der Trainer auf 1,87 Punkte pro Spiel kommen.
Dieser Wert wird ihm natürlich herzlich egal sein, ob Borussia nun am Ende noch einen der europäischen Plätze einfährt oder nicht. Seit heute sieht es dafür auch wieder besser aus. Deshalb geht der Blick natürlich auch nicht mehr so sehr nach hinten in der Tabelle wie noch vor ein paar Wochen.
Dabei ist dieser Blick gerade heute lohnenswert. Denn seit heute kann Borussia nicht mehr direkt absteigen. Wenn Augsburg das ausstehende Spiel am Sonntag gegen Hamburg verliert, ist auch die Relegation nicht mehr möglich. Verliert der HSV, ist aber auch dieses Szenario - bei 9 Punkten Vorsprung auf Platz 16 - nurmehr theoretischer Natur.
Herzlichen Glückwunsch zum Klassenerhalt also! Klingt komisch, aber manchmal lohnt es sich, nochmal ein paar Monate zurückzuspulen. Da war uns diese Angst durchaus näher, als es uns lieb war.
Mit dem Sieg heute hat der VfL gleichwohl wieder alle Chancen, die Saison doch noch mit einem internationalen Startplatz zu krönen. Und über diese Spannung zum Saisonende kann ich mich richtig freuen. Und wenn es nicht klappt, geht die Welt auch nicht unter - natürlich nur, solange wir die Ziegen aus K. am Schluss hinter uns lassen.
Bundesliga 2016/17, 31. Spieltag (29.4.17): FSV Mainz 05 - Borussia
Mönchengladbach 1:2 (Tore für Borussia: 0:1 Stindl, 0:2 Nico Schulz)
2017-04-29
2017-04-26
Und wir stehen auch diesmal wieder auf
"Ich fühle nur Leere nach diesem Spiel. Nicht mal mehr Wut über die vielen kleinen Fehler des Schiedsrichtergespanns über die gesamte Spielzeit, die zu wenigen gelben Karten für Frankfurt, die strittigen (Elfmeter-)Szenen im Frankfurter Strafraum, die mitten im Gladbacher Angriff abgepfiffene Verlängerung, die Unsportlichkeiten eines Fabian und die Zeitschinderei der Gäste, die zu keiner Zeit adäquat nachgespielt wurde. Einfach nur Leere, weil der VfL es seit mittlerweile zwei Jahrzenten nicht schafft, ein solches Spiel zu seinen Gunsten zu gestalten, das Weiterkommen zu erzwingen. Gefangen in der Tragik des immer wieder scheiternden Helden."
Diese Sätze habe ich gestern relativ kurz nach Spielende geschrieben. Heute, mit etwas Abstand, nach ein paar Stunden schlechtem Schlaf und einem langen Morgenspaziergang, will ich mich nicht mehr so sehr mit den Widrigkeiten des Spiels aufhalten, die vielleicht am Ende den Ausschlag gegeben haben, dass es auch dieses Jahr nichts wird mit dem Finale in Berlin.
Heute möchte ich lieber einen Dank an den Anfang stellen. Den Dank an die besten Fans der Welt. Denn was trotz der schrecklichen ersten Hälfte im Stadion abging und was der Borussia Park bis zum Schluss abgerissen hat, das hat es lange nicht mehr gegeben. Der Support bei Heimspielen in dieser Saison ist (auch von mir) schon viel kritisiert worden. Mir ist auch der Konflikt im Fanlager und mit Teilen des Vereins bewusst, der kurz vor dem Spiel durch die zerstörte Choreo nochmal so richtig aufgebrochen ist. Und ich hoffe, dass dieser Riss möglichst schnell wieder zu kitten sein wird.
Aber gerade vor diesem Hintergrund war die Unterstützung im Stadion - normalerweise bei einem solchen sportlichen Anlass ja eine Selbstverständlichkeit - bemerkenswert und herausragend. Ich konnte zwar nur vor dem Fernseher mitzittern, aber auch da war die Power, die von den Rängen kam, ganz deutlich zu spüren. Darauf bin ich stolz.
Dank gilt der Mannschaft und dem Trainer- und Betreuerteam für einen tollen Pokalwettbewerb, der bis ins Halbfinale geführt hat. Das ist, man vergisst es ja leicht in der Enttäuschung, nicht selbstverständlich. Im Spiel gestern hat sich der VfL gestern untadelig und erstklassig präsentiert, das gelang der Mannschaft in den Vorjahren in vergleichbaren Situationen nicht immer, wenn man an das dämliche Ausscheiden gegen Bremen oder Bielefeld denkt, wo die Vorzeichen auf einen Finaleinzug eigentlich noch besser standen. Dass wir gegen den vermeintlich leichtesten Gegner im Halbfinale gescheitert sind, mag sein. Aber darüber zu jammern, hat auch keinen Zweck. Seien wir stolz auf die Art und Weise, wie Hahn und Co gestern Borussia vertreten haben - zumindest 80 Spielminuten und sechs Elfmeter lang.
Ich habe es schon mal geschrieben, Gladbach ist gebucht auf das Ausscheiden als tragischer Held, es war irgendwie schon immer so und es nimmt auch kein Ende. Gestern hat das Team sicher - auch vom Gegner erzwungen - nicht den Fußball gespielt, der es normalerweise auszeichnet; zumal wenn die ganzen Verletzten an Bord gewesen wären. Gut, das trifft auch auf Frankfurt zu, die auch vor und in diesem Spiel von (teilweise durch den eigenen rustikalen Einsatz mitverursachten) Verletzungen gebeutelt wurden.
Dennoch ist die Leistung von Hahn, Elvedi, Vestergaard und all den anderen über jede Kritik erhaben. Die Mannschaft hat mit 40 Minuten Verspätung den Abnutzungskampf mit der Eintracht angenommen und dabei alle Tugenden gezeigt, die eine große Mannschaft auszeichnen: Willen, Zähigkeit, unbändige Kraft, unbegrenzte Laufbereitschaft und eine unglaubliche Moral. All das, in Verbindung mit der "Begleitmusik" von den Tribünen, war eines Pokalhalbfinales mehr als würdig.
Aber: Borussia ist in Berlin dennoch nicht dabei, trotz sechs eiskalt verwandelter Elfmeter und einer klaren Überlegenheit in allen Spieldaten. Es macht mürbe und lässt einen verzweifeln, wenn man immer wieder den gleichen Spielausgang in K.o.-Spielen erlebt: Stets bemüht, immer ganz nah dran, aber nie belohnt. Aber es liegt offenbar in den Genen des Vereins.
