2014-12-20

Keine Scherben unterm Baum

Nun ja, am Ende der Hinrunde war offensichtlich ein kleines bisschen zu viel Luft raus.

Heißt im Ergebnis ja nicht mehr als das gewohnt schlechte Ergebnis gegen den FC Augsburg, natürlich gekrönt durch einen Ex-Gladbacher.
Dennoch gönne ich es Callsen-Bracker, Bobadilla und Co. diesmal deutlich mehr, weil sie sich den heutigen Sieg mit spielerischer Klasse und guter Taktik verdient haben. Bisher verlor Borussia wichtige Punkte in diesen Duellen ja stets gegen einen unangenehm-agressiv-zweikämpfenden Gegner, der sich in der eigenen Hälfte einigelte und entweder durch einen fiesen Konter oder per Zufall erfolgreich war - zum Beispiel, indem er mit einem Gewaltschuss einen Gladbacher anschoss, von dem der Ball unhaltbar abgefälscht zum entscheidenden Treffer ins Tor trudelt. So hatte ich in den letzten Jahren immer ein mulmiges Gefühl vor Spielen gegen den FCA. Nicht ohne Grund, wie sich auch diesmal wieder zeigte.


Klar, auch die Niederlage gegen Augsburg war vermeidbar, wie die gegen Frankfurt und auch die gegen Dortmund und Wolfsburg. Nichtsdestotrotz war sie heute verdient. Augsburg war abgesehen von der Anfangsphase die bessere Mannschaft, und wären sie nicht ähnlich fahrlässig mit ihren Chancen umgegangen wie wir, wäre das heute ein ganz bitterer Tag für die Hintermannschaft um den auch heute wieder exzellenten Yann Sommer geworden. 
 
Wer ehrlich Bilanz zieht, muss die kleine Enttäuschung von heute aber ausblenden. Man kann und darf der Mannschaft angesichts dieser Hinrunde überhaupt keinen Vorwurf machen. Vierter Platz in der Bundesliga, Gruppensieg in der Euro League und die dritte Runde im Pokal erreicht - das ist es, was es zu bewerten gilt. Nicht so sehr die zuletzt phasenweise etwas bröseligen Auftritte, mit denen sich das ausgepowerte Team in die Winterpause gerettet hat. Und diese Bilanz ist für alle, die die bitteren Zeiten noch gut in Erinnerung haben, nach wie vor eine Sensation. Und sie sollte uns alle mit dem Weihnachtsbaum um die Wette strahlen lassen, auch wenn die letzte Christbaumkugel beim Schmücken hingefallen und zerbrochen ist.

Das einzig Blöde daran ist, dass man mit der Ausbeute der Hinrunde trotz Platz vier noch immer im Niemandsland steht, und keinen der Mitkonkurrenten um ein paar Punkte auf Distanz halten konnte. Je nachdem, wie Borussia im Februar aus den Startlöchern kommt, bedeutet das, man rennt im Rudel weiter vorne mit in Richtung der großen Fleischtöpfe, oder man rennt erstmal hinterher und hofft, die großen Hunde wieder einzuholen. Wenn einen die Ergebnisgrippe erwischt, kann es sogar nach unten noch mal brenzlig werden. Das ist, nach allem, was ich in dieser Saison vom VfL gesehen habe, nicht zu erwarten. Aber es gibt ja warnende Beispiele...
 Insgesamt gesehen ist es ist zwar ärgerlich, weil man manchem liegengelassenen Punkt nachweinen darf, denn letztlich war die Mannschaft stets selbst daran schuld, wenn ein Gegner trotz überlegenen Spiels der Borussia nochmal gefährlich wurde. Favres Jungs scheinen mit einer Führung im Rücken zu ruhig und abgeklärt weiterspielen, nicht einen Deut mehr ins Risiko gehen zu wollen, als es unbedingt sein muss. Wer es kritischer sieht, sagt, sie schalten einen Gang zurück und geben sich mit der knappen Führung zufrieden. Sie warten dann auf die geniale Idee, den schneidenden Pass durch die Abwehr in die Tiefe oder den schnellen Konter, der das Spiel entscheidet. Das alles wäre kein Problem - und Gladbach stände gar nicht so weit weg von den Über-Bayern -, wenn sie die in jedem Spiel vorhandenen erstklassigen Torchancen auch besser nutzen würden.


Andererseits war das Gück ja auch nicht immer gegen uns. Und darauf hoffe ich auch wieder in der Rückrunde.

Bundesliga, 17. Spieltag 2014/15: FC Augsburg - Borussia Mönchengladbach 2:1 (20.12.14)

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