Da sind sie ja dann
doch, die Winterneuzugänge bei Borussia. In Jonas Hofmann von
Borussia Dortmund ist der erste schon zur Vorbereitung auf die
Rückrunde zur Mannschaft gestoßen. Der dänische Probespieler
Kristian Pedersen könnte sich ebenso aufdrängen, wäre aber wohl
noch nicht für den sofortigen Einsatz gedacht. Zumal nun mit dem
schon lange in der Gerüchteküche gehandelten Martin Hinteregger die
erhoffte Verstärkung für die Abwehr offenbar jetzt eingetütet ist, wenn man den einschlägigen Quellen glauben darf.
Flügelspieler Jonas
Hofmann ist jung, talentiert und hat seine Bundesligatauglichkeit
schon nachgewiesen. Er passt also gut in das Profil des Vereins und
sorgt für etwas mehr Konkurrenz auf den personell ausgedünnten
Flügelpositionen. Mein Eindruck ist aber, dass er nicht in erster
Linie deswegen jetzt schon verpflichtet wurde, sondern weil sich auch
andere Vereine um Hofmann bemüht haben. Das Gleiche gilt wohl für
den Österreicher Hinteregger.
Bei Borussia muss
man ja – wie immer - davon ausgehen, dass zum Sommer erneut Spieler
den Verein (gewinnbringend) verlassen werden. Einer der Kandidaten in
der Offensive wäre Patrick Herrmann, so er denn in der Rückrunde
fit wird und sich wieder in der Form des vergangenen Jahres
präsentieren sollte. Auch die Leistungen von Granit Xhaka, Mo Dahoud
und Fabian Johnson haben andere Vereine aufmerksam gemacht. Und da im
Fußballmarkt derzeit so gigantische Geldsummen im Umlauf sind,
sollte man nichts ganz ausschließen. Nicht mal das neueste Gerücht,
dass Hertha im Sommer um André Hahn buhlen will.
Deshalb ist es umso
wichtiger, rechtzeitig Ersatz zu präsentieren. Daran, dass man doch
recht viel Geld für Hofmann und Hinteregger in die Hand nimmt, falls
man letzteren nach der Leihe im Sommer kauft, sieht man, dass man
beiden diesen Schritt bei Borussia zutraut.
War es das mit den
Verstärkungen? Ich denke schon. Wäre Borussia noch in den
Pokalwettbewerben, gäbe es vielleicht Bedarf, um nach dem
Verletzungspech in diesem Jahr auf Nummer sicher zu gehen. Aber für
die 17 Rückrundenspiele müsste der Kader auch so reichen. Spieler
wie Stranzl und Dominguez kommen hoffentlich bald zurück und werden
für ausreichend Defensiv-Alternativen sorgen. Und Roooooel ist ja
auch noch da, wenngleich ihm Schuberts Abwehrsystem, das schnelle
Verteidiger fordert, nicht gerade in die Karten spielt.
Und was ist mit
Abgängen? Im Winter sicher nichts mehr. Und im Sommer werden wir
sehen, wie sich die Einsatzzeiten (vor allem abseits der von mir
zuletzt gekürten „Elf der Hinrunde“) auf die Wechselwilligkeit
auswirken.
Havard Nordtveits
angeblicher Flirt mit der gelben Borussia sorgte vor einigen Tagen
für einige Schlagzeilen. Ich glaube allerdings nicht, dass der
Norweger uns verlassen wird. Er pokert aus meiner Sicht um einen
neuen, besseren Vertrag. Unter Favre hatte er als Ergänzungsspieler
eher mittelmäßige Karten, nach den zuletzt gezeigten Leistungen ist
es auch legitim, dass er die Gunst der Stunde nutzen will. Ich glaube
auch, dass der BVB grundsätzlich Interesse am „Nordfighter“ hat.
Aber auf mehr Spielzeit würde er auch dort nicht kommen. Ein Wechsel
würde aus meiner Sicht daher nur dann Sinn ergeben, wenn ein
reizvoller englischer Verein käme (schließlich versuchte er sich
einst dort durchzusetzen) oder ein Verein, der ihm einen Stammplatz
garantieren kann. Das wird nicht Borussia Dortmund sein.