Ja, Frankfurt hat eine sehr gute erste Halbzeit gegen kopflose und mutlose Gladbacher gespielt und jedes weitere Wort über das Auftreten der VfL-Elf in den ersten 40 Minuten ist überflüssig. Es war einfach schlecht. Doch nach dem überraschenden und unverdienten Ausgleich durch Hofmann zur Pause, dem guten Start des VfL in die zweite Halbzeit und dem immer dominanteren Auftreten der Hausherren konnte die Eintracht letztlich nur noch versuchen, sich mauernd mit allen Mitteln in die Verlängerung und ins Elfmeterschießen zu retten. Ab der 46. Minute war Borussia so klar Herr im Hause wie selten in den vergangenen Monaten.
Aber einmal mehr fiel das notwendige und längst verdiente Tor nicht, das der Mannschaft die Sache hätte leichter machen können. Der ganze Aufwand aus 120 knochenharten Minuten blieb ohne Ertrag. Und am Ende schießt uns ausgerechnet Branimir Hrgota aus dem Wettbewerb, den die VfL-Defensive nach den ersten unsicheren Minuten immer besser an sich abprallen ließ, so wie alle anderen Entlastungsversuche der Gäste ab der 46. Minute. Es ist zum Haare raufen.
Jammern hilft nicht. Ich versuche, aus solchen Niederlagen das Positive herauszuziehen. Und das war nicht so wenig gestern. Die 120 Minuten haben wieder bewiesen: Die Mannschaft ist zusammengewachsen, sie ist intakt, sie hat Moral und sie kann inzwischen auch mit der zweiten oder dritten Kadergarde bestehen - wenn auch nicht so elegant wie mit Raffa und Co. in der Startelf.
Ich möchte jedenfalls nie wieder Gemaule über Spieler hören, die angeblich für Gladbach nicht gut genug sind. Was ist nicht alles über André Hahn, Jonas Hofmann oder Nico Schulz abgelästert worden - zwei Spieler, die als Fehleinkäufe abgestempelt wurden, ohne dass sie viel Zeit bekommen hatten, auf dem Rasen das Gegenteil zu beweisen und einer, der leistungsmäßig immer mal wieder in einem Wellental unterwegs ist. Der spielerisch limitiert ist, aber nicht im Kämpferherz. Eins konnte und kann man André Hahn nie absprechen: dass er für sein Team und diesen Verein brennt und dafür ohne Rücksicht auf Verluste alles raushaut. Nach dem Auftritt in Glasgow war gestern das zweite Spiel, mit dem er sich spätestens einen Platz in den Herzen der VfL-Fans gesichert haben müsste.
Natürlich ist es ungerecht, aus dieser eingeschworenen Einheit, die gestern auf dem Platz stand, einzelne Spieler herauszuheben. Aber dass man diese drei extra lobend erwähnt, ist meiner Meinung nach angemessen. Natürlich, auch sie haben das goldene Tor nicht herausgespielt. Aber sie haben - wie ihre Teamkollegen - weit mehr geleistet als man mit simplen Spieldaten erfassen kann. Das aber unter anderen Voraussetzungen als ein im Team gesetzter Stammspieler wie Christensen oder Stindl.
Es heißt ja immer, dass Niederlagen einen stärker machen. Gladbach ist kontinuierlich stärker geworden in den vergangenen Jahren. Auch durch Rückschläge, die wir kassiert haben. Das heißt aber nicht automatisch, dass man solche Spiele wie gestern ab jetzt gefälligst zu gewinnen hat, auch wenn der direkte Vergleich der Teamkader einen vielleicht zu dieser Meinung verleiten könnten. Die Gewissheit, am Ende der Sieger zu sein gibt es nie, schließlich mischen vom Gegner bis hin zum Schiedsrichtergespann immer auch noch andere Kräfte mit.
Ich bin aber zuversichtlich, dass die Mannschaft dieses Schicksal einmal mehr annimmt, sich schüttelt und "Jetzt erst recht!" sagt, zumal mit Blick auf die neuen Verletzungen (Wendt und Drmic).
So gefestigt wie ich sie mental sehe, können Heckings Schützlinge aus dieser Enttäuschung die nötige Kraft ziehen, um den Saisonendspurt doch noch in unsere Richtung umzubiegen. Es gibt kein besseres Balsam für die Wunden, als aus einer solchen Niederlage die Wut und Entschlossenheit für den nächsten Sieg zu ziehen. Was illustriert das besser als die entscheidende Zeile aus der Vereinshymne: "Stolzer Blick zurück, volle Kraft nach vorn..."
Ich wünsche mir, dass sich für dieses letzte Ziel in der Saison auch alle Fans möglichst schnell wieder hinter dem Team versammeln - "für den Namen, den die Welt so glorreich kennt". Die Jungs haben es verdient.
DFB-Pokal 2016/17, Halbfinale (25.4.17): Borussia Mönchengladbach - Eintracht Frankfurt 7:8 n.E. (Tore für Borussia: 1:1 Hofmann, Elfmeterschießen: Stindl, Herrmann, Hahn, Strobl, Benes, Vestergaard, verschossen: Christensen, Sow)
Diese Sätze habe ich gestern relativ kurz nach Spielende geschrieben. Heute, mit etwas Abstand, nach ein paar Stunden schlechtem Schlaf und einem langen Morgenspaziergang, will ich mich nicht mehr so sehr mit den Widrigkeiten des Spiels aufhalten, die vielleicht am Ende den Ausschlag gegeben haben, dass es auch dieses Jahr nichts wird mit dem Finale in Berlin.
Heute möchte ich lieber einen Dank an den Anfang stellen. Den Dank an die besten Fans der Welt. Denn was trotz der schrecklichen ersten Hälfte im Stadion abging und was der Borussia Park bis zum Schluss abgerissen hat, das hat es lange nicht mehr gegeben. Der Support bei Heimspielen in dieser Saison ist (auch von mir) schon viel kritisiert worden. Mir ist auch der Konflikt im Fanlager und mit Teilen des Vereins bewusst, der kurz vor dem Spiel durch die zerstörte Choreo nochmal so richtig aufgebrochen ist. Und ich hoffe, dass dieser Riss möglichst schnell wieder zu kitten sein wird.
Aber gerade vor diesem Hintergrund war die Unterstützung im Stadion - normalerweise bei einem solchen sportlichen Anlass ja eine Selbstverständlichkeit - bemerkenswert und herausragend. Ich konnte zwar nur vor dem Fernseher mitzittern, aber auch da war die Power, die von den Rängen kam, ganz deutlich zu spüren. Darauf bin ich stolz.
