2023-02-26

Es gibt hier nichts zu sehen

Von diesem Spieltag gibt es keinen ausführlichen Bericht von mir. Ich war zwar im Stadion und hätte einiges zu erzählen. Doch ich würde mich in vielen Dingen, die hier schon öfter angesprochen habe, einfach nur wiederholen – von den Fehlern und Unzulänglichkeiten im Gladbacher Spiel bis hin zu flauschigen Schiris wie Robert Schröder, die es notwendig, damit auch Fußballzerstörer erfolgreichen Fußball spielen können. 

Außerdem bin ich nach diesem unerfreulichen Abend in Mainz und einer traurigen Nachricht am Wochenende nicht mehr dazu aufgelegt, viele Worte über ein Debakel mit Ansage zu verlieren. Ich bitte um Verständnis. Nächste Woche geht’s weiter. Bis dann.

Saison 2022/23, Bundesliga, 22. Spieltag: FSV Mainz 05 - Borussia Mönchengladbach 4:0. 

Der Spendenstand bleibt bei 101 Euro stehen.

Das gilt in der Saison 22/23: Für jedes erzielte Tor von Borussia in Bundesliga oder DFB-Pokal zahle ich 1 Euro. Für jedes Tor von Tony Jantschke oder Christoph Kramer: 10 Euro. Gehaltener Elfmeter von Yann Sommer Jonas Omlin (oder einem Ersatzmann): 2,50 Euro; Zu-Null-Spiel: 1 Euro. Derbysieg gegen K***: 10 Euro. Siege gegen Bayern, Dortmund oder Leipzig: 10 Euro. Ein Sieg in Freiburg: 10 Euro. Einstelliger Tabellenplatz am Saisonende: 10 Euro. Internationaler Startplatz am Saisonende: 20 Euro. Deutsche Meisterschaft: 122 Euro. DFB-Pokalsieg: 50 Euro. Gladbacher Torschützenkönig: 30 Euro.

2023-02-18

Aufbaugegner

Alles wie immer, alles im Lot, überdies eine schöne Tradition: Am Ende des Bundesliga-Klassikers steht der verdiente Sieg von Borussia Mönchengladbach. Aber ganz ehrlich: Wenn Gladbach nicht einmal mehr gegen die Bayern aus München hätte gewinnen können, dann hätte es wirklich finster ausgesehen in dieser Saison.

Spaß beiseite: Das war endlich wieder mal das, was wir von unserer Mannschaft sehen wollen. Viel Einsatz, Spielwitz, ein taktisch, spielerisch und mannschaftlich überzeugender Auftritt. Und das nicht nur ein paar Minuten lang, sondern über gut 75 Minuten. Der Zugriff ging nur in wenigen, kurzen Spielphasen verloren, ansonsten war viel davon zu sehen, wie Borussia unter Daniel Farke auftreten will.

Das Dumme daran: Nicht jeder Gegner spielt so, dass es geradezu ideal zu Borussias Spielanlage passt. Und nicht jeder Gegner spielt gut 80 Minuten in Unterzahl.

Insofern ist alles, was heute gut geklappt hat, schön und tut gut - und andererseits ist es ein Muster ohne großen Wert, was die kommenden Aufgaben angeht. Vor allem, wenn man sich anschaut, dass schon die nächsten Gegner Mainz, Freiburg und Leipzig einen Teufel tun werden, gegen Gladbach so hoch zu verteidigen wie es in der Bayern-DNA verwurzelt ist - und wie es für sie seit Jahren regelmäßig in die Lederhose geht.

Klar, heute fiel nur Thurams 3:1 aus solch einer Kontersituation. Aber es reichte, weil Upamecano schon in der 8. Minute in einer ähnlichen Situation nicht hinter Alassane Plea herkam und nach dem kreuzenden Stürmer greifen musste. Dadurch kam Plea entscheidend aus dem Tritt, möglicherweise auch noch durch eine ganz leichte eher unbeabsichtigte Berührung unten am Fuß, die vom Bewegungsablauf eigentlich logisch erscheint, von den TV-Bildern aber nicht zu beweisen ist.
Wie auch immer, es handelte sich nicht um eine Schwalbe, und Schiedsrichter Tobias Welz war sich sofort sicher, dass es ein Foul war, das in dieser Position auch als Notbremse zu werten war. Das kann man begründet anders sehen, insofern verstehe ich den Ärger der Bayern, besonders darüber, dass Welz über die Szene zwar mit VAR Tobias Stieler verhandelte, es sich aber nicht noch einmal selbst anschaute.

Ich bin mir sicher, dass der Platzverweis dann keinen Bestand gehabt hätte, weil die Linie dahin geht, leichte Berührungen selbst dann nicht mehr so häufig zu pfeifen, wenn sie den Gegner deutlich aus dem Tritt bringen. Ich verstehe auch ehrlich gesagt nicht, warum Welz den Blick auf den Monitor nicht genutzt hat, um sich wirklich sicher sein zu können.
Und ich hätte es doch falsch gefunden, wenn er sich noch umentschieden hätte. Denn die gleiche Szene wäre im Mittelfeld trotz des nur kurzen Haltens - oder sagen wir eher Drückens, denn Upamecanos Hand ging leicht nach vorne - natürlich als Foul gepfiffen und wahrscheinlich auch mit Gelb bestraft worden. 

