Oh, lange nichts mehr geschrieben. Und das ist eigentlich auch ganz gut so, denn hätte ich in den vergangenen zwei Monaten früher was geschrieben, dann wäre das sicher deutlich negativer ausgefallen, als es sich im Moment darstellt.
Am Vorabend des 11. Saisonspiels, der Partie am Sonntag gegen den FC St. Pauli, steht Borussia aber plötzlich nur noch drei Punkte hinter Platz 6. Eine unerwarteter Anblick in der Tabelle, der nicht zuletzt auch an der doch ebenfalls sehr nachlässig punktenden Konkurrenz liegt. Der Abstand zum Relgationsplatz ist mit sechs Punkten auf den ersten Blick etwas komfortabler. Doch sollte der VfL das Heimspiel gegen die Kiezkicker verlieren, würden daraus auch gleich wieder nur noch drei dünne Punkte.
Dennoch ist die Laune beim gemeinen Borussiafan derzeit so gut wie vielleicht noch nie in der Saison. Gab es vor dem Heimspiel gegen Bremen, frisch nach dem blamablen Pokalaus in Frankfurt, noch gellende Pfiffe gegen den Trainer (was genauso peinlich war wie der blasse und ideenlose Auftritt der Mannschaft gegen zehn Frankfurter), waren viele nach dem glatten und souveränen 4:1-Sieg fürs erste wieder besänftigt. Der Teilerfolg in Leipzig mit einer richtig guten ersten Halbzeit ließ die Länderspielpause dann endgültig deutlich entspannter ablaufen als zuletzt.
Doch auch nach einem absolvierten Drittel der Saison fällt es schwer, das Leistungsvermögen der Mannschaft im Vergleich zur Ligakonkurrenz einzuschätzen. Wenn sie ins Laufen kommt, ist Borussia kaum zu stoppen. Doch mehr als eine Halbzeit lang hat sie das eigentlich nie zeigen können. Es gab völlig einfallslose Offensivleistungen und ein Feuerwerk an guten Angriffen wie gegen die (allerdings wenig wehrhaften) Bremer.
Es gab konzentriert geführte Abwehrschlachten und Partien, wo die Defensive von vorne bis hinten versagte. Es gab sehenswerte Spiele und langweilige Grütze. Und es gab hochgradig ärgerliche Auftritte wie der Tiefschlag im DFB-Pokal, der auf ganz andere Weise, aber doch vergleichbar nervig an die Schmach gegen Saarbrücken im gleichen Wettbewerb der letzten Saison erinnerte.
Genauso weit klafften auch die Leistungen der Spieler auseinander. Es gab zum Beispiel einen Marvin Friedrich, der gegen die Eintracht in jeder Szene gegen die schnellen Gegner heillos überfordert war. Das war sicher so ziemlich das Schlimmste, was dir als Spieler in einem Spiel passieren kann. Und dann gibt es jenen Marvin Friedrich, der sich allen Unkenrufen zum Trotz zuletzt als sicherer Turm in der Abwehr zeigte, auch weil er da nicht ständig zu Dingen gezwungen war, die er nicht so gut kann.
Und so ging es vielen im Kader. Es gab keinen Spieler, der nicht mal Licht und mal Schatten zeigte, sieht man vielleicht von Torwart Nicolas ab.
Zuletzt schien es, als habe auch Gerry Seoane einen Weg gefunden, die Mannschaft besser anhand ihrer Stärken einzustellen. Oder die Spieler haben es einfach besser umzusetzen verstanden.
Doch das ist kein Selbstläufer. Seoane-Fußball verlangt viel Einsatz, viele Zweikämpfe, viele Läufe, viel Spielintelligenz. Wenn da Spieler nur etwas abfallen oder jeder einen Tick weniger konsequent arbeitet, liegt es am Gegner, in diese Schwächen reinzustoßen. Da gibt es welche, die das gnadenlos bestrafen. Das sind zum Glück aber nicht alle.
Es ist dadurch allerdings auch immer unvorhersehbar, was die nächste Partie bringt. Und das lässt einen vorsichtig bleiben, was die Erwartungen angeht.
