2022-05-30

Zeit, nervös zu werden

Gerade war ich dabei, mich wieder ein kleines bisschen auf die neue Saison zu freuen. Gerade war ich drauf und dran, die anfangs vor allem in der Kommunikation sehr holprige Arbeit von Roland Virkus und dem Vorstandsteam von Borussia Mönchengladbach als zurückhaltend, aber sachorientiert zu empfinden und dementsprechend meinen ersten Eindruck zu korrigieren. 

Es wurde intern hart gearbeitet und nach außen nur zurückhaltend gesprochen - so stellte ich es mir in den vergangenen Wochen vor, so wirkte es. Und vielleicht ist es ja auch genau so. Zumindest die Vorstellungen, die vor allem von Roland Virkus über die Spielphilosophie und die Vereinsphilosophie zuletzt in Interviews geäußert wurden, wiesen in die richtige Richtung, und zeigten, dass die Aufarbeitung der vergangenen Spielzeiten offenbar beherzt und mit klarem Blick angegangen wird.

Zuerst gelang das mit der sehr anständigen und geräuschlosen Trennung von Trainer Adi Hütter, dann - so setze ich es voraus - in den Gesprächen mit möglichen Neuzugängen und natürlich einem neuen Trainer.
Gesucht wird ein Übungsleiter, der vielleicht nicht unbedingt sofort Erfolg verspricht, aber doch eine stringente Vorstellung davon hat, wie er Borussia wieder dahin führen kann, wo sie sich über zehn Jahre hingearbeitet hatte - und auch, wie er das reparieren möchte, was in den vergangenen drei Jahren im Verein innerlich kaputtgegangen ist.

Über Wochen wurde Lucien Favre in verschiedenen Medien, die dann - wie so oft - nur noch voneinander abschrieben, als neuer Trainer gehandelt. Eine Personalie, die elektrisierte, schließlich ist "Lulu" vor wenig mehr als zehn Jahren quasi der Erwecker der "Grauen-Maus-Borussia" gewesen. Und die Fantasie jedes Borussen reicht aus, ihm dies ein zweites Mal zuzutrauen. 

Vom Verein gab es dazu keine offizielle Auskunft, bis heute. Das ist völlig ok. Komisch war, dass nicht irgendwann Vollzug gemeldet wurde, als sich die Medienberichte verdichteten und auch die eher seriösen Vertreter der Zunft einstimmten. Aber gut, Details sind bei Favre immer wichtig, und so konnte es ja auch diesmal gewesen sein.

Dass der neue Trainer ausgerechnet als "Überraschung" bei der Mitgliederversammlung präsentiert werden würde oder dass man mit der Verkündung gar so lange warten würde, war für mich dagegen undenkbar. Das passte nicht zu Borussia, es wäre unprofessionell und zudem eine vertane Chance gewesen, wenn man doch bei einer Pressekonferenz den Trainer ausführlich hätte vorstellen können und sich bei der Versammlung dann den freundlichen, aber nicht mehr überraschten Applaus abgeholt hätte.

Egal, so weit war ja noch alles im grünen Bereich. 

Doch wie Virkus und Co. mit dem Trainerthema auf der Mitgliederversammlung umgingen, ließ mein langsam aufgebautes Vertrauen jäh wieder einstürzen. Es geht mir nicht so sehr um die Personalie Favre. Ich weiß nicht mal, ob ich selbst wirklich überzeugt bin, dass er es ein zweites Mal bei der wahren Borussia packen könnte. Andererseits hat er bei keiner Station "versagt" und allein die Aussicht auf einen so akribischen Trainer lässt mein Herz höher schlagen.
Ja, dass er ein Zauderer sein kann, haben wir schon einmal bitter erfahren - aber hier war ich zuversichtlich, dass sowohl er als auch der Verein sich über die Jahre weiterentwickelt hatten und dies auch untereinander offen angesprochen hatten.

Dann kam die heutige Mitgliederversammlung. 