Aber: Nicht Plea und auch nicht Welz waren daran schuld, dass Plea Upamecano entwischen und vor ihm kreuzen konnte. Es war der Fehler des Bayern-Verteidigers, der dann nur noch die Chance hatte, mit der Hand Einfluss zu nehmen oder Plea ein Bein zu stellen. Er wählte das leichtere Mittel, mit dem man mit größerer Wahrscheinlichkeit ohne Foulpfiff durchkommt. Aber das zu belohnen, ist nicht Aufgabe des Schiedsrichters. Ich glaube, das war es auch, was Welz zu seiner schnellen Entscheidung bewegt hat. Und das ist in Ordnung, weil im vollen Lauf und teilweise in der Luft befindlichen Füßen ein kleines Ziehen oder Schubsen ausreicht, um einen Gegner entscheidend zu beeinflussen.

Hätte der Verteidiger die Hände weggelassen, hätte Plea wahrscheinlich aus guter Position unbedrängt aufs Tor schießen können. Ob daraus ein Tor gefallen wäre, ist nicht sicher. Aber selbst wenn: Upamecano hätte weiterspielen dürfen und die Bayern hätten den Rest des Spiels ganz anders gestalten können. Wo der Fehler war, liegt also auf der Hand.

Natürlich war diese etwas glücklich ausgegangene Szene aber genau der Schubs, den die angeschlagene Borussia brauchte, um sich richtig ins Spiel zu grooven. Denn in den Minuten vorher hatten die Gäste das Spiel dominiert, sie hätten auch in Führung gehen können, wenn sie geschickter gewesen wären. Aber das und die Effizienz gingen der Nagelsmann-Elf heute gegen den auch in der Abwehrarbeit heute meist konzentrierten Gegner zu oft ab.

Der schöne Führungstreffer von Lars Stindl nach einstudierter Freistoßvariante kurz nach dem Platzverweis verfehlte seine Wirkung ebenfalls nicht. Gladbach wurde sicherer und spielte den eigenen Ballbesitz in Überzahl gut aus, die Bayern kamen nur selten gefährlich durch. 

Der Ausgleich aber zeigte erneut, wo die Schwächen liegen. Wieder war es ein schneller Angriff über außen, der nicht gut verteidigt wurde, wieder war es ein Pass in den Rückraum, wo ein gegnerischer Stürmer unbedrängt zum Schuss kam. An anderen Tagen hätte das Konsequenzen haben können, heute aber spielte die Zeit für Gladbach, gegen müder werdende Bayern. Und die Effizienz des VfL, die nur zum Schluss zu wünschen übrig ließ. Wäre das mögliche vierte Tor noch gefallen, hätte auch Stefan Lainers unnötiger Assist zum späten 2:3 der Bayern keinen Puls mehr hochgetrieben. Ein Ausgleich wäre am Ende aber auch für die Bayern nicht verdient gewesen - obwohl sie angesichts der schwierigen Umstände auch kein schlechtes Spiel gemacht haben, wie ich finde. 

Heute kann man sich mal wieder aus vollem Herzen freuen - auch wenn es nur der Sieg gegen einen Aufbaugegner war. Blenden lassen darf man sich natürlich aber auch nicht. Aber vielleicht taugt das Spiel dazu, der Mannschaft so viel Auftrieb zu geben, dass sie die nächsten Aufgaben nicht wie sonst dank Überheblichkeit und Bayern-Fluch in den Sand setzt und eine kleine Serie startet, die die größten Sorgen für diese Saison vertreibt. Weiter reicht meine Fantasie nicht, dazu ist in den vergangenen Jahren zuviel Auf und Ab zu beobachten gewesen. 

Ach ja, da war ja noch was: die Verabschiedung des Ex-Torwarts. Und die fiel so aus wie ich es mit gewünscht habe. Ein toller, wertschätzender Empfang im Borussia Park für Yann Sommer, einige emotionale Momente - ganz borussialike. Und die Erkenntnis, dass auch der (im Gladbach-Trikot) beste Torwart der Bundesliga mit dem Bayern-Wappen auf der Brust ein paar Eier ins Nest gelegt bekommt. Ich denke, Yann wird es verschmerzen können.

Zum Schluss nochmal zurück zu Schiri Tobias Welz, der im Prinzip keine Probleme mit der Partie hatte, mir aber in einigen Szenen zu wenig einheitlich pfiff. Aber weil die Bayern-Fans und Verantwortlichen sich ja so betrogen fühlten, muss man auch noch eine Szene in der Nachspielzeit der ersten Hälfte erwähnen, die am Ende keine Rolle mehr spielte und auch in Sky später nicht noch einmal gezeigt wurde. Doch im Duell von Kimmich und Koné wurde Borussia aus meiner Sicht ein relativ klarer Elfmeter verwehrt. Koné stiebitzte dem Münchner da an der Torlinie den Ball, Kimmich fiel ohne Konés Einwirkung hin und hielt den Gladbacher dann mit dem Arm fest und brachte ihn dadurch zu Fall, ohne den Ball gespielt zu haben. Aber sei es drum. Die drei wichtigen Punkte sind auch so auf die richtige Seite gewandert. Und das beruhigt mich für heute.   

