Tja, da müssen wir nun wohl durch.
Es war ein wirklich bemühter Auftritt des VfL - hinten sicher, nach vorne mit vereinzelten erstklassigen Angriffen und einem bisschen Pech, dazwischen viel, viel Leerlauf. Borussia kriecht im Oktober ziemlich auf dem Zahnfleisch. Lars Stindl und André Hahn waren nach weniger als einer Stunde für alle sichtbar platter als platt, es gelang ihnen vorne entsprechend wenig. Dennoch griff André Schubert erst spät zum Auswechselkärtchen und nahm dann doch nicht die beiden Dauerrenner vom Feld, sondern Johnson und den völlig wirkungslosen Mo Dahoud. Er wird dafür Gründe haben, aber ich hätte Stindl und Hahn gern früher erlöst und dafür einen frischen Hofmann oder Sow gesehen. Aber das mag Geschmackssache sein. Spannend fand ich auch die Rolle von Tony Jantschke als zusätzlicher Abfangjäger im defensiven Mittelfeld. Das klappte defensiv sehr gut, aber die erhoffte Wirkung, Mo Dahoud damit für das Spiel nach vorn zu "befreien", blieb aus. Fast schien es, als sei Dahoud dadurch eher in seiner Entfaltung auf dem Platz gehindert.
Ansonsten bestätigte das eher freudlose Spiel gegen die Eintracht wieder mal die kämpferische Seite der Gladbacher Elf. Anders als beim körperlosen Hinterhergerenne in München scheuten die Borussen keinen harten Zweikampf und gewannen auch die Mehrzahl. Der VfL hat dabei gleich mehrere "Türme in der Schlacht", auf die er sich verlassen kann. Neben dem immer besser zurechtkommenden Yannick Vestergaard räumten auch Elvedi, Jantschke und Korb sehr konzentriert und kompromisslos ab. Ein Phänomen ist allerdings Christoph Kramer, der irgendwie überall auf dem Platz auftaucht, Gegner stellt, Bälle abläuft oder geschickt erobert und als Verbindungsspieler unermüdlich nach vorne aufbaut - ohne dabei müde zu werden oder zu wirken. Für mich war er heute mit Abstand der beste Mann auf dem Platz - was bei dieser Art K(r)ampfspiel auch nicht weiter verwundert.
Dennoch: Es bleibt ein 0:0, das Ergebnis, mit dem ein Fußballfan zumeist am allerwenigsten anfangen kann. Da es schon das zweite 0:0 hintereinander im Borussia Park war, macht es nicht schöner, es ist allerdings auch keine Katastrophe. Zwar steht damit in der Bilanz kein eigenes Tor und magere zwei Punkte aus den jüngsten vier Bundesligaspielen. Aber immerhin spielte der VfL auch zweimal zu Null, ein unter Schubert bislang eher seltener Fall -und die defensive Stabilität war das, was nach dem 0:4 ganz dringend zu verbessern war. Die beiden Gegentore gegen Bayern waren seither auch die einzigen in den vergangenen drei Spielen. Das ist auch nicht so schlecht.
Aber machen wir uns nichts vor: Der durch Verletzungen dezimierte Kader, die überspielten Leistungsträger vorne und einige Spieler, die von ihrer Bestform weit entfernt sind (Dahoud, Herrmann, Wendt) - das ist zu viel an Handicap, um leichten Fußes, aufrecht und siegreich durch die sehr ausgeglichene Bundesliga zu pflügen. Mehr scheint derzeit einfach nicht drin, zumindest solange das Quentchen Glück nicht - wie bei Wendts Lattenschuss - auch mal auf Seiten Borussias ist.
Natürlich verliert man damit in der Tabelle an Boden, wenn man nach oben
schaut. Aber es gibt offenbar Phasen in der Saison, da muss man den
Spatz in der Hand festhalten, statt der Taube aufs Dach nachzuklettern
und dabei abzustürzen. Denn zwischen diesen ergebnistechnisch wenig
begeisternden Spielen in der Liga lagen eben auch zwei sehr wichtige
Siege in der Champions League und im DFB-Pokal. Und die nächste
Herausforderung am Dienstag könnte diesen Herbst für uns ja doch noch
ziemlich vergolden. Mit einem Heimsieg gegen Celtic wäre das Überwintern
auf europäischer Ebene so gut wie sicher. Und dann wäre in der Liga ja immer noch genug Saison übrig, um das Saisonziel weiter oben in der Tabelle zu erreichen.
Bundesliga 2016/17, 9. Spieltag (28.10.16): Borussia
Mönchengladbach - Eintracht Frankfurt 0:0
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