Bravo Borussia! Das war das beste Spiel in dieser Saison und das wunderbar herausgespielte 5:1 in Frankfurt war letztlich auch in der Höhe verdient. Natürlich lag das auch am Gegner, der in der Defensive zunehmend mit der Schnelligkeit und Effektivität des eleganten Gladbacher Spiels überfordert war und den VfL in der zweiten Hälfte zum Toreschießen förmlich einlud. Der vorne seine Konterchancen teils schlampig verdaddelte oder in der glänzend eingestellten Abwehr hängenblieb.
Über die teilweise überharte Gangart der Frankfurter (zum
Beispiel "Mister Ellenbogen Sehrfairovic" oder "Fußabtreter" Ignjovski),
die ständige Reklamierei der Eintrachtler und die wenig konsequente
Linie von Schiedsrichter Meyer muss man angesichts des Ergebnisses kein
weiteres Wort mehr verlieren, vor allem angesichts der wirklich
eklatanten spielentscheidenden Fehlentscheidungen auf anderen Plätzen an
diesem Spieltag (Köln, Stuttgart).
Es fiel auch nicht ins Gewicht, dass allen Beteuerungen zum Trotz Yann Sommers Sicht durch die Schutzmaske doch ab und an beeinträchtigt schien. Denn neben seinem Luftloch beim Elfmeter waren doch einige lange Bälle zu verzeichnen, die gut drei, vier Meter neben den Mitspielern ins Aus flogen. Untypisch für den beidfüßig so starken Keeper.
Wie dem auch sei: Es läuft wieder. Borussia hat die richtige Balance wiedergefunden, die das Team in der vergangenen Saison so stark gemacht hat. Der Unterschied ist, dass die damalige Sicherheit, das Abwarten, herumpassen und im richtigen Moment zuschlagen, heute einem zwingenderen Spiel gewichen ist. Das Pressing, die hohe Laufleistung, die schnellen Angriffe nach vorne, im Moment ist das die Erfolgsformel. Das liegt aber auch daran, dass die Defensive wieder bombenfest steht und auch die Fehler in der Vorwärtsbewegung, die durch das mutigere Spiel zwangsläufig auftreten, bisher nicht zu Konter-Gegentoren geführt haben - wie noch in den ersten Saisonspielen. Großen Anteil daran haben die wieder sehr starken Andreas Christensen und Alvaro Dominguez, an deren Seite auch Julian Korb
und Oscar Wendt von Woche zu Woche bessere Leistungen zeigen.
Das heißt jedoch nicht, dass das so bleibt. Auch das Spiel gegen die Eintracht hätte kippen können, das darf man nie aus den Augen verlieren. Nach dem für die Eintracht doch recht glücklich zustandegekommenen Ausgleich (per Elfmeter, was auch sonst) war Borussia kurzzeitig aus dem Tritt, und mit einem einzigen erfolgreichen Angriff der Hessen hätte das Spiel möglicherweise eine andere Wendung genommen.
So aber sah das Spiel wieder viele Gewinner auf Seiten der Raute. André Schubert natürlich, dessen Erfolgsserie ja möglicherweise doch noch zu einem Dauerjob führen wird. Mo Dahoud, der an der Seite von "Kampfschwein" Xhaka groß aufspielte und nach und nach das einzulösen scheint, was wir uns - zumindest ich - seit seinem ersten Auftritt als 17-Jähriger vor zwei Jahren beim Telekom-Cup gegen die Bayern versprochen haben. Lars Stindl und Raffael, die sich offensichtlich gefunden haben und zusammen mit den Außenspielern Johnson und Traoré bestens harmonieren.
Doch wo Licht ist, ist auch Schatten. Das heißt, dass die Erfolgsserie und Schubert auch einige Verlierer kennt, nämlich die, die derzeit ganz außen vor sind. Josip Drmic, Branimir Hrgota, Thorgan Hazard, Roel Brouwers - sie müssen bei Laune gehalten werden, obwohl sie gerade keine Einsatzchance bekommen. Mit einem wieder fitten Tony Jantschke und spätestens mit der Rückkehr von Martin Stranzl droht in der Abwehr ein großes Gedränge, zumal auch Marvin Schulz seine Qualitäten schon angedeutet hat. Wie reagiert Andre Schubert also jetzt, wo eine Menge Spiele in kurzer Zeit anstehen? Wagt er Wechsel oder lässt er das Team durchspielen? Für eine Rotation spricht neben der Belastungssteuerung wohl auch die Tatsache, dass es jetzt jeweils zweimal gegen Juve und Schalke (Liga und Pokal) geht. Da wäre ein personeller Überraschungseffekt sicher nicht das Schlechteste. Ob die Fohlen in einer anderen Zusammensetzung allerdings genauso elegant galoppieren wie auf der Eintracht-Wiese, steht auf einem anderen Blatt.
Bundesliga 2015/16, 9. Spieltag: Eintracht Frankfurt - Borussia Mönchengladbach 1:5 (17.10.15)
(Tore für Borussia: 0:1 Raffael, 1:2 Dahoud, 1:3 Raffael, 1:4 Hahn (FEM), 1:5 Hahn)
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