So gut das Jahr endete, so mau begann es für Borussia. Erst im vierten Spiel der erste Sieg, und schnell waren wieder die alten Zweifel in den Köpfen, ob der VfL, das Team und der Trainerstab lern- und entwicklungsfähig sind oder die Stabilisierung der vergangenen Monate doch nur ein Strohfeuer gewesen sein könnte.
Nun, diese Diskussion scheint mir ein wenig zu alarmistisch. Erstens war vorab zu erwarten,
dass gegen die Auftaktgegner, darunter der Meister und der derzeitige
Tabellenführer, nicht allzuviele Punkte in erreichbarer Höhe hingen.
Zweitens ist Borussia auch vor dem Jahreswechsel kein Spitzenteam gewesen, Fort- und Rückschritte waren immer wieder unübersehbar, teilweise über ganze Spiele, teilweise nur spielphasenweise. Immerhin hatte das Team insgesamt zu einer gewissen Stabilität gefunden, die auch durch ein paar erfolglosere Auftritte nicht ganz verschüttet wird.
Das liegt ganz sicher daran, dass die neuen Leistungsträger weiterhin (überdurchschnittlich?) mit unermüdlichem Einsatz abliefern und mit gutem Beispiel vorangehen. Kleindienst, Reitz, Hack, Nicolas, auch der wieder zu alter Stärke findende Nico Elvedi sind momentan die wichtigsten Faktoren in dieser Mannschaft.
Das reicht offenbar in diesem Jahr beständig für eine gute Punktausbeute gegen die Teams, die sich leistungsmäßig etwas unter Borussia einsortieren. Es reicht auch gegen gleichwertige Teams, sofern Weigl und Co. im Spiel nicht zu viele Fehler machen.
Zum Favoritenschreck taut Borussia im Gegensatz zu früheren Jahren allerdings nicht mehr. Und da sind wir beim Knackpunkt für den Fehlstart ins Jahr 2025. Der Spielplan wollte es, dass Bayern und Bayer gleich in den ersten drei Partien auf dem Gegnerzettel standen. Und obwohl man der Mannschaft von Gary Seoane in beiden Spielen eine tapfere und teils auch sehr clevere (Defensiv-)Leistung bescheinigen konnte: Viel mehr war ehrlicherweise nicht drin.
Das beherzte tiefe Verteidigen, in das die deutlich besseren Gegner sie zwangen, verhinderte zuverlässig jede Entlastung und damit den einen oder anderen schmerzhaften und wirksamen Nadelstich gegen die beileibe nicht immer sicheren Abwehrreihen der Münchner und Leverkusener. Das zeigt aber auch, wie schon in der ersten Saisonhälfte: Spitzenteams sind in der Regel eine Nummer zu groß für die aktuelle Borussia.
Das gilt allerdings auch gegen einen nominell stärker besetzten traditionellen Underperformer wie die Auto-Werkself aus Wolfsburg. Zumindest, wenn man die Ordnung verlässt und sich nach einer guten Hälfte mit einigen fahrlässig ausgelassenen Torchancen dann wie eine unerfahrene Jugendmannschaft abschießen lässt.
Das 1:5 war ärgerlich und auch unnötig, es hatte sicherlich aber auch ein wenig mit dem Fehlen von Kleindienst und Honorat zu tun. Gleichwertiger Ersatz ist weiterhin für diese beiden Spieler nicht da, das wurde nicht nur dort deutlich. Insgesamt ist diese Niederlage aber schnell abzuhaken, und spätestens mit dem insgesamt überzeugenden 3:0 gegen Bochum konnte die Ergebniskrise für beendet erklärt werden. Odr könnte. Wenn ja die nächsten beiden Gegner nicht wieder eher zur Kategorie Spitzenteams gehören würden.
Stuttgart, Frankfurt, danach die traditionell unbeliebten unbequemen Gegner von Union Berlin und dem FC Augsburg - in den nächsten vier Wochen bis zur Partie gegen den neuen Lieblingsgegner Heidenheim entscheidet sich, wohin sich der Borussenexpress zu entscheidenden Saisonphase hin bewegt. Hält er Schritt mit den Europaanwärtern, tritt er auf der Stelle oder rutscht er langsam nochmal den Abhang in Richtung der gefährlichen Zone hinunter?
Alles drei ist möglich, alles drei ist mit guten Argumenten zu prognostizieren. Wissen können wir es erst nach diesen vier Spielen. Aber auch wenn Borussia sehr weit vom erheblich feineren Fußball entfernt ist, der sie in den vergangenen Jahren mehr oder weniger charakterisiert hat: das Team scheint gefestigt genug, die Ordnung zu halten, wenn nötig wiederzufinden und damit seriös zu punkten.
Dabei hilft sicher eine einsatzfreudige, willige Mannschaft, die über eine geschickte Defensivstruktur in eine stabile Ordnung gefunden hat; die hinten wie vorne über die Physis kommen kann, dies auch über die gesamte Spielzeit durchhält - und die den Weg nach vorne möglichst einfach gestaltet, über sehr viele (oft zu viele) lange Bälle oder wenige Stationen im Kombinationsspiel, wo es sich anbietet.
Das ist eine gute Basis, um diese Saison anständig zu bestreiten. Doch das gelingt nur, wenn keiner nachlässt. Diesen Charaktertest hat die Mannschaft in der Regel in dieser Saison bestanden. Und das deutet für mich darauf hin, dass Borussia sich auch weiterhin um die Plätze 8 bis 10 herum halten können wird.
Ob es für mehr reicht, hängt eher daran, wieviele Schwächen sich andere Teams erlauben. Borussia könnte da in den nächsten vier Wochen einen guten Grundstein für den Saisonendspurt legen, wenn sie konzentriert und kompromisslos zu Werke geht - und ein bisschen Spielglück dazu kommt.
Saison 2024/25, Bundesliga, 16. Spieltag: Borussia Mönchengladbach - FC Bayern München 0:1.
Saison
2024/25, Bundesliga, 17. Spieltag: VfL Wolfsburg - Borussia Mönchengladbach 5:1. Tor für Borussia: 5:1 Fukuda.
Saison 2024/25, Bundesliga, 18. Spieltag: Bayer Leverkusen - Borussia Mönchengladbach 3:1. Tor für Borussia: 3:1 Kleindienst.
Saison
2024/25, Bundesliga, 19. Spieltag: Borussia Mönchengladbach - VfL Bochum 3:0. Tore für Borussia: 1:0 Reitz, 2:0 Hack, 3:0 Kleindienst.
Saisonspende: 4 Spiele, 5 Tore und ein weiteres Zu-Null-Spiel von Moritz Nicolas. Neuer Stand: 65,50 Euro.
Das gilt in der Saison 24/25: Für jedes erzielte Tor von Borussia in Bundesliga oder DFB-Pokal zahle ich 1 Euro. Für die beiden kampflosen Derbysiege gegen K*** gibt es diese Saison ein Startkapital von 20 Euro. Gehaltener Elfmeter von Jonas Omlin oder einem anderen Torwart: 2,50 Euro; Zu-Null-Spiel: 2 Euro. Siege gegen Bayern, Dortmund, Leverkusen oder Leipzig: 10 Euro. Ein Sieg in Freiburg: 10 Euro. Einstelliger Tabellenplatz am Saisonende: 10 Euro. Internationaler Startplatz am Saisonende: 30 Euro. Deutsche Meisterschaft: 124 Euro. DFB-Pokalsieg: 50 Euro. Gladbacher Torschützenkönig: 30 Euro.
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