Dank gilt der Mannschaft und dem Trainer- und Betreuerteam für einen tollen Pokalwettbewerb, der bis ins Halbfinale geführt hat. Das ist, man vergisst es ja leicht in der Enttäuschung, nicht selbstverständlich. Im Spiel gestern hat sich der VfL gestern untadelig und erstklassig präsentiert, das gelang der Mannschaft in den Vorjahren in vergleichbaren Situationen nicht immer, wenn man an das dämliche Ausscheiden gegen Bremen oder Bielefeld denkt, wo die Vorzeichen auf einen Finaleinzug eigentlich noch besser standen. Dass wir gegen den vermeintlich leichtesten Gegner im Halbfinale gescheitert sind, mag sein. Aber darüber zu jammern, hat auch keinen Zweck. Seien wir stolz auf die Art und Weise, wie Hahn und Co gestern Borussia vertreten haben - zumindest 80 Spielminuten und sechs Elfmeter lang.
Ich habe es schon mal geschrieben, Gladbach ist gebucht auf das Ausscheiden als tragischer Held, es war irgendwie schon immer so und es nimmt auch kein Ende. Gestern hat das Team sicher - auch vom Gegner erzwungen - nicht den Fußball gespielt, der es normalerweise auszeichnet; zumal wenn die ganzen Verletzten an Bord gewesen wären. Gut, das trifft auch auf Frankfurt zu, die auch vor und in diesem Spiel von (teilweise durch den eigenen rustikalen Einsatz mitverursachten) Verletzungen gebeutelt wurden.
Dennoch ist die Leistung von Hahn, Elvedi, Vestergaard und all den anderen über jede Kritik erhaben. Die Mannschaft hat mit 40 Minuten Verspätung den Abnutzungskampf mit der Eintracht angenommen und dabei alle Tugenden gezeigt, die eine große Mannschaft auszeichnen: Willen, Zähigkeit, unbändige Kraft, unbegrenzte Laufbereitschaft und eine unglaubliche Moral. All das, in Verbindung mit der "Begleitmusik" von den Tribünen, war eines Pokalhalbfinales mehr als würdig.
Aber: Borussia ist in Berlin dennoch nicht dabei, trotz sechs eiskalt verwandelter Elfmeter und einer klaren Überlegenheit in allen Spieldaten. Es macht mürbe und lässt einen verzweifeln, wenn man immer wieder den gleichen Spielausgang in K.o.-Spielen erlebt: Stets bemüht, immer ganz nah dran, aber nie belohnt. Aber es liegt offenbar in den Genen des Vereins.
Ja, Frankfurt hat eine sehr gute erste Halbzeit gegen kopflose und mutlose Gladbacher gespielt und jedes weitere Wort über das Auftreten der VfL-Elf in den ersten 40 Minuten ist überflüssig. Es war einfach schlecht. Doch nach dem überraschenden und unverdienten Ausgleich durch Hofmann zur Pause, dem guten Start des VfL in die zweite Halbzeit und dem immer dominanteren Auftreten der Hausherren konnte die Eintracht letztlich nur noch versuchen, sich mauernd mit allen Mitteln in die Verlängerung und ins Elfmeterschießen zu retten. Ab der 46. Minute war Borussia so klar Herr im Hause wie selten in den vergangenen Monaten.
Aber einmal mehr fiel das notwendige und längst verdiente Tor nicht, das der Mannschaft die Sache hätte leichter machen können. Der ganze Aufwand aus 120 knochenharten Minuten blieb ohne Ertrag. Und am Ende schießt uns ausgerechnet Branimir Hrgota aus dem Wettbewerb, den die VfL-Defensive nach den ersten unsicheren Minuten immer besser an sich abprallen ließ, so wie alle anderen Entlastungsversuche der Gäste ab der 46. Minute. Es ist zum Haare raufen.
Jammern hilft nicht. Ich versuche, aus solchen Niederlagen das Positive herauszuziehen. Und das war nicht so wenig gestern. Die 120 Minuten haben wieder bewiesen: Die Mannschaft ist zusammengewachsen, sie ist intakt, sie hat Moral und sie kann inzwischen auch mit der zweiten oder dritten Kadergarde bestehen - wenn auch nicht so elegant wie mit Raffa und Co. in der Startelf.
Ich möchte jedenfalls nie wieder Gemaule über Spieler hören, die angeblich für Gladbach nicht gut genug sind. Was ist nicht alles über André Hahn, Jonas Hofmann oder Nico Schulz abgelästert worden - zwei Spieler, die als Fehleinkäufe abgestempelt wurden, ohne dass sie viel Zeit bekommen hatten, auf dem Rasen das Gegenteil zu beweisen und einer, der leistungsmäßig immer mal wieder in einem Wellental unterwegs ist. Der spielerisch limitiert ist, aber nicht im Kämpferherz. Eins konnte und kann man André Hahn nie absprechen: dass er für sein Team und diesen Verein brennt und dafür ohne Rücksicht auf Verluste alles raushaut. Nach dem Auftritt in Glasgow war gestern das zweite Spiel, mit dem er sich spätestens einen Platz in den Herzen der VfL-Fans gesichert haben müsste.
Natürlich ist es ungerecht, aus dieser eingeschworenen Einheit, die gestern auf dem Platz stand, einzelne Spieler herauszuheben. Aber dass man diese drei extra lobend erwähnt, ist meiner Meinung nach angemessen. Natürlich, auch sie haben das goldene Tor nicht herausgespielt. Aber sie haben - wie ihre Teamkollegen - weit mehr geleistet als man mit simplen Spieldaten erfassen kann. Das aber unter anderen Voraussetzungen als ein im Team gesetzter Stammspieler wie Christensen oder Stindl.
Es heißt ja immer, dass Niederlagen einen stärker machen. Gladbach ist kontinuierlich stärker geworden in den vergangenen Jahren. Auch durch Rückschläge, die wir kassiert haben. Das heißt aber nicht automatisch, dass man solche Spiele wie gestern ab jetzt gefälligst zu gewinnen hat, auch wenn der direkte Vergleich der Teamkader einen vielleicht zu dieser Meinung verleiten könnten. Die Gewissheit, am Ende der Sieger zu sein gibt es nie, schließlich mischen vom Gegner bis hin zum Schiedsrichtergespann immer auch noch andere Kräfte mit.
Ich bin aber zuversichtlich, dass die Mannschaft dieses Schicksal einmal mehr annimmt, sich schüttelt und "Jetzt erst recht!" sagt, zumal mit Blick auf die neuen Verletzungen (Wendt und Drmic).
So gefestigt wie ich sie mental sehe, können Heckings Schützlinge aus dieser Enttäuschung die nötige Kraft ziehen, um den Saisonendspurt doch noch in unsere Richtung umzubiegen. Es gibt kein besseres Balsam für die Wunden, als aus einer solchen Niederlage die Wut und Entschlossenheit für den nächsten Sieg zu ziehen. Was illustriert das besser als die entscheidende Zeile aus der Vereinshymne: "Stolzer Blick zurück, volle Kraft nach vorn..."
