Ein guter Monat ist seit meinem letzten Eintrag vergangen. Und seitdem sind bei Borussia nur noch der Vorstand, Roland Virkus und das neue Stahlfohlen an seinem angestammten Platz.
Bundesliga-Fehlstart im viel bemühten Jubiläumsjahr, Torlospanik. Leistungen, die Rätsel aufgeben. Eine Trainerentlassung, die sich über Monate immer wieder angebahnt hatte und dann die Führenden des Vereins doch sehr überraschend getroffen zu haben schien. Am Freitag zuvor war es noch der "richtige Trainer" und Ergebnisse nicht alles, zwei Tage später nach der zehnten sieglosen Bundesligapartie in Folge dann wohl doch alles etwas anders.
So unlogisch der Weg dahin in den vergangenen Monaten war: Das war vielleicht der Schritt, der einen im eigenen Gespinst verfangenen Club wieder freilegen und befreien könnte. Aber nicht sofort, nicht im Hurra-Stil und ohne weitere mutige und notwendige Entscheidungen. Und natürlich mit der ausdrücklich bestehenden Gefahr, daran zu scheitern und nächste Saison eine Etage tiefer wieder angreifen zu müssen. Denn auch wenn die Erkenntnisse aus dem Spiel heute überwiegend erfreulich waren: Das war nur ein kleiner Schritt aus dem Schlamassel.
Nun soll also mit Eugen Polanski ein neuer (Vielleicht-Zwischen)-Trainer (man weiß es ja nicht) den halb entgleisten Zug wieder auf die Gleise stellen - mit einem für einen anderen Trainer so halbundhalb fertig zusammengestellten Kader - und mit einigen langfristigen Verletzungen an Schlüsselstellen.
Dafür wünschen wir ihm alle - natürlich - maximalen Erfolg, und wohl niemand hätte etwas gegen eine Dauerlösung, sofern der bisherige U23-Trainer sein Talent auch in die Profimannschaft und auf den Platz bringen kann.
Der verdiente Punktgewinn in Leverkusen kann dafür aber nur ein Fingerzeig sein. Zu kurz war seine Vorbereitungszeit, zu eingeschränkt seine personellen Möglichkeiten durch die Verletzung von Robin Hack und das Fehlen von Honorat. Am Ende tat es gut, mit einer sehr ordentlichen Leistung gepunktet und den Torbann gebrochen zu haben. Im Normalfall wäre aber auch das Spiel verloren gegangen, ohne dass man Borussia eine schlechte Leistung hätte attestieren können. Und das sind immer schlechte Vorzeichen.
Dass sich das Team für ein mutiges und giftiges Auftreten in Leverkusen in letzter Minute noch belohnt hat, ist ein gutes Omen, auf jeden Fall aber eine ganz wichtige Botschaft, die Mut macht. Weil es wieder an die Torgefahr von Haris Tabakovic glauben lässt, der bei den ersten Fans schon nach eineinhalb eher rumpeligen Spielen unten durch war und auch heute bis auf die eine Szene eher schwer in seinen Kurzeinsatz fand.
Es bringt aber vor allem ein wenig Selbstvertrauen zurück, und die Gewissheit, dass dann doch nicht alles gegen einen laufen muss, so wie es gegen Stuttgart war und heute nach dem späten Bayer-Führungstreffer schien. Die Blamage gegen Bremen und das maue 0:0 gegen den HSV dürfte auch den Spielern selbst manch unbeantwortete Zweifel ins Gehirn gebohrt haben und dem Nervenkostüm nicht zuträglich gewesen sein.
Doch auch durch einen Punktgewinn in Leverkusen ist das nicht alles mit einem Schlag vorbei. Auch heute gab es noch genug zu sehen, was die Mannschaft und einzelne Spieler abstellen müssen.
Aber die Struktur in der Defensive und die Laufwege und das Pressing in der Offensive wirkten über weite Strecken der Partie robuster und konzentrierter als zuletzt. Darauf lässt sich aufbauen. Vor allem, wenn Rocco Reitz nicht wie zuletzt als hyperaktives Eichhörnchen überall auf dem Platz nach versteckten Nüssen sucht, sondern sich wie heute primär auf klare Aufgaben und daher zuerst auf die Verteidigung wichtiger Räume konzentriert.
Ich denke, dass Polanski das explizit von ihm eingefordert hat, und nur so hat er auch bei der U21-EM ein tragende Rolle in der Mannschaft spielen können: Mit vollem Einsatz, wo es Sinn ergibt, aber mit kühlem Kopf dort, wo die Hauptaufgabe liegt. Das ist das, was man als Kapitän einschätzen können muss, um ein Teams zu führen. Auch Granit Xhaka hat ein bisschen gebraucht, bis er das verinnerlicht hatte.
Als nächstes wird Polanski das auch Kevin Stöger noch näherbringen müssen. Der blüht als Freigeist im Mittelfeld merklich auf, macht viel Überraschendes, aber auch er will oft zu viel und zerschießt sich damit selbst den Impact, den er haben könnte. Er ist nicht geholt worden, im Alleingang das spielerische Herz Borussias zu sein. Er muss abgeben lernen, um den nächsten Schritt in seiner Entwicklung zu gehen.
Das sind zwei Beispiele dafür, was der neue Trainer angehen muss und wird und was er in den nächsten Tagen - schnell - korrigieren kann, neben der Verbesserung der taktischen Struktur natürlich. Und dann sehen wir in ein paar Wochen, welche Früchte das trägt. Bis dahin gehe ich weiterhin von der schwerstmöglichen Saison (oder zumindest Halbserie) seit vielen Jahren aus.
Erleichterung heute ja - aber für eine Entwarnung ist es mir nach den letzten Wochen noch viel zu früh.
DFB-Pokal, 1. Runde: Atlas Delmenhorst - Borussia Mönchengladbach 2:3. Tore für Borussia: 0:1 Hack, 1:2 Hack, 2:3 Elvedi.
Bundesliga, 1. Spieltag: Borussia Möcnhengladbach - HSV 0:0.
Bundesliga, 2. Spieltag: VfB Stuttgart - Borussia Mönchengladbach - 1:0.
Bundesliga, 3. Spieltag: Borussia Möcnhengladbach - Werder Bremen 0:4.
Bundesliga, 4. Spieltag: Bayer Leverkusen - Borussia Mönchengladbach - 1:1. Tor für Borussia: 1:1 Tabakovic.
Saisonspende: Fünf Spiele sind gespielt, vier Tore geschossen. Der Spendenstand somit: 4 Euro. Das
gilt in der Saison 25/26: Für jedes erzielte Tor von Borussia in
Bundesliga oder DFB-Pokal zahle ich 1 Euro. Für Derbysiege gegen K*** gibt es 10 Euro.
Gehaltener Elfmeter: 2,50 Euro; Zu-Null-Spiel: 2
Euro. Siege gegen Bayern, Dortmund, Leverkusen oder
Leipzig: 10 Euro. Ein Sieg in Freiburg: 20 Euro. Einstelliger
Tabellenplatz am Saisonende: 10 Euro. Internationaler Startplatz am
Saisonende: 30 Euro. Deutsche Meisterschaft: 125 Euro. DFB-Pokalsieg: 50 Euro. Gladbacher Torschützenkönig: 30 Euro.
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