31 Torschüsse, davon aber nur 8 direkt aufs Tor - anhand dieser Statistik lässt sich vielleicht am besten ausdrücken, warum die Bilanz des Heimspiels gegen den VfB Stuttgart gemischt ausfällt - mit einem leichten Hang zur Enttäuschung.
Ja klar, es hätte ein Sieg werden müssen, aber da fehlte heute am Ende doch auch einiges an Präzision, um gegen die eng und clever verteidigenden Gäste die drei Punkte zu sichern. Am Ende war der Punkt für die Schwaben deshalb seinerseits auch nicht unverdient, auch wenn der deutlich größere Aufwand von Lars Stindl und seinen Kollegen aufs Feld gebracht worden war, leider ohne die entsprechende Belohnung.
Einen Rückschlag muss man das dennoch nicht nennen. Denn es fehlte nicht viel zu den richtig guten Leistungen vor der Länderspielpause - allein ein kleines bisschen weniger Zielstrebigkeit im Direktspiel nach vorne, wohl auch ein bisschen von der jugendlichen Wahnsinnigkeit, mit der die Youngster Koné, Scally und Netz noch gegen Dortmund und Wolfsburg in manchen gefährlichen Zweikampf im Mittelfeld gegangen waren und damit den Gegner auch ein Stück weit überrumpelt hatten.
Es war heute vielleicht durchweg dieser kleine Tick weniger Risikobereitschaft, der den Unterschied machte, weil eben nicht immer der schnellste Weg vertikal nach vorne gesucht wurde, und damit der (heute personell auch etwas ausgedünnte, aber dennoch namhaft besetzte) Gegner eben nicht ständig unter Vollstress gesetzt werden konnte. Es gelang den Stuttgartern zudem, die Kreise von Breel Embolo soweit zu stören, dass er kaum in gefährliche Sprintduelle kam und seine Körperlichkeit und seine Ablagen den Mitspielern nicht solche Räume einbrachten, dass sie mal frei hätten durchlaufen und abschließen können.
Doch auch wenn in der Folge wieder öfter quer oder nach hinten gespielt wurde und dies dem Pressing der Gäste entgegenkam: Es war nicht zu vergleichen mit der schwachen Leistung etwa in Augsburg. Borussia dominierte das Spiel, varierte das Tempo und spielte sich auch genug gute Gelegenheiten heraus. Allein das konsequente Ausspielen von schnellen Angriffen war heute nicht optimal.
Defensiv hingegen stand die Hütter-Elf fast durchweg stabil, ließ nur ganz wenig zu. Sicher, Koné hätte sich vor dem Sonntagsschuss von Mavropanos energischer in die Schussbahn werfen müssen, dazu kam der fast fatale Fehlpass des Franzosen auf Beyer, der um ein Haar zum 2:0 durch Coulibaly geführt hätte. Ansonsten hatte der VfB auch in der zweiten Hälfte kaum eine gute Annäherung zum Tor von Yann Sommer zu bieten. Was erfahrungsgemäß nicht heißt, dass man ein solches Spiel nicht auch noch durch ein reingegurktes Gegentor hätte verlieren können.
Danach roch es heute nicht - aber eben auch nicht nach dem klaren Sieg, den man nach dem guten Beginn schon hatte aufdämmern sehen, als Borussia den Gegner gefühlt minutenlang in der eigenen Hälfte festsetzte. Das bittere 0:1 wurde bis zur Halbzeit durch den schönen Schuss von Jonas Hofmann repariert, und eigentlich ging dann alles in die richtige Richtung.
Auch in der zweiten Hälfte war Borussia das bestimmende Team, blieb bemüht, das Spieltempo hochzuhalten, kam aber zu selten zu wirklich zwingenden Chancen. Besonders ärgerlich war in dem Zusammenhang allerdings der von Ginter kläglich vergebene Freistoß nach einem Foul an Embolo haarscharf an der Strafraumgrenze. Da und bei vielen Standardsituationen fehlt derzeit einfach die Rafinesse, um aus solchen Gelegenheiten zum Erfolg zu kommen.