Ich wünsche mir, dass sich für dieses letzte Ziel in der Saison auch alle Fans möglichst schnell wieder hinter dem Team versammeln - "für den Namen, den die Welt so glorreich kennt". Die Jungs haben es verdient.
DFB-Pokal 2016/17, Halbfinale (25.4.17): Borussia Mönchengladbach - Eintracht Frankfurt 7:8 n.E. (Tore für Borussia: 1:1 Hofmann, Elfmeterschießen: Stindl, Herrmann, Hahn, Strobl, Benes, Vestergaard, verschossen: Christensen, Sow)
2017-04-22
Fisch oder Fleisch?
Am Ende wird abgerechnet. Und es gibt nach wie vor die Chance, dass der VfL nach 34 Spieltagen einen Europacup-Platz erobert hat, nach einer Saison mit vielen Tiefs und einigen Höhen, vor allem aber einer Spielzeit voller Widrigkeiten. Auch nach dem heutigen Spieltag ist mit Blick auf Platz sechs noch nichts verloren, die Konkurrenz punktet bislang auch nur unterdurchschnittlich. Nach hinten sollte trotz der zweiten Niederlage hintereinander nichts mehr anbrennen.
Die Mannschaft von Dieter Hecking kann also eigentlich fast nur noch gewinnen und könnte demnach befreit aufspielen. Leider merkt man davon in entscheidenden Szenen nicht immer etwas. Die leichten, teilweise unerklärlichen Fehler und Ballverluste häufen sich, und sie führen zu fatalen Gegentoren. Von der Stabilität, die die wahre Borussia nach dem Trainerwechsel ausgezeichnet hat, ist nicht mehr viel übrig. Und so ehrenwert das ist, bis zum Schluss mit offenem Visier voll auf Sieg zu spielen: Wenn man nach Hoffenheim zum zweiten Mal in einer Woche dafür bestraft wird, ist das bitter und dann eben auch nicht so clever.
Natürlich, Dortmund war heute insgesamt der verdiente Sieger, unsere Borussia verschenkte die erste Halbzeit mit fahrigem, passivem und langsamen Aufbauspiel und konnte heilfroh sein, mit einem 1:1 in die Pause zu gehen. Doch nach dem Wiederanpfiff drehte sich der Wind. Stindl und seine Mitstreiter waren aggressiver, schneller und druckvoller, das beeindruckte die Dortmunder. Die Leistungssteigerung wurde früh mit der zwischenzeitlichen Führung belohnt, die sich die Mannschaft verdient hatte, auch wenn das Tor etwas glücklich zustandekam.
Doch dann wechselte der BVB folgerichtig Aubameyang für Reus ein, und Gladbach spielte mit dem Feuer. Anstatt die Räume hinten zu verdichten, ließ man sich auf einen offenen Schlagabtausch ein, bei dem die schnellen Dortmunder sichtbar und voraussehbar im Vorteil waren. Dass beim 2:2 ein leichter Ballverlust durch Vestergaard und ein Stellungsfehler von Christensen die vielleicht entscheidende Rolle zukam, soll Aubameyangs Torabschluss nicht schmälern - er wäre aber zu verhindern gewesen. Eher jedenfalls als das blöde 2:3, das einfach schwer zu verteidigen ist. Fouls und Freistöße in dieser Region allerdings sollten unbedingt vermieden werden, in dieser Szene hat sich der ansonsten gute Jonas Hofmann leider nicht sehr geschickt angestellt, auch wenn sein Gegenspieler schon sehr gewollt fiel.
Was nimmt man also mit aus diesem Spiel? Dass der Klassenunterschied zwischen den Borussias diesmal nicht so groß war. Dass der VfL in einer Woche die gute Ausgangsposition nach dem Derby trotz der Schwäche der Euro-Konkurrenten nicht nutzen konnte. Und das, obwohl in beiden Spielen mehr drin war - das ist ja nicht selbstverständlich, wenn man gegen den Dritten und Vierten der Tabelle antreten muss.
Es ist nach 8 Gegentoren aus zwei Spielen aber zugleich zu befürchten, dass Konzentration und Kräfte im Endspurt einer schwierigen Saison nicht mehr ausreichen, auch weil nach wie vor Herzstücke der Mannschaft nicht einsetzbar sind. Das sieht man an einem Tobi Strobl, der sichtbar alles gibt, aber auch an Grenzen stößt. Das sieht man an André Hahn, der sich heute mal wieder ins Spiel hineingebissen hat und am Ende mehr gute als schlechte Szenen in der Bilanz stehen hatte - der aber lange nicht so effektiv ist, wie er sein müsste. Das sieht man an Nico Elvedi, dem die Selbstverständlichkeit aus den starken Spielen des vergangenen Jahrs in vielen Szenen fehlt. Es fällt an Traoré und Herrmann auf, die noch nicht wieder bei 100 Prozent sind. Und, und, und...
Dazu die vielen immer wieder verletzt fehlenden Stammkräfte, das sind ausreichend viele Gründe, warum der VfL im Moment nicht die großen Ziele haben kann. Und das gilt es wohl auch für uns Fans zu akzeptieren. Denn auch wenn unter Hecking eine für uns bemerkenswerte Auswärtsstärke zu Buche steht - wer zuhause so viele Punkte abgibt wie Gladbach, kann auch nicht besser stehen als wir derzeit. Wenn man ehrlich ist, ist es ein Wunder, dass man mit 39 Punkten und 11 Siegen aus 30 Spielen überhaupt noch eine Chance auf einen internationalen Startplatz hat.
Auch wenn die verbleibenden Gegner in der Liga vom Namen her leichter sind als die jüngsten Aufgaben: Für drei von ihnen geht es wohl bis zum Saisonende ums Überleben in der Liga. Sie werden es dem VfL also nicht leichter machen als der BVB oder Hoppelheim. Und da kein direkter Konkurrent um die Euro-League-Plätze mehr geschlagen werden kann, kann Borussia das Geschehen vor sich auch nur noch bedingt selbst beeinflussen.
So ist das eben. Insofern ist für mich ab heute - obgleich möglich - nicht mehr länger die Europa-League-Qualifikation der Maßstab für eine gelungene Saison, sondern der berühmte einstellige Tabellenplatz in Verbindung mit dem Erreichen des DFB-Pokalfinales. Das sind Ziele, die realistisch sind und mit denen die Mannschaft einen großen Kraftakt nach der verpatzten Hinrunde angemessen zuende bringen könnte. Und wenn dann doch mehr herausspränge - sehr gern.
