Ja natürlich, Wolfsburg war heute ein williges Opfer Gladbacher Spielkunst, viele Bälle sprangen günstig und blieben auch in engen Zweikämpfen meist in den eigenen Reihen. Das begünstigte den guten Eindruck, den die Hecking-Elf heute hinterließ. Und selbstredend hätte der Sieg noch zwei bis drei Tore höher ausfallen müssen. Das war es aber auch schon, was man heute bekritteln muss.
Abgesehen natürlich von Raffaels Ausraster gegen Arnold, der eigentlich eine Rote Karte zur Folge hätte haben müssen. Bin gespannt, ob da nachträglich noch eine Sperre kommt, da der Schiri es nicht gesehen hatte. Das Nachtreten unseres zuletzt etwas aus dem Takt gekommen Maestros hatte zwar eine Vorgeschichte, da der giftige Arnold schon vorher ungestraft provoziert und einige üble Tritte verteilt hatte, aber dennoch darf Raffael so etwas nicht passieren.
Insgesamt überwiegt aber die Freude über die unmissverständliche Antwort, die das Team auf die Unruhe im Umfeld und die schlechten Kritiken der Vorwochen gegeben hat.
Es ragten zwar ein paar Spieler heraus, dennoch war es vor allem eine starke Mannschaftsleistung. Yann Sommer zeigte ohne große Herausforderungen eine solide Leistung, auch wenn ein paar lange Bälle unnötig ins Aus flogen. Die Vierer-Abwehr erstickte alle Offensivversuche der Gäste schon früh im Keim, richtig gefährliche Aktionen hatte Wolfsburg nicht vor dem Gladbacher Tor.
Chris Kramer und Denis Zakaria machten die Mitte prima zu und vor allem Kramer war heute Dreh- und Angelpunkt im Spiel. Dazu noch das freche Freistoßtor, das selbst die Eurosport-Profis so kalt erwischte, dass es live nicht zu sehen war - grandios gemacht.
Raffael war heute deutlich verbessert, aber noch nicht der alte. Thorgan Hazard wieder sehr einsatzfreudig, aber mit wenig Fortune. Er wurde heute von Jonas Hofmann deutlich in den Schatten gestellt. Der wirbelte eindrucksvoll, mit viel Zug zum Tor. Sensationell sein "Nicht-Tor-des-Jahres", als er drei Wolfsburger auf engstem Raum mit dem gleichen Trick austanzte, genau richtig ins lange Eck schlenzte und doch an den Fingerspitzen von Koen Casteels scheiterte. Es nimmt schon dramatische Züge an, wie oft der von vielen Fans unterschätzte Techniker sich in hervorragende Abschlusspositionen bringt und dass er doch immer noch kein Erfolgserlebnis verbuchen kann. Immerhin nutzte Raffael seine andere vergebene Großchance zum 2:0. Allerdings sollten die Qualitäten von Jonas Hofmann heute auch so jedem aufgefallen sein - laufstark, schnell, kombinationsstark, klasse in den Eins-gegen-Eins-Situationen und auch defensiv sehr solide. An Hofmann in der heutigen Form muss auch der begeistert empfangene Rückkehrer Ibo Traoré erstmal vorbeikommen.
Spieler des Spiels war für mich aber heute der Kapitän. Lars Stindl besorgte nicht nur eiskalt den wichtigen Führungstreffer, er war heute das, was zuletzt oft vermisst wurde - der Anführer, der nimmermüde Forechecker und gesuchte Anspiel- und Aufbaustation im Mittelfeld. Vor allem aber auch der gesuchte "Drecksack", der den Gegner piesackt, wenn es sein muss, der einfach mal dazwischen haut und seine Mannschaft nach vorne pusht. Wie sehr er gegen München gefehlt hat, war vielleicht heute am besten zu sehen. Wirklich eine bemerkenswerte Leistung.
Sicher: Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer, und eine überzeugende Leistung noch keine spielerische Wiedergeburt des VfL. Doch nach dem Mutmacher von heute haben Kramer und Co. ja noch drei weitere Chancen, dies zu bestätigen und die Saison zu einem versöhnlichen Abschluss zu bringen. Mit der Einstellung von heute und der Unterstützung aller Fans hat sie auch das Zeug dazu.
Bundesliga, Saison 2017/18, 31. Spieltag: Borussia Mönchengladbach - VfL Wolfsburg 3:0 (Tore für Borussia: 1:0 Stindl, 2:0 Raffael, 3:0 Kramer)
Jawohl. Genau so war und ist es. Ich konnte endlich - und auch mal wieder im Stadion - eine sehr gute Leistung und tolle Stimmung erleben: Mitreißend! Mannschaft und Fans nahmen sich gegenseitig mit und das war toll! Hat sicherlich allen gut getan... Somit ist dem Kommentar nichts wirklich hinzuzufügen. Gruß, Fohlen
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