Dass man sich als Verein die ganze Zeit nicht zur Trainerfrage konkret geäußert hat, ist völlig ok. Dass Roland Virkus in seinem Bericht die Favre-Spekulationen umschifft - auch ok. Aber dann, nur auf die konkrete Nachfrage eines Fans, folgte - nicht zum ersten Mal - ein ungeschickter Umgang in der Kommunikation dieser Personalie. Denn Virkus' Aussage, dass man sich jetzt zwei Wochen intensiv um Favre bemüht habe und nach dessen Absage mit weiteren Trainern in Gesprächen sei, macht jeden anderen Kandidaten zu einer B-, C- oder D-Lösung. Das ist ein verheerender Eindruck, den man aus der Kommunikation Borussias in der Eberl-Zeit einfach nicht kannte.

Doch schon vor der Ernennung von Roland Virkus machte die Borussen-Führung den gleichen Fehler: erst davon zu reden, dass man den Nachfolger von Sportdirektor Max Eberl außerhalb des Vereins suche, um dann (offensichtlich) nach einigen Absagen Virkus wiederum als interne "Ideallösung" verkaufen zu wollen - obwohl jeder nun wusste, dass er keinesfalls Plan A gewesen sein konnte.

Dass der Eberl-Nachfolger an genau diesem gemessen würde und Virkus selbst seit seinem Amtsantritt auch in der Souveränität gegenüber manchem Journalisten noch viel Luft nach oben ließ und lässt - geschenkt. 

Ich bin viel zu weit weg, um beurteilen zu können, ob und wie weit man mit Favre war, wer nun wem abgesagt oder wen hingehalten haben könnte. Ich weiß auch nicht, wer sonst in der Verlosung wäre. 

Für seltsam halte ich aber in puncto Favre die von Roland Virkus angeführte Begründung für die Absage. Favre habe Borussia im Herzen, wolle aber nicht mehr in Deutschland arbeiten, berichtete der Gladbacher Sportdirektor heute. Und wirft damit mehr neue Fragen auf, als er beantwortet. Denn sollte dies so gewesen sein, hätten die Gespräche ja nicht allzulange dauern dürfen. Denn Mönchengladbach liegt nun mal in Deutschland, was alle Beteiligten wissen. Entweder liegt hier also eine schönfärberische bis irreführende Aussage von Gladbacher Seite vor oder Monsieur Favre brauchte einen späten Ausweg aus der Vertragsgesprächen. Beides möchte ich nicht glauben. Und was stimmt, weiß ich schon gar nicht.  

Ich wollte und will stattdessen einfach glauben, dass intern inzwischen anders, besser gearbeitet würde als man nach außen derzeit oft kommuniziert. Und dass Gladbach seinen Ruf und seine Lockwirkung für neue Spieler und den neuen Trainer noch nicht völlig verloren hat. Ob es so ist? Ich weiß es nicht.

Fakt ist: Der VfL steht vier Wochen vor dem Trainingsauftakt ziemlich nackt da. Es gibt noch immer keine Neuverpflichtung, keine Vertragsverlängerung eines Schlüsselspielers, auch keinen (lukrativen) Abgang. Und dies wird sich auch nicht ändern, solange Spieler nicht wissen, wer sie gegebenenfalls trainieren wird. 

Ich war bisher nicht sonderlich beunruhigt, und ich sah mich in meiner Gelassenheit auch nicht auf dem Holzweg. Aber das heute hat mich verstört.

Ich fürchte, es ist Zeit, nervös zu werden. 

2022-05-15

Spielen und Helfen

Ich hatte es schon angekündigt, hier ist die letzte "Abrechnung" mit Borussias Saison: 137 Euro hat Borussia für meine im vergangenen Sommer ausgerufene Saisonspende am Ende eingespielt, 13 runde ich als "Nichtabstiegsprämie" noch obendrauf. Das sind 150 Euro.
Ich habe mich entschlossen, sie in diesem Jahr vier verschiedenen "guten Zwecken" zukommen zu lassen: Der Ukraine-Hilfe der Borussia-Stiftung, der Hilfe für die Opfer der Flutkatastrophe im Ahrtal sowie zwei Projekten in meiner Heimat, deren Akteure ich selbst kenne und deren gute Arbeit ich einschätzen kann.