Zumindest eins scheint zu passen. Der Trainer hat eine erste Elf gefunden, die besser harmoniert als alle, die er seit seinem Amtsantritt ausprobiert hat. Auch einen Durchhänger, wie ihn Kevin Stöger zuletzt hatte, kann die Mannschaft wegstecken. Selbst Flo Neuhaus hat sich in diesem Fahrwasser wieder an die Mannschaft herantasten können.
Es gibt wieder Konkurrenzkampf auf allen Positionen, selbst Lukas Ullrich ist fast aus dem Nichts mit beherzten Auftritten als Vertreter von Luca Netz zu einer ernsthaften Alternative geworden.
Und Tim Kleindienst ist vielleicht der bislang fehlende Puzzlestein in dieser Mannschaft. Als Antreiber und Führungsspieler, als laufstärkster Mittelstürmer, den ich je gesehen habe, als geschickter Zweikämpfer und Ballbehaupter und als Torschütze. Er gibt Franck Honorat einen neuen Sinn im Spiel, er spielt und blockt Mitspieler frei (wie auch in der Nationalmannschaft gut zu sehen war).
Kleindienst ist gerade sicher in der Form seines Lebens. Und damit natürlich ein ganz erheblicher Faktor, wenn wir über die Stärke(n) von Borussia reden. Und wir alle sollten beten, dass er nicht mal länger ausfällt.
Aber wie gesagt: All das kann morgen schon wieder zwei Schritte zurück gehen, wenn die Mannschaft den Faden nicht wieder dort aufnimmt, wo sie gegen Bremen oder in Leipzig aufgehört hat. In die Zukunft blicken? Wäre mir zu heikel. Lieber wieder von Spiel zu Spiel denken, wie früher.
Also: Schaun wir mal, was wird. Was wird - oder wird's etwa wieder nicht? Time will tell.
Saison
2024/25, Bundesliga, 5. Spieltag: Borussia Mönchengladbach - Union Berlin 1:0. Tor für Borussia: 1:0 Cvancara.
Saison 2024/25, Bundesliga, 6. Spieltag: FC Augsburg - Borussia Mönchengladbach 2:1. Tor für Borussia: 2:1 Kleindienst.
Saison
2024/25, Bundesliga, 7. Spieltag: Borussia Mönchengladbach - FC Heidenheim 3:2. Tore für Borussia: 1:1 Itakura, 2:1 Kleindienst, 3:1 Kleindienst.
Saison 2024/25, Bundesliga, 8. Spieltag: FSV Mainz 05 - Borussia Mönchengladbach 1:1. Tor für Borussia: 1:1 Kleindienst.
Saison 2024/25, DFB-Pokal, 2. Runde: Eintracht Frankfurt - Borussia Mönchengladbach 2:1. Tor für Borussia: 1:1 Itakura.
Saison
2024/25, Bundesliga, 9. Spieltag: Borussia Mönchengladbach - Werder Bremen 4:1. Tore für Borussia: 1:0 Plea, 2:0 ET Friedl, 3:0 Honorat, 4:0 Stöger.
Saison 2024/25, Bundesliga, 10. Spieltag: RB Leipzig - Borussia Mönchengladbach 0:0.
Saisonspende: 10 Euro für 10 Tore und 4 Euro für zweimal Zu-Null von Moritz Nicolas. Neuer Stand: 46,50 Euro. Hier wird's langsam.
Das gilt in der Saison 24/25: Für jedes erzielte Tor von Borussia in Bundesliga oder DFB-Pokal zahle ich 1 Euro. Für die beiden kampflosen Derbysiege gegen K*** gibt es diese Saison ein Startkapital von 20 Euro. Gehaltener Elfmeter von Jonas Omlin oder einem anderen Torwart: 2,50 Euro; Zu-Null-Spiel: 2 Euro. Siege gegen Bayern, Dortmund, Leverkusen oder Leipzig: 10 Euro. Ein Sieg in Freiburg: 10 Euro. Einstelliger Tabellenplatz am Saisonende: 10 Euro. Internationaler Startplatz am Saisonende: 30 Euro. Deutsche Meisterschaft: 124 Euro. DFB-Pokalsieg: 50 Euro. Gladbacher Torschützenkönig: 30 Euro.
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