Saison 2022/23, Bundesliga, 21. Spieltag: Borussia Mönchengladbach - Bayern München 3:2. Tore für Borussia: 1:0 Stindl, 2:1 Hofmann, 3:1 Thuram.

Der Spendenstand macht einen großen Freudensprung: Drei Tore sind drei Euro, der Pflichtsieg gegen die Freunde aus München ergibt 10 weitere. Und damit ist die Schallmauer durchbrochen. Neuer Stand: 101 Euro.

Das gilt in der Saison 22/23: Für jedes erzielte Tor von Borussia in Bundesliga oder DFB-Pokal zahle ich 1 Euro. Für jedes Tor von Tony Jantschke oder Christoph Kramer: 10 Euro. Gehaltener Elfmeter von Yann Sommer Jonas Omlin (oder einem Ersatzmann): 2,50 Euro; Zu-Null-Spiel: 1 Euro. Derbysieg gegen K***: 10 Euro. Siege gegen Bayern, Dortmund oder Leipzig: 10 Euro. Ein Sieg in Freiburg: 10 Euro. Einstelliger Tabellenplatz am Saisonende: 10 Euro. Internationaler Startplatz am Saisonende: 20 Euro. Deutsche Meisterschaft: 122 Euro. DFB-Pokalsieg: 50 Euro. Gladbacher Torschützenkönig: 30 Euro.

2023-02-12

Nur phasenweise ligatauglich

Es ist beängstigend. Es ist schwer mitanzuschauen. Aber für Trainer wie Spieler sind es vor allem die Kleinigkeiten, vorwiegend eigene Ungeschicklichkeiten und glückliche Fügungen beim Gegner, die dazu führen, dass Borussia von fünf Spielen in diesem Jahr drei verloren und nur eins gewonnen hat.

Dabei ist es eine für jeden sichtbare, alarmierende Entwicklung: Vier Punkte aus vier Spielen gegen Teams, die dick im Abstiegskampf stecken. Das bedeutet im Umkehrschluss, man hat gegen Gegner, die deutlich mehr unter Erfolgsdruck stehen als der VfL - und die ganz offensichtlich bislang nicht die gleiche Qualität an den Tag legen konnten wie die Farke-Elf - ganze acht Punkte verschenkt, verdaddelt, liegengelassen. Und wenn es an diesem einen besseren Tag in Sinsheim nicht auch ein paar Kleinigkeiten gegeben hätte, die für Gladbach ausgeschlagen hätten, wären es vielleicht noch mehr gewesen.

Aber wenn man diese fünf Spiele kritisch anschaut - und sich auch nicht von dem kleinen ergebnistechnischen Schlussspurt in der Partie gegen Leverkusen blenden lässt, in der man lange Zeit ebenfalls relativ chancenlos war -, dann muss man doch sehen, dass Borussia mit einer maximal eindimensionaler Spielweise, die für die Zusammensetzung der heutigen Bundesliga nur so mittelmäßig geeignet scheint, Schritt für Schritt in Richtung Bedeutungslosigkeit taumelt.

Ja, in jeder Partie gab es die Phasen, in denen das Spiel von Kramer und Co. aufgeht, in der die Ex-Champions-League-taugliche Mannschaft zeigt, warum sie noch immer für so gut gehalten wird. Doch in keinem Spiel war Borussia auch nur ansatzweise über die gesamte Spielzeit so dominant unterwegs - und auch nicht einmal wirklich flexibel genug, sich auf taktische Änderungen beim Gegner so einzustellen, dass sie ihre Stärken ausreichend im Spiel durchbringen oder den Gegner auf andere Weise überraschen konnte.

Ja. Natürlich sind es meistens Kleinigkeiten, mit denen Spiele in bestimmte Richtungen gelenkt werden. So wie Jonas Hofmann heute bei guten langen Bällen zweimal klar im Abseits stand und gegen Hoffenheim jeweils knapp nicht. Der kleine Unterschied sind dann auch vielleicht mal zwei Tore und am Ende ein 4:1 statt einem 1:4. Oder solche Kleinigkeiten, dass Marcus Thuram bei seiner einzigen Chance im gesamten Spiel nicht platziert genug abschloss, der junge Derry Scherhant oder auch Marton Dardai mit seinem Sonntagsschuss auf der anderen Seite aber schon.

