Ich muss es gleich noch einmal schreiben. Der VfL ist Zweiter!! Vor den Bayern!!! Und nicht nur eine Woche, sondern die ganze Länderspielpause über. Dass das verdient ist, daran gibt es keinen Zweifel, denn auch in Bremen überzeugte das Team von Dieter Hecking mit einer ausgereiften Leistung, wenn auch in der ersten Halbzeit mit einer sehr risikobewussten, aber sehr souveränen Spielweise. Nicht, dass nicht auch ein anderer Spielverlauf möglich gewesen wäre, vor allem unter dem Druck der Gastgeber in der letzten halben Stunde - aber Borussia hatte heute auf alles eine Antwort, und obwohl Bremen angesichts der zweiten Halbzeit (und der insgesamt größeren Chancendichte) einen Punkt sogar verdient gehabt hätte - es ging alles in Ordnung so. Der VfL hat eine wichtige Reifeprüfung bestanden - auch in einem aufgeputschten Weserstadion, das seine Mannschaft nach der Pause ordentlich nach vorne trieb.
Aber Borussia hielt dagegen: Ein starker Torwart, konzentrierte Feldspieler, klare Abschlüsse - das erlaubte Werder nur ganz selten Kontergelegenheiten, bei denen Gladbach zuletzt ja öfter mal anfällig gewirkt hatte. Und in der defensiven Ordnung ließ die Mannschaft zwar eine Reihe guter Einschussmöglichkeiten zu. Doch meist wurden die Angriffe der Bremer um ihren spielerischen Kopf Max Kruse schon vorher gut verteidigt.
Dass Alassane Plea heute der Spieler des Spiels war, versteht sich von selbst. Drei tolle Tore sind das eine. Aber die Art und Weise, wie er dabei vorging und wie er sich weitere gute Möglichkeiten erspielte, das war beeindruckend. Ballbehandlung, Torriecher, Blick für die Räume und Mitspieler - es zeigt sich immer mehr, dass Max Eberl und sein Team hier einen Unterschiedsspieler gefunden und verpflichtet haben. Einer, der den Gegner zwingt, ihn auch schon außerhalb des Strafraums eng zu verteidigen, weil er es versteht, von draußen hervorragend zu schießen. Einer, der den Ball robust behaupten, sich auf engstem Raum durchsetzen kann und in absolut jeder Spielsituation für Gefahr sorgen kann - im Gegensatz zu ebenfalls wirklich tollen Spielern wie Stindl oder Raffael.
Der Unterschied, der zwischen diesen Stürmertypen liegt, ist letztlich der zwischen internationaler Klasse und Weltklasse. Plea dieses Label zu früh umzuhängen, wäre nicht gut. Aber seine Aktionen zeigen, dass er phasenweise genau das schon zeigt. In dem Moment, wenn er diese Leistungen kontinuierlich abrufen kann, sehe ich ihn vom Leistungsvermögen und von der Spielweise durchaus in der Tradition eines Thierry Henry.
Ich bin so froh, dass wir so einen Spieler in unseren Reihen haben. Das gilt aber auch für die anderen Jungs: Yann Sommer - einfach nur bärenstark und souverän. Michael Lang - eine Bereicherung auf der rechten Seite, offensiv derzeit noch etwas mehr als defensiv. Ginter und Elvedi - guter Spielaufbau, immer anspielbereit, eine sichere Bank in direkten Zweikämpfen. Oscar Wendt - heute mit deutlich mehr Licht als Schatten, aber dennoch nach dem 1:3-Anschlusstreffer mit gleich zwei Fehlpass-Böcken hintereinander. Insgesamt aber klar verbessert und natürlich mit der Torvorlage zum 3:0.
Tobi Strobl - Neben Plea für mich der Mann des Spiels. Saugte alles weg, was im Mittelfeld um ihn rum auftauchte. Geschickt im Zweikampf, auch wenn er nicht jeden für sich entscheidet. Oft auch effektiv darin, nur zu stören. Hätte zudem fast noch in der Anfangsphase beim Gestochere im Strafraum selbst getroffen. Neuhaus - unermüdlich, zweikampfgeschickt, nur im Abschluss noch unglücklich. Hofmann - nicht so auffällig wie zuletzt, aber wieder mit so wichtigen Balleroberungen und klasse Pässen, etwa vor dem 3:0 auf Wendt. Thorgan Hazard - ein unermüdlicher Wühler auf den Seiten, steter Gefahrenherd, der auch Platz für die Mitspieler schafft. Nur im Abschluss heute wieder etwas zu überhastet. Lars Stindl - Auch ohne die ganz großen Szenen und noch nicht wieder auf 100-Prozent-Level ein unverzichtbarer Baustein dieser Mannschaft. Seine "Nadelstiche" im Pressing stehen oft am Anfang von Balleroberungen und guten Gladbacher Chancen.
Und zu dieser Elf bringst du dann von der Bank Johnson, Zakaria und Traoré, die sich nahtlos einfügen. Und auf der Bank bleiben Raffael und Kramer; von Herrmann, Benes, Drmic und Ciusance ganz zu schweigen, die heute gar nicht auf dem Spielberichtsbogen standen. Wahnsinn!
Jetzt lässt sich das erstmal prima für ein paar Tage genießen. Und so wie ich das bis jetzt beobachtet habe, wird die Mannschaft auch zum nächsten Spiel nicht mit einer lässigen Einstellung antreten, sondern wissen, dass das Spiel auch gegen Hannover wieder bei Null beginnt. Man spürt, dass das Team mit allen, die spielen und auch denen, die draußen stehen, sich diese Ausgangslage nicht so schnell wieder nehmen lassen will. Und das ist die beste Ausgangsbasis für den Erfolg. Borussia-Fans gefällt das!
Bundesliga
2018/19, 11. Spieltag: Werder Bremen - Borussia Mönchengladbach 1:3 (Tore
für Borussia: 0:1 Plea, 0:2 Plea, 0:3 Plea)
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