 

1) 25 Euro für das kenianische Waisenhausprojekt meiner Kollegin Nadine, das ich uneingeschränkt empfehlen kann und bei dem ich mit meiner Familie seit Gründung auch Pate bin. Wer sich dafür interessiert: www.help-for-miro.de

 

2) 25 Euro für die Marburger NGO Terra Tech, die mit Partnern vor Ort in vielen Ländern schnell und effektiv hilft. Weitere Informationen: www.terratech-ngo.de 

 

3) 50 Euro für die Borussia Stiftung - mit dem Spendenzweck „Borussia hilft Ukraine“. (www.borussia.de/de/verein/fohlenverantwortung/stiftung)

 

4) 50 Euro für die Opfer der Unwetterkatastrophe im vergangenen Sommer im Westen Deutschlands. Deren Not ist durch den Ukrainekrieg ein wenig aus dem Blick geraten. Es ist nicht ganz einfach, sich hier für einen konkreten Spendenempfänger zu entscheiden, deshalb gebe ich das Geld an die Verwaltung des besonders hart getroffenen Kreises Ahrweiler (https://kreis-ahrweiler.de/landkreis/spendenkonto-stichwort-hochwasserhilfe/).

 

Gesagt, getan. Die Überweisung habe ich am Sonntagabend noch auf den Weg gebracht:

 



Damit beschließe ich die Berichterstattung über diese Saison dann auch. Wenn ich in folgenden Texten nochmals Bezug auf die Ereignisse der Saison 21/22 nehme, dann nur, um daraus für die Zukunft Lehren zu ziehen oder Vergleiche anzustellen. Erholt euch alle gut von diesem fordernden Sportjahr und auf eine gute und in Sachen Zukunftsweichenstellungen fruchtvolle Sommerpause!

Noch ein letztes Mal die Spielregeln für meine Saisonspende - Folgendes galt für die Saison 2021/22: Jedes erzielte Tor von Borussia in Bundesliga oder DFB-Pokal: 1 Euro. Jedes Tor von Tony Jantschke: 10 Euro. Platzverweis von Max Eberl: 2,50 Euro. Gehaltener Elfmeter von Yann Sommer (oder einem Ersatzmann): 2,50 Euro; Zu-Null-Spiel: 1 Euro. Derbysieg gegen K***: 5 Euro. Siege gegen Bayern, Dortmund oder Leipzig: 10 Euro. Ein Sieg in Freiburg oder Wolfsburg: 10 Euro. Internationaler Startplatz am Saisonende: 20 Euro. Deutsche Meisterschaft: 121 Euro. DFB-Pokalsieg: 50 Euro. Gladbacher Torschützenkönig: 30 Euro.

 

 


2022-05-14

Gelöste Spannungen

Was für eine finale Bundesligawoche in Gladbach! Aufsehen erregende Interviewaussagen von Matze Ginter, emotionale Abschiedsworte von Max Eberl - beides erstaunlicherweise mit Absicht über Fanmedien beziehungsweise das Fanprojekt veröffentlicht - und dazwischen eine denkwürdige Pressekonferenz, die den "Paukenschlag" nach dem Schlusspfiff gewissermaßen schon anmoderierte.

Die Dramaturgie hätte also nicht besser sein können, die Stimmung in weiten Teilen der Fanszene kaum schlechter. Und das, obwohl der letzte Spieltag nach der in vielem missglückten Saison eigentlich überhaupt nichts Spannendes mehr versprochen hatte. Zumindest von der sportlichen Seite.

Im letzten Spiel gegen die ebenfalls im Niemandsland feststeckenden Hoffenheimer ging es "nur" noch um einige Fernsehmillionen und um die Frage, ob man an der so lange selbstverständlichen "Einstelligkeit" haarscharf oder doch deutlich vorbeirutschen würde. Die Mannschaft riss sich noch einmal zusammen, zeigte den nach dem Verlust der frühen Führung allerdings auch schnell resignierenden Gästen deutlich die Grenzen auf und landete so direkt hinter der TSG auf dem bestmöglichen, dem 10. Platz. Das ist unter dem Strich auch genau das, was Borussia Mönchengladbach über die 34 Spieltage abgeliefert hatte: einige Spitzenleistungen, einige Blamagen - und viel Mittelmaß.