Aber daran die Niederlage heute festzumachen, ist einfach nicht die ganze Wahrheit. Die liegt tiefer, und sie liegt darin, wie sich die nette Ausflugsgesellschaft von Niederrhein auch heute wieder dem Gegner präsentierte: Fünf Minuten zurechtfinden, 25 Minuten mit agilem Spiel und ein paar guten Ideen gefällig eine Passdominanz erspielen, ohne den Gegner aber wirklich in die Ecke drängen zu können, zu Fehlern zu zwingen. Durch eine Standardsituation glücklicherweise in Führung zu gehen, die - borussialike - vom Gegner vor allem schlecht verteidigt wurde.
Sich im Anschluss damit zufriedenzugeben, das Spiel gut im Griff zu haben und gegen einen sich taktisch anpassenden Gegner bei erstbester Gelegenheit den Ausgleich zu kassieren und damit den Faden im Spiel aus der Hand zu geben. Schon zur Halbzeit hätte Borussia locker zurückliegen können, verfiel in den schon öfter zu beobachtenden Ratlos-Modus im Aufbauspiel, der nur noch sicher, quer und zurück kannte, wenn die Hertha-Spitzen konsequent anliefen. Damit verliert Gladbach aber viel von seinem vorhandenen Drohpotenzial - der Gegner merkt: "Oh, hier geht ja was; wenn wir eng dran bleiben, ziehen wir ihnen den Zahn."

Ebenfalls nicht neu: Dass auch nach der Halbzeit kein erkennbares Anpaasen an die Situation stattfindet, dass kein Ruck durch die Mannschaft geht, das Spiel jetzt möglichst schnell und konsequent auf die eigene Seite zurückzuziehen. Dass sie stattdessen genauso gemütlich weiterspielt und sich von enger Mannverteidigung des Gegners zunehmend den Schneid abkaufen lässt, und die eigenen Stärken im Spiel nach vorne völlig versanden. So sind es dann Zweikämpfe, die nicht notwendigerweise verloren gehen müssten, die das Spiel entscheiden, weil sie zu Gegentoren führen, die objektiv gesehen einfach unnötig sind. 

Weil immer wieder Kollegen in Bedrängnis angespielt und dann im Stich gelassen, weil man selbst nicht mehr anspielbar ist, während der Nebenmann von drei Gegenspielern angegriffen wird. Weil keiner mehr vorangeht, wenn man in Rückstand gerät.
Da wird der Kapitän nach gut einer Stunde vom Platz geholt, und ein Thuram, der gefühlt keinen einzigen Zweikampf im Spiel gewinnt und nach zwei leichten Fallern beim Schiedsrichter anschließend auch kein Fouls mehr für sich gepfiffen bekommt, spielt durch bis zum Schluss.

Und so endet das Gastspiel bei der Hertha so unerfreulich, wie es von vielen vorhergesehen und befürchtet worden war: weil es selbst gegen einen Abstiegskandidaten zu planlos, zu ideenlos, zu sehr "unter den eigenen Möglichkeiten geblieben" hergeschenkt wurde.

Nein, das, was Borussia im Moment anbietet, ist für die Bundesliga zu wenig. Nur phasenweise in einem Spiel ligatauglich aufzutreten, das kann auf Dauer nur ins Auge gehen. Borussia kann froh sein, schon 26 Punkte auf dem Konto zu haben, sodass es erst in drei oder vier Spielen wirklich brenzlig werden wird, wenn man sich nicht schnell zusammenreißt und wieder fängt. Gut, die nächsten Gegner - die Bayern, Mainz, Freiburg und Leipzig - lassen in der jetzigen Form nicht viel Spielraum für Gladbacher Optimismus. Aber die Hoffnung stirbt auch diesmal zuletzt.

Ich jedenfalls bin heute restlos bedient, nicht nur wegen der 90 Minuten im Olympiastadion, sondern wegen dem, was sich über Wochen als Trend verfestigt hat. Borussia ist Mittelmaß, und findet derzeit auch nicht einmal brauchbare Mittel gegen gegnerisches Mittelmaß, solange dieses seine Chance in Kampf und Einsatz sucht. Das ist sehr gefährlich. Ich hoffe, man sieht es intern und arbietet dort entsprechend mit viel Vehemenz an Verbesserungen in Taktik und Spieleinstellung, während man nach außen schon etwas zu dick aufzutragend versucht, sich nicht von der begründeten schlechten Stimmung anstecken zu lassen. Viel Kredit wird es im Umfeld für das, was sich im Moment deutlich sichtbar zwischen Anspruch und Wirklichkeit auftut, jedenfalls nicht mehr geben.

Angesichts der am Ende ziemlich klaren und verdienten Klatsche könnte ich mir Kritik am Schiedsrichter heute komplett sparen, da sie für den Spielausgang relativ unwichtig war. Da es aber um zwei grundsätzliche Dinge geht, die gerade zu Saisonbeginn bzw. Wiederbeginn der Bundesliga-Restrunde von Schiri-Seite vehement betont worden waren, will ich auf zwei Sachen dennoch eingehen.

 
1) Es ist kein Wunder, wenn Schiedsrichter nicht ausreichend respektiert werden, solange sie in Dingen so inkonsequent handeln, die sie zuvor noch als künftig verstärkt zu ahnden versprochen haben. Heute: Zeitspiel durch Verschleppen der Ausführung von Einwürfen, Abstößen, den Ball freigeben nach Freistoßpfiffen, das ausufernde Liegenbleiben nach Verletzungen. Es war unwürdig, was Hertha in der zweiten Halbzeit an Spielzeit auf diese Weise von der Uhr genommen hat, ohne dabei von Schiri Christian Dingert auch nur ansatzweise konsequent angesprochen oder sanktioniert worden zu sein. 

