2015-09-28

Sehr einverstanden

Ich bin einverstanden. Einverstanden mit dem Spiel in Stuttgart, auch wenn es doch gerade in der zweiten Halbzeit viele Nerven gekostet und ordentlich Glückes bedurft hat, die wichtigen drei Punkte mitzunehmen. Wenn es nur einer geworden wäre, wäre ich daher auch noch einverstanden gewesen.

Sehr einverstanden bin ich mit der Art, Fußball zu spielen. Es ist nicht so weit von Favres Fußball entfernt, nur direkter, nicht so abwartend und langwierig, bis die entscheidende Szene kommt, sich in der Abwehr des Gegners das Loch für den "tödlichen Pass" öffnet. Sehr sehr sehr einverstanden bin ich mit dem phasenweise sehr intensiven frühen Pressing, das die Gegner von Borussia überhaupt nicht mehr gewohnt sind. Und da in vielen Mannschaften (auch in unserer) die Abwehrreihen verwundbar sind, wenn man sie gut anläuft, ist das ein erfolgversprechendes Stilmittel, das mir beim VfL unter Favre deutlich zu kurz kam.

Überhaupt nicht einverstanden bin ich mit den Elfmeterentscheidungen, die sich in Spielen des VfL schon langsam zum running gag entwickeln. Ich weiß, das muss man nicht so sehen wie ich, aber ich finde es fatal, was diese Saison schon alles an (Nicht-)Elfmetern (nicht nur gegen Borussia) gepfiffen worden ist. Ein Strafstoß ist wohl neben dem Platzverweis die schärfste Bestrafung im Fußball und sie hat aus meinem Verständnis den Sinn, entsprechend hart zu ahnden, dass zuvor eine klare Torchance verhindert wird. Inzwischen werden viel zu viele Elfmeter verhängt. Und zu oft wird wegen leichtem, teils sogar vom Stürmer gewollten Körperkontakt gepfiffen (siehe die Auflauf-Elfmeter von Bayerns Costa gegen Augsburg, Augsburgs Koo gegen uns oder der Fallsüchtige aus Sevilla, der sich bei Yann Sommer eingehakt hatte) oder für "angeschossene Handspiele", die aus kurzer Entfernung kein Verteidiger verhindern kann. Damit kann ich mich nicht anfreunden, genausowenig wie mit der Elfmeterszene in Stuttgart: Wenn Daniel Didavi uneingeschränkt zum Torschuss kommt, also dabei nicht behindert wird und erst nach dem Schuss vom Gegner, der eindeutig Richtung Ball ging, getroffen wird, muss man aus meiner Sicht keinen Elfmeter geben.

Aber egal wie ich das finde, die Entscheidungen fallen momentan so gegen uns. Das Ärgerliche daran ist, dass durch diese Einflussnahme der Schiedsrichter jetzt zweimal hintereinander gegnerische Mannschaften wiederbelebt wurden, die bis dahin mausetot schienen - vom Verlauf des Sevilla-Spiels mal ganz abgesehen.

Bei aller Freude: Die sechs Punkte aus den vergangenen beiden Spielen, von denen wir zu Beginn der vergangenen Woche ja kaum zu träumen wagten, dürfen niemanden darüber hinwegtäuschen, dass auch die so frei aufspielende Mannschaft jede Menge Fehler gemacht hat - naturgemäß auch in und vor den Elfmeterszenen. Zum Glück blieben sie sowohl von Augsburg als auch vom VfB ungenutzt, das muss gegen andere Gegner nicht so bleiben.  Darf es aber natürlich gern.

Bundesliga 2015/16, 7. Spieltag: VfB Stuttgart - Borussia Mönchengladbach 1:3 (26.9.15)
(Tore für Borussia: 0:1 Xhaka, 0:2 Eigentor Gentner (Kopfball Herrmann), 1:3 Raffael)


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