Heute boten Spielfreude und schöne Tore nochmal ein gutes Stück Wiedergutmachung und ein bisschen Harmonie nach zuletzt so vielen Misstönen. Die emotionalen Verabschiedungen von Betreuer-Urgestein Rolf Hülswitt und Spieler Keanan Bennetts, dem der Durchbruch leider versagt blieb, aber auch vom Noch-Hoffenheimer und auch in Gladbach unvergessenen Howie Nordtveit taten ihr übriges, um den Abschied von der Spielzeit 21/22 versöhnlich zu gestalten und alles wieder in ein etwas milderes Licht zu tauchen.

Und so war die "beste" Nachricht des Tages neben dem hübschen Sieg die, die Adi Hütter gleich nach dem Spiel noch am Sky-Mikrofon verkündete: Dass der Verein und er sich auf eine Trennung zum Saisonende geeinigt haben. Es hatte sich in den vergangenen Wochen immer deutlicher gezeigt, dass die Verbindung Trainer-Mannschaft, aber auch Fans-Mannschaft und Trainer-Fans in dieser Konstellation nicht mehr funktionieren würde. Es gibt dafür viele Gründe, und Adi Hütter ist in Gladbach ganz sicher nicht nur an sich selbst gescheitert. Es müssen sich da alle im Verein auch an die eigene Nase packen.

Es wurde in den vergangenen Wochen allerdings auch spürbar, dass Hütter keinen Ausweg aus der Unwucht im Spiel finden konnte oder am Ende vielleicht auch nicht mehr mit aller Macht anstrebte.

Aber: Hütter war auch unter anderen Voraussetzungen nach Gladbach geholt worden, und diese sowie die  Versprechungen auch personeller Art für seinen Kader waren so nicht umsetzbar. Nicht aus bösem Willen, sondern weil in Corona-Zeiten und unter den Vertragskonstellationen verschiedener Spieler nicht das klappte, was man sich vorgestellt hatte.

Ob es sonst anders gelaufen wäre, ist Spekulation. Inwieweit Fehler und der abrupte Ausstieg von Max Eberl eine Rolle spielten oder welchen Einfluss äußere Faktoren wie Verletzungen oder die wirtschaftliche Situation in der Corona-Saison hatten, kann und will ich nicht bewerten.
Es ist mit dem heutigen Tag auch egal. Denn Eberl ist weg, und auch Hütter ist weg. Der Weg ist frei für etwas Neues. Und das gestaltet der Eberl-Nachfolger Roland Virkus mit einem hoffentlich bald feststehenden neuen Trainer und einem hoffentlich auch ausgewogenen, hungrigen und wettbewerbsfähigen Kader. Wie der aussieht, wird sich zeigen. Die Spieler, die sich auch in den vergangenen Wochen empfohlen haben, machen jedenfalls Hoffnung für die neue Saison.

Der Weg für einen unbelasteten Neustart ist also frei. Mit Adi Hütter wäre das nicht möglich gewesen, weil er bei jeder weiteren Niederlage sofort wieder in Frage gestellt worden wäre. Es spricht für den Österreicher, dass er dies auch offenbar für sich selbst so erkannt hat und der richtigen Konsequenz nicht im Weg steht. Es spricht auch für ihn, dass er stets gute Miene zum fehlgelaufenen Spiel gemacht hat.
Erst jetzt, nach dem Aus, war auch für ihn die Zeit des Vorbeilavierens an den offensichtlichen Problemthemen vorbei, und er nahm stil- und respektvoll und mit klarer Analyse dazu Stellung, warum es eben diesmal nicht gepasst hat zwischen einem tollen und an sich gut aufgestellten Verein und dem bis dato überall erfolgreichen Trainer.