Wir kennen das seit langem, und seit der WM sollte das dann wenigstens auch entsprechend lang nachgespielt werden. Doch selbst die sechs Minuten, die heute angezeigt wurden, waren da noch zu wenig. Zumal selbstredend durch zwei Tore in der Nachspielzeit inklusive Elfmeter und zweier VAR-Einsätze (Elfmeterfoul und Abseits vor Lukebakios aberkanntem Tor) weitere gut drei Minuten hätten nachgespielt werden müssen. In diesem Fall wares vielleicht ok, direkt nach dem Elfer abzupfeifen, angesichts des klaren Ergebnisses und der Gladbacher Hühnerhaufigkeit zum Schluss der Partie. Der Ankündigung der Schirileitung entsprechend war es nicht.

Das gilt 2) auch für den Elfmeterpfiff selbst, der sich in die Reihe ähnlich seltsamer Entscheidungen für Hertha in früheren Duellen im Olympiastadion einreihte. Denn wenn dieser leichte Kontakt, angesichts dessen Tousart geschickt in die eigenen Füße einfädelte und fiel, ein klarer Elfmeter war, hätte Dingert in der ersten Halbzeit auch Thuram für seinen Fallversuch einen Strafstoß zusprechen müssen. Aber der war natürlich auch keiner. 

Warum der VAR bei der Prüfung des Tousart-Fallers dem Feldschiri nicht bedeutete, sich das vielleicht doch nochmal genauer anzuschauen, hat wahrscheinlich zwei Gründe. Zum einen die nach wie vor unbefriedigende, weil relativ interpretationsfreudige Regelung, dass der VAR selbst entscheiden kann, ob er eine Bewertung als klare Fehlentscheidung klassifiziert und demnach überhaupt eingreifen soll/darf. Das war hier offensichtlich nicht der Fall, obwohl es Gründe dafür gegeben hätte.

Zweitens lag es möglicherweise am Theater um eine Szene im Vortagsspiel zwischen Freiburg und Stuttgart, wo der VAR-Einsatz eines vergleichbar vom Stürmer gewollten Elfmeters, den Schiri Stegemann nicht gepfiffen hatte, am Ende zum Review und zur Änderung der Entscheidung des Feldschiris geführt hatte.
Und genau das hatte die Schirileitung vor kurzem angekündigt: dass sie nämlich künftig noch am gleichen Spieltag auf diskussionswürdige VAR-Einsätze reagieren wolle und Schiris nachfolgender Spiele für solche Fälle sensibilisieren werde - was an sich schon sehr zweifelhaft ist. Und was, wenn es so war, in diesem Fall wieder einmal dazu geführt hätte, den VAR anders, aber doch nicht besser zu machen. Denn entweder ich will nicht, dass solche "vom Stürmer gewollten" Elfmeter gepfiffen werden (selbst das eine fragwürdige Einstellung) - oder ich will gleiches Recht für möglichst alle Teams. Näher gekommen sind wir damit keinem dieser Ziele. 

Für Gladbach war es heute nicht entscheidend, aber doch ärgerlich. Denn so kam Manu Koné mit einer weiteren, unberechtigten gelben Karte seiner nächsten Sperre wieder ein Stück näher. Das passte natürlich auch noch ganz prima zu diesem verkorksten Nachmittag.

Saison 2022/23, Bundesliga, 20. Spieltag: Hertha BSC - Borussia Mönchengladbach 4:1. Tor für Borussia: 0:1 Elvedi.

Der Spendenstand erhöht sich leicht auf 88 Euro und wird angesichts dieser Spielleistung aus Verlegenheit rot dabei.

Das gilt in der Saison 22/23: Für jedes erzielte Tor von Borussia in Bundesliga oder DFB-Pokal zahle ich 1 Euro. Für jedes Tor von Tony Jantschke oder Christoph Kramer: 10 Euro. Gehaltener Elfmeter von Yann Sommer (oder einem Ersatzmann): 2,50 Euro; Zu-Null-Spiel: 1 Euro. Derbysieg gegen K***: 10 Euro. Siege gegen Bayern, Dortmund oder Leipzig: 10 Euro. Ein Sieg in Freiburg: 10 Euro. Einstelliger Tabellenplatz am Saisonende: 10 Euro. Internationaler Startplatz am Saisonende: 20 Euro. Deutsche Meisterschaft: 122 Euro. DFB-Pokalsieg: 50 Euro. Gladbacher Torschützenkönig: 30 Euro.

2023-02-05

Suche nach den eigenen Stärken

Aus dem heutigen sogenannten "Top-Spiel" des Fußballunterhaltungssenders Sky lassen sich einige sehr positive Dinge festhalten.

1) Schalke 04 gewann sein erstes Auswärtsspiel seit dem 23. November 2019 nicht in Mönchengladbach.

2) Auch im neunten Gastspiel im Borussia Park hintereinander blieben die Gäste damit sieglos.

