Enttäuschung de luxe, entscheidende Schiedsrichterschwächen, weitere schwere Verletzungen von Schlüsselakteuren und obendrauf eine oft erbärmliche Bildregie, die viele Live-Szenen verpennte. Meine Unterhaltungswahl für den Dienstagabend war da ganz offensichtlich die richtige. Statt die Top-TV-Partie im DFB-Pokal mit Beteiligung Borussias zu schauen, ging es für mich ins Konzert. Ich bin sehr froh drüber.
Deshalb gibt es hier von mir aber auch diesmal keinen ausführlichen Bericht über das Spiel, das ich mir nur nachträglich noch mal oberflächlich reingezogen habe.
Was wohl unstrittig ist, ist dass der Spitzenreiter der zweiten Liga das Spiel verdient gewonnen hat, auch wenn sich Borussia in der zweiten Hälfte gesteigert hat. Selbst die erste Halbzeit war nicht so schlecht, wie sie bisweilen gemacht wurde. Es gelang nicht, die Kontrolle über das Spiel zu erlangen, wie es von der Konstellation wohl das Ziel und die Erwartung war. Aber es war auch kein kompletter Kontrollverlust, wie wir ihn auch schon von Borussia gesehen haben.
Wieder einmal - und daran kommen wir nicht vorbei - hat sich die Mannschaft aber (vor allem in der Anfangsphase) von einem aggressiven und physisch starken Gegner aushebeln und die Butter vom Brot nehmen lassen - quasi mit Ansage. Insofern bin ich mir auch nicht sicher, ob es wirklich klug war, in Bensebaini und Stindl zwei Spieler auf der Bank zu lassen, die genau die Kampfqualitäten haben, auf die es gegen einen Gegner wie Darmstadt ankommt. Sei es drum.
Immerhin war dieses Spiel bei aller Enttäuschung noch meilenweit weg von dem peinlichen Auftritt in Hannover in der Vorsaison. Borussia blieb offensiv bei sich, hatte zwar zu viele Unsauberheiten im Spiel nach vorn, aber durchaus auch Chancen, das Spiel anders zu gestalten.
Defensiv zeigten sich allerdings die gleichen Schwächen wie in den Spielen zuvor. Und wenn man dem Gegner die Torerzielung vergleichsweise leicht macht, dann reicht das eben auch mal nicht. Zumal gegen einen Gegner, der schon jetzt problemlos im unteren Tabellendrittel der Bundesliga mithalten können sollte.
Ebenso klar wie das unter dem Strich verdiente Ausscheiden scheint mir, dass zu einer Partie von Borussia wieder einmal ein Schiedsrichter geschickt wurde, der seiner Aufgabe in entscheidenden Momenten nicht gewachsen war. Robert Schröder war in seiner Leistung sogar fast eine Kopie von Benjamin Cortus wenige Tage zuvor in Wolfsburg.
Das wurde unter anderem an zwei Parallelen deutlich - einer unberechtigten gelben Karte gegen Weigl und natürlich dem größeren Aufreger, einem weiteren klaren Elfmeter, der Marcus Thuram versagt blieb. Der im Darmstädter Merck-Stadion war dabei noch klarer als der in Wolfsburg. Und das heißt schon etwas.
Vielleicht hätte da dann auch ein VAR geholfen. Das Problem liegt aber - wie diese beiden Spiele mit und ohne Video-Hilfe gezeigt haben - weniger am Kölner Keller als an dem Kollegen auf dem Platz, wenn dieser seine Arbeit nicht macht. Dazu gehört, dass man in Zweikampfbewertungen darauf achtet, ob überhaupt der Versuch gemacht wird, den Ball zu spielen oder ob es nur auf den Gegner geht.
Borussia leidet als spielstarke Mannschaft besonders unter solchen Gegnern, aber auch unter Schiris, die das nicht unterbinden. Dafür sitzt bei den Unparteiischen der Kategorie Schröder das Selbstvertrauen bombenfest, wie mit Drei-Wetter-Taft eingesprüht. Nach der Partie hatte der Referee immerhin die Größe, sich für den nicht gegebenen Elfmeter zu entschuldigen. Was für den Unterlegenen ein schwacher Trost bleibt.
Das Beste im Schlechten: Die Verletzungen von Yann Sommer und Jons Hofmann sind offenbar nicht so schwer, dass sie bis ins neue Jahr ausfallen. Beide können auch weiter auf ihre WM-Teilnahme hoffen. Ob sie in diesem Jahr aber noch für Borussia auflaufen können, ist sehr unwahrscheinlich.