Das Mannschaft und Fans sich im Stadion wieder annähern, war heute gut zu spüren. Und das ja auch zu Recht. Bis auf eine Sache: die Pfiffe bei Ginters Einwechslung kurz vor Schluss. Leute, was soll das? Matthias Ginter hat wie viele andere keine gute Saison gespielt, ja - davor aber hat er als Dauerbrenner nahezu jedes Spiel alles für Borussia investiert. Er muss sich nichts vorwerfen lassen, er hat für sein Gehalt und seine Ablösesumme gearbeitet und abgeliefert. Und auch der ablösefreie Wechsel ist sein gutes Recht, selbst wenn das Ganze, vor allem aber das Theater darum, woran eine Vertragsverlängerung letztlich scheiterte, wohl von beiden Seiten hätte vermieden werden können. Schade, dass so ein Spieler Gladbach mit einem zwiespältigen Gefühl verlassen wird.

Aber nun gilt es den Blick voran zu richten und mit "Voller Kraft voraus" in die Zukunft zu gehen. Die Dramaturgie dieser Woche war dafür nicht nur eine spannende Ouvertüre. Sie war auch so geschickt gewählt, dass sich die vielen Spannungsfelder rund um den VfL heute mit einem Schlag auflösten und ermöglichen, dass alle Kräfte im Verein - Spieler, Management, Mitarbeiter, Fans und demnächst dann auch ein neues Trainerteam - wieder gemeinsam an einem Strang ziehen können. Lasst die Seele wieder brennen. Aber erstmal: Sommerpause. die haben wir uns alle wirklich verdient! 

Bundesliga, 34. Spieltag: Borussia Mönchengladbach - TSG Hoffenheim 5:1. Tore für Borussia: 1:1 Stindl, 2:1 Plea (FEM Embolo), 3:1 Hofmann, 4:1 Embolo, 5:1 Hofmann. 

Fünf Tore als Schlusspunkt einer komischen Saison, das reichert die Spendensumme nochmals um 5 auf 137 Euro an. Die vor der Saison ausgerufenen Endprämien wurden logischerweise allesamt verpasst. Aber da die letzte Saisonphase mit nur einer Niederlage aus neun Spielen doch recht versöhnlich endete und man sich frühzeitig aus dem zeitweise drohenden Abstiegskampf heraushalten konnte, runde ich die Summe noch um die schon vor Wochen angekündigte "Nichtabstiegsprämie" auf. Mit diesen 13 Extra-Euro beträgt der finale Spendenstand 150 Euro. Über die Verwendung der Summe gibt es von mir aber noch einen Extra-Beitrag.

Folgendes gilt für die Saison 2021/22: Ich spende am Ende der Saison einen Betrag X für einen (oder mehrere) gute(n) Zweck(e), auf den/die ich mich später festlege. Die Spendensumme setzt sich wie folgt zusammen: Jedes erzielte Tor von Borussia in Bundesliga oder DFB-Pokal: 1 Euro. Jedes Tor von Tony Jantschke: 10 Euro. Platzverweis von Max Eberl: 2,50 Euro. Gehaltener Elfmeter von Yann Sommer (oder einem Ersatzmann): 2,50 Euro; Zu-Null-Spiel: 1 Euro. Derbysieg gegen K***: 5 Euro. Siege gegen Bayern, Dortmund oder Leipzig: 10 Euro. Ein Sieg in Freiburg oder Wolfsburg: 10 Euro. Internationaler Startplatz am Saisonende: 20 Euro. Deutsche Meisterschaft: 121 Euro. DFB-Pokalsieg: 50 Euro. Gladbacher Torschützenkönig: 30 Euro.

2022-05-11

Keine neuen Erkenntnisse

Ich gebe es zu: Das vorletzte Saisonspiel habe ich aus privaten Gründen geschwänzt. Außer ein paar Tickereintragungen und den Toren habe ich über das Spiel nichts gesehen - und wohl auch nicht viel verpasst. 

Gefreut habe ich mich natürlich für Tobi Sippel, der mal wieder ein Spiel geschenkt bekam. 

Gewundert habe ich mich einmal mehr über die Möglichst-Nicht-Wechsel-Taktik des Trainers.