3) Schalke 04 gewann ein Spiel gegen Borussia nicht, das unaufhaltsam auf genau das zusteuerte: ein typisch zufällig erzwungen reingestochertes Tor eines Königsblauen kurz vor Schluss und folglich die schon oft erlebte so ärgerliche wie verdiente Pleite der so favorisierten wie enttäuschenden Gladbacher.

4) Mit dem 0:0 gelang Jonas Omlin heute sein erstes Zu-Null-Spiel in seiner noch kurzen Borussen-Karriere. Verdient hatte er sich das allemal, denn sein Anteil daran war gefühlt deutlich größer als der seiner Mitspieler, die ihn in einigen Szenen ganz schön im Stich ließen (auch das nicht zum ersten Mal).
Der neue Schweizer Rückhalt des VfL riskierte aber mit Glück und Geschick mehrfach erfolgreich Kopf und Kragen und zeigte einmal mehr, dass Borussia wenigstens auf der Torhüterposition derzeit keine Baustelle hat. Auch das ist eine gute Nachricht, angesichts des überstürzten Wechsels der vorherigen Nummer 1 zur Nicht-mehr-Konkurrenz.

Denn wenn man eines in der nächsten Zeit sicher nicht mehr machen muss, dann ist es nach Yann Sommer und den Ergebnissen von Bayern München und dem nahezu punktgleichen Sextett an der breiten Tabellenspitze zu schauen. Und damit beginnen die schlechten Nachrichten des Abends, wobei die jetzt überwiegend auch nicht ganz neu sind.

Denn was die Farke-Elf heute gegen den punktemäßig abgeschlagenen Tabellenletzten bot, gab es in ähnlich unsteter Form schon mehrmals in dieser (und vorherigen) Saison(s) zu sehen. Man kann herrlich streiten, welchen Anteil daran Daniel Farke, Adi Hütter oder Marco Rose haben oder hatten - oder ist es gar die Mannschaft, die unter allen drei Trainern in weitgehend identischer personeller Zusammensetzung ähnliche Stärken und Schwächen und wenig nachhaltige Lernfähigkeit zeigt?
Vielleicht ist es aber ja auch der Geist von Max Eberl, der diese Mannschaft und diesen Club "in die Scheiße geritten" hat und nun von Leipzig aus fortwährend weiter verhext. Der langjährige Manager eignet sich auf jeden Fall sehr gut für Schuldzuweisungen jeder Art aus Verein und Fanlager - und als billige Entschuldigung für alles, was nicht läuft.

Sarkasmus beiseite: Es wird Zeit, sich ehrlich zu machen und ernsthaft zu überlegen, wo man als Teil der Borussia-Familie steht, wie man den Klub und sein Potenzial sieht und welche Ziele man realistischerweise haben sollte. Noch wichtiger aber ist wohl die Frage danach, wie man das erreichen will. So wie im Moment? Sicher nicht.

Der Verein ist im Winter-Transferfenster nicht willens oder in der Lage gewesen, dem Kader etwas Neues, Fehlendes oder Besseres hinzuzufügen. Das muss man so hinnehmen. Es ist bis zum Sommer auch nicht mehr zu ändern. Und es wird angesichts der drohenden ablösefreien Wechsel auch nicht einfacher, Qualität mit vergleichbarer Qualität zu ersetzen.

Aber wahr ist auch: Selbst wenn die Positionen, auf denen es mehr Optionen oder neue Reize bräuchte, offensichtlich sind: Borussia hat in diesen Tagen keine verletzten Stammspieler und muss sogar illustre Namen auf die Tribüne setzen, so groß ist die Auswahl im Kader für Daniel Farke.
Nun schießen Namen allein keine Tore. Wer nicht gut drauf ist (Thuram) oder - vielen Gesten im Spiel nach zu urteilen - zunehmend damit hadert, noch ein halbes Jahr in dieser Mannschaft spielen zu müssen (Bensebaini), der könnte prinzipiell durch andere Spieler aus der Startelf verdrängt werden. Das passiert aus meiner Sicht aber zu wenig.

Wenn eine Mannschaft gegen einen defensiv gut sortierten Gegner aus dem Spiel heraus nicht zu gefährlichen Aktionen, aber zu jeder Menge Freistöße und Ecken kommt (wie im Spiel heute), dann wäre es auch sehr gut, wenn man daraus Kapital schlagen könnte. Jonas Hofmann ist fraglos ein toller Spieler und ein brauchbarer Standardschütze. Aber er ist in diesem Kader ohne echte Standardspezialisten auch nicht unbedingt der beste in dieser Kategorie (und heute ganz sicher nicht). Das war in den letzten Monaten nämlich Luca Netz, der wieder 90 Minuten vergeblich auf einen Einsatz wartete. Oder Teilzeitarbeiter Patrick Herrmann, für den es zum zweiten Mal hintereinander nicht einmal für einen Platz auf der Bank gereicht hatte. 