Eins muss ich aber jetzt doch noch sagen, zu den inzwischen teilweise absurden Debatten über Spielszenen, die bei Sky oder anderen Sendern mittels "Videobeweis" und sogenannter Experten geführt werden. Dass der Elfmeter gegen den VfL mal wieder keiner war - ok. Da kann sich auch nach der sechsten Wiederholung keiner etwas für kaufen, auch der Schiri nicht. Dass aber bei Sky ernsthaft darüber diskutiert wurde, ob vor dem 2:2 ein BVB-Spieler das Abseits aufhob, weil er mit den Füßen nicht auf der Torlinie stand, zeigt, wie irrsinnig diese Form von Spielanalyse geworden ist. Man kann Schiedsrichtergespannen ja viele Dinge vorwerfen, manchmal auch zu Recht. Aber wie sie so etwas sehen sollen, ist mir schleierhaft. Abgesehen davon, dass eine "Abseitsstellung" durch solche "Umstände" dem Sinn der Regel völlig zuwiderläuft - dass sich nämlich der strafbar im Abseits stehende Spieler dadruch einen Vorteil verschaffen könnte - es ist einfach eine realitätsferne Diskussion, die da zunehmend von den Besserwissern mit den Zeitlupen und Standbildern geführt wird.
Wenn demnächst der Videobeweis kommt und ernsthaft ein solches Tor nicht gegeben würde, dann höre ich auf, Fußball zu gucken. Das wäre dann nur noch albern.
Bundesliga 2016/17, 30. Spieltag (22.4.17): Borussia Mönchengladbach - Borussia Dortmund 2:3 (Tore für Borussia: 1:1 Stindl, 2:1 Eigentor)
2017-04-15
Moral gleicht nicht alles aus
Drei Tore schießt Borussia ja öfter mal, fünf kassiert hat man in den vergangenen Jahren aber eher selten. Und schon sieht man, woran es heute gehapert hat. Nach vorne war es in Ordnung, nach hinten mindestens zweimal zu oft nicht.
Dabei fiel heute eins auf: Auch wenn sich die Gladbacher vom Einsatz keineswegs verstecken mussten, waren alle Tore der Nagelsmann-Truppe geradezu erzwungen, mit starkem Körpereinsatz (auch das eher zufällige Freistoßtor, bei dem Wagner die wohl entscheidend-irritierende Rolle gespielt hat) und mit dem Willen, sich vor dem Tor durchzusetzen. Das muss man den Hoppelheimern anrechnen, heute haben sie uns bewiesen, warum sie in dieser Saison so weit vorne stehen - weil sie effizient und geschickt sind und sich etwas zutrauen - wie Uth bei seinem Sonntagsschuss.
Das muss man hinnehmen, genauso wie die Tatsache, dass der Schiedsrichter nicht seinen besten Tag hatte. Die beiden Pro-Gladbach-Entscheidungen, Hofmanns Hand vor dem 2:2 und der Zweikampf Vestergaard/Kramaric im Strafraum, finde ich zwar so in Ordnung, aber man hätte sich auch bei einer anderen Entscheidung nicht beschweren müssen. Diese strittigen Entscheidungen machte Christian Dingert aber für Hoffenheim mehr als wieder gut, etwa bei einigen seltsamen (will heißen: falschen) Foulentscheidungen gegen Gladbach, zum Beispiel vor dem Freistoß zum 3:2. Das letzlich entscheidende 5:3 war auch irregulär, weil Kramaric Christensen am Trikot nach unten riss, bevor er selbst zu Boden sank. Aber auch da hätte Dingert wohl eher Elfmeter gepfiffen als Freistoß für den VfL. Egal, man muss sich nicht groß an der Schiedsrichterleistung abarbeiten, wenn ein Spiel 3:5 ausgeht. Denn dann gibt es immer auch genug Gründe, sich an die eigene Nase zu fassen.
Was soll's: Dank der Ergebnisse der Konkurrenz - und unter Berücksichtigung der Tatsache, dass in Raffael, Hazard, Johnson, Jantschke und Kramer wieder viele ganz wichtige Spieler fehlten -, können wir mit dieser Niederlage noch ganz gut leben, auch wenn kommende Woche Dortmund kommt und es auch da schwer werden wird, Punkte zu sammeln.
Doch es gibt auch Positives mitzunehmen. Die Moral dieser Mannschaft ist derzeit nicht zu erschüttern, ein Gegner darf Stindl und Co. nie abschreiben, das hat auch dieses Spiel wieder gezeigt.
Die Spieler, die in die Lücken stoßen, die die Verletzungen immer wieder reißen, zeigen überwiegend, dass man auf sie zählen kann. Das war im Laufe der Saison nicht immer so. Sicher, Elvedi hatte heute Schwächen, Hofmann geht immer noch einiges an Effizienz ab, Traoré fehlt noch einiges an Fitness für die volle Spielzeit und Patrick Herrmann kämpft sich in kleinen Schritten wieder an die Stammelf heran. Aber im Großen und Ganzen war das gegen den Tabellendritten eine sehr ansehnliche Leistung. Auch Josip Drmic war wieder an einem Tor beteiligt, obwohl er in eine ziemlich wilde Spielphase hineinkam, wo von Borussias überlegtem Spiel immer weniger übrig blieb.
Einzig André Hahn kann sich nicht empfehlen. Deshalb war es für mich auch ein wenig überraschend, dass er heute in der Startelf stand. Vom Einsatz her kann man ihm keinen Vorwurf machen, aber es kommt nahezu nichts dabei heraus. Erstaunlich, wie man sich innerhalb eines halben Jahres so außer Form spielen kann. Der André Hahn vom Celtic-Spiel und der, der im Moment auf dem Platz steht, das sind definitiv zwei verschiedene Spieler.
Bundesliga 2016/17, 29. Spieltag (15.4.17): TSG Hoppelheim - Borussia Mönchengladbach 5:3 (Tore für Borussia: 1:2 Vestergaard, 2:2 Stindl, 3:4 Dahoud)
Dabei fiel heute eins auf: Auch wenn sich die Gladbacher vom Einsatz keineswegs verstecken mussten, waren alle Tore der Nagelsmann-Truppe geradezu erzwungen, mit starkem Körpereinsatz (auch das eher zufällige Freistoßtor, bei dem Wagner die wohl entscheidend-irritierende Rolle gespielt hat) und mit dem Willen, sich vor dem Tor durchzusetzen. Das muss man den Hoppelheimern anrechnen, heute haben sie uns bewiesen, warum sie in dieser Saison so weit vorne stehen - weil sie effizient und geschickt sind und sich etwas zutrauen - wie Uth bei seinem Sonntagsschuss.