Aufmerksam registriert habe ich, dass Matze Ginter wie schon im Spiel zuvor gegen Leipzig eingewechselt wurde. Und das diesmal sogar, obwohl sich Beyer verletzt hatte und der Bald-Freiburger der einzige Innenverteidiger auf der Bank war. Stattdessen kam Außenspieler Scally ins Spiel. Zusammen mit den wohlüberlegten, aber dennoch aufschlussreichen Aussagen, die Ginter (danach) im sehr hörenswerten Podcast-Interview mit den Jungs von "Mitgedacht" getätigt hat, lässt das einiges über das Verhältnis zu Hütter vermuten.

Über den Rest dieser Partie enthalte ich mich natürlich jedes weiteren Kommentars, hoffe angesichts der tabellarisch geklärten Ausgangsposition zwischen Borussia und dem letzten Gegner Hoffenheim auf einen letzten mutigen und engagierten Auftritt der Hütter-Elf in dieser Saison - und informiere an dieser Stelle nur über den aktuellen Spendenstand.

Bundesliga, 33. Spieltag: Eintracht Frankfurt - Borussia Mönchengladbach 1:1. Tor für Borussia: 0:1 Plea. 

Ein Punkt mit einem Tor beim Euro-League-Finalisten. Das bedeutet ein Euro mehr, also jetzt 132 Euro in der Spendenkasse. Da geht noch mehr. Auf einen hoffentlich torreichen Saisonabschluss!

Folgendes gilt für die Saison 2021/22: Ich spende am Ende der Saison einen Betrag X für einen (oder mehrere) gute(n) Zweck(e), auf den/die ich mich später festlege. Die Spendensumme setzt sich wie folgt zusammen: Jedes erzielte Tor von Borussia in Bundesliga oder DFB-Pokal: 1 Euro. Jedes Tor von Tony Jantschke: 10 Euro. Platzverweis von Max Eberl: 2,50 Euro. Gehaltener Elfmeter von Yann Sommer (oder einem Ersatzmann): 2,50 Euro; Zu-Null-Spiel: 1 Euro. Derbysieg gegen K***: 5 Euro. Siege gegen Bayern, Dortmund oder Leipzig: 10 Euro. Ein Sieg in Freiburg oder Wolfsburg: 10 Euro. Internationaler Startplatz am Saisonende: 20 Euro. Deutsche Meisterschaft: 121 Euro. DFB-Pokalsieg: 50 Euro. Gladbacher Torschützenkönig: 30 Euro.

2022-05-03

Sehr zufriedenstellend

Was wäre mit dieser Mannschaft möglich gewesen, wenn sie häufiger sie selbst gewesen wäre? Heute war das ansatzweise wieder einmal zu sehen. Ein äußerst befriedigender Sieg, der gegen ein deutlich stärker einzuschätzendes Team nicht zu erwarten war und der am Ende dann doch hochverdient ausfiel, trotz 30 minütiger Unterzahl. Man kann rätseln, warum Leipzig die erste Halbzeit vergleichsweise so passiv angegangen ist und ob es an der konzentrierten Arbeit der Gladbacher Ketten gegen den Ball gelegen hat, dass das Tor von Yann Sommer in Halbzeit eins relativ wenig in Gefahr geriet.

Man kann sich fragen, an wem es liegt, dass sich die Mannschaft um Kapitän Lars Stindl heute im Spiel nach vorne auf wenige, aber sehr effektiv vorgetragene Angriffe verlegt hatte und eben nicht im hohen Pressing ins Verderben rannte. Am Ende ist es mir egal. Denn was zählt, ist das Ergebnis. Und das war nicht nur auf der Anzeigetafel - mit dem erst zweiten Sieg gegen das Brause-Produkt überhaupt - sehr erfreulich. 

