2021-08-10

Solide Arbeit

Das war doch ein anständiger Auftakt. Mit einer arg dezimierten Mannschaft ohne echten Stürmer und kaum Alternativen auf der Bank, setzte sich der VfL am Ende verdient gegen einen ziemlich aufgedrehten Drittligisten durch. Ohne Gegentor, auch ohne mehr als zwei große Chancen des Gegners zuzulassen, und dafür mit sehr vielen eigenen Topchancen. Das ist gut - nach einer etwas verkorksten Vorbereitung und nahezu ohne ernste Testspiele. Also kann ich auch mit einem knappen Ergebnis und etwas Zittern leben.

Es hätte natürlich auch schief gehen können, ganz klar. Aber ich hatte trotz der Lauterer Druckphasen eigentlich nie das Gefühl, dass das Spiel verloren gehen könnte. Es war nervig, dass Patrick Herrmann und Co. wieder einmal nicht gelang, sich gegen einen aufgerückten pressenden Gegner besser zu befreien und den entscheidenden Konter zu setzen. Stattdessen waren vor allem Richtung Schlussphase viele Abschläge von Yann Sommer leichte Beute des Gegners und brachten außer etwas Zeitspiel auch keine Entlastung mehr. 

Aber die Tatsache, dass die Hütter-Elf die Härte des Gegners gut annahm und sich kämpferisch ebenso solide zeigte und zudem die meisten Chancen gut herauskombiniert wurden, zeigt, dass da Hoffnung auf schnelle Besserung besteht.
Und ganz ehrlich: Meine größte Angst war sowieso die vor einer seltsamen Entscheidung von Schiri Harm Osmers, die ohne VAR im Rücken dann auch nicht mehr reparierbar gewesen wäre. Insgesamt lieferte der Unparteiische aber eine vernünftige Leistung ab, auch wenn er in manchem Zweikampf deutlich daneben lag. Gut regelte er die kleineren Rudelbildungen, vor allem nach dem heftigen Foul an Stindl. Dafür übersahen die Assistenten mehrmals Abseitsstellungen, was zum Glück aber auch ohne Konsequenzen blieb.

Erste Fingerzeige für die nächsten Spiele lieferte die Partie aber auf jeden Fall. Allerdings nicht im Angriff. Lars Stindl ist unverzichtbar und gesetzt - gerade auch durch solch giftigen Aktionen wie gegen den foulspielenden Klingenburg. Der Kapitän wird aber dann bald wieder in der etwas zurückgezogenen Position zum Einsatz kommen, wenn Plea und Thuram wieder voll dabei sind. Patrick Herrmann und Hannes Wolf zeigten richtig guten, bissigen Einsatz als Balleroberer. Im letzten Drittel sind sie allerdings nach wie vor fahrlässig ungefährlich. Zu viele falsche Entscheidungen bei Schüssen oder letzten Pässen, da ist noch viel Luft nach oben. Wir werden - zum Glück - bald wieder eine echte Sturmbesetzung sehen. Was nicht heißt, dass deshalb für Wolf oder Herrmann kein Platz mehr in der Startelf sein kann.

Hinten steigerten sich Elvedi und Ginter nach etwas trägem Beginn deutlich und waren letztlich souverän in der zweiten Hälfte. Stevie Lainer aufgedreht wie immer, auch topfit bis in die Schlussminuten, als man seinem Gegenpart auf der linken Seite dann langsam die nachlassenden Kräfte anmerkte. Dennoch überzeugte mich der US-Boy Joe Scally mit seinen kraftvollen Läufen, einem "erwachsenen" Zweikampfverhalten und seiner Aufmerksamkeit und Handlungsschnelligkeit in allen Situationen, defensiv wie offensiv. Der wird sich durchsetzen.
Allerdings: Er hatte gegen den bundesligaerfahrenen Jean Zimmer auf seiner Seite schon ab und an ein paar Schwierigkeiten. Das ist normal, aber es zeigt auch, dass er gegen stärkere Gegner (noch) an seine Grenzen stoßen kann. Aber die Zeit wird er bekommen. Sind Bensebaini und Lainer fit, wird er erstmal ins zweite Glied zurücktreten müssen - aber er zeigte, dass man sich jetzt schon auf ihn verlassen kann.