Jener Patrick Herrmann mit einer Bundesligaerfahrung von 337 Bundesligaspielen und mit der eingebauten Garantie, dass er sich in jedem Spiel für sein Team und seine Borussia zerreißt. Natürlich, auch er wäre keine Garantie gewesen, dass es heute besser gelaufen wäre. Wäre er so ein Unterschiedsspieler, würde er nicht dauerhaft für die Startelf ignoriert. Aber in Spielen, in denen es besonders auf kämpferische Tugenden und vielleicht auf ein einziges Standardtor ankommt, wäre es eventuell eine Idee, jemanden wie ihn reinwerfen zu können.
Oder überhaupt frühzeitiger und öfter zu wechseln. Schließlich gelingt es auch den Gegnern häufig genug, mit Spielerwechseln neue Impulse zu setzen. Aber was weiß ich schon.

Das Spiel heute war enttäuschend, wieder einmal. Weil es gegen eine spielerisch unterlegene, aber körperlich robuste und kämpferisch überlegene Mannschaft wieder nicht gelang, den eigenen Spielstil durchzubringen und außer in gepflegte Langeweile auch in gute Angriffe und Tore zu verwandeln.
Was nervt ist, dass man immer wieder das gleiche Spiel zu sehen glaubt, und dass sich an der Unflexibilität von Mannschaft und (jeweiligem) Trainer nichts zu ändern scheint.

Irgendwann muss man doch darauf reagieren, dass man immer wieder auf die gleiche Weise den Zahn gezogen bekommt. Aus Laiensicht gibt es da zwei Möglichkeiten: das eigene Spiel so zu verbessern, dass man ein taktisches Gegenmittel hat. Oder man muss in der Lage sein, im Spiel so flexibel umzuschalten, dass man den Gegner auch mal phasenweise mit dessen eigenen Mitteln überraschen kann. 

Was regelmäßig passiert, ist aber etwas anderes. Kramer und Co. lassen sich gegen spielerisch schwächere oder von vornherein auf Fußballverhinderung ausgelegte Teams das Spiel des Gegners aufzwingen oder nehmen es an, und lassen sich so auf das Niveau des Gegners herunterziehen. Sie sind nicht in der Lage, ein Spiel über die komplette Spielzeit zu bestimmen. Mehr als eine ordentliche Halbzeit ist selten drin. 

So wie heute, wo nach einer relativ kontrolliert geführten ersten Hälfte, die kurz vor der Halbzeit fast mit der Führung belohnt wurde, das Spiel in der zweiten Halbzeit mehr und mehr aus der Hand gegeben wurde.
Mit dem Wiederanpfiff störte Schalke mutiger, ging weiter eng und unangenehm auf die Gegenspieler, grätschte sich zunehmend in einen kleinen Zweikampfrausch und ermöglichte so schließlich eine wilde Schlussphase, in der es hin- und herging und die Ballkontrolle schließlich auf beiden Seiten weitgehend aufgegeben wurde. Das spielte Schalke sichtbar in die Karten, das am Ende deutlich näher am Tor des Tages war als Gladbach.

Dass die Mannschaft auch unter Daniel Farke mit seinem Spielansatz diese altbekannten Schwierigkeiten gegen vermeintlich unterlegene Gegner nicht in den Griff bekommt, nervt und nervt. Wahrscheinlich braucht er wirklich mehr Zeit und auch einen gewissen Personalaustausch, um hier große Schritte nach vorn zu machen.
Fakt ist aber auch: Bis es so weit ist, ist es eben auch nicht der Fußball, der für ausreichende Ruhe im Umfeld oder gar Begeisterung auf den Rängen sorgen kann. Denn solange der Matchplan nicht so gut aufgeht wie gegen Dortmund oder zuletzt Hoffenheim, ist es ein zäh anzusehendes Pass-Spektakel ohne große Höhepunkte und/oder hinten heraus ein Zitterspiel, in dem jederzeit ein vom Gegner erzwungener Fehlpass zum schnellen Gegenzug und zum möglicherweise entscheidenden Gegentor führen kann.

Und damit komme ich zum Blick auf den 12. Mann, der in schwierigen Spielen dann durchaus den Unterschied machen kann. Es ist immer blöd, von der Couch aus auf die Fan-Performance im Stadion zu schimpfen. Und ganz sicher hat die Kulisse die Mannschaft heute nicht daran gehindert, erfolgreicher zu sein.
Aber es wurde heute nicht nur durch die Pfiffe gegen die eigene Mannschaft mehr als deutlich, dass Borussia auch hier im Moment keine Spitzenklasse mehr ist, auch wenn man sich das selbst immer noch gern einredet.
Die "besten Fans" pfeifen ihr Team nicht aus, sie ziehen auch nicht ihre Sprechchöre und ihren Singsang durch, wenn es gar nicht zur jeweiligen Spielsituation passt. Es gibt in dieser Hinsicht derzeit erheblich bessere Adressen im deutschen Fußball, das muss man leider sagen.

Dabei kann ich den Unmut über solche Leistungen wie heute sogar verstehen. Ich habe es nie getan und werde es auch immer so halten, dass ich meine Mannschaft und meine Spieler nicht auspfeife. Weil es einfach keinem etwas bringt. Man selbst fühlt sich danach ja auch nicht besser. Ein Heimvorteil bringt einer Mannschaft nur etwas, wenn die Fans unverbrüchlich hinter ihr stehen und ihr nicht in den Rücken fallen. Das freut nur den Gegner.