Es waren die Torschützen Embolo und Hofmann, die in den Schlüsselszenen herausragten. Yann Sommer natürlich auch wieder einmal - wer sonst. Aber es wäre unfair, dahinter die Leistungen anderer, natürlich auch die von Neuhaus, Koné, Beyer, Netz und Stindl zu vergessen. Es war letztlich der Auftritt der gesamten Mannschaft, der endlich mal wieder über die gesamte Spielzeit überzeugte - und zum Ziel führte. Kämpferisch. Von der Einstellung her. Und auch vom spielerischen Moment, wenngleich das in der zweiten Halbzeit (naturgemäß) nicht mehr so recht zum Tragen kam.
Die Spieler, die heute auf dem Platz standen, haben das Signal gesendet, das wir alle von ihnen erwartet haben. Sie haben sich reingekniet. Sie sind dahin gegangen, wo es weh tut - und das ist gegen eine Kloppertruppe, wie es die Gäste heute waren, äußerst schmerzhaft. 

Sie haben einen Teil des Versöhnungsversprechens, das der unerwartete Punktgewinn in Freiburg gewisermaßen noch schüchtern ausdrückte, eingelöst. Dass in der Nordkurve dennoch bis zum Schluss erneut ein ehrabschneidendes Banner hing, war noch deplatzierter als vergangene Woche.
Wer Augen auf das Spiel hatte, hätte es zur Halbzeit längst eingerollt haben müssen. Dass die Mannschaft darauf verzichtete, in die Kurve zu gehen und nur im Vorbeigehen den Applaus spendete, war für mich da völlig nachvollziehbar, nein: verständlich. Es bleibt nicht mehr viel Zeit bis zum Saisonende, wo ein klarer Schnitt gemacht werden muss, auch in dem, was zwischen Fans und Mannschaft stehen könnte. So sollte man nicht in die Sommerpause auseinander gehen, finde ich.

Aber zurück zum Spiel. Da muss man neben all der positiven Ansätze und gut vorgetragenem Spielaufbau auch wieder alte Schwächen konstatieren. Die tiefe Verteidigung des eigenen Strafraums mit vielen Standardsklappte dagegen viel besser als zuletzt, trozt der individuellen Klasse, die Leipzig auch noch von der Bank bingen konnte.

Der Gegentreffer aber war einmal mehr naiv verteidigt. Ein leichter Ballverlust von Neuhaus tief in der Leipziger Hälfte und zwei konsequente Pässe des Gegners nach vorn reichten, um die aufgerückte Abwehr ganz schlecht aussehen zu lassen. Das Gleiche hätte Borussia auch in der Szene mit dem Platzverweis (und in einigen weiteren) beinahe geblüht. Auch da war Nkunku nicht aufzuhalten, eine falsche Entscheidung brachte Elvedi ins Hintertreffen, sodass er die Grätsche in höchster Not auspacken musste.

Auch wenn es der erste Platzverweis des Schweizers in 198 Bundesligaspielen war: Der Einsatz war richtig und nötig. Er geschah noch vor dem Strafraum und beendete einen Alleingang, der ziemlich sicher zum Ausgleich geführt hätte. Was dann angesichts der drückender werdenden Überlegenheit der Leipziger passiert wäre, kann man sich leicht ausrechnen.

So wenig man gegen die Rote Karte sagen kann, es war eine der nur wenigen Dinge, die Schiedsrichter Martin Petersen heute richtig entschieden hat. Gerade angesichts der rustikalen Spielweise der Gäste ist es einmal mehr ein Hohn, dass Borussia in Unterzahl spielen und bei einem Foulverhältnis von 11 zu 20 in Unterzahl und mit mehr Verwarnungen vom Feld ging als der Gegner.
Besonders auffällig der Gästespieler Laimer, der allein sieben Fouls - meist der groberen Art - sammelte und nicht einmal Gelb sah, und das obwohl er sich nach jedem Pfiff gegen Leipzig auch noch ausgiebig beim Schiri zu beschweren wusste.
Bei Stindl und Hofmann, die sich völlig zurecht über Tritte des Gegners beziehungsweise einen klaren Ausball und folgende Fehlentscheidungen des Gespanns aufregten und dabei zugegeben ein wenig zu heftig protestierten, hatte Petersen die Karte ganz schnell gezückt.

