Drei Tore schießt Borussia ja öfter mal, fünf kassiert hat man in den vergangenen Jahren aber eher selten. Und schon sieht man, woran es heute gehapert hat. Nach vorne war es in Ordnung, nach hinten mindestens zweimal zu oft nicht.
Dabei fiel heute eins auf: Auch wenn sich die Gladbacher vom Einsatz keineswegs verstecken mussten, waren alle Tore der Nagelsmann-Truppe geradezu erzwungen, mit starkem Körpereinsatz (auch das eher zufällige Freistoßtor, bei dem Wagner die wohl entscheidend-irritierende Rolle gespielt hat) und mit dem Willen, sich vor dem Tor durchzusetzen. Das muss man den Hoppelheimern anrechnen, heute haben sie uns bewiesen, warum sie in dieser Saison so weit vorne stehen - weil sie effizient und geschickt sind und sich etwas zutrauen - wie Uth bei seinem Sonntagsschuss.
Das muss man hinnehmen, genauso wie die Tatsache, dass der Schiedsrichter nicht seinen besten Tag hatte. Die beiden Pro-Gladbach-Entscheidungen, Hofmanns Hand vor dem 2:2 und der Zweikampf Vestergaard/Kramaric im Strafraum, finde ich zwar so in Ordnung, aber man hätte sich auch bei einer anderen Entscheidung nicht beschweren müssen. Diese strittigen Entscheidungen machte Christian Dingert aber für Hoffenheim mehr als wieder gut, etwa bei einigen seltsamen (will heißen: falschen) Foulentscheidungen gegen Gladbach, zum Beispiel vor dem Freistoß zum 3:2. Das letzlich entscheidende 5:3 war auch irregulär, weil Kramaric Christensen am Trikot nach unten riss, bevor er selbst zu Boden sank. Aber auch da hätte Dingert wohl eher Elfmeter gepfiffen als Freistoß für den VfL. Egal, man muss sich nicht groß an der Schiedsrichterleistung abarbeiten, wenn ein Spiel 3:5 ausgeht. Denn dann gibt es immer auch genug Gründe, sich an die eigene Nase zu fassen.
Was soll's: Dank der Ergebnisse der Konkurrenz - und unter Berücksichtigung der Tatsache, dass in Raffael, Hazard, Johnson, Jantschke und Kramer wieder viele ganz wichtige Spieler fehlten -, können
wir mit dieser Niederlage noch ganz gut leben, auch wenn kommende Woche
Dortmund kommt und es auch da schwer werden wird, Punkte zu sammeln.
Doch es gibt auch Positives mitzunehmen. Die Moral dieser Mannschaft ist derzeit nicht zu erschüttern, ein Gegner darf Stindl und Co. nie abschreiben, das hat auch dieses Spiel wieder gezeigt.
Die Spieler, die in die Lücken stoßen, die die Verletzungen immer wieder reißen, zeigen überwiegend, dass man auf sie zählen kann. Das war im Laufe der Saison nicht immer so. Sicher, Elvedi hatte heute Schwächen, Hofmann geht immer noch einiges an Effizienz ab, Traoré fehlt noch einiges an Fitness für die volle Spielzeit und Patrick Herrmann kämpft sich in kleinen Schritten wieder an die Stammelf heran. Aber im Großen und Ganzen war das gegen den Tabellendritten eine sehr ansehnliche Leistung. Auch Josip Drmic war wieder an einem Tor beteiligt, obwohl er in eine ziemlich wilde Spielphase hineinkam, wo von Borussias überlegtem Spiel immer weniger übrig blieb.
Einzig André Hahn kann sich nicht empfehlen. Deshalb war es für mich auch ein wenig überraschend, dass er heute in der Startelf stand. Vom Einsatz her kann man ihm keinen Vorwurf machen, aber es kommt nahezu nichts dabei heraus. Erstaunlich, wie man sich innerhalb eines halben Jahres so außer Form spielen kann. Der André Hahn vom Celtic-Spiel und der, der im Moment auf dem Platz steht, das sind definitiv zwei verschiedene Spieler.
Bundesliga 2016/17, 29. Spieltag (15.4.17): TSG Hoppelheim - Borussia
Mönchengladbach 5:3 (Tore für Borussia: 1:2 Vestergaard, 2:2 Stindl, 3:4 Dahoud)
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