Auch von der Bank kam heute nicht genug Elan, um das Spiel noch zu entscheiden. Zwar legte Plea gut und engagiert los, kam zu vernünftigen Abschlüssen. Doch nach dem überflüssigen Knockout, den Kempf ihm mit einem übermotivierten Einsteigen im Kopfballduell verpasste, fehlten dann auch bei Lasso wieder öfter die Übersicht. Patrick Herrmann war giftig und zeigte einige gute Bälle, zum Beispiel in der Nachspielzeit, als sein langer Ball von Embolo noch erlaufen und gespielt werden konnte, bevor ihn VfB-Schlussmann Bredlow unsanft abräumte - leider aber auch nicht elfmeterreif (was ich nochmal bei Fohlen TV nachprüfen musste, weil der "Qualitätssender" Sky nicht in der Lage war, auch nur eine Wiederholung der Szene anzubieten). Und Flo Neuhaus, erst kurz vor Schluss eingewechselt, konnte auch nicht wirklich Werbung für sich machen.
Fazit: Manchmal muss man sich ärgern, dass man trotz Überlegenheit nicht gewonnen hat. Aber da man der Mannschaft nicht viel vorwerfen kann und sie heute bewiesen hat, dass sie an die Galavorstellungen vor der Länderspielpause anknüpfen konnte - also, dass sie die Vorgaben von Adi Hütter offenbar immer besser verinnerlicht, wäre es deplatziert, zu kritisch mit dem Team umzugehen. Nehmen wird den Punkt mit, wer weiß, wofür er noch wichtig sein kann.
Soll ich noch etwas zum tollen Felix schreiben? Brych als Schiri, Hartmann als Vierter Offizieller und Zwayer im Kölner Keller - das war schon eine Kombination zum Fürchten. Zum Glück erwiesen sich die Befürchtungen als weitgehend unbegründet, zumindest jedenfalls nicht spielentscheidend. Bis auf typische Brych-Situationen: Eine lächerliche Minute Nachspielzeit in Halbzeit eins, in der allein zwei Tore gefallen waren. Vier Minuten am Ende, die er trotz weiter verbummelter Zeit und verschiedentlichen schiedsrichterseitigen Plaudereinlagen trotzdem nicht verlängerte, sondern noch zwei Sekunden zu früh abpfiff. Und dann die teils ihm und teils seinem Gespann zuzurechnenden klar falschen Entscheidungen bei Ausbällen oder Fouls (auf beiden Seiten) plus die inkonsequente Linie bei taktischen Fouls und Verwarnungen. Ich beschwere mich nicht über die Karten, die er in Richtung Borussias zeigte, dann soll er bitte aber auch auf der anderen Seite mit dem gleichen Maß messen. Aber mein Gott: Das ist ja nach einigen guten Schiris zuletzt schon ein Jammern auf hohem Niveau.
Also sei's drum. Konzentrieren wir uns auf die nächste Woche gegen Hertha, was aus unerfindlichen Gründen - wie das untere Mittelfeldduell heute - auch schon wieder als Topspiel am Samstagabend daherkommt.
Bundesliga, 8. Spieltag: Borussia Mönchengladbach - VfB Stuttgart 1:1. Tor für Borussia: 1:1 Hofmann.
Saisonspende: Auf den bisherigen Stand von 32
Euro kommt heute nur ein Euro drauf - prost auf die Schnapszahl 33.
Folgendes gilt für die Saison 2021/22: Ich spende am Ende der Saison einen Betrag X für einen (oder mehrere) gute(n) Zweck(e), auf den/die ich mich später festlege. Die Spendensumme setzt sich wie folgt zusammen: Jedes erzielte Tor von Borussia in Bundesliga oder DFB-Pokal: 1 Euro. Jedes Tor von Tony Jantschke: 10 Euro. Platzverweis von Max Eberl: 2,50 Euro. Gehaltener Elfmeter von Yann Sommer (oder einem Ersatzmann): 2,50 Euro; Zu-Null-Spiel: 1 Euro. Derbysieg gegen K***: 5 Euro. Siege gegen Bayern, Dortmund oder Leipzig: 10 Euro. Ein Sieg in Freiburg oder Wolfsburg: 10 Euro. Internationaler Startplatz am Saisonende: 20 Euro. Deutsche Meisterschaft: 121 Euro. DFB-Pokalsieg: 50 Euro. Gladbacher Torschützenkönig: 30 Euro.
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