Gleiches gilt für Laszlo Benes, der als Verbindungsspieler sehr fokussiert wirkte, hervorragende Pässe und Standarsituationen aus dem Fuß zauberte, aber immer wieder auch noch die eine oder andere überhastete Aktion drin hat.
"Unsichtbarster Spieler des Spiels" war für mich Chris Kramer - er war überall und saugte viele Bälle förmlich im Mittelfeld weg und stoppte so früh gute Angriffsansätze der Lauterer. Kramer ist derzeit wohl sicherster Stammspieler im Mittelfeld.

Licht und Schatten dagegen beim EM-Fahrer Florian Neuhaus. Sehr hochwertige Ideen, so Richtung Champions-League, aber nicht immer so gut ausgeführt und auch nicht immer geeignetes Mittel gegen eng und aggressiv pressende Gegenspieler. Mit zunehmender Spielzeit bekam er die Balance besser hin und zeigte - wie alle anderen auch - knackiges Zweikampfverhalten; auch ein Punkt, der fürs Erreichen der nächsten Runde gestern wichtig war.

Bleiben ein paar Worte zu Keanan Bennetts. Der schnelle, talentierte Jugendliche ist erwachsen geworden - körperlich, aber auch mental. Ein paar gute Aktionen hatte er nach seiner Einwechslung, ein, zwei Mal war er zu zögerlich, traute sich den Abschluss oder das nächste Dribbling nicht zu. Einmal pfiff ihm Osmers eine vielversprechende Aktion an der Seitenlinie wegen eines zweifelhaften Handspiels weg. Da ist unzweifelhaft Potenzial. Doch was ihm fehlt, ist Selbstvertrauen durch Spielpraxis. Die wird er bei Borussia wohl absehbar nicht in ausreichendem Maß bekommen, was schade ist. Dass er bei einem kleineren Verein den Durchbruch schaffen kann, glaube ich aber schon nach den jüngsten Eindrücken. Mal sehen, wie beide Seiten die Wochen der Saisonvorbereitung nun bewerten.

DFB-Pokal, 1. Runde: 1. FC Kaiserslautern - Borussia Mönchengladbach 0:1. Tor für Borussia: 0:1 Lars Stindl.

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So, wie versprochen noch die Details zu meiner Saisonspende: Auch in dieser Saison werde ich meinen kleinen Spenden-Wettbewerb aufrechterhalten, zum Vorjahr habe ich alles (auch in Ermangelung internationaler Herausforderungen) leicht angepasst. Folgendes gilt für die Saison 2021/22:

Ich spende am Ende der Saison einen Betrag X für einen (oder mehrere) gute(n) Zweck(e), auf den/die ich mich später festlege. Die Spendensumme setzt sich wie folgt zusammen: Jedes erzielte Tor von Borussia in Bundesliga oder DFB-Pokal: 1 Euro. Jedes Tor von Tony Jantschke: 10 Euro. Platzverweis von Max Eberl: 2,50 Euro. Gehaltener Elfmeter von Yann Sommer (oder einem Ersatzmann): 2,50 Euro; Zu-Null-Spiel: 1 Euro. Derbysieg gegen K***: 5 Euro. Siege gegen Bayern, Dortmund oder Leipzig: 10 Euro. Ein Sieg in Freiburg oder Wolfsburg: 10 Euro. Internationaler Startplatz am Saisonende: 20 Euro. Deutsche Meisterschaft: 121 Euro. DFB-Pokalsieg: 50 Euro. Gladbacher Torschützenkönig: 30 Euro.

Mit dem 1:0-Sieg sind in der Erstrundenpartie im DFB-Pokal somit gleich die ersten beiden Euro (1 Tor, zu Null gespielt) aufs Konto gekommen.

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