2022-11-25

Letztes Strecken vor der Winterpause

Der internationale Profi-Fußball experimentiert mit einem verfrühten Hinrundenstopp und verordnet damit auch Borussia einen ungewohnten mehrwöchigen Winterschlaf. Und obwohl - oder gerade weil - das letzte Spiel des Jahres nicht nur leistungstechnisch, sondern auch vom Ergebnis her sehr versöhnlich verlief, ist das für Gladbach eine gute Nachricht. Denn die Streuung der Leistungen - individuell wie mannschaftlich - war in den vergangenen Wochen einfach zu groß, als dass man über eine Verschnaufpause und Zeit zum gezielten Arbeiten an Stärken und Schwächen nicht froh sein könnte. 

Zu tun gibt es auf dem Platz genug, und auch die Weichenstellungen für die Zukunft einzelner Spieler und die Kaderzusammensetzung über diese Saison hinaus werden uns in diesem Winter auch in der fußballlosen Zeit wohl beschäftigen. 

Da ich mit meinem Text ohnehin viel zu spät für die Party käme, werde ich hier nur noch wenige Worte zum Dortmund-Spiel selbst verlieren.
Es war eine der Gelegenheiten, bei denen die launische Borussia mal wieder die Schokoladenseite präsentierte. Das ließ zum einen der Gegner zu, aber auch die eigene Leistung stimmte von Minute eins bis zum Schluss. Konzentriert verteidigt, gut die eigenen Angriffe ausgespielt, in Halbzeit zwei vielleicht wieder einmal zu wenig effektiv - sonst gab es wenig zu kritisieren. Das wiederum war keineswegs selbstverständlich, angesichts der erneut dünnen Personaldecke und der schwachen Leistung gegen Bochum nur drei Tage zuvor.
Besonders gefreut habe ich mich natürlich für Jan Olschowsky, der nach den bitteren ersten Debütminuten in Bochum gleich die andere - schöne - Seite des Fußballgeschäfts kennenlernte. Er trug mit seinen Paraden einiges zu dem Sieg über den BVB bei, und das lässt auch für seine weitere Karriere einiges erwarten. Da auch er einen auslaufenden Vertrag hat, hoffe ich, dass ihm Borussia den nächsten Schritt so plausibel machen kann, dass er nicht auf dumme Gedanken kommt und sich abwerben lässt.

Dieser verdiente, aber nicht unbedingt zwingend erwartbare Sieg gegen die Scheinriesen aus Dortmund war - nach einigen unnötigen Punktverlusten - aber ehrlich gesagt auch wichtig, um mit der nötigen Ruhe in die Pause gehen zu können. Nach 15 Spielen steht Platz acht mit 22 Punkten, das ist in Ordnung.
Der Abstand nach oben zu den europäischen Plätzen beträgt 3 bis 5 Punkte, der zu der gefährlichen Region ganz unten immerhin 8. Zu sicher darf man sich dennoch nie sein, zumal der eine oder andere hochkarätige Abgang noch im Winter durchaus mehr als nur denkbar ist. In diesem Fall müsste ein Ersatz schon sofort auf ähnlichem Niveau abliefern, damit die Saison nicht doch noch in die falsche Richtung kippen kann. 

Denn wenn die Saison eins gezeigt hat, ist es, dass aus der zweiten Reihe nicht einfach nahtlos die gleiche Qualität auf den Platz zu bringen ist. Bei den ersten 16 Spielern gilt das vielleicht, aber danach wird es schon dünner. Das muss man nicht beklagen, es ist der erklärte Weg von Borussia. Und der wird nicht aus Lust und Laune so beschritten, sondern weil es die Rahmenbedingungen des Vereins so erfordern. Was das in den nächsten Monaten gerade auch für das Management bedeutet, schreibe ich vielleicht in einem weiteren Text in der nächsten Zeit noch auf.

Fürs erste reicht mir aber der leicht positive Blick auf die Statistik. Nach erzielten Toren ist Borussia nämlich sogar Vierter der Tabelle, das ist das, was uns auch am meisten Spaß gemacht hat. Schließlich haben Thuram, Hoffi und Co. die Mehrzahl der Tore nicht irgendwie reingemurmelt, sondern - teilweise großartig - herausgespielt. Nur die Bayern (49), Frankfurt (32) und Leipzig (30) haben bisher öfter getroffen als Borussia (28).

Nach Gegentoren ist die Farke-Elf nur Neunter, doch dass sie es besser kann, hat sie am Anfang der Saison mit einer sehr stabilen Phase bewiesen. Da ist dennoch viel Luft nach oben.
Aber: Mit dem 8. Platz ist alles noch drin in dieser Saison, zumal im kommenden Jahr noch 19 statt der üblichen 17-Rückrunden-Partien zu absolvieren sind. Großer Malus bleibt das erneut blamable Pokal-Aus. Aber daran sind wir ja inzwischen gewohnt. Und klagen hilft auch nicht weiter.
Freuen wir uns also darauf, dass es irgendwann wieder weitergeht mit Fußball. So eine lange Pause ohne ist wirklich nichts, was man sich nochmal wünscht.

Saison 2022/23, Bundesliga, 15. Spieltag: Borussia Mönchengladbach - BVB 4:2. Tore für Borussia: 1:0 Hofmann, 2:1 Bensebaini, 3:1 Thuram, 4:2 Koné.

Vier Tore und die Siegprämie gegen die falsche Borussia lassen den Spendenstand ordentlich ansteigen. Es gibt 14 Euro drauf, damit überwintere ich mit dem Stand von 81 Euro.

Das gilt in der Saison 22/23: Für jedes erzielte Tor von Borussia in Bundesliga oder DFB-Pokal zahle ich 1 Euro. Für jedes Tor von Tony Jantschke oder Christoph Kramer: 10 Euro. Gehaltener Elfmeter von Yann Sommer (oder einem Ersatzmann): 2,50 Euro; Zu-Null-Spiel: 1 Euro. Derbysieg gegen K***: 10 Euro. Siege gegen Bayern, Dortmund oder Leipzig: 10 Euro. Ein Sieg in Freiburg: 10 Euro. Einstelliger Tabellenplatz am Saisonende: 10 Euro. Internationaler Startplatz am Saisonende: 20 Euro. Deutsche Meisterschaft: 122 Euro. DFB-Pokalsieg: 50 Euro. Gladbacher Torschützenkönig: 30 Euro.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Wenn du auf meinem Blog kommentierst, werden die von dir eingegebenen Formulardaten (und unter Umständen auch weitere personenbezogene Daten, wie z. B. deine IP-Adresse) an Google-Server übermittelt. Mehr Infos dazu findest du in meiner Datenschutzerklärung und in der Datenschutzerklärung von Google.