Das muss man hinnehmen, genauso wie die Tatsache, dass der Schiedsrichter nicht seinen besten Tag hatte. Die beiden Pro-Gladbach-Entscheidungen, Hofmanns Hand vor dem 2:2 und der Zweikampf Vestergaard/Kramaric im Strafraum, finde ich zwar so in Ordnung, aber man hätte sich auch bei einer anderen Entscheidung nicht beschweren müssen. Diese strittigen Entscheidungen machte Christian Dingert aber für Hoffenheim mehr als wieder gut, etwa bei einigen seltsamen (will heißen: falschen) Foulentscheidungen gegen Gladbach, zum Beispiel vor dem Freistoß zum 3:2. Das letzlich entscheidende 5:3 war auch irregulär, weil Kramaric Christensen am Trikot nach unten riss, bevor er selbst zu Boden sank. Aber auch da hätte Dingert wohl eher Elfmeter gepfiffen als Freistoß für den VfL. Egal, man muss sich nicht groß an der Schiedsrichterleistung abarbeiten, wenn ein Spiel 3:5 ausgeht. Denn dann gibt es immer auch genug Gründe, sich an die eigene Nase zu fassen.
Was soll's: Dank der Ergebnisse der Konkurrenz - und unter Berücksichtigung der Tatsache, dass in Raffael, Hazard, Johnson, Jantschke und Kramer wieder viele ganz wichtige Spieler fehlten -, können wir mit dieser Niederlage noch ganz gut leben, auch wenn kommende Woche Dortmund kommt und es auch da schwer werden wird, Punkte zu sammeln.
Doch es gibt auch Positives mitzunehmen. Die Moral dieser Mannschaft ist derzeit nicht zu erschüttern, ein Gegner darf Stindl und Co. nie abschreiben, das hat auch dieses Spiel wieder gezeigt.
Die Spieler, die in die Lücken stoßen, die die Verletzungen immer wieder reißen, zeigen überwiegend, dass man auf sie zählen kann. Das war im Laufe der Saison nicht immer so. Sicher, Elvedi hatte heute Schwächen, Hofmann geht immer noch einiges an Effizienz ab, Traoré fehlt noch einiges an Fitness für die volle Spielzeit und Patrick Herrmann kämpft sich in kleinen Schritten wieder an die Stammelf heran. Aber im Großen und Ganzen war das gegen den Tabellendritten eine sehr ansehnliche Leistung. Auch Josip Drmic war wieder an einem Tor beteiligt, obwohl er in eine ziemlich wilde Spielphase hineinkam, wo von Borussias überlegtem Spiel immer weniger übrig blieb.
Einzig André Hahn kann sich nicht empfehlen. Deshalb war es für mich auch ein wenig überraschend, dass er heute in der Startelf stand. Vom Einsatz her kann man ihm keinen Vorwurf machen, aber es kommt nahezu nichts dabei heraus. Erstaunlich, wie man sich innerhalb eines halben Jahres so außer Form spielen kann. Der André Hahn vom Celtic-Spiel und der, der im Moment auf dem Platz steht, das sind definitiv zwei verschiedene Spieler.
Bundesliga 2016/17, 29. Spieltag (15.4.17): TSG Hoppelheim - Borussia Mönchengladbach 5:3 (Tore für Borussia: 1:2 Vestergaard, 2:2 Stindl, 3:4 Dahoud)
2017-04-08
Einfach genießen
Was für ein Spiel! Was für ein Sieg! Was für eine Chance, eine seltsame Saison vielleicht doch noch angemessen zu beenden! Ab heute darf Borussia wieder nach oben schauen und versuchen, einen Europacup-Platz anzugreifen. Und zwar verdient. Heute stand zwar nicht personell, aber vom Einsatz, der Entschlossenheit und der Brillanz ein ganz anderes Team auf dem Rasen als noch vor einer Woche bei Eintracht Frankfurt. Auch das Spiel heute hat mich viele, viele Nerven gekostet. Aber das war es wert.
Hut ab vor dieser Mannschaft, die den Erzrivalen im eigenen Stadion über 90 Minuten dominiert und beherrscht hat. Die sich auch von den dummen, selbstverschuldeten Gegentoren nicht aus der Ruhe bringen ließ und die Mission hochverdient so zu Ende brachte, wie sie nach der blöden und unverdienten Hinspielpleite zu Ende gebracht gehörte.
Bis auf die individuellen Fehler vor den Gegentoren kann man den Hecking-Schützlingen heute wirklich nichts vorwerfen, nicht mal den zu geringen Ertrag, gemessen an erstklassigen Chancen, gegenüber dem läuferischen und spielerischen Aufwand, den Stindl und Co heute betrieben haben. Es war ein grandioses Auswärtsspiel, das auch dem Gegner (und seinen ernüchterten Fans) gezeigt hat, wo die Unterschiede bei beiden Teams liegen. Deshalb gilt es heute mal ganz einfach zu genießen und danke zu sagen für diesen Derby-Tag. Gelegenheit für Kritik kommt wahrscheinlich schneller wieder, als man es sich wünscht. Die Seele brennt...
Bundesliga 2016/17, 28. Spieltag (8.4.17): 1. FC K*** - Borussia Mönchengladbach 2:3 (Tore für Borussia: 0:1 Vestergaard, 1:2 Traoré, 2:3 Stindl)
Hut ab vor dieser Mannschaft, die den Erzrivalen im eigenen Stadion über 90 Minuten dominiert und beherrscht hat. Die sich auch von den dummen, selbstverschuldeten Gegentoren nicht aus der Ruhe bringen ließ und die Mission hochverdient so zu Ende brachte, wie sie nach der blöden und unverdienten Hinspielpleite zu Ende gebracht gehörte.
Bis auf die individuellen Fehler vor den Gegentoren kann man den Hecking-Schützlingen heute wirklich nichts vorwerfen, nicht mal den zu geringen Ertrag, gemessen an erstklassigen Chancen, gegenüber dem läuferischen und spielerischen Aufwand, den Stindl und Co heute betrieben haben. Es war ein grandioses Auswärtsspiel, das auch dem Gegner (und seinen ernüchterten Fans) gezeigt hat, wo die Unterschiede bei beiden Teams liegen. Deshalb gilt es heute mal ganz einfach zu genießen und danke zu sagen für diesen Derby-Tag. Gelegenheit für Kritik kommt wahrscheinlich schneller wieder, als man es sich wünscht. Die Seele brennt...
Bundesliga 2016/17, 28. Spieltag (8.4.17): 1. FC K*** - Borussia Mönchengladbach 2:3 (Tore für Borussia: 0:1 Vestergaard, 1:2 Traoré, 2:3 Stindl)
2017-04-05
Leichtfüßig und leichtsinnig
Das Wichtigste vorweg: Drei immens wichtige Punkte im Sack, ein bärenstarkes Startelfdebüt des jungen Laszlo Benes und eine um Welten bessere Mannschaftsleistung als noch am vergangenen Samstag in Frankfurt. Borussia hat sich in der Tabelle wieder etwas Luft verschafft, rechtzeitig vor dem zweiten Spiel des Jahres in der verbotenen Stadt.
