Puh, durchatmen. Das 2:1 gegen Hannover 96 war ein knapper, aber letztlich verdienter Sieg. Und vielleicht einer der wertvollsten der vergangenen Wochen, weil sich das geduldig durchgehaltene Spiel bis kurz vor Schluss am Ende dann auch ausgezahlt hat. Ein bisschen glücklich war es sicherlich, weil Hannover doch zu viele ziemlich gute Torchancen hatte, bei denen Yann Sommer aber auch seine Extraklasse mal wieder unter Beweis stellen konnte und musste.
So war es nach den vielen Glanzleistungen der vergangenen Monate fast schon so etwas wie erwartete Normalität, dass man den doch spielerisch deutlich unterlegenen Gegner niedergerungen hat. Unter dem Strich steht für mich aber ein sehr ordentliches Spiel gegen einen eng verteidigenden Gegner, der es - wie Ingolstadt - versuchte, über harte Zweikampfführung und einen unangenehmen Abwehrriegel den Gladbachern den Spaß am Kombinieren zu nehmen. Das gelang in der ersten Halbzeit noch ganz gut, in der zweiten Hälfte spielten sich Raffael und Co zunehmend frei und kamen auch zum Abschluss.
Nach der Siegesserie mit wahren Fußballfesten und der medialen Hysterie um die Einstufung von Interims-Dauer-Übungsleiter André Schubert muss man aber auch mal innehalten, die richtigen Schlüsse ziehen - und mit einem knappen, hart erkämpften Ergebnis zufrieden sein, das man als glänzenden Arbeitssieg bezeichnen kann.
Man darf schließlich eins nicht vergessen: Mit einer unglaublichen Energieleistung hat sich die Mannschaft nach dem Katastrophenstart wieder auf die vorderen Plätze gekämpft. Und das unter erschwerten Bedingungen: Im gesamten Saisonverlauf fielen immer wieder mehrere Stammkräfte gleichzeitig aus, musste das Team immer wieder neu zusammengestellt werden. Heute fehlten Dominguez, Stranzl, Hahn, Herrmann und der gesperrte Granit Xhaka - das ist die halbe Stammformation aus der vergangenen Saison. Und doch greift beim VfL derzeit ein Rädchen ins andere, ist es egal, wo ein Spieler aufgeboten wird - er bringt seine Leistung. Paradebeispiel ist Havard Nordtveit, der als Innenverteidiger, Sechser und auf der rechten Außenbahn souveräne Auftritte zeigte. Am Anfang der Saison unterliefen ihm noch haarsträubende Fehler im Aufbauspiel, er schien unsicher und nervös. Jetzt zeigt er wieder sein wahres Gesicht, sein Kämpferherz und ist bisweilen sogar torgefährlich.
Spieler des Spiels (neben Yann Sommer) war aber natürlich Ibo Traoré, der die Hannoveraner mit seinen unberechenbaren Dribblings heute ein ums andere Mal vorführte. Mit dem frechen Beinschuss gegen Nationaltorwart Zieler zum 1:0 krönte er seine tolle Leistung. Doch was wären diese Kabinettstückchen und grandiosen Läufe ohne Arbeitsbienen wie Fabian Johnson, Nordtveit, Wendt oder Korb, was wären sie ohne den Taktgeber Mo Dahoud, ohne den rackernden Lars Stindl, die kompromisslosen Jantschke und Christensen und den unvergleichlichen Raffael, der wieder einmal zur richtigen Zeit am richtigen Ort stand? Borussia 2015, das ist eine Mannschaft, die so schnell nichts mehr umwirft. Und das gibt ein gutes Gefühl, für das erste "Euro-League"-Endspiel gegen Sevilla und die nächsten Aufgaben.
Bundesliga 2015/16, 13. Spieltag: Borussia Mönchengladbach - Hannover 96 2:1 (21.11.15)
(Tore für Borussia: 1:0 Traoré, 2:1 Raffael)
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