Und damit wird es spielertechnisch schon langsam merklich dünn im Kader. Dass die Nachrücker da noch nicht ganz mithalten können, hat auch der Abend gestern gezeigt. Aber da müssen wir alle jetzt durch. Das ist der Weg, den Borussia geht - und wenn man die verletzten Spieler nicht ausreichend ersetzen kann, dann wird es auch in der Tabelle weitere Rückschläge geben. Es ist ein Jahr des Übergangs, das wissen wir bei allem Vertrauen in das Potenzial dieser Mannschaft doch alle. Grund für Alarmismus gibt es daher noch lange nicht. Zumindest, wenn die richtigen Lehren auch aus Niederlagen wie diesen gezogen werden.
Saison 2022/23, DFB-Pokal, letzte Runde: SV Darmstadt 98 - Borussia Mönchengladbach 2:1. Tor für Borussia: 1:1 Netz.
Tja, das war dann schon der letzte Spendenbeitrag aus dem DFB-Pokal in dieser Saison. Ein mickriger Euro kommt dazu, nun also: 61 Euro.
Das gilt in der Saison 22/23: Für jedes erzielte Tor von Borussia in Bundesliga oder DFB-Pokal zahle ich 1 Euro. Für jedes Tor von Tony Jantschke oder Christoph Kramer: 10 Euro. Gehaltener Elfmeter von Yann Sommer (oder einem Ersatzmann): 2,50 Euro; Zu-Null-Spiel: 1 Euro. Derbysieg gegen K***: 10 Euro. Siege gegen Bayern, Dortmund oder Leipzig: 10 Euro. Ein Sieg in Freiburg: 10 Euro. Einstelliger Tabellenplatz am Saisonende: 10 Euro. Internationaler Startplatz am Saisonende: 20 Euro. Deutsche Meisterschaft: 122 Euro. DFB-Pokalsieg: 50 Euro. Gladbacher Torschützenkönig: 30 Euro.
Hallo und danke für deine Einschätzung. Ich gebe dir Recht, die Truppe ist nicht auseinander gefallen, aber das Spiel gegen den Ball war über die gesamte Spielzeit mangelhaft bis ungenügend. Und nach vorne auch mehr schlecht als recht. Leider hat es auch Farke bis jetzt nicht geschafft diese kollektiven Aussetzer wie gegen Bremen oder Darmstadt aus der Mannschaft raus zu bekommen. Das in einem solchen Spiel noch Schiri Fehler und Verletzungen dazu kommen versteht sich für einen Borussen von selbst. Unter dem Strich mal wieder große Enttäuschung über er ein mieses Spiel und eine verpasste Chance. Dafür muss jetzt Frankfurt bluten :) . Die Raute im Herzen!
AntwortenLöschenDafür wird Frankfurt nicht bluten. Eintracht ist eine super Mannschaft mit einem wunderbaren Trainer, der es versteht die Spieler zu Formen. Warum wir seit Jahren alles vergeigen ist mir unbegreiflich. Nach Köln wird dann alles schön geredet. Derby Sieg und dann ist alles in Ordnung. Nein es versteht bis jetzt kein Zrainer die Mannschaft zu Formen und ihr denn unb
AntwortenLöschenIch schließe mich den beiden Vorrednern gerne an....angesichts der immer dünner werdenden Personaldecke sowie einer (wiederholt!) mehr als fraglichen Leistung am Böllenfalltor, steht das nächste Heimspiel sicher nicht gerade unter guten Vorzeichen.
AntwortenLöschenFür mich hatte die erste halbe Stunde im Pokal durchaus Züge des Bremen Spiels...und es scheint sich mittlerweile herumgesprochen zu haben, wie man gegen unsere Borussia spielen muss, um die Mannschaft völlig aus dem Konzept zu bringen. Traurig aber wahr...!
Dieses ständige Wechselbad, zwischen aufkeimender Hoffnung und purer Enttäuschung, ist fanseitig einfach nur brutal.
Auch Ich stelle in diesem Zusammenhang immer öfter die Mentalitätsfrage.
Borussia 22/23 ist und bleibt unter diesen Voraussetzungen eine Wundertüte...Derbysieg hin oder her!!
In diesem Sinne...und trotz allem...die Raute im Herzen...
Die Analyse und die Kommentare sind wie die immer wiederkehrenden Niederlagen. Vorhersagbar. Diesem Team und allen Verantwortlichen drumherum fehlen die Gier und die Siegermentalität. Und dann kommt auch noch Pech dazu. Oder solche Schiedsrichterleistungen ( wobei Thuram daran nicht ganz unschuldig ist).
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