Alles wie immer in Augsburg. Alles wie immer, wenn Borussia mit phlegmatischem, uninspiriertem Spiel unter den eigenen Möglichkeiten bleibt.
Und jeder weiß ja eigentlich schon, dass die Mannschaft das Spiel am Ende durch ein spätes, meist schlecht verteidigtes Gegentor verliert, weil sie gegen zweikampfstarke und -willige, gern tiefstehende, konterstarke und unangenehme Gegner traditionell keine Mittel findet - egal, wer auf dem Platz steht.
Und doch gelingt es dem VfL zuverlässig, auch diese gedämpften Erwartungen noch zu enttäuschen.
Insofern spare ich mir heute auch ausschweifende Analysen und beschränke mich auf einzelne Beobachtungen. Dass das Spiel so enden musste wie befürchtet, war gar nicht ausgemacht. Wie gegen Leverkusen kam Borussia nämlich recht gut ins Spiel, stand bei den Konterversuchen der Augsburger sogar recht stabil.
Bis auf den von Jonas Omlin schön parierten Berisha-Schuss und das am Ende wegen Fußspitzen-Abseits (etwas glücklich) zurückgenommene Tor in der 36. Minute hatten die Gastgeber in den ersten 45 Minuten keine wirklich gefährliche Szene vor dem Gladbacher Tor. Es wurden in der Anfangsphase viele Zweikämpfe im Gegenpressing gewonnen, es gab einige gute Ballgewinne, die zu Torchancen hätten führen können. Auch der Spielaufbau war noch zügig und durchdacht, individuelle Fehler wurden vermieden.
Aber: Die Pässe in die Spitze wurden wieder dermaßen unpräzise, teilweise schlampig gespielt, dass keinerlei Torgefahr daraus resultierte. Für den ersten Torschuss von Koné (ungefährlich) und den zweiten (gefährlichen) von Lainer brauchte es 18 bzw. 19 Minuten. Beide Schüsse wurden außerhalb des Strafraums abgegeben, gefährliche Szenen im Sechzehner gab es auch im weiteren Spielverlauf nicht mehr - auch das weitgehend eine Parallele zum Spiel gegen Bayer.
Sei es wie es will: Nach der Pause, ohne den K-o.-geschossenen Chris Kramer, gingen auch die guten Ansätz flöten und es wurde daraus kurz gesagt ein gruselig schlechter Auftritt ohne Tempo und Ideen. Dass der entscheidende Treffer nicht früher fiel, war dabei nicht unbedingt der Leistung der Borussen zu verdanken, sicher aber den Paraden vom wieder tadellosen Jonas Omlin. Die verstand es aber auch nach dem 0:1 nicht, wenigstens nochmal 10 Minuten soviel Druck in Richtung des FCA-Tores zu entwickeln, dass der Gegner vielleicht nochmal nervös geworden wäre - anders als gegen die Leverkusener am Sonntag.
Schiedsrichter Daniel Schlager wurde im Spiel nach dem Deliberate-Play-Desaster beim vermeintlichen Ausgleich in Bochum diesmal nicht zu einem nennenswerten Faktor im Spiel. Das ist eine gute Nachricht. Er hätte es aber werden können, in der 36. Minute. Zum Glück bewahrte ein Mini-Abseits Gladbach am Ende vor dem Rückstand (vielleicht wäre ein früherer Rückstand aber an diesem Tag auch besser gewesen, wer weiß?.).
Doch es geht mir hier um den Körpereinsatz gegen den Torwart in der Szene, den Schlager nicht ahndungswürdig fand. Tatsächlich kann man sagen, dass das Reinschieben des Augsburgers in den hochspringenden Jonas Omlin noch im Rahmen des Erlaubten war und Omlin den Ball möglicherweise hätte festhalten können. Einen VAR-Einsatz hätte dies sicher auch nicht gerechtfertigt, weil es keine klare Fehlentscheidung war.
Aber es fehlt mir in solchen Szenen bei Schiedsrichtern zu oft die Verhältnismäßigkeit und das Feingefühl für die Auswirkungen eines solchen Zweikampfs. Wer hochspringt, kann mit einem leichten Schieben ganz einfach aus dem Gleichgewicht gebracht werden und Gefahr laufen, unkontrolliert zu Boden gehen zu müssen. Nachvollziehbar, dass ein Torwart dann den Ball loslässt.
Um solche Szenen fußballgemäß zu bewerten, sollte man dann am besten vor allem auf die Intention des angreifenden Spielers achten. Das tat Schlager hier nicht. Jeffrey Gouweleeuw ging sichtbar nicht in den Zweikampf mit Omlin, um an den Ball zu kommen oder ein Tor zu erzielen. Er wurde nicht von einem Gegenspieler ungewollt in den Zweikampf hineingeschoben. Er sprang auch nicht mit hoch, sein Ziel war es einzig und allein, den Torwart zu unterlaufen und am sauberen Abfangen der Flanke zu hindern.
Insofern ist es für mich sonnenklar, dass ein solcher Körpereinsatz immer abgepfiffen gehört, auch wenn er leicht ist. Unter Feldspielern macht man es im übrigen auch, in den allermeisten Fällen. Geholfen hätte es gleichwohl nicht, wäre dieses kleine, zunächst schadensbegrenzende Abseits nicht gewesen, für das zugegebenermaßen von den beteiligten Spielern niemand etwas konnte.
Nach zwei ernüchternden Pleiten zum Jahresbeginn steht nun am Samstag das Spiel in Sinsheim an, bei dem Daniel Farke und sein Team bereits ordentlich unter Druck stehen. Und die Frage ist die gleiche wie vor Augsburg: Immer so weiter, Borussia? Und wie geht eigentlich Lernfähigkeit?
Saison
2022/23, Bundesliga, 17. Spieltag: FC Augsburg - Borussia Mönchengladbach 1:0.
Null, nix. Der Spendenstand bleibt bei 83 Euro.
Das gilt in der Saison 22/23: Für jedes erzielte Tor von Borussia in Bundesliga oder DFB-Pokal zahle ich 1 Euro. Für jedes Tor von Tony Jantschke oder Christoph Kramer: 10 Euro. Gehaltener Elfmeter von Yann Sommer (oder einem Ersatzmann): 2,50 Euro; Zu-Null-Spiel: 1 Euro. Derbysieg gegen K***: 10 Euro. Siege gegen Bayern, Dortmund oder Leipzig: 10 Euro. Ein Sieg in Freiburg: 10 Euro. Einstelliger Tabellenplatz am Saisonende: 10 Euro. Internationaler Startplatz am Saisonende: 20 Euro. Deutsche Meisterschaft: 122 Euro. DFB-Pokalsieg: 50 Euro. Gladbacher Torschützenkönig: 30 Euro.
Da habe ich wohl diese mal ein anderes Spiel gesehen. Die 1.Hälfte war mangelhaft. Die 2. ungenügend. Das darf man auch so aussprechen. Und dem knappen Abseitstor ging ein kapitaler Omlin-Fehler voran. Auch das muß gesagt werden.
AntwortenLöschenStimmt leider. Behäbig, lahm, ängstlich, ohne Mut, grässlich anzuschschauen, ein ganz, ganz schlechter Auftritt. Allen Gladbachfans stehen schwere Wochen bevor.
LöschenWieder mal ein unterirdischer Auftritt, wie wir ihn schon einige Male auch diese Saison erleben durften. Können wir nicht besser oder wollen wir nicht? Keine Ahnung, aber die Entwicklung ist Besorgnis erregend. Über Europa müssen wir uns in dieser Verfassung keine Gedanken machen.
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