Dass es auch in schwierigen Spielphasen immer wieder an zusätzlicher Unterstützung von den Rängen fehlt, ist auch nicht erst heute so gewesen. Ich war mehrfach im Stadion Zeuge davon, wie schnell das Stadion stumm wird, wenn es nicht so läuft - selbst in Highlight-Spielen wie der Champions League.
Heute hat Schalke nicht nur fast das Spiel gewonnen, sondern auch hörbar den Wettstreit der Fans. Weil sie wissen, worum es in ihrer Situation geht. Und ja, natürlich auch, weil es auswärts einfacher ist, einen Gästeblock zu Höchstleistungen zu dirigieren als ein ganzes Stadion mit seinen sehr unterschiedlichen Besuchern in Wallung zu bringen. Natürlich weiß ich auch, dass und wie schnell der Borussia Park aus der Lethargie wieder zu wecken ist, wenn es wie gegen Leverkusen plötzlich wieder Hoffnung gibt.

Aber es gibt eben auch viele Situationen in Spielen oder Saisonphasen, wo der Funke mal von außen entzündet werden muss, um die Mannschaft zu pushen - oder von außen durch Raunen oder Pfiffe gelöscht werden kann. Und vielleicht ist auch nicht jedem so bewusst, wie wichtig es für Borussias nächste Jahre ist, diese Saison möglichst erfolgreich zu bestehen. Und dass es sich lohnen könnte, wenn auch die Zuschauer im Stadion dafür stimmungsmäßig alles geben, statt ihren Frust in Richtung Rasen zu blasen.

Ich werde es jedenfalls nie verstehen, dass Fans es nach einem unbefriedigenden Spiel für ihr verbrieftes Recht und für ganz normal halten, dass sie für ihr Eintrittsgeld die Akteure nach Belieben auspfeifen dürfen, wenn sie der Meinung waren, dass die sich nicht genug angestrengt hätten. Das ist Brot-und-Spiele-Denken, damit habe ich nichts am Hut. 

Ich leide mit meiner Mannschaft, ich leide an den Dingen, die sie nicht auf den Rasen bringt, die nicht klappen, an denen sie scheitern. Aber ich will ihnen helfen, ich will positiv pushen, ich will, dass im Stadion mit allen gemeinsam etwas Gutes gelingt. Manchmal auch etwas, was eigentlich über die Kräfte meiner Mannschaft hinaus geht.
Gemeinsam aus einem Spiel zu gehen und das Gefühl zu haben "wir haben alle alles gegeben", und es hat dann geklappt oder es hätte zumindest klappen können - das ist das, was mich als kleinen Teil dieses Stadions antreibt und das, was am meisten Spaß am Liveerlebnis macht. Anfeuern, auch nach Fehlern. Nicht jemanden in die Pfanne hauen, weil er nicht "funktioniert" oder einen folgenschweren Fehler gemacht oder das Tor verfehlt hat.

Auch wenn das Stadion nach Corona immer wieder gut gefüllt ist und auch grundsätzlich eine gute Stimmung herrscht: Hier muss sich aus meiner Sicht von den Rängen aus etwas bewegen, das der Mannschaft und damit am Ende uns allen weiterhilft. Wie das gehen kann, weiß ich nicht. Denn ich habe auch schon oft gespürt, dass man als einzelner oder kleine Gruppe im Stadion, vor allem außerhalb der Nord, in solchen faden Stimmungsphasen nicht viel selbst inszenieren kann. Es kann also eigentlich nur von der Kurve ausgehen. Und es lohnt sich bestimmt.
Denn die Pfiffe und das Raunen heute, das war ja gut zu sehen, verunsichern selbst gestandene Profis. Besser gespielt hat noch keiner, der von seinen eigenen Fans ausgepfiffen worden ist. 

Also lasst uns dran arbeiten, dass auch die Stimmung wieder borussialike wird, so wie die Mannschaft Woche für Woche dran arbeitet, ihren Erfolgsstil zu finden und den Borussia-Weg weiterzugehen. Auch wenn man davon heute hier wie dort nicht so viel erkennen konnte.  

Saison 2022/23, Bundesliga, 19. Spieltag: Borussia Mönchengladbach - FC Schalke 04 0:0.

Der Spendenstand bleibt bei 87 Euro stehen. Leider.

Das gilt in der Saison 22/23: Für jedes erzielte Tor von Borussia in Bundesliga oder DFB-Pokal zahle ich 1 Euro. Für jedes Tor von Tony Jantschke oder Christoph Kramer: 10 Euro. Gehaltener Elfmeter von Yann Sommer (oder einem Ersatzmann): 2,50 Euro; Zu-Null-Spiel: 1 Euro. Derbysieg gegen K***: 10 Euro. Siege gegen Bayern, Dortmund oder Leipzig: 10 Euro. Ein Sieg in Freiburg: 10 Euro. Einstelliger Tabellenplatz am Saisonende: 10 Euro. Internationaler Startplatz am Saisonende: 20 Euro. Deutsche Meisterschaft: 122 Euro. DFB-Pokalsieg: 50 Euro. Gladbacher Torschützenkönig: 30 Euro.