2020-12-02

Alles andere als schlecht

Ich muss dann doch noch etwas außer der Reihe schreiben über das Champions-League-Spiel gegen Inter Mailand am Dienstag. Sonst überdeckt der Ärger über die strittigen Schiedsrichterentscheidungen noch etwas, was wirklich nicht unter den Tisch fallen darf.
Nämlich die Tatsache, wie gut sich der VfL in diesem Teich der großen Fische trotz des jüngsten Rückschlags bisher verkauft hat. 

Borussia ist zwar kein dominanter Raubfisch, ist aber mittlerweile zu einem stattlichen Karpfen herangewachsen, den auch die ganz großen Fische nicht mehr einfach so im Vorbeischwimmen verschlucken können.

Die Bilanz in einer Vorrunden-Gruppe mit zwei Weltklasseteams und einem weiteren arrivierten und finanziell bestens ausgestatteten Champions-League-Dauerteilnehmer ist besser, als man es sich nach der Auslosung hätte erhoffen können. Zwei Siege mit 10:0 Toren gegen Donezk, zwei Remis und eine unglückliche Niederlage gegen Real und Inter, das ist mehr als ein Ausrufezeichen. Vor allem, weil dahinter kein Glück steht, sondern hervorragende Arbeit und viel selbst erarbeitetes Selbstvertrauen. 


Anders als in allen europäischen Runden seit 2012 war Gladbach in dieser Gruppenphase nie in einem Spiel hoffnungslos unterlegen oder hätte gar glückliche Fügungen (wie einen unberechtigten Handelfmeter ohne VAR) gebraucht, um Punkte mitzunehmen.
Gegen Inter wurde ein Zwei-Tore-Rückstand aufgeholt (wenn man das 3:3 mal kurz dazuzählt), gegen Real lag man mit zwei Toren vorn. Das waren keine Eintagsfliegenleistungen.
Borussia war gegen Donezk jederzeit Herr der Lage und gegen Inter und Real auf Augenhöhe – mal mehr unter Druck, dann wieder phasenweise deutlich besser als der Gegner. Diese 8 Punkte aus fünf Spielen, die genausogut 13 hätten sein können, sind also kein Zufall, sondern Früchte einer tollen Entwicklung. Sie sind: durchweg verdient.
 

Klar, die Jungs machen immer wieder auch Fehler - viele kleine, auch einige große -, die von einer Spitzenmannschaft auch ausgenutzt werden. Wäre es anders, wäre das Rennen längst gelaufen. Trotzdem hat Borussia in fünf Spielen nur 7 Tore kassiert und 16 geschossen. Auch das hätte wohl keiner so erwartet.
Und vor dem letzten Spieltag hat die Mannschaft von Marco Rose es komplett selbst in der Hand, das Weiterkommen klarzumachen. Etwas, was wir uns höchstens erträumt haben.
Und das einzig Gute an der Niederlage gegen Inter ist, dass die Italiener dadurch selbst noch im Rennen sind und daher das letzte Spiel gegen Donezk nicht abschenken können. Sollte der VfL also in Madrid ohne Punkte bleiben, könnte auch ein Remis im anderen Spiel das Tor zum Achtelfinale offen halten.


Die Spieler, die das schaffen können, haben wir. Das Trainerteam, dass die Mannschaft darauf gut und flexibel vorbereiten kann, auch. Fehlt ein Gegner, der das zulässt und ein Schiedsrichtergespann, das seine Arbeit macht. Auf letztere haben wir keinen Einfluss. Aber nach dem Ärger gestern setze ich einfach mal darauf, dass die Borussen auf dem Platz alles dafür tun werden, dass auch eine falsche oder strittige Entscheidung nicht mehr über Wohl und Wehe von Borussia in der CL entscheidet.


Und wenn es doch ganz dick kommt, dann stehen Thuram und Co immer noch seit vergangener Woche als weiterer Teilnehmer der Euro-League fest. Das ist etwas, was angesichts der großen Chance auf die nächste Runde der CL leicht untergehen kann, aber natürlich noch immer keine Selbstverständlichkeit ist und auch nicht gering geschätzt werden sollte. Zumal sich Borussia auch in diesem Wettbewerb noch etwas zu beweisen hat.

1 Kommentar:

  1. Finde ich auch und freue mich über die Situation. Ob der zeitweise Trainingsausfall bei Inter und Real eine Rolle gespielt hat, frage ich mich zuweilen? Egal, jetzt 3 Punkte in Freiburg und dann die CL klar machen. Die Freiburger haben auf jeden Fall keinen Trainingsrückstand und geben uns ganz selten die Punkte auf der Rückfahrt mit...

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