So ein Scheiß! Gladbach hat die beste Chance auf den ersten Titel seit Jahrzehnten auf der Bielefelder Alm leichtfertig weggeworfen. Und auch wenn jetzt alles daran gesetzt werden muss, das sofort abzuhaken und sich auf die Bundesliga zu konzentrieren: An dieser unnötigen wie am Ende folgerichtigen Niederlage werden wir noch eine Weile zu knabbern haben.
Über das Elfmeterschießen muss man dabei kein Wort verlieren - das ist wie es ist, immer eine Glückssache. Der Grund für die Niederlage ist in den 120 Minuten zuvor zu suchen. Kaum Torchancen, kaum schnelle Kombinationen oder schnelles Verschieben auf den Flügeln, überhaupt wenig Bewegung und Dynamik im Spiel: Das ist eindeutig zu wenig für ein Viertelfinale im Pokal. Und wenn dann nur Yann Sommer und Max Kruse Normalform erreichen, reicht es eben auch nicht für einen Drittligisten.
Das hat allerdings nichts damit zu tun, dass man den Gegner unterschätzt hätte. Es ist ja schon der dritte unterklassige Gegner in dieser Pokalsaison, und keiner davon war ein leichter Gegner. So dämlich das klingt, das Spiel gegen den Erstligisten Frankfurt war in dieser Saison noch das müheloseste Pokalspiel für den VfL.
Das Spiel, das Borussia über 120 Minuten gegen Bielefeld geduldig aufzuziehen versuchte, war aus meiner Sicht auch nicht von zu wenig, sondern sogar von sehr großem Respekt dem Gegner gegenüber geprägt. Vielleicht sogar von zu viel Respekt. Nichts war mehr zu sehen von der spielerischen Leichtigkeit der vergangenen Wochen, die Angst vor den schnellen Kontern der Arminia lähmte offenbar Borussias Spiel, ließ den Passweg nach hinten immer wieder zur Hauptoption werden. Ungewohnte Stockfehler taten ihr übriges zu einer der schlechtesten Vorstellungen in dieser Saison. Ein Granit Xhaka, der nicht im entferntesten an seine Galaform der vergangenen Wochen anknüpfen konnte, der dem Spiel zu keiner Zeit seinen Stempel aufdrücken konnte. Und kein anderer sprang dafür in die Bresche und übernahm das Zepter - kein Kramer, kein Herrmann, kein Traoré, auch Hazard und Raffael nicht.
So fehlte auch der Ruck, der durch eine Mannschaft geht, die bereit ist, ein Spiel mit Willenskraft und Kampf umzubiegen, wenn es anders mal nicht geht. Bei Borussia vertraut man zu Recht auf die eigenen Stärken, spielt geduldig weiter, bis die entscheidende Lücke im gegnerischen Verbund gefunden ist. Das ist gegen Bayern und Hoffenheim beeindruckend gelungen. Gestern aber nicht. Da hätten die Jungs gegen einen kampfstarken, defensiv gut geordneten, aber doch spielerisch biederen Gegner wohl noch zwei Stunden weiterspielen können, ohne ein Tor zu erzielen. Nur gut, dass es in der Liga ab jetzt nur noch gegen "Topteams" geht. Da sollte der VfL dann wieder bessere Chancen haben.
DFB-Pokal, Viertelfinale: Arminia Bielefeld - Borussia Mönchengladbach 6:5 n. E. (8.4.2015)
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