Das war ein eindrucksvolles Comeback, Borussia!
Ein hochverdienter Punkt in Leipzig, und das nach einer schwierigen ersten Halbzeit, in der die Hecking-Schützlinge zwar insgesamt vielleicht sogar die besseren Chancen hatten, in der sie aber dennoch überwiegend hinterherliefen. Die Zweikampfbilanz eher schwach, wenn man denn überhaupt mal in die Nähe der Gegner kam, um diese zu stellen. Andererseits hielt die Defensive gegen zeitweise im Mittelfeld furios aufspielende Leipziger doch über die meiste Zeit das Geschehen vom Tor von Yann Sommer weg.
Die beiden Gegentore wurden den Brauselümmeln allerdings viel zu leicht gemacht.
Auf dem Weg nach vorn zeigte sich Gladbach hingegen zielstrebiger und schneller als zuletzt - natürlich auch gegen einen deutlich offensiver ausgerichteten Gegner als es Frankfurt und Augsburg waren. Dennoch war unter dem Strich zur Halbzeit noch das Beste, dass Borussia nur ein Tor zurück lag.
Dieser Umstand beflügelte das Team in den zweiten 45 Minuten ganz offensichtlich.
Bissig, eng am Gegner, ballsicher, dominant und schnell und direkt in Richtung Tor der Leipziger - dass es am Ende nicht zum Sieg reichte, war angesichts der Leistungssteigerung ein verschmerzbarer Wermutstropfen. Denn auf dieser Halbzeit und einer geschlossenen Mannschaftsleistung lässt sich aufbauen.
Dennoch gab es Spieler, die diesem Spiel ihren Stempel aufdrückten - allen voran Denis Zakaria und Christoph Kramer. Zakaria leitete nicht nur beide Tore sehenswert ein (Pass auf Hofmann vor dem Elfer sowie tolle Balleroberung und Pass auf Stindl zum 2:2). Er spielte auch nahezu fehlerlos. In der ersten Halbzeit noch stark auf der Suche nach Kontakt zum Spiel und Gegner, zeigte er sich mit zunehmender Spielzeit immer abgezockter in den Zweikämpfen und mit vielen guten Aktionen nach vorne. Wie ich schon einmal schrieb: Er lernt äußerst schnell. Heute durfte er über 90 Minuten ran und hielt bravorös durch. Etwas glücklich kam er in einem Luftkampf mit Ellenbogeneinsatz ohne Verwarnung weg. Insgesamt eine ganz hervorragende Leistung.
Letzteres gilt auch für seinen immer wieder mal von Fans gescholtenen Nebenmann. Zu Beginn des Spiels noch meist vergeblich dabei, die ordnende Hand der Gäste zu sein, biss er sich in der zweiten Hälfte rein. Er gewann gefühlt jeden Zweikampf, zog Fouls und trieb die Mannschaft zusammen mit Zakaria, Stindl und dem eingewechselten Herrmann immer wieder nach vorne. Zum Glück blieb der Horrortritt von Keita für ihn ohne ernste Folgen.
Gleiches hoffe ich auch für Jonas Hofmann, der irgendwie jedes Mal, wenn er sich in die Stammelf gespielt hat, von Verletzungen ausgebremst zu werden scheint. Hoffentlich ist es diesmal nichts langwieriges. Denn auch wenn sich Patrick Herrmann heute super präsentierte: Hofmann war in der ersten Halbzeit noch einer der besten beim VfL. Natürlich hätte er in der 2. Minute das 1:0 machen müssen. Doch durch sein variables Spiel zeigte er mehrfach, wie wetvoll er für das Spiel der Borussia sein kann. Auch die Elferszene zeigte das, als er sich gedankenschnell auf den Weg in den Strafraum gemacht hatte.
Und weil es gerade um diese Szene geht: Ausgangspunkt war dafür der schnelle und präzise Einwurf von Oscar Wendt in den Lauf von Hofmann. Auch wenn Wendt in der ersten halben Stunde wieder mit einigen planlos weggeschlagenen Bällen und mancher verschnarchten Aktion auffiel - das heute war eine klare Leistungssteigerung, vorne wie hinten. Weil ich zuletzt viel an ihm rumgemeckert habe, soll das auch nicht unerwähnt bleiben.
Ach ja: Das Schiedsrichter-Gespann um Marco Fritz lag zu Ungunsten von Borussia mehrfach falsch. Unter anderem wurde zweimal bei guten Chancen der Leipziger eine Abseitsstellung übersehen, einmal ein strafwürdiger Rempler gegen Zakaria, im Anschluss dessen Forsberg fast das 3:1 gemacht hätte. Gelb für Stindl bei einer handelsüblichen Kollision im Mittelfeld war ein Witz. Das Foul von Upamecano an Stindl im Strafraumeck war dann die klarste Fehlentscheidung gegen Borussia. Da hätte es gerade auch für einen Videoschiedsrichter keine Zweifel geben dürfen.
Allerdings lag Fritz auch beim ersten Elfer, bei zwei Theatereinlagen der Gastgeber im VfL-Strafraum und beim Platzverweis gegen Keita richtig. Letztlich also Licht und Schatten wie bei den beiden Mannschaften. Und zum Glück ohne spielentscheidende Wirkung.
Bundesliga, Saison 2017/18, 4. Spieltag: RB Leipzig - Borussia Mönchengladbach 2:2 (Tore für Borussia: 1:1 Hazard FEM, 2:2 Stindl)
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