2015-03-05

Abgeprallt

Auch wenn die Reporter von ARD und Sky sich redlich bemühten, die tapferen Offenbacher in die Nähe einer Pokalsensation zu reden: Es lag heute keine in der Luft.

Im Gegenteil: Das war eine der souveränsten Vorstellungen, die ich von Borussia seit längerem gesehen habe. Klar, solange man nicht führt oder den entscheidenden zweiten Treffer macht, kann hinten immer eine Murmel reinfallen, die das Spiel dann auch zum Kippen bringen kann. Aber ich war heute sehr entspannt, weil ich mir sicher war, dass das nicht passiert. Zu konzentriert ging der VfL zu Werke, ließ die erste Angriffswelle der Gastgeber in der Anfangsphase gekonnt auflaufen und spielte den Gegner anschließend geduldig müde.

Keine Frage: Der Führungstreffer kam etwas glücklich zustande und er kam zur rechten Zeit. Genauso wie das 2:0, bei dem ausgerechnet die technisch schwierigste aller Torchancen genutzt wurde.

Und ja: Der OFC spielte sehr gut - besser, als es seine Klassenzugehörigkeit erwarten lässt. Aber die Mannschaft hatte außer der Begeisterung und viel Kampf keine Mittel, die Gladbacher Defensive auszuhebeln. Richtige Torchancen kamen über 90 Minuten nicht dabei raus, das Konterspiel wurde erstickt, bevor es brenzlig werden konnte. Und die Standardsituationen, für die der bisweilen seltsam pfeifende Schiedsrichter Dingert immer wieder sorgte, wurden routiniert geklärt.

Der Schlüssel zum Sieg lag darin, dass die Spieler den Gegner nicht auf die leichte Schulter nahmen und den gleichen Aufwand betrieben wie in einem Bundesligaspiel. Sie nahmen den Kampf an und waren bis zum Schluss wach und mit viel Bewegung im Spiel. Gladbach ließ den OFC an sich abprallen. Paradebeispiel war Herrmanns 2:0, wo dieser den Ball erst verlor, ihn sich aber sofort zurückholte und dann zum Angriffslauf ansetzte. 

Dass der Sieg nicht früher feststand und höher ausfiel, war einmal mehr der Schlampigkeit bei den entscheidenden Zuspielen vor dem Tor geschuldet. Was gegen einen erstklassigen Gegner ins Auge gehen kann, reichte gegen Offenbach aus - im übrigen deutlich entspannter und verdienter als noch in der ersten Runde gegen die ebenfalls in der vierten Liga spielenden Homburger.

Fazit: Borussia lernt und macht immer mehr richtig. Das ist ermutigend. Eine Woche nach dem Euroleague-Aus ist klar: Der VfL ist wieder in der Spur. 

DFB-Pokal 2014/15, Achtelfinale: Offenbacher Kickers - Borussia Mönchengladbach 0:2 (5.3.15)

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