Dennoch wäre es fahrlässig, die falschen Schlüsse zu ziehen. Natürlich war die Chancenverteilung klar auf Seiten des VfL und das Ergebnis wäre am Ende mit 3:0 bis 4:0 angemessen ausgedrückt gewesen. Doch die ersatzgeschwächten Gäste hatten es bis zuletzt in der Hand, uns den Abend so richtig zu versauen. Was unter anderem daran lag, dass die Arbeit nach hinten bisweilen ein wenig sorglos anmutete. Gegen einen besseren Gegner wäre das heute ganz sicher in die Hose gegangen. So machten Dardais Berliner es den Gladbachern (wieder einmal) leichter als nötig, indem sie fast völlig auf Pressing gegen die VfL-Defensive verzichteten, was sich zuletzt stets als gutes Mittel gegen den Gladbacher Spielaufbau über Vestergaard und Co. herausgestellt hatte.
Insgesamt war das aber eine sehr annehmbare Darbietung, mit kompromisslosen Verteidigern (Christensen, Verstergaard, Elvedi), guten Verbindungsspielern (Benes, Dahoud), den vor Kreativität, aber auch manchmal vor Verspieltheit strotzenden Offensiven (mit dem sehr auffälligen Jonas Hofmann, dem Rackerer Stindl und dem unermüdlichen Hazard) und einem Torwart, der zugreift, wenn es nötig ist. Man kann den Sieg nach einem unnötig aufreibenden Spiel also getrost genießen, aber man sollte sich auch nicht zuviel darauf einbilden.
Man sollte auch nicht glauben oder fordern, dass Dieter Hecking nun Benes auch gleich wieder gegen K*ln ins kalte Wasser wirft. Denn so überzeugend seine Leistung heute insgesamt war - das Derby ist dann doch noch etwas anderes. Und ob das Duo Dahoud und Benes unter Druck und mit dem zu erwartenden körperlich harten Spiel genauso gut funktionieren würde wie heute gegen die zurückhaltende Hertha, das ist eher fraglich.
Klar, Benes hat sich heute mit eindrucksvoller Reife und Spielintelligenz auf dem Feld präsentiert, und er verspricht der erste Anwärter auf die Dahoud-Nachfolge zu werden. Aber Hecking wird schlau genug sein, ihn nicht zu verheizen. Zumal am Samstag auch in Jantschke, Raffael und Traoré drei weitere Spieler zurück sein werden, die es gegebenenfalls in die Startelf zu integrieren gilt.
Angesichts des guten Spielausgangs und des wirklich unterhaltsamen Spiels bin ich für heute milde gestimmt, was den schier unglaublichen Leichtsinn des Chancenauslassens angeht. Aber bitte, bitte: Das muss zwingend besser werden.
Gegen die Domziegen heißt es eiskalt im Abschluss sein und konzentriert und konsequent in der Defensive.
Am Samstag zählt ohnehin nur ein Sieg. Der wäre moralisch und für den Saisonverlauf allerdings mindestens nochmal so viel wert wie der heute. Er wäre nämlich gleichbedeutend mit dem Klassenerhalt und würde zugleich den Anschluss zu den oberen Plätzen herstellen. Eine bessere Ausgangslage für das Derby gibt es ja fast nicht.
Bundesliga 2016/17, 27. Spieltag (5.4.17): Borussia Mönchengladbach - Hertha BSC 1:0 (Tor für Borussia: 1:0 Benes)
Dennoch wäre es fahrlässig, die falschen Schlüsse zu ziehen. Natürlich war die Chancenverteilung klar auf Seiten des VfL und das Ergebnis wäre am Ende mit 3:0 bis 4:0 angemessen ausgedrückt gewesen. Doch die ersatzgeschwächten Gäste hatten es bis zuletzt in der Hand, uns den Abend so richtig zu versauen. Was unter anderem daran lag, dass die Arbeit nach hinten bisweilen ein wenig sorglos anmutete. Gegen einen besseren Gegner wäre das heute ganz sicher in die Hose gegangen. So machten Dardais Berliner es den Gladbachern (wieder einmal) leichter als nötig, indem sie fast völlig auf Pressing gegen die VfL-Defensive verzichteten, was sich zuletzt stets als gutes Mittel gegen den Gladbacher Spielaufbau über Vestergaard und Co. herausgestellt hatte.
Insgesamt war das aber eine sehr annehmbare Darbietung, mit kompromisslosen Verteidigern (Christensen, Verstergaard, Elvedi), guten Verbindungsspielern (Benes, Dahoud), den vor Kreativität, aber auch manchmal vor Verspieltheit strotzenden Offensiven (mit dem sehr auffälligen Jonas Hofmann, dem Rackerer Stindl und dem unermüdlichen Hazard) und einem Torwart, der zugreift, wenn es nötig ist. Man kann den Sieg nach einem unnötig aufreibenden Spiel also getrost genießen, aber man sollte sich auch nicht zuviel darauf einbilden.
Man sollte auch nicht glauben oder fordern, dass Dieter Hecking nun Benes auch gleich wieder gegen K*ln ins kalte Wasser wirft. Denn so überzeugend seine Leistung heute insgesamt war - das Derby ist dann doch noch etwas anderes. Und ob das Duo Dahoud und Benes unter Druck und mit dem zu erwartenden körperlich harten Spiel genauso gut funktionieren würde wie heute gegen die zurückhaltende Hertha, das ist eher fraglich.
Klar, Benes hat sich heute mit eindrucksvoller Reife und Spielintelligenz auf dem Feld präsentiert, und er verspricht der erste Anwärter auf die Dahoud-Nachfolge zu werden. Aber Hecking wird schlau genug sein, ihn nicht zu verheizen. Zumal am Samstag auch in Jantschke, Raffael und Traoré drei weitere Spieler zurück sein werden, die es gegebenenfalls in die Startelf zu integrieren gilt.
Angesichts des guten Spielausgangs und des wirklich unterhaltsamen Spiels bin ich für heute milde gestimmt, was den schier unglaublichen Leichtsinn des Chancenauslassens angeht. Aber bitte, bitte: Das muss zwingend besser werden.
Gegen die Domziegen heißt es eiskalt im Abschluss sein und konzentriert und konsequent in der Defensive.
Am Samstag zählt ohnehin nur ein Sieg. Der wäre moralisch und für den Saisonverlauf allerdings mindestens nochmal so viel wert wie der heute. Er wäre nämlich gleichbedeutend mit dem Klassenerhalt und würde zugleich den Anschluss zu den oberen Plätzen herstellen. Eine bessere Ausgangslage für das Derby gibt es ja fast nicht.