Einschränkung: Dass der Wechsel zu Schalke abgesehen von monetären
Unterschieden keine Alternative ist, habe ich bei Roman Neustädter
damals auch gedacht. Letztlich hängt es ja auch immer davon ab, wie
weit sich ein Spieler auch darauf einlassen will. Dass es derzeit
wohl gerade Gespräche über eine Vertragsverlängerung Nordveits in
Gladbach gibt, stützt aus meiner Sicht aber die Hoffnung, dass er
bleibt.
Verlust droht im
Sommer vor allem auf der Mittelstürmerposition. Da auf den
Außenpositionen, wenn alle gesund sind, ein Überangebot an Spielern
herrscht und auch noch der Österreicher Florian Kainz für den
Sommer als möglicher Zugang gilt, wird es für die zentralen Stürmer
nicht leichter, sich auf einer anderen als der zentralen Position
anzubieten. Das Spiel des VfL ist auf viel Bewegung der nominellen
Stürmer ausgelegt, das wird sich auch nicht grundlegend ändern.
Raffael, Stindl und auch Hazard (bei ausreichend Spielzeit)
verkörpern diesen Spielertyp perfekt, Branimir Hrgota mit
Abstrichen auch. Sein Vertrag läuft aber aus und es wird ihm in der
Rückrunde voraussichtlich nicht so viel Einsatzzeit gegeben, dass er
seinen Vertrag bei Borussia verlängert.
Josip Drmic ist noch im
Lernmodus, macht aber gute Fortschritte. Doch ob er an Raffael und
Stindl vorbeikommt, steht in den Sternen. Marlon Ritter spielt
derzeit keine Rolle im Kader. Man darf sehr gespannt sein, wie André
Schubert und Max Eberl auf diesen Positionen planen und ob sie Drmic
und Hrgota in der Rückrunde angemessen einbinden können. Im Moment
sehe ich in der Bundesliga keinen erschwinglichen Spieler, der viel
besser (und für das System besser geeignet) ist als die beiden schon
vorhandenen.
In der Abwehr stehen
mit Stranzl, Brouwers, Dominguez, Jantschke, eventuell auch Nordtveit
sowie den jungen Christensen, Elvedi, Hinteregger (und Marvin Schulz)
bis zu neun Spieler für die Innenverteidigung zur Verfügung. Klar,
fast jeder kann auch noch andere Positionen bekleiden, aber für eine
gesunde Mischung ist das eigentlich zu viel. Ohne die
Verletzungsmisere wären gerade die jungen Spieler in der Hinrunde
vermutlich auch weitgehend außen vor gewesen. Doch wie geht es
weiter?
Mit einem langfristigen Verbleib von Christensen sollte
man angesichts seiner guten Entwicklung nicht rechnen. Fragezeichen
stehen hinter der Genesung von Alvaro Dominguez und der Formkurve von
Martin Stranzl, der ja jetzt fast ein Jahr außer Gefecht war. Ob er
unter diesen Umständen seine Karriere im Sommer fortsetzt? Ich
vermag es nicht zu sagen.
Abschied nehmen müssen wir daher nach
jetzigem Stand am ehesten von Roel Brouwers, wobei ich ihn nie
abschreiben würde. Er wurde schon öfter auf dem Abstellgleis
gesehen und war dann stets mit guten Leistungen zur Stelle, wenn er
gebraucht wurde. Sollten die beiden alten Haudegen von Bord gehen,
wäre Borussias Abwehr sehr jung. Diese Rückrunde sollte zeigen, ob das
ein (zu) großes Risiko wäre oder ob Elvedi, Christensen und
Hinteregger das zusammen mit den erfahrenen Nebenmännern (und den
erfahrenen Jantschke und Dominguez) in den Griff bekommen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Wenn du auf meinem Blog kommentierst, werden die von dir eingegebenen Formulardaten (und unter Umständen auch weitere personenbezogene Daten, wie z. B. deine IP-Adresse) an Google-Server übermittelt. Mehr Infos dazu findest du in meiner Datenschutzerklärung und in der Datenschutzerklärung von Google.