Bei der Gelben Karte für Koné wiederum gebe ich dem Schiri eine Mitschuld. Denn Petersen weigerte sich da nicht zum ersten Mal, das Spiel zu unterbrechen, nachdem ein Spieler erkennbar nach einem Kopftreffer am Boden liegen blieb. Da auch Leipzig keinerlei Fairplay zeigte und weiter nach vorne spielte, blieb Koné nur der robuste Einsatz gegen seinen Gegenspieler, um das Spiel zu unterbrechen und eine Behandlung zuzulassen.

Aber egal, denn die krasseste Fehlleistung leistete sich der Unparteiische nach 27 Minuten. Da trat der schon nach zehn Minuten (absolut berechtigt) verwarnte Gvardiol Jonas Hofmann fies auf den Knöchel. Der Ball war weit weg und der Leipziger trat zudem auf das Standbein des Gladbachers. Rot wäre zu hart gewesen, aber an einer zweiten gelben Karte ging in dieser Szene absolut nichts vorbei.
Doch Petersen machte das, was Schiris manchmal aus unerfindlichen Gründen machen. Sie schützen die Täter vor der gerechten Strafe und bestrafen damit die Opfer der Attacke. Denn natürlich reagierte Gästetrainer Tedesco und holte den so vom Platzverweis verschonten Spieler sofort vom Feld.
Das nenne ich: aktive Spielbeeinflussung. Und zwar eine, die durch nichts zu rechtfertigen ist, zumal beide Vergehen Pflicht-Verwarnungen waren.
Mit besonderer Verwunderung schaut man dann als Gladbacher auf so eine Situation und wird wütend, weil man weiß, dass ein Schiedsrichter gegen den gleichen Gegner mal einen Gladbacher Spieler für zweimal leichtes Abwinken vom Platz gestellt hatte.

Auch heute hätte sicher eher noch Flo Neuhaus in der Schlussphase für ein Allerweltsfoul (Gelb) und ein (nicht geahndetes) Ballwegschlagen innerhalb von drei Minuten den Platz verlassen müssen als einer auf der anderen Seite. So war zumindest mein Eindruck. Immerhin: Auch diese Schlagseite in der Regelauslegung nützte der sportlichen Vertretung des Brausekonzerns heute nichts. Zum Glück. Sonst hätte ich an dieser Stelle vielleicht deutlich mehr gegen den Schiri gewütet.

Egal, die drei Punkte sind verdient im Sack. Und die Mannschaft hat jetzt noch einmal die Chance, einen versöhnlichen Abschluss der Saison hinzubekommen. In Frankfurt in der nächsten Woche könnte man den heute in der Tabelle überholten direkten Konkurrenten auf Distanz halten. Mit der Leistung von heute lässt sich darauf zumindest hoffen.                    

Bundesliga, 32. Spieltag: Borussia Mönchengladbach - Räudige Brause Leipzig 3:1. Tore für Borussia: 1:0 Embolo, 2:1 Hofmann, 3:1 Hofmann. 

Endlich mal wieder Zahltag im Borusia Park. Der Sieg gegen das ungeliebte Konstrukt, das sich selbst als Verein bezeichnet,  bringt 10 Euro ein, drei Euro für drei Tore kommen noch oben drauf. Macht aus 118 Euro flugs 131 Euro in der Spendenkasse. Gut so!

Folgendes gilt für die Saison 2021/22: Ich spende am Ende der Saison einen Betrag X für einen (oder mehrere) gute(n) Zweck(e), auf den/die ich mich später festlege. Die Spendensumme setzt sich wie folgt zusammen: Jedes erzielte Tor von Borussia in Bundesliga oder DFB-Pokal: 1 Euro. Jedes Tor von Tony Jantschke: 10 Euro. Platzverweis von Max Eberl: 2,50 Euro. Gehaltener Elfmeter von Yann Sommer (oder einem Ersatzmann): 2,50 Euro; Zu-Null-Spiel: 1 Euro. Derbysieg gegen K***: 5 Euro. Siege gegen Bayern, Dortmund oder Leipzig: 10 Euro. Ein Sieg in Freiburg oder Wolfsburg: 10 Euro. Internationaler Startplatz am Saisonende: 20 Euro. Deutsche Meisterschaft: 121 Euro. DFB-Pokalsieg: 50 Euro. Gladbacher Torschützenkönig: 30 Euro.