Bundesliga 2016/17, 27. Spieltag (5.4.17): Borussia Mönchengladbach - Hertha BSC 1:0 (Tor für Borussia: 1:0 Benes)
2017-04-01
Schnell vergessen
Borussia, das war eine gruselige Leistung. Vielen Dank an die Eintracht und an Yann Sommer für einen geretteten, aber unverdienten Punkt, der in der Endabrechnung viel wert sein könnte - egal um was es am Saisonende noch geht. Das Spiel heute deutete eher auf Abstiegskampf hin als auf einen Angriff auf die ebenso greifbar nahen Europapokalplätze. Aber das kann in ein paar Tagen auch schon wieder anders aussehen.
Heute war der VfL zu keiner Zeit Herr der Lage (ok, vielleicht in den ersten 10 Minuten nach der Pause). Entlastung für die ordentlich geforderte Abwehr gelang kaum. Die meisten eigenen Angriffe blieben schon kurz hinter der Mittellinie stecken, lange Bälle kamen schnell zurück, Gladbach war letztlich in allen Statistikkategorien unterlegen. Und normalerweise wäre dies auch bestraft worden - wenn es nicht Yann Sommer gegeben hätte und den Moment in der 79. Minute, an dem er sein Elfmetertrauma überwand.
Zum Spiel muss nicht viel mehr gesagt werden, die Offensivabteilung, oft Prunkstück, war heute einfach eine Enttäuschung. Das kann passieren, darf aber nicht allzuoft vorkommen.
Ärgerlicher aber war die gelb-rote Karte gegen den heute ziemlich starken Tobi Strobl. Aus meiner Sicht war sie zu hart, weil die erste Gelbe nicht zwingend war und der Frankfurter Haris "Sehrfairovic" beim zweiten "Foul" sehr viel mehr daraus machte als da war. Strobl berührte ihn wohl leicht, und diese Einladung nahm der Stürmer dankend an. Aber natürlich war der Einsatz ungeschickt, vor allem wenn man schon eine Karte hat, das muss man zugeben. Andererseits klappte es wieder einmal die Gleichbehandlung nicht, weil Frankfurter Spieler für gleichwertige Fouls wie die von Strobl dann eben nicht mit Gelb bestraft wurden; und sich der Frankfurter Jesus Vallejo nach seinem Einsteigen gegen Dahoud - mit beiden Beinen voran in der ersten Halbzeit - locker für glatt Rot qualifiziert hatte, aber nur Gelb bekam.
In diesem Spiel hatte Strobls Platzverweis zum Glück keine entscheidenden Folgen. Für das Berlin-Spiel am Mittwoch bedeutet es aber einen erneuten Engpass auf der Sechserposition. Aus meiner Sicht ist es am wahrscheinlichsten, dass Tony Jantschke dann neben Mo Dahoud beginnen wird und Nico Elvedi rechts hinten in die Mannschaft rückt. Alles andere wäre doch ein großes Wagnis, zumal die Hertha gerade durch schnelle Konter durch die Mitte sehr gefährlich ist.
Also: Den Ausflug nach Frankfurt sollte man besser schnell vergessen, mit Ausnahme von Yann Sommer, den Lehren aus diesem Spiel für das anstehende Pokal-Halbfinale und der besten Nachricht seit langem - dass Max Eberl seinen Vertrag verlängert und in Gladbach bleibt. Spieler wie Mo Dahoud oder Andreas Christensen hinterlassen natürlich große Lücken, wenn sie gehen. Aber unser Manager ist in der Lage, sie immer wieder adäquat zu füllen. Und deshalb ist er ganz sicher Borussias Königstransfer in diesem Jahr.
Bundesliga 2016/17, 26. Spieltag (1.4.17): Eintracht Frankfurt - Borussia Mönchengladbach 0:0
Heute war der VfL zu keiner Zeit Herr der Lage (ok, vielleicht in den ersten 10 Minuten nach der Pause). Entlastung für die ordentlich geforderte Abwehr gelang kaum. Die meisten eigenen Angriffe blieben schon kurz hinter der Mittellinie stecken, lange Bälle kamen schnell zurück, Gladbach war letztlich in allen Statistikkategorien unterlegen. Und normalerweise wäre dies auch bestraft worden - wenn es nicht Yann Sommer gegeben hätte und den Moment in der 79. Minute, an dem er sein Elfmetertrauma überwand.
Zum Spiel muss nicht viel mehr gesagt werden, die Offensivabteilung, oft Prunkstück, war heute einfach eine Enttäuschung. Das kann passieren, darf aber nicht allzuoft vorkommen.
Ärgerlicher aber war die gelb-rote Karte gegen den heute ziemlich starken Tobi Strobl. Aus meiner Sicht war sie zu hart, weil die erste Gelbe nicht zwingend war und der Frankfurter Haris "Sehrfairovic" beim zweiten "Foul" sehr viel mehr daraus machte als da war. Strobl berührte ihn wohl leicht, und diese Einladung nahm der Stürmer dankend an. Aber natürlich war der Einsatz ungeschickt, vor allem wenn man schon eine Karte hat, das muss man zugeben. Andererseits klappte es wieder einmal die Gleichbehandlung nicht, weil Frankfurter Spieler für gleichwertige Fouls wie die von Strobl dann eben nicht mit Gelb bestraft wurden; und sich der Frankfurter Jesus Vallejo nach seinem Einsteigen gegen Dahoud - mit beiden Beinen voran in der ersten Halbzeit - locker für glatt Rot qualifiziert hatte, aber nur Gelb bekam.
In diesem Spiel hatte Strobls Platzverweis zum Glück keine entscheidenden Folgen. Für das Berlin-Spiel am Mittwoch bedeutet es aber einen erneuten Engpass auf der Sechserposition. Aus meiner Sicht ist es am wahrscheinlichsten, dass Tony Jantschke dann neben Mo Dahoud beginnen wird und Nico Elvedi rechts hinten in die Mannschaft rückt. Alles andere wäre doch ein großes Wagnis, zumal die Hertha gerade durch schnelle Konter durch die Mitte sehr gefährlich ist.
Also: Den Ausflug nach Frankfurt sollte man besser schnell vergessen, mit Ausnahme von Yann Sommer, den Lehren aus diesem Spiel für das anstehende Pokal-Halbfinale und der besten Nachricht seit langem - dass Max Eberl seinen Vertrag verlängert und in Gladbach bleibt. Spieler wie Mo Dahoud oder Andreas Christensen hinterlassen natürlich große Lücken, wenn sie gehen. Aber unser Manager ist in der Lage, sie immer wieder adäquat zu füllen. Und deshalb ist er ganz sicher Borussias Königstransfer in diesem Jahr.
Bundesliga 2016/17, 26. Spieltag (1.4.17): Eintracht Frankfurt - Borussia Mönchengladbach 0:0
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